TV-Tipp für den 6. Dezember: Der Unverdächtige

Dezember 6, 2009

BR, 23.50

Der Unverdächtige (USA 1947, R.: Michael Curtiz)

Drehbuch: Bess Meredyth, Ranald MacDougall

LV: Charlotte Armstrong: The Unsusptected, 1946

Moderator Grandison erzählt jede Woche im Radio seinem begeisterten Hörern von unaufgeklärten Verbrechen. Polizist Howard, glaubt dass Grandison ein Verbrecher ist.

Spannender, effektvoller Krimi aus der ‚Schwarzen Serie‘.” (Lexikon des internationalen Films)

Die Plotschwächen überspielt Curtiz mühelos durch Stil.” (Paul Werner: Film noir und Neo-Noir)

mit Claude Rains, Joan Caulfield, Michael North

Hinweise

Wikipedia über „The Unsuspected“

TCM über „The Unsuspected“

Noir of the Week über „The Unsuspected“


Äh?

Dezember 5, 2009

Konstantin Neven DuMont (Vorstand der Mediengruppe M. DuMont Schauberg, der unter anderem die Berliner Zeitung gehört) hat heute in der Berliner Zeitung geschrieben:

M. DuMont Schauberg entwickelt gerade Konzepte, den Anteil investigativer Reportagen in seinen Blättern zu erhöhen.

Klingt gut. Etwas seltsam wird es, wenn er im nächsten Satz die inzwischen wahrscheinlich übliche Forderung nach Bezahlinhalten erhebt, aber er kriegt dann noch so halbwegs die Kurve:

Daneben gibt es Überlegungen, eine Vermarktungsplattform für Bezahlinhalte deutschsprachiger Verlage und Autoren zu gründen. Damit soll die Möglichkeit geschaffen werden, hochwertige journalistische Inhalte nicht länger im Internet zu verschenken. Ebenso wichtig wie bedroht ist der investigative Journalismus in den Kommunen. Vor Ort geraten demokratische Prozesse der Meinungsbildung aufgrund des Kostendrucks zunehmend in Gefahr. Es ist dringend geboten, dass Politik, Netzinfrastrukturbesitzer, Suchmaschinenbetreiber, Inhalteanbieter und Autoren hier gemeinsame Lösungen zur Förderung des Gemeinwohls entwickeln.

Also: Mehr investigativer Journalismus, der unter Umständen auch mich als Leser etwas kostet. Hm. Hm.

Da passt doch diese Meldung, ebenfalls von heute, gut dazu:

Die „Berliner Zeitung“, Berlins größte Abonnementzeitung, will Personal abbauen. Der Berliner Verlag hat „allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die bereit sind, aus dem Unternehmen auszuscheiden, ein freiwilliges Abfindungsangebot unterbreitet“, bestätigt Oliver Rohloff, Geschäftsführer des Berliner Verlags, gegenüber HORIZONT.NET.

(Und die ebenfalls zu DuMont Schauberg gehörende „Netzeitung“ wird es bald nicht mehr geben.)

Jetzt frage ich mich, wie es in der „Berliner Zeitung“ mehr investigative Reportagen (neben dem normalen Tagesgeschäft, das aber künftig von zusammengelegten Redaktionen betrieben werden soll) geben kann, wenn es weniger Mitarbeiter gibt.

Aber wahrscheinlich will DuMont Schauberg einfach nur seinen Gewinn erhöhen.


TV-Tipp für den 5. Dezember: Romeo is bleeding

Dezember 5, 2009

WDR, 23.45

Romeo is bleeding (USA 1993, R.: Peter Medak)

Drehbuch: Hilary Henkin

Der korrupte Cop Grimaldi soll eine Berufskillerin, die sich mit der Mafia angelegt hat, beschützen. Er verliebt sich in sie und, auch weil sie ihr eigenes Spiel spielt, gerät er zwischen alle Fronten.

Ein Film noir wie aus der Schreibmaschine von Cornell Woolrich“, steht vollkommen zutreffend im Fischer Film Almanach (1995).

mit Gary Oldman, Lena Olin, Annabella Sciorra, Juliette Lewis, Roy Scheider, Will Patton, David Proval, James Cromwell, Ron Perlman, Dennis Farina (Cameo)

Hinweise

Wikipedia über „Romeo is bleeding“ (deutsch, englisch)

Noir of the Week: Guy Savage über „Romeo is bleeding“


Neue TV-Krimi-Buch-Tipps online

Dezember 4, 2009

Die letzten vorweihnachtlichen TV-Krimi-Buch-Tipps sind, wie immer von Alligator-Alfred schön bebildert, online bei den Alligatorpapieren:

In den turbulenten Vorweihnachtstagen gibt es auch die Gelegenheit für einige ent(?)spannende Stunden vor dem Fernseher. Für uns Krimifans bieten sich da vor allem Michael Curtiz‘ selten gezeigte Charlotte-Armstrong-Verfilmung „Der Unverdächtige“, Friedemann Fromms Friedrich-Ani-Verfilmung „Und dahinter liegt New York“, René Clements Day-Keene-Verfilmung „Wie Raubkatzen“ (läuft immer noch in der Wiederholungsschleife), Howard Hawks‘ Ernest-Hemingway-Verfilmung „Haben und Nichthaben“, Otto Premingers Graham-Greene-Verfilmung „Der menschliche Faktor“ (nach einem Drehbuch von Tom Stoppard), Philip Noyces Graham-Greene-Verfilmung „Der stille Amerikaner“, Atom Egoyans Rupert-Holmes-Verfilmung „Wahre Lügen“, Yves Boissets Jean-Vautrin-Verfilmung „Dog Day – Ein Mann rennt um sein Leben“ (mit Lee Marvin), Robert Harmons Robert-B.-Parker-Verfilmung „Jesse Stone – Eiskalt“, Don Siegels Clive-Egleton-Verfilmung „Die schwarze Windmühle“, Barry Sonnenfelds Elmore-Leonard-Verfilmung „Schnappt Shorty“, Dominik Grafs „Eine Stadt wird erpresst“, Richard Brooks‘ Evan-Hunter-Verfilmung „Die Saat der Gewalt“ und „Django“ zeigt eine Methode, sich im Vorweihnachtrouble Respekt zu verschaffen. Wilsberg mit „Oh du tödliche…“ eine andere. Als TV-Premiere gibt es für die zahlreichen Henning-Mankell-Fans „Die Rache des Tanzlehers


Sexy Blog-Tipp

Dezember 4, 2009

Einerseits frage ich mich, warum ich „Those Sexy Vintage Sleaze Books – A Blog about Vintage Soft Core Paperbacks“ erst jetzt entdeckt habe.

Andererseits weiß ich, warum ich bisher Michael Hemmingsons Blog noch nicht besucht habe. Denn der Titel ist Programm und ich liebe diese Covers.


TV-Tipp für den 4. Dezember: Die Vorleser

Dezember 4, 2009

ZDF, 22.30

Die Vorleser

Heute begrüßen Amelie Fried und Ijoma Mangold in ihrem 30-minütigem Literaturtalk den Regisseur Volker Schlöndorff. Er ist vor allem für seine Literaturverfilmungen bekannt: Der junge Törless, Die verlorene Ehre der Katharina Blum, Die Blechtrommel, Die Fälschung, Tod eines Handlungsreisenden, Die Geschichte der Dienerin, Homo Faber, Der Unhold, Palmetto (okay, den kennt fast niemand, aber das ist seine James-Hadley-Chase-Verfilmung), Der neunte Tag. Außerdem veröffentlichte er kürzlich seine Biographie.

Es könnte also interessant werden.

Hinweise

ZDF über „Die Vorleser“ (mit Livestream)

Homepage von Volker Schlöndorff

Wikipedia über Volker Schlöndorff (deutsch, englisch)

Süddeutsche Zeitung: Willi Winkler redet mit Volker Schlöndorff (10. September 2007)


Der Heiland und der Bienzle

Dezember 3, 2009

Erst nach seiner Quasi-Biographie „Fast wie von selbst“ habe ich wieder Lust auf die neuen Bücher von Felix Huby bekommen. Denn seine letzten Bienzle-Tatorte waren ziemlich langweilig und auch seine Idee, in Berlin einen Kommissar Heiland ermitteln zu lassen, löste bei mir keinen Lesereflex aus. Huby war einfach ein Kapitel aus der Vergangenheit des deutschen Krimis.

Dabei hat Felix Huby, wie seine neuen Krimis „Null Chance“ und „Bienzle und das ewige Kind“ zeigen, immer noch etwas zu sagen und natürlich weiß er immer noch, wie er schnörkellos eine Geschichte erzählt.

In „Null Chance“ ermittelt Hubys neuer Ermittler, der in Berlin ermittelnde Bienzle-Schüler Peter Heiland, zum vierten Mal.

Dem Gymnasiast Marc Schuhmacher wurde ein Messer in die Rippen gerammt. Während er noch ohne Bewusstsein im Krankenhaus liegt, wird Osman Özal ermordet. Er wollte ein echter Gangster werden und stand, als Anführer einer Jugendgang, auch in Verdacht, Schuhmacher verletzt zu haben. Kommissar Peter Heiland und seine Kollegin Hanna Iglau ermitteln im Milieu von Jugendgangs und türkischen Familien.

So brennend das Thema in Großstädten auch ist, so zahlreich sind die Fallstricke, über die ein Schriftsteller dabei stolpern kann. Das beginnt mit der Gangsta-Sprache der Jugendlichen, geht über die verschiedenen Befindlichkeiten der angesprochenen Gruppen und endet bei dem pädagogischem Zeigefinger. Denn natürlich will ein Autor, wenn er sich mit der mangelhaften Integration und Chancenlosigkeit von Gastarbeiterkindern beschäftigt, auch etwas gesellschaftlich relevantes sagen. Das kann, wie kürzlich bei Domskys „Ehre, wem Ehre…“ oder etlichen TV-Krimis, gründlich daneben gehen.

Felix Huby umschifft diese Klippen (angesichts einiger seiner TV-Arbeiten) erstaunlich gut. Er schreibt einfühlsam über Jugendliche, die sich ihren eigenen Platz in der Gesellschaft suchen müssen und dabei zwischen verschiedenen Ansprüchen hin- und hergerissen sind. Das gilt auch für die beiden aus der Türkei eingeflogenen Brüder, die in Berlin einen Ehrenmord begehen sollen.

Sehr angenehm ist auch, dass Felix Huby nicht krampfhaft versucht, den Jugendslang zu imitieren. Seine jugendlichen Verbrecher sprechen ganz normales, verständliches Deutsch.

Störend an „Null Chance“ ist für Berliner, die nur höchst unwillig ihren Kiez verlassen, die Mobilität der Jugendlichen innerhalb des S-Bahn-Rings. Da hat der touristische Aspekt die genaue Recherche geschlagen.

Während „Null Chance“ eine neue Geschichte erzählt, ist „Bienzle und das ewige Kind“, wie öfters bei Huby, schwäbische Zweitverwertung. Denn Bienzle-Fans haben die Geschichte bereits als „Bienzle und der Tod in der Markthalle“ gesehen. In der titelgebenden Markthalle entdeckt der Nachtwächter den erstochenen Markthändler Joseph Janicek. Neben der Leiche sitzt Janiceks geistig zurückgebliebener Sohn Geza mit der Tatwaffe in der Hand. Geza behauptet, seinen Vater umgebracht zu haben. Für Kommissar Ernst Bienzle ist das allerdings zu einfach. Er hält Geza für einen wichtigen Zeugen und, nachdem er von Geza als Vater-Ersatz angenommen wird, beginnt er sich um ihn zu kümmern.

Während der „Tatort“ reichlich zäh war, ist die darauf basierende Romanversion „Bienzle und das ewige Kind“ eine flotte Lektüre, bei der die Beziehung von Bienzle zu Geza viel glaubwürdiger ist. Denn Huby verschweigt nie, dass Bienzle in Geza vor allem einen wichtigen Zeugen und potentiellen Mörder sieht. Er lässt sich mit ihm ein, weil er Informationen will.

Und diese Informationen sollen ihm helfen, unter den zahlreichen Tatverdächtigen den Mörder zu finden. Dieser ist, soweit ich mich an den „Tatort“ erinnere, nicht der Täter aus dem „Tatort“.

Null Chance“ und „Bienzle und das ewige Kind“ zeigen, dass Felix Huby immer noch ein unprätentiöser Geschichtenerzähler ist. Beide Krimis sind gute Unterhaltung für einen langen Abend; genau wie seine ersten Bienzle-Romane aus den Siebzigern.

Felix Huby: Null Chance

Scherz, 2009

304 Seiten

14,95 Euro

Felix Huby: Bienzle und das ewige Kind

Fischer Verlag, 2009

192 Seiten

8,95 Euro

Vorlage

Tatort: Bienzle und der Tod in der Markthalle (D 2006)

Regie: Arend Agthe

Drehbuch: Felix Huby

mit Dietz Werner Steck, Rüdiger Wandel, Rita Russek, Dirk Salomon, Klaus Spürkel, Walter Schultheiß, Arndt Schwering-Sohnrey, Rolf Zacher

Hinweise

Homepage von Felix Huby

Meine Besprechung von Felix Hubys „Fast wie von selbst – Ein Gespräch mit Dieter de Lazzer“ (2008)


TV-Tipp für den 3. Dezember: Mein 89

Dezember 3, 2009

RBB, 23.20

Mein 89 (D 2009, R.: Josephine Frydetzki, Ester Amrami, Konrad Kästner, Banu Kepenek, Jöns Jonsson, Stepan Altrichter)

Buch: Josephine Frydetzki, Momme Peters, Ester Amrami, Konrad Kästner, Banu Kepenek, Jöns Jönsson, Olaf Held, Stepan Altrichter

Gezeigt werden sechs Kurzfilme von Studenten der Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf, in denen sie erzählen, wie sie den Fall der Mauer erlebten. Lassen wir uns überraschen.

Hinweise

RBB über die Kurzfilme

Homepage der HFF Konrad Wolf


Kleinkram

Dezember 2, 2009

Tess Gerritsen schreibt über Hollywood und den sich jetzt im Dreh befindlichen Pilotfilm „Rizzoli“ (mit Angie Harmon in der Hauptrolle):

I grew so jaded by the whole disappointing process that when my agent called to say that Bill Haber of Ostar Enterprises wanted an option to develop a TV series based on my characters, I didn’t see the point of celebrating.  I had no illusions that anything would come of this deal, either.  I had stopped paying attention to Hollywood.

Die Dezember-Ausgabe von „The Big Thrill“ ist online; unter anderem mit Steve Berry, Heather Graham, Lee Goldberg, David Morrell und Sandra Brown.

Lee Goldberg verrät auch einiges über die letzte „Monk“-Folge und ob es weitere „Monk“-Romane gibt:

How do you feel now that the Monk series is ending?

I think it’s better to end a show while it’s still on top — creatively and critically — than wait until it begins to deteriorate or gets abruptly cancelled. Andy Breckman, the creator and executive producer of MONK, got to end the show exactly way he wanted to…and to solve the murder of Monk’s wife. I’ve read the final script and it’s terrific. The fans are going to love it…even if they are sad to see the series end.

Are there plans to continue the show in book form or even TV movies?

There will be at least two more books (not including Mr. Monk in Trouble) after the series ends…and more after that if the sales of the books continues to be as great as they have been so far. The Murder She Wrote books are still going strong years after the show ended… I think they are up to book 38 or 40 now.

Killer Covers zeigt Fredric Brown.

Der Noir of the Week ist „Zwischen Frauen und Seilen“ (Champion, USA 1949) mit Kirk Douglas in der Hauptrolle. Regie führte Mark Robson, das Drehbuch schrieb Carl Foreman nach einer Erzählung von Ring Lardner.

Bei MyPDFScripts gibt es eine Ladung Drehbücher von Woody Allen:

Annie Hall

Hannah and her Sisters

Hannah and her Sisters (Shooting Script)

Bullets over Broadway

Deconstructing Harry

Match Point

Play it again, Sam

Sleeper

Und Mark Billingham darf sich über die Verfilmung seiner Thorne-Romane freuen.


TV-Tipp für den 2. Dezember: Demolition Man

Dezember 2, 2009

SWR, 23.00

Demolition Man (USA 1993, R.: Marco Brambilla)

Drehbuch: Daniel Waters, Robert Reneau, Peter M. Lenkov

In der Gegenwart bekriegen sich der Polizist Spartan und der Serienkiller Phoenix mit erheblichen Kollateralschäden. Deshalb werden sie beide in einen Tiefschlaf versetzt. Als sie in einer Zukunft, in der alles sauber, ordentlich, gesittet und gewaltfrei ist, aufwachen, setzten sie, zum Entsetzen der tugendhaften Bürger, ihren Zweikampf fort.

Vergnüglicher SF-Film mit etwas Satire und viel Action.

Der Film war für einen Saturn Award als bester Film von der Academy of Science Fiction, Fantasy and Horror Films nominiert.

Mit Sylvester Stallone, Wesley Snipes, Sandra Bullock, Nigel Hawthorne, Benjamin Bratt, Denis Leary

Hinweise

Wikipedia über „Demolition Man“ (deutsch, englisch)


Cover der Woche

Dezember 1, 2009


TV-Tipp für den 1. Dezember: Nachtschicht: Blutige Stadt

Dezember 1, 2009

ZDFneo, 21.00

Nachtschicht: Blutige Stadt (D 2009, R.: Lars Becker)

Drehbuch: Lars Becker

In ihrem sechsten Einsatz jagt das Team des KDD (Kriminaldauerdienst, oder die Nachtschicht der Hamburger Polizei) einen Killer, der sich „Q“ nennt und als erstes einen türkischen Reiseunternehmer hinrichtet. Die Spur führt zum Revierleiter Neumann.

Nachtschicht“ ist eine der wenigen Serien, für die sich die TV-Gebühren lohnen.

Mit Armin Rohde, Barbara Auer, Minh-Khai Phan-Thi, Uwe Kockisch, Maja Maranow, Sibel Kekilli, Pierre Semmler, Simon Schwarz