Heute startet zum siebten Mal das Bürger- und Menschenrechtsfilmfestival „One World Berlin“. Die Humanistische Union präsentiert, wie in den vergangenen Jahren, einige Filme (und weil ich im Vorstand der HU bin,…). Das Festival findet im Kino Arsenal (S/U-Bahnhof Potsdamer Platz) vom Donnerstag, den 25. November, bis zum Mittwoch, den 1. Dezember statt.
In diesem Jahr präsentieren wir
Donnerstag, 25. November, 19.00 Uhr
der Eröffnungsfilm
ZERTIFIKAT DEUTSCH (Deutschland 2009, Regie: Karin Jurschick)
anschließend Gespräch mit
Karin Jurschick (Regisseurin) und
Günter Piening (Senatsbeauftragter für Migration und Integration)
Karin Jurschicks beobachtender Dokumentarfilm begleitet einen vorbereitenden Integrationskurs an der Volkshochschule Köln, der mit dem „Zertifikat Deutsch“ endet. Zuwanderer aus Nicht-EU-Staaten müssen seit 2005 den Kurs besuchen, wenn sie eine Einbürgerung anstreben, ihre Aufenthaltserlaubnis verlängern oder Transferleistungen erhalten möchten. In 645 Unterrichtsstunden sollen grundlegende Sprachkenntnisse, die ‚deutsche Kultur‘ und ‚demokratische Grundwerte‘ vermittelt werden. Diese Integrationskurse (2009 wurde das Curriculum modifiziert) sind umstritten.
Karin Jurschicks Film gewährt einen ungewöhnlichen Einblick in den Kursalltag und lässt die Teilnehmer zu Wort kommen.
ACHTUNG: Beschränkter Kartenverkauf; Vorbestellung unter 030 – 24 31 30 37 erbeten.
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Freitag, 26. November, 21.15 Uhr (Deutschland-Premiere)
COMPLAINTS CHOIR (Dänemark 2009, Regie: Ada Bligaard Soby)
anschließend Gespräch mit
Anja Kofbinger (Mitglied im Abgeordnetenhaus für Bündnis 90/Die Grünen, Schriftführerin im Petititonsausschuss des Abgeordnetenhauses)
„Worüber beschwerst Du Dich eigentlich?“ Dieser Frage sind die finnischen Künstler Tellervo Kalleinen und Oliver Kochta-Kalleinen nachgegangen. Das finnische Wort ‚Valituskuoro‘, wörtlich übersetzt Complaints Choir oder Beschwerdechor, bezeichnet eine Situation, in der viele gleichzeitig ihrem Ärger Luft machen. Warum, fragten sie sich, nicht die Idee wortwörtlich nehmen und mit einem wahrhaftigen Beschwerdechor ein Forum zur spielerischen Artikulation von Unmut bieten? Aus diesem semantischen Spiel ist ein weltumspannendes partizipatorisches Kunstprojekt geworden.
Menschen von Hamburg bis Hongkong, Juneau bis Jerusalem und Malmö bis Melbourne haben sich bei dem finnischen Künstlerduo gemeldet, einen Chor zusammengetrommelt, Beschwerden gesammelt, zu Liedtexten verarbeitet und diese einstudiert. Höhepunkt der Aktion ist eine Aufführung im öffentlichen Raum der jeweiligen Stadt, die mit Video aufgezeichnet und im Internet archiviert wird.
Ada Bligaards Søbys Langfilmdebüt begleitet Chorprojekte in Chicago und Singapur. Den
Soundtrack steuerte der dänische Electronica-Musiker und -Produzent Trentemøller.
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Sonntag, 28. November, 21.15 Uhr (Deutschland-Premiere)
TERE BIN LADEN (Without Bin Laden) (Indien 2010, Regie: Abhishek Sharma)
anschließend Gespräch mit
Rosi Will (Bundesvorsitzende Humanistische Union) und
Julia Scherf (Leiterin des Asien-Referats der Heinrich-Böll-Stiftung)
14. September, 2001. Ein ehrgeiziger TV-Reporter (gespielt vom pakistanischen Popstar Ali Zafar) freut sich auf seinen neuen Job in den USA. Auf dem Flug löst ein zu Boden gefallenes Messer folgenschwere Missverstände aus. Der Journalist erhält ein lebenslanges Einreiseverbot und findet sich im Krieg gegen den Terror verwickelt. Eine Kette aberwitziger Ereignisse nimmt seinen Lauf, bis er schließlich Al-Kaida-Videobotschaften mit einem Osama-Double fingiert…
Die Bollywood-Verwechslungskomödie erfreut sich großer Beliebtheit in USA und Indien, wurde aber in dem Heimatland des Hauptdarstellers verboten. Sie nimmt den Terrorkrieg der USA, den Islamismus und das Karrierestreben von Journalisten auf die Schippe.
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Montag, 29. November, 21.30 Uhr (Berlin-Premiere)
RESTREPO (USA 2009, Regie: Sebastian Junger, Tim Hetherington)
anschließend Gespräch mit
Otfried Nassauer (Direktor des Berliner Informationszentrum für Transatlantische Sicherheit [BITS])
Thomas Wiegold (Journalist, angefragt)
Juan Restrepo war Sanitäter in der US-Armee. Er war in Afghanistan stationiert. 2007 kam er bei Kampfhandlungen um. Seine Kameraden der 173. Luftlandebrigade haben einen Außenposten im Korengal-Tal im östlichen Afghanistan nach ihm benannt. Dieses Gebiet gilt als das gefährlichste im ganzen Land. Täglich kommt es zu Kämpfen zwischen US-Truppen und Taliban.
Ein Jahr begleiteten der Journalist Sebastian Junger („Der perfekte Sturm“) und der Fotograf Tim Hetherington als „embedded reporters“ die Einheit. Sie schildern die Geschehnisse des inzwischen längsten Krieges, in dem die USA verwickelt sind, aus der Perspektive der einfachen Soldaten.
„Restrepo“ wurde beim Sundance Filmfestival 2010 als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet.