TV-Tipp für den 20. Juni: Vermisst

Juni 20, 2010

Arte, 20.15

Vermisst (USA 1982, R.: Constantin Costa-Gavras)

Drehbuch: Constantin Costa-Gavras, Donald Stewart, John Nichols (ungenannt)

LV: Thomas Hauser: The Execution of Charles Horman: An American Sacrifice, 1978

Ein Vater (Typ: treu-patriotischer US-amerikanischer Staatsbürger) sucht mit seiner Schwiegertochter in Chile seinen spurlos verschwundenen Sohn, der dort als Journalist arbeitete.

Costa-Gavras erster Hollywood-Film basiert auf dem Schicksal des Journalisten Charles Horman, der 1973 in Chile herausgefunden hatte, dass die amerikanische Regierung am Pinochet-Putsch gegen Salvador Allende beteiligt war.

Aus dieser authentischen Geschichte macht Costa-Gavras einem spannenden, auch einem breiteren Publikum zugänglichen Film.“ (Fischer Film Almanach 1983)

Vermisst“ erhielt eine halbe Golden Palme in Cannes, war für den Oscar als bester Film nominiert und das Drehbuch erhielt einen Oscar, einen BAFTA-Award und den Preis der Writers Guild of America.

mit Jack Lemmon, Sissy Spacek, Melanie John Shea, Charles Cioffi, Ricard Venture

Wiederholung: Donnerstag, 24. Juni, 23.40 Uhr

Hinweise

Wikipedia über Constantin Costa-Gavras (deutsch, englisch) und „Vermisst“ (deutsch, englisch)


Kill ‚em

Juni 19, 2010

Krimiautor Parnell Hall (auf Deutsch erschienen bei Goldmann vor über einem Dutzend Jahren einige Bücher, alle weiteren Werke des immer noch produktiven Shamus-Nominierten gibt’s im Original) ist auch ein gewitzter Musiker. In diesem liebevoll zusammengestellten Video (Na, wie viele Filme erkennen Sie?) verrät er das Erfolgsrezept für einen Krimi:


TV-Tipp für den 19. Juni: Der Saustall

Juni 19, 2010

RBB, 01.25

Der Saustall (F 1981, R.: Bertrand Tavernier)

Drehbuch: Jean Aurenche, Bertrand Tavernier

LV: Jim Thompson: Pop. 1280, 1964 (Zwölfhundertachtzig schwarze Seelen, 1280 schwarze Seelen)

Wirklich gelungene Verfilmung eines der besten Thompson-Bücher: ein Haufen Menschen geht ihren niederen Trieben (Sex, Ehebruch, Mord) nach und fühlt sich dabei von moralischen Gesetzen nicht gebunden.

Tavernier verlegte die Handlung von einem Südstaaten-Kaff nach Französisch-Westafrika, blieb aber der Seele des Buches treu.

Mit Philippe Noiret, Isabelle Huppert, Stéphane Audran, Guy Marchand

Hinweise

Mordlust über Jim Thompson

Crimetime über Jim Thompson

Wikipedia über Jim Thompson (Englisch)

Kirjasto über Jim Thompson

Popsubculture über Jim Thompson


Wer hat „In the Electric Mist“ gewonnen?

Juni 18, 2010

87 Menschen wollten eines der beiden Verlosungs-Exemplare der DVD „In the Electric Mist“ (dem grandiosen, auf einem Roman von James Lee Burke basierendem Südstaaten-Krimi mit Tommy Lee Jones) haben.

Die zufällig ausgelosten Gewinner sind

Jennifer R. aus Ahlen

Markus P. aus Stuttgart-Bad Cannstatt

Die DVDs sind schon unterwegs.


Neue TV-Krimi-Buch-Tipps online

Juni 18, 2010

Auch während der WM gibt es bei den Alligatorpapieren meine TV-Krimi-Buch-Tipps:

Wegen diesem Ereignis in Südafrika, gibt es die kommenden Tagen nur kriminalfilmische Schonkost und zwei „Ausgrabungen“: einmal den von Buddy Giovinazzo inszenierten „Polizeiruf 110: Mit anderen Augen“; einmal den Kommissar-Brinkmann-Tatort „Frankfurt-Miami“, nach einem Drehbuch von Frédéric Fajardie.
Etwas öfters läuft Felix Hubys Schimanski-Tatort „Grenzgänger“.
Außerdem gibt es Bertrand Taverniers Jim-Thompson-Verfilmung „Der Saustall“, Don Siegels Glendon-Swarthout-Verilmung „Der letzte Scharfschütze“, Ridley Scotts Philip-K.-Dick-Verfilmung „Blade Runner“ (im Final Cut), Bob Rafelsons James-M.-Cain-Verfilmung „Wenn der Postmann zweimal klingelt“ (nach einem Drehbuch von David Mamet) und von Geburtstagskind Claude Chabrol unter anderem „Der Frauenmörder von Paris“, „Das Biest muß sterben“, „Blutsverwandte“, „Der Schrei der Eule“ und „Betty“.


Im Verhörzimmer nebenan: Thomas Assheuer befragt Michael Haneke

Juni 18, 2010

Mit seinem neuesten Film „Das weiße Band“ ist Michael Haneke wahrscheinlich an einem Ort angekommen, an dem er nie ankommen wollte. Denn der Schwarzweiß-Film wird von den Kritikern abgefeiert (bei Haneke normal), mit Preisen überhäuft (auch bei Haneke nicht ungewöhnlich, aber die Menge ist dann doch besorgniserregend: Cannes, Golden Globe, Deutscher Filmpreis,…) und auch vom Publikum geliebt. In Österreich haben über 100.000 Menschen den Film gesehen. In Deutschland über 600.000. Hier in Berlin hält der Film sich seit Monaten in den Kinos. Und dabei kann man dem Film alles vorwerfen, außer dass er leichte Kost ist.

Leichte Kost waren die Filme von Michael Haneke noch nie. Meistens geht es um Gewalt: wie sie entsteht und wie sie in den Medien vermittelt wird. „Bennys Video“, „Funny Games“, „Code unbekannt“, „Die Klavierspielerin“, „Wolfzeit“ und „Caché“ sind seine bekanntesten und auch kontroversesten Filme. Seine früheren, vor allem für das Fernsehen gedrehten, Filme sind dagegen, auch weil sie kaum gezeigt werden, unbekannter.

So ein Filmemacher lädt natürlich zu einer eingehenderen Betrachtung ein. „Zeit“-Journalist Thomas Assheuer wählte in „Nahaufnahme Michael Haneke“ den direkten Weg. Er interviewte Haneke zu seinem Werk. Den Hauptteil des Buches bildet dabei ein vom 14. bis zum 16. Juni 2007 in Wien geführtes Interview in dem Assheuer mit Haneke über dessen Leben, seine ästhetischen Vorstellungen und sein Werk, vor allem das Spätwerk, sprach. Sie unterhielten sich vor allem über wiederkehrende Themen in Hanekes Filmen und weniger über einzelne Filme.

Ich sage immer: Was unter den Teppich gekehrt wird, wird den Teppich irgendwann in Bewegung setzen. Wir leben alle mit Schuldgefühlen. Man kann gar nicht anders, denn es scheint die condition humaine zu sein. Man wird immer, willentlich oder unwillentlich, schuldig an anderen. Schuld ist immer dort, wo Leid entsteht. Wir können nicht schuldfrei leben, als Teil einer Gemeinschaft und eines Systems wird man zwangsläufig schuldig. Die Frage ist nur, wie wir damit umgehen. Meistens drücken wir uns.

Michael Haneke, S. 65

Dabei, und das macht den Österreicher Michael Haneke in dem Gespräch sympathisch, wehrt er sich gegen platte Interpretationen. Ebenso rigoros wehrt er viele persönliche Fragen und (vulgär-)psychologische Interpretationen seiner Filme ab. Er präsentiert sich als einen sehr nachdenklichen Menschen, der durchaus selbstironisch über seine Filme und die verschiedenen Reaktionen des Publikums spricht. So sind einige Filme in Frankreich (seinem zweiten Land, in dem er regelmäßig dreht) erfolgreich, aber nicht in Österreich oder Deutschland – und in den USA sieht es wieder anders aus.

Wenn mich die Leute in New York auf der Straße an sprechen und mir sagen, Caché habe sie bewegt wie noch lange kein Film mehr, dann freut mich das natürlich. Und in Frankreich passiert mir das auch oft. In Frankreich kennt man mich ohnehin besser als hier. Dort gibt es ein Kinopublikum, das wirklich enthusiastisch ist, und die Leute zeigen es einem auch. Natürlich gibt’s dann auch Lob von der falschen Seite. Mir sind die kritischen Äußerungen eines intelligenten Kritikers lieber als die Begeisterung von Dummköpfen. Aber selbst die freut einen – wer ist schon frei von Eitelkeit?

Michael Haneke, S. 126

Für die zweite Auflage von „Nahaufnahme Michael Haneke“ interviewte Assheuer am 7. November 2009 den Regisseur über seinen neuen Film „Das weiße Band“. Dabei geht Haneke vor allem auf die Schwierigkeiten vor und während des Drehs ein: die langwierige Suche nach den Kinderdarstellern und dem richtigen Drehort und die ebenfalls langwierige Überzeugungsarbeit bei Geldgebern, dass „Das weiße Band“ in Schwarzweiß gedreht wird. Eine Entscheidung, die aus ästhetischen Gründen nachvollziehbar ist, aber normalerweise den Tod an der Kasse bedeutet.

Als nette Beigabe gibt es die beiden von Michael Haneke geschriebenen Texte „Schrecken und Utopie der Form – Bressons ‚Au hasard Balthazar’“ und der Vortrag „Gewalt und Medien“ zu einer Vorführung von „Bennys Video“.

Die Interviews laden zum Nachdenken über das eigene Sehen und zum wiederholten (?) Sehen der Filme von Michael Haneke, die ja ziemlich regelmäßig im Fernsehen laufen und auf DVD erhältlich sind, ein.

Nahaufnahme Michael Haneke – Gespräche mit Thomas Assheuer

(Zweite, aktualisierte Auflage)

Berlin, 2010

224 Seiten

14,90 Euro

Hinweise

Wikipedia über Michael Haneke (deutsch, englisch)

Arte: Interview mit Michael Haneke zu „Das weiße Band“



TV-Tipp für den 18. Juni: Don Mariano weiß von nichts

Juni 17, 2010

WDR, 23.15

Don Mariano weiß von nichts (I/F 1967, R.: Damiano Damiani)

Drehbuch: Ugo Pirro, Daminano Damiani

LV: Leonardo Sciascia: Il giorno della civetta, 1961 (Der Tag der Eule)

In Sizilien wird ein Bauunternehmer ermordet. Hauptmann Bellodi will den Fall aufklären und legt sich mit den Mächtigen der Insel an.

Der Tag der Eule“ ist der erste der sizilianischen Romane von Sciascia, in denen er gegen die Mafia und deren Verflechtungen mit der Politik anschrieb. Seine Bücher waren die Vorlage für einige der besten italienischen Polit-Thriller.

Damianis Verfilmung ist einer der frühen, stilbildenden Polit-Thriller in der Tradition von Costa-Gavras, Petri und Rosi. Damiani begründete unter anderem mit diesem Film seinen Ruhm.

Sciascias extrem knappem Erzählstil entspricht in den Filmen eine vergleichsweise hastige Montage, die ein wenig von jener unerbittlichen Zwangsläufigkeit an sich hat, die sich in rasch und ohne Schnörkel inszenierten Szenenwechsel präsentiert. Sicher, die zynisch-spitzfindigen Dialoge Sciascias sind, verkürzt, doch die Filme gewinnen (…) gegenüber den Romanen an Anschaulichkeit.“ (Wolfgang Schweiger: Der Polizeifilm)

Mit Franco Nero, Claudia Cardinale, Lee J. Cobb, Serge Reggiani

Auch bekannt als „Der Tag der Eule“

Hinweise

Wikipedia über Leonardo Sciascia (deutsch, englisch, italienisch)

Krimi-Couch über Leonardo Sciascia

Italienwelten über Leonardo Sciascia

Amici di Leonardo Sciascia


DVD-Kritik: „Flashpoint“ oder Aus dem Alltag einer Spezialeinheit der Polizei

Juni 16, 2010

Das Team steht im Mittelpunkt. Bei einem echten Spezialeinsatzkommando und auch in der kanadischen TV-Serie „Flashpoint“. Deshalb wird in der ersten Staffel der Krimiserie über die alltägliche Arbeit der Strategic Response Unit (SRU) der Polizei von Toronto das Privatleben der Teammitglieder Ed Lane, Gregory Parker, Julianna ‚Jules‘ Callaghan, Sam Braddock, Mike Scarlatti, Kevin ‚Wordy‘ Wordsworth, Lewis Young und der ihnen ab und zu helfenden Psychologin Dr. Amanda Luria, falls überhaupt, nur in Nebensätzen thematisiert.

Ed Lane ist der einzige Polizist, dessen Familienleben auch etwas (dick unterstrichen!) gezeigt wird. Das liegt auch daran, dass die Folgen seines gerechtfertigten, gezielten Todesschusses während einer Geiselnahme in der Auftaktepisode „Skorpion“ in „Im Zweifel gegen den Angeklagten“ und „Söhne des Krieges“ wieder angesprochen werden und er, neben Gregory Parker, das erfahrenste Teammitglied ist. Sie sind, soweit bei „Flashpoint“ davon gesprochen werden kann, die Hauptdarsteller.

Skorpion“ ist dabei der etwas verunglückte Auftakt der spannenden und realistischen Serie. Denn die Geiselnahme ist bereits in der Mitte der Episode mit einem gezielten Todesschuss von Lane erledigt. Danach zeigen die Macher, was anschließend mit Lane geschieht: Er darf kein Wort mit seinen Kollegen wechseln. Er muss seine Waffe und seine Kleider abgeben. Er wird verhört und kehrt am Abend zu seiner Frau zurück. In den Interviews erzählen die Macher Mark Ellis und Stephanie Morgenstern, dass gerade diese Folgen eines Einsatzes, bei dem der Schütze, obwohl er auf Befehl handelte und ein Polizist ist, wie ein Verdächtiger behandelt wird, sie fasziniert habe. Und sie hatten sich gefragt, was ein Polizist tue, wenn er bereits am Vormittag einen Menschen erschießen müsse.

Wie lief der Tag wohl für den Mann, der in aller Öffentlichkeit einen anderen Menschen exekutieren musste? Also starteten wir einige Nachforschungen in der Spezialeinheit von Toronto und fanden darin eine Quelle der Inspiration“, erzählt Erfinder Mark Ellis zur Inspiration für die Serie. In der ersten Episode zeigten sie dann, was sie bei ihren Nachforschungen erfahren haben.


Lane lässt, immerhin kennt er im Gegensatz zu einem deutschen TV-Polizisten die Prozedur und die Regeln, das Verfahren emotionslos über sich ergehen. Denn er hat nichts Falsches getan.

Der Sohn des toten Geiselnehmer sieht das anders. Petar Tomasic zeigt ihn an und in der Folge „Im Zweifel gegen den Angeklagten“ muss Dillon ins Gericht. Diese Geschichte ist allerdings nur ein Subplot für die Geiselnahme von Michael Jameson. Der Sechsundzwanzigjährige möchte mit dem Staatsanwalt reden, der ihn vor elf Jahren mit manipulierten Beweisen ins Gefängnis schickte und ihm so eine lebenslange Biographie als Vergewaltiger und Mörder einer Gleichaltrigen verpasste.

In der letzten Episode der ersten Staffel erreicht dann der Konflikt zwischen Petar Tomasic und Ed Lane seinen Höhepunkt. Tomasic verteidigte in Kroatien sein Dorf gegen die Serben. Jetzt setzt er seine Fähigkeiten als Scharfschütze im Zentrum von Toronto ein.

In den anderen Folgen haben auch die anderen Teammitglieder große Auftritte. In „Warteliste“ versucht der Teamleiter und Hauptverhandler Gregory Parker einen Vater zur Aufgabe zu bewegen. Er kann nicht akzeptieren, dass aufgrund formaler Gründe seine todkranke Tochter kein Spenderherz bekommen soll.

In „Am Abgrund“ verfolgt eine Mädchen-Gang in einer Shopping-Mall eine Gleichaltrige. Als diese sich umbringen will, versucht Julianna ‚Jules‘ Callaghan sie davon abzuhalten. Auch in „Das verlorene Paradies“ muss Callaghan einen wichtigen Teil der Verhandlungen führen. Denn die beiden von einem Pädophilen entführten Kinder glauben, dass die Polizei sie umbringen will. Die Ältere versucht sie mit einer Pumpgun gegen die Eindringlinge zu beschützen. In „Zu viele Verlierer“ führt dagegen der Frischling im Team, Sam Braddock, die Verhandlungen. Eine Frau, die sich sehnlichst ein Kind wünscht, hat die Geliebte ihres Mannes als Geisel genommen. Als sie erfährt, dass die Geliebte schwanger ist, eskaliert die Situation weiter.

Doch auch wenn einzelne Polizisten in verschiedenen Episoden einen wichtigeren Part beim Lösen des Konflikts haben, stehen – und das macht „Flashpoint“ zu einem bewegendem Drama – immer Täter und Opfer im Mittelpunkt. Denn nur wenn die Polizisten verstehen, warum der Konflikt eskalierte, können sie hoffen, die Situation erfolgreich zu deeskalieren. Bei jedem Einsatz ist ihr oberstes Ziel, dass niemand stirbt. Dabei kann die Sprache, wie in „Skorpion“ gezeigt wird, ein unüberwindbares Hindernis sein. Denn Verhandler Parker kann nur mit der Hilfe eines Übersetzers mit dem verzweifeltem Geiselnehmer reden.


In anderen Episoden geht es um einen Polizisten, der seine Frau schlägt („Angst“) oder um einen jungen Soldaten, der mit seinem Bruder abhauen will und in einem Streit seinen einflussreichen Vater verletzt („Ausgestoßen“). Auch hier erfahren die SRU-Männer erst langsam die wahren Hintergründe und plötzlich erscheint der Täter als Opfer oder als jemand, der etwas Gutes tun wollte und dabei ein Dynamik anstieß, die er nicht mehr beherrschen kann.

Einige Einsätze erscheinen auf den ersten Blick alltäglich. So soll die Einheit in „In der Schusslinie“ einen Drogenhändler verhaften. Aber aus der Verhaftung wird eine Geiselnahme mit einem schwerverletztem Undercover-Polizisten in der Wohnung des Drogenhändlers. In „Ohne jede Hoffnung“ wird aus einem Banküberfall eine Geiselnahme, bei der Räuber eine sehr persönliche Beziehung zu der Filialleiterin hat. Auch „Stunde der Wahrheit“ beginnt für das Einsatzkommando harmlos: sie sollen in einem Nobelhotel die Bodyguards für einen prominenten Unternehmer spielen. Als seine Frau entführt wird und kurze Zeit mit einer am Hals befestigten Bombe gefunden wird, müssen sie versuchen die Bombe zu entschärfen und die Täter zu finden.

Eine Bombe müssen sie auch in „Geister der Vergangenheit“ entschärfen. Zur gleichen Zeit ist Danny Rangford in der Zentrale der Spezialeinheit. Der ehemalige, hochgeachtete Kollege will sich umbringen. Denn er wird immer noch von einem alten zwanzig Jahre zurückliegendem Einsatz verfolgt, bei dem er sich für den Tod eines Jungen verantwortlich fühlt.

In dieser Folge stehen die seelischen Folgen der Arbeit für die Mitglieder der SRU, die sonst nur in Nebensätzen angesprochen werden, im Mittelpunkt.

Das Bonusmaterial ist überschaubar und nur in punkto Länge überzeugend. Das „Making of“ ist ein knapp fünfminütiges, wahrscheinlich für die Senderhomepage zusammengeschnittenes Promogedöns. Die Interviews mit den Schauspielern, den beiden Erfindern und dem Berater von der Polizei sind mit gut fünfzig Minuten zwar üppig ausgefallen, aber wenig tiefschürend. Das meiste, besonders wenn die Schauspieler ihre Rolle und das Besondere von „Flashpoint“ erklären, ist erkennbar Rohmaterial für Werbezwecke. Nur die Interviews mit den beiden Serienerfindern Mark Ellis und Stephanie Morgenstern, dem Hauptdarsteller Enrico Colantoni (der Vater von „Veronica Mars“) und dem Berater Barney McNeilly, einem ehemaligem Mitglied der Emergency Task Force (ETF) der Polizei von Toronto, die das Vorbild für die SRU ist, sind interessant.

Flashpoint – Das Spezialkommando: Staffel 1 (USA/Kanada 2008)

Erfinder: Mark Ellis, Stephanie Morgenstern

mit Hugh Dillon (Ed Lane), Enrico Colantoni (Sgt. Gregory Parker), Amy Jo Johnson (Julianna ‚Jules‘ Callaghan), David Paetkau (Sam Braddock), Sergio Di Zio (Mike Scarlatti), Michael Cram (Kevin ‚Wordy‘ Wordsworth), Mark Taylor (Lewis Young), Ruth Marshall (Dr. Amanda Luria)

DVD

Koch Media

Bild: 1.78:1 (16:9)

Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1)

Untertitel: Deutsch

Bonusmaterial: Making of, Interviews

Länge: 585 Minuten (13 Episoden auf 4 DVDs)

FSK: ab 16 Jahre

Die ersten dreizehn Einsätze der SRU

Skorpion (Scorpio)

Regie: David Frazee

Drehbuch: Mark Ellis, Stephanie Morgenstern

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Warteliste (First in Line)

Regie: David Frazee

Drehbuch: Mark Ellis, Stephanie Morgenstern

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In der Schusslinie (The Element of Surprise)

Regie: David Frazee

Drehbuch: Mark Ellis, Stephanie Morgenstern

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Angst (Asking for Flowers)

Regie: Clark Johnson

Drehbuch: Tassie Cameron

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Ohne jede Hoffnung (Who’s George?)

Regie: Holly Dale

Drehbuch: Adam Barken

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Am Abgrund (Attention Shoppers)

Regie: Holly Dale

Drehbuch: Tracey Forbes

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Ausgestoßen (He knows his Brother)

Regie: Stephen Surjik

Drehbuch: Adam Barken

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Im Zweifel gegen den Angeklagten (Never kissed a Girl)

Regie: Charles Binamé

Drehbuch: Esta Spalding

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Stunde der Wahrheit (Eagle Two)

Regie: Stephen Surjik

Drehbuch: Tassie Cameron

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Geister der Vergangenheit (Haunting the Barn)

Regie: David Frazee

Drehbuch: Mark Ellis, Stephanie Morgenstern

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Zu viele Verlierer (Backwards Day)

Regie: Érik Canuel

Drehbuch: Esta Spalding

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Söhne des Krieges (Between heartbeats)

Regie: David Frazee

Drehbuch: Mark Ellis, Stephanie Morgenstern, Tassie Cameron

Hinweise

CTV über die Serie

CBS über die Serie

RTL II über die Serie

Wikipedia über „Flashpoint“ (deutsch, englisch) und die ETF

Polizei von Toronto über die ETF

Running with my eyes closed: Interview mit Stephanie Morgenstern und Mark Ellis (Oktober 2008, Teil 1, Teil 2)

Complications Ensue: Interview mit Stephanie Morgenstern und Mark Ellis (21. Juli 2009)


TV-Tipp für den 17. Juni: Flashpoint – Das Spezialkommando: Skorpion

Juni 16, 2010

RTL II, 20.15

Flashpoint – Das Spezialkommando: Skorpion (Can 2008)

Regie: David Frazee

Drehbuch: Mark Ellis, Stephanie Morgenstern

Auftakt zu einer tollen Serie über eine Spezialeinheit der Polizei von Toronto, die versucht kritische Situationen ohne Waffengewalt zu lösen.

Alles weitere in meiner ausführlichen Besprechung der ersten Staffel.

mit Hugh Dillon (Ed Lane), Enrico Colantoni (Sgt. Gregory Parker), Amy Jo Johnson (Julianna ‚Jules‘ Callaghan), David Paetkau (Sam Braddock), Sergio Di Zio (Mike Scarlatti), Michael Cram (Kevin ‚Wordy‘ Wordsworth), Mark Taylor (Lewis Young), Ruth Marshall (Dr. Amanda Luria)

Wiederholung: Freitag, 18. Juni, 00.55 Uhr (Taggenau!)

Anmerkung

Der Trailer zeigt vor allem Szenen aus der zweiten, besseren Folge „Warteliste“. Die läuft nächsten Donnerstag.


Diese „Losers“ sind Gewinner

Juni 16, 2010

Sie sind eine Geheimeinheit der CIA.

Sie wurden von ihrem Land verraten.

Sie wollen sich rächen.

Sie sind das „A-Team“ aus dieser 80er-Jahre-TV-Serie.

Äh, nein, sie sind viel gewalttätiger als John ‚Hannibal‘ Smith (George Peppard mit Zigarre) und seine Jungs.

Nun, dann sind sie das „A-Team“ aus dem neuen Kinofilm von Joe Carnahan.

Ähem, wieder falsch. Sie sind die „Losers“. Sie haben im Auftrag von Max für die Agency geheime Operationen durchgeführt. Aber eines Tages setzte Max sie auf die Abschussliste und jetzt wollen sie sich dafür rächen. Sie sind irgendwie zu sechst und sie haben, als Neuzugang, sogar eine Frau im Team. Aber die Ur-Losers wissen nicht, ob sie Aisha al-Fadhil trauen könne. Immerhin ist sie eine Überläuferin, die immer noch für die Agency arbeitet und ihnen die Informationen für ihr neues Ziel beschafft.

Das ist im ersten Abenteuer der von den Briten Andy Diggle und Jock erfundenen „Losers“ das Goliath-Ölterminal im Hafen von Houston. Es ist eine Tarnfirma der Regierung und in den Büros sind geheime Informationen, die Franklin Clay und sein Team wollen. Die geräuschlose Infiltration geht schief und die Loser und ihre Gegner, die von dem brutalen Wade (einem alten Bekannten von Clay aus Special-Forces-Zeiten) angeführt werden, liefern sich eine erbarmungslose Schlacht, bei der natürlich keine Rücksicht auf Gebäude und Menschenleben genommen wird.

Denn, so Wade: „Zivilisten werden erst umgelegt, wenn es nötig ist.“

Goliath“, die Sammlung der ersten sechs, Eisner-prämierten „The Losers“-Hefte, liest wie die Erwachsenen-Version von „The A-Team“ minus dem Humor der TV-Serie. Es gibt höchstens schwarzen Humor und viele Hinweise auf die schmutzigen Geschäfte der C. I. A..

