Neue TV-Krimi-Buch-Tipps online

November 21, 2009

Natürlich bei den Alligatoren. Unter anderem mit diesen Werken:

Serienfans dürfen sich auf die Wiederholungen von einigen selten gezeigten „Wilsberg“- und „Anwalt Abel“-Folgen freuen. Die „Nachtschicht“ wird auch mehrmals zum Einsatz gerufen.
Hitchcock-Fans können einige seiner englischen Filme genießen. Es sind „Jung und unschuldig“ (nach einem Roman von Josephine Tey) und „Geheimagent“ (nach W. Somerset Maugham). Außerdem läuft seine David-Dodge-Verfilmung „Über den Dächern von Nizza“.
Ebenfalls sehenswert sind Raoul Walshs Westernversion von W.-R.-Burnetts „Vogelfrei“ und sein Gangsterfilm „Die wilden Zwanziger“, Martin Scorseses Nicholas-Pileggi-Verfilmung „GoodFellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia“, Frank Darabonts Stephen-King-Verfilmung „Die Verurteilten“, José Giovannis „Der Rammbock“, René Clements Day-Keene-Verfilmung „Wie Raubkatzen“, Jason Freelands James-Ellroy-Verfilmung „Brown’s Requiem“ und Matthew Vaughns J.-J.-Connolly-Verfilmung „Layer Cake“.
Oh, und die TV-Version von „Der Baader-Meinhof-Komplex“ hat seine TV-Premiere.


TV-Tipp für den 21. November: GoodFellas

November 21, 2009

MDR, 00.20

GoodFellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia (USA 1990, R.: Martin Scorsese)

Drehbuch: Martin Scorsese, Nicholas Pileggi

LV: Nicholas Pileggi: Wiseguy, 1985 (Der Mob von innen)

Preisgekrönter und mitreisender Gangsterfilm über das Leben des Mafia-Aussteigers Henry Hill zwischen 1955 und 1980 in New York.

Bei Scorsese sind Gangster die Kehrseite des amerikanischen Traums und die Mafia keine ehrenwerte Gesellschaft, sondern eine Ansammlung von Killern, Schlägern und Betrügern.

mit Robert De Niro, Joe Pesci (Oscar als bester Nebendarsteller), Ray Liotta, Lorraine Bracco, Paul Sorvino


Kleinkram: Film-Edition mit Drehbüchern, „The Shield“-Machern und Ken Bruen

November 20, 2009

Collider hat mit Werner Herzog über seinen neuen Film „Bad Lieutenant: Port of Call New Orleans“ gesprochen.

Collider hat mit Shawn Ryan über „The Shield“ und seine neue Serie „Lie to me“ gesprochen.

Sein „Shield“-Kollege Kurt Sutter erklärt in seinem Blog, was ein Showrunner macht.

In den vergangenen Tagen wurden etliche Drehbücher von meistens brandneuen Filmen (einige sind bei uns noch nicht angelaufen) online gestellt:

demnächst im Kino

Joel & Ethan Coen: A serious man (Undated, unspecified draft script)

Peter Straughan: The Men Who Stare At Goats (October 21, 2008 unpsecified draft script, based on the book by Jon Ronson)

Peter Straughan: The Men Who Stare At Goats (March 20, 2006 first draft script , based on the book my Jon Ronson)

Richard Kelly: The Box (September 30, 2006 draft script, based on the short story “Button, Button” by Richard Matheson)

schon im Kino

Roland Emmerich & Harald Kloser (polished by Matt Charman): 2012 (February 19, 2008 2nd draft)

Scott Z. Burns: The Informant! (undated, ‘as produced’ draft script, based on the book by Kurt Eichenwald)

James Grey: We own the night (Undated, Unspecified draft script)

Steve Kloves: Harry Potter and the Half Blood Prince (August 28, 2007 unspecified draft script, Based on the book my J. K. Rowling)

Henry Selick: Coraline (Undated, unspecified draft script, based on the novel by Neil Gaiman)

Klassiker

Scott Frank: The Lookout (December 31, 1998 Revised Draft)

Joshua and Daniel Goldin, Sam and Ivan Raimi and Chuck Pfarrer: Darkman (February 9, 1989 unspecified draft script, Story by Sam Raimi)

Barry Levinson: Diner (Undated, unspecified draft script)

Robert Bold: Doctor Zhivago (September 1964 shooting script script)

Akira Kurosawa & Shinobu Hashimoto & Hideo Oguni: Seven Samurai (Shichinin no samurai) (Undated, unspecified draft script, Translated by Donald Richie)

Maurice Richlin, Blake Edwards: The Pink Panther (January 30, 1963)

Edward Neumeier, Michael Miner: Robocop (June 10, 1986 Fourth Draft)

Frank Miller: Robocop 2 (Undated first draft)

Und zum Schluss: Ken BRUEN!

Es gibt Bilder von „The Guards“ (hier und hier).

 


TV-Tipp für den 20. November: Hustle – Unehrlich währt am längsten: Fälscher

November 20, 2009

ZDFneo, 21.55

Hustle – Unehrlich währt am längsten: Fälscher (GB 2004, R.: Bharat Nalluri)

Drehbuch: Matthew Graham

Erfinder: Tony Jordan (nach einer Idee von Bharat Nalluri)

Dieses Mal legen Mickey Stone und seine Jungs eine Kunstsammlerin, die für einen Mondrian alles geben würde, herein.

Das ist bereits die dritte Folge der in England erfolgreichen, sehr stilvollen Gaunerserie. Anfang 2010 läuft im BBC die sechste Staffel. Bei uns wird sie wahrscheinlich ein reiner Insider-Tipp bleiben.

Hustle“ ist die britische Version von „Ocean’s Eleven“: locker, lässig, elegant, humorvoll und ein kleiner Schuss Guy Ritchie.

Mickey Stone, Danny Blue, Stacie Monroe, Albert Stroller und Ash Morgan sind leidenschaftliche Trickbetrüger, bei denen jeder Gedanke an Resozialisierung Zeitverschwendung ist. Denn dafür gefällt ihnen das über den Tisch ziehen von arroganten Geldsäcken viel zu sehr.

Tony Jordan war auch, in verschiedenen Positionen in „Eastenders“, „City Central“, „Holby Blue“ und „Life on Mars“ involviert.

Matthew Graham ist am Bekanntesten für seine Arbeit für „Life on Mars“ (dafür erhielt er einen Edgar) und dem Spin-Off „Ashes to Ashes“.

Und insgesamt waren bei der Entwicklung der Serie viele aus dem Team von „Spooks – Im Visier des MI 5“ beteiligt.

mit Adrian Lester (Mickey Stone), Marc Warren (Danny Blue), Robert Glenister (Ash Morgan), Jaime Murray (Stacie Monroe), Robert Vaughn (Albert Stroller)

Hinweise

BBC über „Hustle“ (neu, alt, deutsch)

Wikipedia über „Hustle“ (englisch, deutsch)



KDD-News: Dritte Staffel ist die letzte Staffel

November 19, 2009

Schon etwas älter ist die Meldung, dass Arte die dritte Staffel der ziemlich grandiosen deutschen Polizeiserie „KDD – Kriminaldauerdienst“ ab dem 12. Januar 2010 zeigt.

Neu ist die Meldung, dass die dritte Staffel auch die Letzte ist.

Die Begründung dafür ist nicht die schlechte Quote, sondern, so Klaus Bassiner, Leiter der ZDF-Hauptredaktion Reihen und Serien (Vorabend): „Die Geschichten sind auserzählt.“

Ähem, — gut dass die Geschichten von „Soko 5113“, „Ein Fall für zwei“ undsoweiter noch lange nicht auserzählt sind.


Neu im Kino: Gesetz der Rache, Tannöd

November 19, 2009

Gesetz der Rache (Law Abiding Citizen, USA 2009)

Regie: F. Gary Gray

Drehbuch: Kurt Wimmer

Clyde Shelton ist stinkig. Denn einer der Mörder seiner Familie erhält einen Deal. Shelton beschließt, das Gesetz in die eigenen Hände zu nehmen.

Ein weiterer Rachethriller, der im Orignal immerhin einen hübsch zynischen Titel hat.

mit Gerald Butler, Jamie Foxx, Colm Meaney, Bruce McGill, Michael Irby, Gregory Itzin

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Gesetz der Rache“

Tannöd (D 2009)

Regie: Bettina Oberli

Drehbuch: Petra Lüschow

LV: Andrea Maria Schenkel: Tannöd, 2006

Nachdem das Debüt „Tannöd“ nicht nur bei den Kritikern, sondern auch beim Publikum ein Riesenerfolg war und etliche Preise erhielt, war es nur eine Frage der Zeit, bis dieses in seiner Romanstruktur unverfilmbare Werk verfilmt wurde. Denn Schenkel erzählt ihre Geschichte (die Suche nach dem Mörder einer Familie auf einem Einödhof) als eine Abfolge von Monologen. Für den Film wurden das geändert und, so die ersten Kritiken, mit eher bescheidenem Erfolg.

Die Produktion hat, um es klar zu sagen, in allen Belangen versucht, einen Kompromiss zu finden. (…) Fatalerweise aber war diese Aufgabe von Anfang an unlösbar.“ (Georg Seeßlen, epd Film 11/2009)

mit Julia Jentsch, Monica Bleibtreu (ihre letzte Rolle), Volker Bruch, Brigitte Hobmeier, Filip Peeters, Lisa Kreuzer, Bernd Tauber, Nils Althaus

Hinweise

Homepage zum Film

Film-Zeit über „Tannöd“

Meine Besprechung von Andrea Maria Schenkels „Kalteis“ (2007)

Meine Besprechung von Andrea Maria Schenkels „Bunker (2009)


TV-Tipp für den 19. November: Die Millionenblase

November 19, 2009

Arte, 22.50 (VPS 22.45)

Die Millionenblase (GB 2008, R.: Ben Lewis)

Drehbuch: Ben Lewis

Spielfilmlange Doku über den Kunstmarkt und die Spekulationsblase der vergangenen Jahre (86 Millionen für einen Francis Bacon, 72 Millionen für einen Andy Warhol, 23 Millionen für einen Jeff Koons), seziert mit britischem Humor von dem Kunstkritiker Ben Lewis.

Mit Tobias Rehberger, Anselm Reyle, Francis Outred

Wiederholungen

Montag, 30. November, 09.55 Uhr

Dienstag, 8. Dezember, 03.00 Uhr (Taggenau!)

Hinweis

Arte über die Doku


„Schneeflöckchen, Mordsglöckchen“ erschienen

November 18, 2009

Der Band „Schneeflöckchen, Mordsglöckchen“ mit dem etwas umständlichen Untertitel „Berliner Weihnachtskrimis – KaroKrimiPreis 2009 – Die besten Dreizehn“ ist in der Edition Karo mit meiner Kurzgeschichte „Die Sache mit den Fabergé-Eiern“ ist erschienen.

In meiner Geschichte knöpft sich ein etwas anderer Weihnachtsmann einige Verbrecher vor.

Die anderen Geschichten sind von Petra Nouns, Reinhard Georg Starzner, Sunil Mann, Katharina Joanowitsch, Lothar Berg, Brigitte Hähnel, Jürgen Rath, Sarah Fiona Gahlen, Herbert Friedmann, Susanne Rüster, Heidi Ramlow und Julia Werner. Gemeinsam zeigen wir die verbrecherischen Seiten des Weihnachtsmarktes vor dem Schloss Charlottenburg.

Wer noch kein Weihnachtsgeschenk hat…


TV-Tipp für den 18. November: Der Fall: Hinterkaifeck

November 18, 2009

ZDF, 23.30

Der Fall: Hinterkaifeck (D 2009, R.: Kurt Hieber)

Drehbuch: Kurt Hieber

45-minütige Doku über den Mordfall, der Andrea Maria Schenkel zu ihrem Debütroman „Tannöd“ inspirierte. Die Verfilmung startet am Donnerstag, den 19. November.

Wiederholung: Freitag, 20. November, 02.10 Uhr (Taggenau!)

Hinweis

ZDF über die Doku


Das Buch, das nicht erscheinen sollte

November 17, 2009

Achtung, Kritik enthält Spoiler! Deshalb:

 

Ehre, wem Ehre…“ von W. W. Domsky ist ein banal-ärgerlicher Krimi, der vollkommen unbemerkt erschienen wäre, wenn es da nicht ein buchbegleitendes Ereignis gegeben hätte, das – ohne Kenntnis des Werkes – zu einer erregten Debatte über die Kunst- und Meinungsfreiheit führte.

Weil sich in einem halben Jahr niemand mehr daran erinnert, muss auch das hier erklärt werden.

 

Der Skandal

 

Der Droste-Verlag will den Krimi wegen islamfeindlicher Passagen nicht veröffentlichen. Er habe ihn vor der Veröffentlichung von einer Islam-Expertin prüfen gelassen. Diese hätte einige Passagen als problematisch markiert und, nachdem eine Rücksprache mit der Autorin fruchtlos verlief, entschied er sich, das im Katalog bereits angekündigte Werk nicht zu veröffentlichen.

Die Autorin Gabriele Brinkmann, die „Ehre, wem Ehre…“ als W. W. Domsky veröffentlichen wollte, geht Anfang Oktober an die Öffentlichkeit. Sie wolle sich nicht vorschreiben lassen, was sie zu schreiben habe und außerdem beträfen die kritisierten Passagen Dialoge.

Es gibt eine Debatte, ob die Angst des Verlegers vor Anschlägen berechtigt sei. Immerhin gab es in den vergangenen Jahren große Proteste gegen Mohammed-Karikaturen und einen Ehrenmord-„Tatort“. Etliche Komiker haben sich zu dem Thema freiwillig eine Maulsperre verordnet. In Berlin wurde eine “Idomeneo“-Aufführung in der Deutschen Oper wegen diffuser Warnungen der Polizei vom Spielplan abgesetzt (das Stück wurde später ohne Proteste aufgeführt).

Andererseits wurde die Freiheit der Kunst und die Meinungsfreiheit angeführt. Denn selbstverständlich darf in einer liberaldemokratischen Demokratie keine Gruppe einer anderen vorschreiben, was sie zu sagen hat. Ausnahmen bestätigen diese Regel. Es wurde gesagt, dass ein Romancharakter sich islamfeindlich äußere und dass so etwas als die Rede einer erfundenen Figur nicht zensiert werden könne.

Währenddessen griff – der Dramaturgie von Skandalen gehorchend – ein anderer Verlag zu und veröffentlichte den Roman pünktlich zur Frankfurter Buchmesse. Selbstverständlich publizierte der Leda-Verlag das Manuskript ohne Änderungen.

 

Meine Meinung zu Skandalen

 

Sie sind oft die Aufregung nicht wert.

Oft ist das einzig Interessante an dem Skandalwerk der Skandal.

Oft wird an dem Werk etwas skandalisiert, das vor allem zeigt, dass die Empörten das Werk nicht genauer betrachtet und verstanden haben.

 

Das Werk

 

Auch bei „Ehre, wem Ehre…“ ist der Skandal das Interessantestes an dem Krimi, der in der Debatte nur die Funktion eines MacGuffins für die altbekannten Reflexe hatte. Denn als spannender und aufklärerischer Krimi ist „Ehre, wem Ehre…“ gründlich misslungen. Die Ermittlerin ist unsympathisch, das Plotting ist überraschungsfrei und das Thema Ehrenmord wird eindimensional behandelt.

Die Heldin des Romans ist Kommissarin Thea Zinck. Sie ist eine rechthaberische, rassistische Alkoholikerin, die, wenn sie nicht schon besoffen zur Arbeit erscheint, sich umstandslos mit der im Schreibtisch gelagerten Schnapspulle versorgt. Trotzdem darf sie weiter arbeiten. Denn betrunken zur Arbeit zu erscheinen, ist im Öffentlichen Dienst anscheinend kein Entlassungsgrund.

Als an einem Samstagmorgen im Ruhrpott auf offener Straße mehrere Türken erschossen werden, kennt die besoffen am Tatort erscheinende Kommissarin sofort das Motiv und damit auch die Täter. Das Massaker war ein Ehrenmord und die Familie der toten Türkin hat’s getan. Beweise hat sie selbstverständlich keine. Ihr Chef favorisiert dagegen als Mordmotiv einen Bandenkrieg. Aber nach einigen Schnäpsen bei einem mit ihr befreundeten Unterweltboss ist die für sie sowieso unhaltbare These von einem Bandenkrieg endgültig aus der Welt geschafft. Im folgenden bemüht Zinck sich, möglichst jeden Türken, den sie trifft, zu beleidigen.

Das gelingt ihr auch ausgezeichnet.

Überhaupt nicht gelingt es dagegen der Autorin W. W. Domsky die Gründe für das unsoziale und beleidigende Verhalten ihrer Kommissarin zu erklären. Es wird niemals deutlich, woher Kommissarin Zincks Hass auf alles Türkische und Islamische kommt und warum sie Alkoholikerin wurde. Damit wird auch jede Form von Anteilnahme und Sympathie für sie ausgeschlossen. Denn wer möchte schon einer Rassistin zujubeln? Wer bewundert schon eine Alkoholikerin? Und wer möchte gerne seine Zeit mit einer Rechthaberin verbringen?

Als mögliche Gegenpole zu der unsympathischen Hauptfigur funktionieren ihre Kollegen nicht. Ihr Partner Kai Stettner ist ein heulsuseliger Naivling, der wohl den archetypischen Gutmenschen verkörpern soll. Ihre Kollegen sind zwar keine Alkoholiker, aber erwachsene Menschen sind sie auch nicht. Denn sie tragen ihre Konflikte auf einem Niveau aus, für das sich sogar Kindergartenkinder schämen würden.

Dass bei Domsky kein Türke einen grammatikalisch korrekten deutschen Satz sagen kann, verstärkt den Eindruck, dass sie alle rückständige Trottel sind, die immer noch in einer archaischen Welt leben.

Dieser die gesamte Geschichte durchziehende Rassismus könnte noch gerade so goutiert werden, wenn das Ende wenigstens, wie bei einem klassischen Hollywood-Gangsterfilm, einen anderen Akzent setzen würde. Aber nein. Zuerst behält die Rassistin recht. Es war ein Ehrenmord. Und dann wird auf der letzten Seite, für alle, die bis dahin die Botschaft der Autorin noch nicht begriffen haben, noch einmal in diese Kerbe gehauen. Denn der gerade aus der Türkei ankommende Bruder ersticht auf dem Flughafen vor den Augen der Polizei seine ältere Schwester.

Immerhin hat in diesem Moment einer von Domskys Charakteren etwas gelernt. Ihr letzter Satz ist: „Kai Stettner zog seine Waffe und schoss.“

Ehre, wem Ehre…“ ist ein eindimensionales Islam- und Türkenbashing, das mit großem Getöse offene Scheunentore einrennt. Denn natürlich kann, wie ein Besuch in der nächsten Buchhandlung zeigt, kritisch über den Islam, die Türkei, die mangelhafte Integration von Gastarbeitern und Ehrenmorde geschrieben werden. Auch die türkische Gemeinschaft (jedenfalls hier in Berlin; aber im Ruhrpott dürfte es nicht anders sein) spricht diese Probleme an und es wird gemeinsam nach Lösungen gesucht..

 

W. W. Domsky: Ehre, wem Ehre…

Leda, 2009

256 Seiten

9,90 Euro

Hinweise

Homepage von Edda Minck (dem anderen Pseudonym von Gabriele Brinkmann)

taz: Interview mit Verleger Felix Droste (8. Oktober 2009)

Spiegel Online: Angst vor Islamisten (3. Oktober 2009 – der Artikel, mit dem alles begann)


Cover der Woche

November 17, 2009


TV-Tipp für den 17. November: System ohne Schatten

November 17, 2009

Ein Film, der seit Jahrzehnten auf meiner Wunschliste steht:


RBB, 22.50

System ohne Schatten (D 1983, R.: Rudolf Thome)

Drehbuch: Jochen Brunow

Der verliebte Computerfachmann Faber soll illegal fünf Millionen von einer Berliner Bank auf eine Schweizer Bank umleiten. Selbstverständlich geht Melos Plan schief.

Rudolf Thome, der sonst Befindlichkeitsfilme dreht, inszenierte hier einen seiner raren Krimis (und natürlich auch ein Melodrama). Damals gefiel’s den Kritikern und heute besteht nach Jahren endlich wieder die Gelegenheit, den Film zu sehen.

Ein kalter Film, die menschliche Nähe, auch in der Liebe, scheint simuliert, ähnlich berechenbar wie ein Computerprogramm. Was Gegensatz sein sollte, Mensch und Maschine, wird identisch. (…) Technisch perfekt, mit ein paar Rhythmusschwankungen in der ersten Hälfte (…), gleicht der Film selbst einem Computerspiel, das dem unausweichlichen Ende entgegentreibt.“ (Fischer Film Almanach 1984)

Technisch brillant inszeniert, ist der Film nicht nur ein spannender Thriller und ein verhaltenes Dreiecksdrama, sondern darüber hinaus ein nachdenklicher Diskurs über Fantasie und Wirklichkeit im Kino wie im Leben.“ (Lexikon des internationalen Films)

mit Bruno Ganz, Dominique Laffin, Hanns Zischler, Sylvia Kekulé, Hartmut Bitomsky, Michael Klier, Laurie Anderson

Hinweise

Moanafilm über „System ohne Schatten“ (sehr umfangreich, mit einem Interview mit Rudolf Thome aus dem Presseheft und vielen zeitgenössischen Filmkritiken)

Wikipedia über Rudolf Thome

Arte: Interview mit Rudolf Thome (Juni 2007)


Schöne Rückseite

November 16, 2009

Willett - Die Dramaturgie des Tötens - Rückseite

Jincy Willett: Die Dramaturgie des Tötens (The Writing Class, 2008)

Rowohlt Taschenbuch Verlag, 2009

Covergestaltung: any.way Sarah Heiß


TV-Tipp für den 16. November: Endstation Chaos

November 16, 2009

ARD, 21.00

Endstation Chaos (D 2009, R.: Ursel Sieber, Norbert Siegmund)

Drehbuch: Ursel Sieber, Norbert Siegmund

oder Warum soll Restdeutschland das vorenthalten werden, was wir Berliner in den vergangenen Monaten exzessiv genießen durften?

Eine RBB-Reportage über den gefährlichen Kurs der DB.

Wiederholung: Dienstag, 17. November, 04.05 Uhr (Taggenau!)

Hinweis

ARD zu „Endstation Chaos?“


TV-Tipp für den 15. November: Tatort: …es wird Trauer sein und Schmerz

November 15, 2009

ARD, 20.15

Tatort: …es wird Trauer sein und Schmerz (D 2009, R.: Friedemann Fromm)

Drehbuch: Astrid Paprotta

Kommissarin Lindholm jagt einen Heckenschützen, der anscheinend wahllos Menschen tötet und anschließend den Angehörigen einen Brief schickt.

Dass Astrid Paprotta das Drehbuch schrieb, verspricht einen ungewöhnlichen “Tatort”. Dummerweise werden wir auch mit einer Portion Familienglück (die Kommissarin ist mit Sohn und Mitbewohner im Urlaub) bedient und die Lindholm-Tatorte rangieren bei mir unter “muss nicht sein”.

Mich hat die Geschichte hinter der Krimi-Geschichte gereizt. Während es auf der ersten Ebene um die Jagd auf einen Mörder geht, geht es auf der Meta-Ebene, der zweiten Ebene der Geschichte, um die Bedeutung des Schauens und Beobachtens in unserer heutigen Mediengesellschaft. So wird ein Unglück heute erst dann als richtig real empfunden, wenn Bilder davon existieren und herumgeschickt werden.” (Astrid Paprotta im Presseheft zum “Tatort”)

mit Maria Furtwängler, Ingo Naujoks, Torsten Michaelis, Anne Ratte-Polle

Wiederholungen: Eins Festival, 21.45 Uhr und 23.45 Uhr

Hinweise

Homepage von Astrid Paprotta

Tatort-Fundus über „…es wird Trauer sein und Schmerz“

ARD Mediathek: Gespräch mit Autorin Astrid Paprotta und Produzentin Dagmar Rosenbauer (Buchmesse, 14. Oktober 2009 – ACHTUNG: Ende und Motiv werden verraten!)


TV-Tipp für den 14. November: Die lange Filmnacht: Rainer Werner Fassbinder

November 14, 2009

RBB, 23.10 (VPS 23.00)

Lili Marleen (D 1980, R.: Rainer Werner Fassbinder)

Drehbuch: Manfred Purzer, Rainer Werner Fassbinder, Joshua Sinclair (Mitarbeit)

LV: Lale Andersen: Der Himmel hat viele Farben

Fassbinders Version von Lale Andersens Leben. Gedreht im UFA-Look, aber mit genug Haken und Ösen, um jede blinde Identifikation zu verhindern.

Mit Hanna Schygulla, Giancarlo Giannini, Mel Ferrer, Karl-Heinz von Hassel, Christine Kaufmann, Hark Bohm, Karin Baal, Udo Kier, Erik Schumann, Gottfried John, Elisabeth Volkmann, Barbara Valentin, Adrian Hoven, Willy Harlander, Franz Buchrieser, Rainer Werner Fassbinder, Brigitte Mira, Irm Hermann, Harry Baer, Milan Boor, Volker Spengler

RBB, 01.05 (VPS 00.55)

Die Ehe der Maria Braun (D 1978, R.: Rainer Werner Fassbinder)

Drehbuch: Peter Märtesheimer, Pea Fröhlich (nach einer Idee von Rainer Werner Fassbinder)

Buch zum Film: Gerhard Zwerenz: Die Ehe der Maria Braun, 1979

Fassbinder-Klassiker über das Leben einer Frau von den Kriegsjahren bis zum 4. Juli 1954.

Mit Hanna Schygulla, Klaus Löwitsch, Ivan Desny, Gottfried John, Gisela Uhlen, Günter Lamprecht, Elisabeth Trissenar, Volker Spengler, Karl-Heinz von Hassel, Michael Ballhaus, Hark Bohm, Günther Kaufmann, Bruce Low, Rainer Werner Fassbinder, Claus Holm

RBB, 03.00 (VPS 02.50)

Die bitteren Tränen der Petra von Kant (D 1972, R.: Rainer Werner Fassbinder)

Drehbuch: Rainer Werner Fassbinder (nach seinem Theaterstück)

Zum Abschluss gibt es einen frühen Klassiker von Fassbinder, der allerdings um diese Uhrzeit nur noch von ganz wenigen Nachtschwärmern angesehen wird. Die anderen nehmen den Film auf.

Mit Hanna Schygulla, Margit Carstensen, Irm Hermann, Eva Mattes

Hinweise

Rainer-Werner-Fassbinder-Foundation

Wikipedia über Rainer Werner Fassbinder (deutsch, englisch)

 


Neu im Kino: The Man from London

November 13, 2009

The Man from London (A Londoni Férfi, Ungarn/Frankreich/Deutschland 2007)

Regie: Béla Tarr, Ágnes Hranitzky (Co-Regie)

Drehbuch: László Krasznahorkai, László Krasznahorkai

LV: Georges Simenon: L’Homme de Londres, 1934 (Der Mann aus London)

Maloin beobachtet im Hafen einen tödlich endenden Streit. Als er bei der Leiche einen Koffer mit Geld findet, ändert sich sein Leben.

Atmosphärische Noir-SW-Simenon-Verfilmung, die mit 140 Minuten Laufzeit fast mehr Zeit als die Lektüre des Buches beansprucht und kein Film für die breite Masse ist.

In Berlin läuft er in zwei Kinos als OmU mit jeweils einer Vorstellung.

mit Miroslav Krobot, Tilda Swinton

Hinweise

Japanische Homepage zum Film (eine andere habe ich nicht gefunden)

Film-Zeit über „The Man from London“

Wikipedia über „The Man from London“


„Alfred Hitchcock präsentiert“ ganz viel Hitchcock

November 13, 2009

Alfred Hitchcock wagte in seinen Filmen immer wieder Experimente. Ein Film, der in einem Rettungsboot spielt. Ein Film, der in Echtzeit spielt und ohne Schnitt inszeniert wurde. Ein Film, der aus der Perspektive eines an seinen Rollstuhl in seinem Zimmer gefesselten Mannes inszeniert wurde.

In der Episode „Scheintot“, die Alfred Hitchcock für „Alfred Hitchcock präsentiert“ inszenierte, treibt er dieses Spiel weiter. Joseph Cotten spielt einen hartherzigen Unternehmer, der auf einer Autofahrt verunglückt. Er liegt so unglücklich, dass er sich überhaupt nicht mehr bewegen kann. Der halbe Film sieht wie ein Standbild aus. Denn die Kamera beobachtet Cotten, der nicht mit der Wimper zuckt und im Voiceover erzählt, was er fühlt und wie er sich (erfolglos) bemerkbar machen will.

In „Die Schlange im Bett“ erzählte Hitchcock eine ähnliche Geschichte. Dieses Mal behauptet Harry Pope, dass in seinem Bett eine Giftschlange ist. Sein Kumpel beschließt, leicht amüsiert, ihm zu glauben. Denn Pope ist ein Trinker.

Die meisten anderen Geschichten, die auf der DVD „Alfred Hitchcock präsentiert – Teil 2“ versammelt sind, beschränken sich nicht nur auf einen Raum und einen so kurzen Zeitraum. Aber spannend sind sie alle und die Pointe ist auch immer gelungen, oft schwarzhumorig und meistens überraschend. Denn einige Endtwists sind heute doch schon zu bekannt oder, wie in „Der Kristallgraben“, arg vorhersehbar. Einige Geschichten, wie „Der geheimnisvolle Nachbar“ enden auch überraschend harmlos (Nein, ich werde jetzt keine Enden verraten!).

In der sehr Hitchcock-typischen Episode „Nasser Samstag“ zeigt ein Familienoberhaupt auf einem noblen Landsitz, was er alles zum Schutz seiner Familie unternimmt.

In vielen Geschichten soll allerdings nicht der gute Ruf der Familie geschützt werden, sondern ein Ehepartner will den anderen umbringen. Mal geht es um die persönliche Freiheit, aber oft auch nur um den schnöden Mammon, und am Ende macht immer wieder um einen kleinen Fehler, der den schönen Plan zunichte. In „Das zweite Inserat“ zerstört dagegen ein von einem älteren Arbeiter (Oskar Homolka) gefundener, prall gefüllter Geldbeutel seine glückliche Ehe.

Und wenn die Geschichte mal nicht so toll ist, gibt es immer noch die Möglichkeit für einen schauspielerischen Glanzauftritt, wie in „…und so starb Riabouchinska“. In dieser Episode, nach einer Geschichte von Ray Bradbury, spielt Claude Rains einen in seine Puppe verliebten Bauchredner. In „Draußen in der Dunkelheit“ hat Bette Davis als ältliche, allein mit ihrem Pudel in einem Apartment lebende Witwe diesen Auftritt. Es ist, wie viele Geschichten in „Alfred Hitchcock präsentiert – Teil 2“ auch die Geschichte eines Irrtums mit fatalen Folgen.

Als Bonusmaterial gibt es eine informative, kurze Doku über die Serie „Alfred Hitchcock präsentiert“ und zwei weitere TV-Arbeiten von Alfred Hitchcock, die er für andere Reihen inszenierte. „Zwischenfall an der Straße“ ist eine harmlose, etwas längliche Geschichte mit einem interessanten Anfang (der Zwischenfall wird aus mehreren Perspektiven gezeigt) über falsche Anschuldigungen und das Einstehen für sein Recht. Harmlos ist die Geschichte allerdings nur, weil niemand ermordet wird. Denn üble Nachrede (ein alter Mann, der als Schülerlotse arbeitet, wird anonym beschuldigt, ein Kind unsittlich berührt zu haben) und die Angst des Betroffenen und seiner Familie, sich dagegen zu wehren, sind für eine Gemeinschaft letztendlich viel zerstörerischer.

Die Bombe im Keller“ ist, nach einer Geschichte von Cornell Woolrich, Suspense pur. Ein Mann will mit einer Bombe, die um vier Uhr losgeht, seine Frau umbringen. Er wird im Keller eingesperrt und versucht nun verzweifelt vor der Explosion aus dem Haus zu entkommen.

Alfred Hitchcock präsentiert – Teil 2“ enthält mit den beiden Bonusfilmen 27 spannende Krimis, die öfters auch ohne einen Mord auskommen und heute immer noch gut unterhalten können. Denn die Charaktere sind genau gezeichnet, die Geschichten stringent zur finalen Überraschung hin entwickelt, die Kamera angenehm zurückhaltend und die Schauspieler spielen gut. Wie schon bei den vorherigen Episoden von „Alfred Hitchcock präsentiert“ und „Alfred Hitchcock zeigt“ gefallen mir die älteren Schauspielerinnen und Schauspieler etwas besser als die damals noch jungen Stars. So bleibt Roger Moore als Ermittler sehr blass und Charles Bronson hat noch nicht seine spätere stoische Form gefunden. Wie bei den vorherigen Hitchcock-Boxen sind auch in „Alfred Hitchcock präsentiert – Teil 2“ etliche Episoden enthalten, die bislang im deutschen Fernsehen noch nicht gezeigt wurden. Die gibt es dann als Original mit Untertitel.

Außerdem sind jetzt alle Fernseharbeiten von Alfred Hitchcock auf DVD erhältlich.

Alfred Hitchcock präsentiert - Teil 2

Alfred Hitchcock präsentiert – Teil 2

Koch Media, 2009

Laufzeit: 732 Minuten

Bild: 1,33:1 (4:3)

Sprachen: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 2.0)

Untertitel: Deutsch

Bonusmaterial: Zwischenfall an der Straße (Incident at a corner), Die Bombe im Keller (Four O’Clock), Alfred Hitchcock präsentiert: Ein Blick zurück, deutsche Intros, Booklet

FSK: ab 12 Jahre

 

enthält

Rache (Revenge, USA 1955)

Regie: Alfred Hitchcock

Drehbuch: Francis M. Cockrell

LV: Samuel Blas

mit Ralph Meeker, Vera Miles, Frances Bavier, Ray Montgomery

Scheintot (Breakdown, USA 1955)

Regie: Alfred Hitchcock

Drehbuch: Francis M. Cockrell, Louis Pollock (auch Geschichte)

mit Joseph Cotten, Aaron Spelling (einer der wenigen Leinwandauftritte des später erfolgreichen TV-Produzenten, hier als Straßenarbeiter)

Massarbeit (Back for Christmas, USA 1956)

Regie: Alfred Hitchcock

Drehbuch: Francis M. Cockrell

LV: John Collier

mit John Williams, Isobel Elsom

Nasser Samstag (Wet Saturday, USA 1956)

Regie: Alfred Hitchcock

Drehbuch: Marian B. Cockrell

LV: John Collier

mit Cedric Hardwicke, John Williams, Tita Purdom

Der geheimnisvolle Nachbar (Mr. Blanchard’s Secret, USA 1956)

Regie: Alfred Hitchcock

Drehbuch: Sarett Rudley

LV: Emily Neff

mit Robert Horton, Meg Mundy, Mary Scott

Das perfekte Verbrechen (The perfect crime, USA 1957)

Regie: Alfred Hitchcock

Drehbuch: Stirling Silliphant

LV: Ben Ray Redman

mit Vincent Price, James Gregory, Gavin Gordon

Post Mortem (Post Mortem, USA 1958)

Regie: Arthur Hiller

Drehbuch: Robert C. Dennis

LV: Cornell Woolrich

mit Steve Forrest, Joanna Moore, James Gregory

Ein riskanter Sprung (A dip in the pool, USA 1958)

Regie: Alfred Hitchcock

Drehbuch: Robert C. Dennis

LV: Roald Dahl

mit Keenan Wynn, Fay Wray, Philip Bourneuf

Die Schlange im Bett (Poison, USA 1958)

Regie: Alfred Hitchcock

Drehbuch: Casey Robinson

LV: Roald Dahl

mit Wendell Corey, James Donald, Arnold Moss

Draußen in der Dunkelheit (Out there, darkness, USA 1959)

Regie: Paul Henreid

Drehbuch: Bernard C. Schoenfeld

LV: William O’Farrell

mit Bette Davis, Frank Albertson, James Congdon, Arthur Marshall

Der Schmuck der Lady Avon (The Avon Emeralds, USA 1959)

Regie: Bretaigne Windust

Drehbuch: William Fay

LV: Joe Piddock

mit Roger Moore, Hazel Court

Der Kristallgraben (The Crystal Trench, USA 1959)

Regie: Alfred Hitchcock

Drehbuch: Sterling Silliphant

LV: A. E. W. Mason

mit James Donald, Patrick Owens, Werner Klemperer, Patrick Macnee

Mama, darf ich schwimmen gehen? (Mother, May I go out to swim?, USA 1960)

Regie: Herschel Daugherty

Drehbuch: James P. Cavanagh

LV: Q. Patrick

mit William Shatner, Gia Scala, Jessie Royce Landis

Die Wette (The Horse player, USA 1961)

Regie: Alfred Hitchcock

Drehbuch: Henry Slesar

LV: Henry Slesar

mit Claude Rains, Ed Gardner

Die richtige Medizin (The right kind of medicine, USA 1961)

Regie: Alan Crosland Jr.

Drehbuch: Henry Slesar

mit Robert Redford

Ohne jede Spur (Into thin air, USA 1955)

Regie: Don Medford

Drehbuch: Marian B. Cockrell

mit Patricia Hitchcock, Geoffrey Toone, Alan Napier

…und so starb Riabouchinska (And so died Riabouchinska, USA 1956)

Regie: Robert Stevenson

Drehbuch: Mel Dinelli

LV: Ray Bradbury

mit Claude Rains, Charles Bronson, Claire Carleton

Tödliches Rezept (The perfect murder, USA 1956)

Regie: Robert Stevens

Drehbuch: Victor Wolfson

LV: Stacy Aumonier

mit Mildred Natwick, Hurd Hatfield, Philip Coolidge

Ein Portrait von Jacqueline (Portrait of Jocelyn, USA 1956)

Regie: Robert Stevens

Drehbuch: Harold Swanton

LV: Edgar Marvin

mit Philip Abbott, Nancy Gates, John Baragrey

Das zweite Inserat (Reward to finder, USA 1957)

Regie: James Neilson

Drehbuch: Frank Gabrielson

LV: F. J. Smith

mit Oskar Homolka, Jo Van Fleet, Claude Akins

Die ganz Zarte (The young one, USA 1957)

Regie: Robert Altman

Drehbuch: Sarett Rudley

LV: Phillip S. Goodman, Sandy Sax

mit Vince Edward, Carol Lynley, Stephen Joyce, Jeanette Nolan

Der Unwiderstehliche (The Deadly, USA 1957)

Regie: Don Taylor

Drehbuch: Robert C. Dennis

LV: Lawrence Treat

mit Phyllis Thaxter, Lee Philips, Craig Stevens

Das ideale Haus (The right kind of house, USA 1958)

Regie: Don Taylor

Drehbuch: Robert C. Dennis

LV: Henry Slesar

mit Robert Emhardt, Jeanette Nolan, James Drury

Treue um Treue (Mrs. Bixby and the Colonel’s Coat, USA 1960)

Regie: Alfred Hitchcock

Drehbuch: Halsted Welles

LV: Roald Dahl

mit Audrey Meadows, Les Tremayne, Sally Hughes

Mrs. Chistel – das ist keine Lösung (You can’t trust a man, USA 1961)

Regie:Paul Henreid

Drehbuch: Helen Nielsen

LV: Helen Nielsen

mit Polly Bergen, Frank Albertson, Joe Maross

Bonusfilme

Zwischenfall an der Straße (Incident at a corner, USA 1960)

Regie: Alfred Hitchcock

Drehbuch: Charlotte Armstrong

LV: Charlotte Armstrong

mit George Peppard, Vera Miles

Die Bombe im Keller (Four O’Clock, USA 1957)

Regie: Alfred Hitchcock

Drehbuch: Francis M. Cockrell

LV: Cornell Woolrich

mit E. G. Marshall, Harry Dean Stanton

Hinweise

Meine Besprechung von „Alfred Hitchcock präsentiert – Teil 1“

Meine Besprechung von „Alfred Hitchcock zeigt – Teil 1“

Meine Besprechung von „Alfred Hitchcock zeigt – Teil 2“

 


TV-Tipp für den 13. November: Späte Aussicht

November 13, 2009

ARD, 23.30

Späte Aussicht (D 2007, R.: Sylvia Hoffmann)

Drehbuch: Ariela Bogenberger

Weil seine Tochter auch die Ausbildung zur Altenpflegerin abbrechen will, schließt er ein Abkommen mit ihr: wenn er zwei Monate als Hilfspfleger durchhält, schließt sie die Ausbildung ab.

Gutes Drama über einen Vater, der seine Lebensziele überdenken muss, über eine schwierige Vater-Tochter-Beziehung und über das Leben in einem Pflegeheim. Diese Welt wird genau gezeichnet und bietet etlichen alten Schauspielern noch einmal die Gelegenheit für einen großen Auftritt.

Späte Aussicht“ ist, eine Seltenheit im deutschen TV, rundum gelungene, auf mehreren Ebenen funktionierende Unterhaltung.

mit Herbert Knaup, Anna Maria Mühe, Rosemarie Fendel, Heinz Baumann, Ernst Stankovski, Suzanne von Borsody, Sabine Orléans, Veronika Fitz


Erster Eindruck: Dominik Graf: Schläft ein Lied in allen Dingen

November 12, 2009

Graf - Schläft ein Lied in allen Dingen

Unbestritten ist Dominik Graf einer von Deutschlands besten Regisseuren. Außerdem ist er einer der ganz wenigen deutschen Regisseure, der über seine Filme und die von Kollegen schreibt. Er outet sich dann immer wieder als hoffnungsloser Filmfan, der seine Passion zum Beruf gemacht hat, und in einer guten Tradition steht. Hans-Christoph Blumenberg, Rainer Werner Fassbinder, Wim Wenders, Volker Schlöndorff, Jean-Pierre Melville, Francois Truffaut, Claude Chabrol und Martin Scorsese, um nur einige zu nennen, haben offen über ihre Einflüsse gesprochen und so die Liste der Filme, die ich sehen will, verlängert. Einige sind über das Schreiben zur Regie gekommen.

Bei Dominik Graf war es umgekehrt. Er inszenierte einige Kinofilme, wie „Treffer“, „Die Katze“ und „Die Sieger“. Gleichzeitig arbeitete er für’s Fernsehen. Vor allem für die legendäre Vorabendserie „Der Fahnder“. Nachdem sein etwas zu lang geratener, unterschätzter Polizeifilm „Die Sieger“ an der Kasse floppte, arbeitete er fast nur noch für das Fernsehen und drehte etliche Filme, die den meisten heimischen Kinoproduktionen meilenweit überlegen sind. Denn Dominik Graf hat nicht nur eine eigene Handschrift, sondern er will explizit Filme für ein denkendes Publikum machen. Deshalb bedient er sich gerne des Genrekinos. In ihm kann er innerhalb bestimmter Regeln eine maximale Freiheit erreichen. Zuletzt gelang ihm das mit „Kommissar Süden und der Luftgitarrist“. Parallel dazu veröffentlichte er zahlreiche Texte über von ihm geliebte Filme und bewunderte Regisseure. Sie rechtfertigen sein eigenes Schaffen und offenbaren seine Einflüsse.

Filmjournalist Michael Althen hat jetzt für den schön gestalteten Sammelband „Schläft ein Lied in allen Dingen“ 56 Texte von Dominik Graf ausgewählt. Die meisten Essays erschienen in der FAZ oder der SZ, zehn an anderen Orten und zwei sind bislang unveröffentlicht. Sortiert sind die Texte nach Ländern (Deutschland, Amerika, England, Frankreich, Italien, Osteuropa). Außerdem gibt es fünf Porträts.

Graf erinnert in ihnen an die Arten des Filmemachens, die heute weitgehend untergegangen sind. Es ist das alte Hollywood-Genrekino und das Hollywood-Kino der Siebziger Jahre, auf das sich inzwischen wieder vermehrt Regisseure von Polit- und Polizei-Thrillern beziehen. Er macht immer wieder auf das mal mehr, mal weniger vergessene Kino jenseits des Mainstreams aufmerksam. Es sind auch vergessene Filme von bekannten Regisseuren, wie George Roy Hills „Die Libelle“, dabei. Damals ein Flop und heute vergessen. Aber nach Grafs Liebeserklärung will man sich den Film wieder ansehen.

Und das ist auch bei den anderen Filmen, wie „Die dritte Genration“, „Das Privatleben des Sherlock Holmes,“, „The Dead Zone“, „New Rose Hotel“, „Ein mörderischer Sommer“ und „Allein gegen die Mafia“, so.

Außerdem gibt es einen 14-seitigen Anhang, in dem Graf etliche DVDs empfiehlt und kurz kommentiert.

Damit ist „Schläft ein Lied in allen Dingen“ eine Einladung zum Entdecken und Wiedersehen von Filmen. Ein feines Buch für lange Abende.

Anmerkung 1: Jetzt fehlt nur noch ein Buch, das die verschiedenen Texte von Dominik Graf über seine Filme und Interviews mit ihm versammelt.

Dann kann ich mein altes Projekt, ein Filmbuch über Dominik Graf, in der Schublade verschwinden lassen.

Anmerkung 2: Die DVD-Produzenten sollten endlich mal etwas Geld in die Hand nehmen und die Filme von Dominik Graf in einer wenigstens halbwegs anständigen Version auf den Markt bringen. Ein Audiokommentar oder ein Gespräch mit Graf als Bonusmaterial wären schon mal ein Anfang.

Denn bis jetzt sind die meisten seiner Filme in absolut lieblosen Ausgaben, oft mit einem gruseligen Cover und ohne Bonusmaterial, erschienen.

 

Dominik Graf: Schläft ein Lied in allen Dingen – Texte zum Film

(Herausgegeben von Michael Althen)

Alexander Verlag, 2009

376 Seiten

19,90 Euro

Buchpräsentation

Mittwoch, 18. November

Buecherbogen am Savignyplatz (Stadtbahnbogen 593, Berlin, S-Bahnhof Savignyplatz)

19.00 Uhr

Eintritt frei

Eine Veranstaltung im Rahmen der 18. Berlin-Brandenburgischen Buchwochen