80 Jahre ist Jean-Luc Godard und 3sat wird seinem Ruf als Kultursender mit einer Godard-Filmnacht gerecht. Gezeigt werden
3sat, 22.55
Eine Frau ist eine Frau (F/I 1960, R.: Jean-Luc Godard)
Drehbuch:
Anna will ein Kind. Ihr Freund ist von der Idee nicht begeistert. Aber vielleicht springt sein Freund als Samenspender ein.
Godards erster Farbfilm ist eine anarchistische Mischung aus Komödie und Musical, aus Verehrung für Lubitsch und Hollywood-Musicals und Dekonstruktion dieser Filme. Ein großer Spaß für offene Geister.
mit Anna Karina, Jean-Paul Belmondo, Jean-Claude Brialy, Jeanne Moreau
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3sat, 00.15
Elf Uhr nachts (F/I 1965, R.: Jean-Luc Godard)
Drehbuch: Jean-Luc Godard
LV: Lionel White: Obsession, 1963
Ferdinand stolpert in eine undurchsichtige Mordgeschichte und flüchtet mit seiner Ex Marianne quer durch Frankreich auf eine einsame Insel.
Auch bzw. besser bekannt als „Pierrot le fou“. Die Krimifarce hat mit dem Buch wenig bis nichts zu tun, aber viel mit Godard, seinem filmischen Kosmos und dem Lebensgefühl der Sechziger.
Mit Jean-Paul Belmondo, Anna Karina
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3sat, 02.00
Die Außenseiterbande (F 1964, R.: Jean-Luc Godard)
Drehbuch: Jean-Luc Godard
LV: Dolores Hitchens: Fool’s gold, 1958 (Flucht nach Las Vegas)
Vordergründig erzählt Godard die Planung und Durchführung eines Einbruches. Aber die Abschweifungen von dieser Geschichte sind ihm wichtiger. Inzwischen ist „Die Außenseiterbande“ ein Klassiker der Nouvelle Vague und einer der zugänglichsten Filme Godards. Ein schöner Film, aber eher für die Cineasten unter uns.
„´Bande à part´ (Die Außenseiterbande) ist der heiterste Film Godards, nicht wegen seiner Story (eigentlich ist die gar nicht so heiter), sondern wegen der ironischen leichten Art, mit der Godard spielerisch mit den Formen, die er in den vorangegangenen Filmen entwickelt hat, umgeht. Er selbst spricht einen Kommentar, der ergänzt, ironisiert, ansatzweise interpretiert und vor allem immer wieder darauf hinweist, daß alles, was da geschieht, auch anders verlaufen könnte…In ´Bande à part´ weist der leichte, spielerische, ironisch-distanzierte Kommentar ebenso auf die Entstehung wie die äußerst raffinierte Schwarzweiß-Fotografie von Raoul Coutard (z. B. bei den Autofahrten).“ (Hanser Reihe Film 19: Jean-Luc Godard)
Mit dem spannenden Krimi „Fool’s gold“ hat „Die Außenseiterbande“ natürlich, außer der Prämisse und einigen Elementen der Handlung, kaum noch etwas gemeinsam. Oder sagen wir es umgekehrt: dafür, dass Godard sich nur von dem Roman inspirieren ließ, hat er verdammt viel übernommen.
Mit Anna Karina, Claude Brasseur, Sami Frey
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3sat, 03.35
Weekend (F/I 1967, R.: Jean-Luc Godard)
Drehbuch: Jean-Luc Godard
Der Wochenendtrip eines jungen Ehepaares wird zu einem Abgesang auf die Wohlstandsgesellschaft. Ein Film, der nicht in wenigen Worten beschrieben werden kann, sondern gesehen werden muss.
„‚Week-End‘ ist das Chaos; ‚Week-End‘ ist wie das Zeugnis eines fremden, fernen Sterns (des unseren?). Wir sind das Chaos – ein Trümmerfeld abendländischer Kultur -“ (Ronald M. Hahn/Volker Jansen: Lexikon des Science-Fiction-Films)
mit Mireille Darc, Jean Yanne, Jean-Pierre Léaud
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Hinweise
Wikipedia über Jean-Luc Godard (deutsch, englisch, französisch)