Diese Verschwörung gegen die Losers ist, für die aufmerksamen Zeitungs- und Polit-Thriller-Leser, noch sehr zahm. Denn dass die USA ihre Außenpolitik auch mit Tarnorganisationen betreibt, dass sie mit Bösewichtern Geschäfte macht, dass es einen florierenden Militärisch-Industriellen Komplex gibt, ist bekannt und wird auf der letzten Seite von „The Losers“ mit einem Zitat von Dennis Dayle, dem im August 2009 81-jährig verstorbenen, ehemaligen Leiter der Einsatzkommandos der Drug Enforcement Administration (DEA), bekräftigt: „Während meiner dreißigjährigen Tätigkeit für die Drug Enforcement Administration und andere Behörden stellte sich heraus, dass die Zielperson meiner Ermittlungen fast immer für die C. I. A. arbeiteten.“

Das Zitat ist Teil eines ganzseitigen Panels, in dem der geheimnisumwitterte Max mit einem Mitglied der Losers telefoniert. Der Cliffhanger macht nach dem furios-bleihaltigem und in sich abgeschlossenem ersten Abenteuer der Losers neugierig auf die kommenden 26 Hefte.

Denn Autor Andy Diggle und Zeichner Jock (dessen Stil an den von „100 Bullets“-Zeichner Eduardo Risso erinnert) haben die Geschichte der rachedurstigen Flüchtlinge einfach ohne große Erklärungen mitten in der Handlung begonnen. Die Losers sind schon die gejagten Losers. Die Vorgeschichte und die Biographien der einzelnen Charaktere werden höchstens in Halbsätzen angesprochen. Es gibt keine überflüssigen Erklärungen, sondern nur Action. Teilweise über mehrere Seiten und mit erheblichen Schäden an Gebäuden, Einrichtungen, Fahrzeugen und Menschen.


Die gleichnamige Verfilmung ist in den USA bereits gestartet, der Trailer sieht ziemlich krachig aus (also das Richtige für das Multiplex ihres Vertrauens) und den deutschen Starttermin kann ich nicht herausfinden.

Andy Diggle/Jock: The Losers – Goliath (Band 1)

(übersetzt von Bernd Kronsbein)

Vertigo, 2010

164 Seiten

16,95 Euro

Originalausgabe

The Losers, 1- 6

DC Comics, 2003/2004

Hinweise

Homepage von Andy Diggle

Blog von Andy Diggle

Homepage von Jock

Little White Lies: Interview mit Andy Diggle und Jock zur Verfilmung

Graphic Content (Vertigo): Andy Diggle über die Anfänge der „Losers“ (10. Februar 2010)

Wikipedia über „The Losers“

Amerikanische Homepage zum Film


Der doppelte Ani

Juni 16, 2010

Bei der Berliner Literaturkritik ist meine Besprechung von Friedrich Anis neuen Krimis „Totsein verjährt nicht“ (mit Kommissar Polonius Fischer) und „Die Tat“ (mit dem Seher und Ex-Kommissar Jonas Vogel) online.


TV-Tipp für den 16. Juni: Das Millionenspiel

Juni 16, 2010

EinsFestival, 20.15

Das Millionenspiel (D 1970, R.: Tom Toelle)

Drehbuch: Wolfgang Menge

LV: Robert Sheckley: The Prize of Peril, in „The Magazine of Fantasy and Science Fiction“, Mai 1958 (Der Tod spielt mit, Kurzgeschichte)

Bernhard Lotz macht bei dem Millionenspiel mit. Die Spielregeln sind ganz einfach: wenn er, gejagt von drei Killern und immer beobachtet von Kameras, eine Woche in Deutschland überlebt und es in das Fernsehstudio schafft, dann erhält er eine Million DM.

Die brilliante, schwarze Satire war wegen eines Rechtsstreits (Menge verwandte Sheckleys Kurzgeschichte ohne Genehmigung) über dreißig Jahre im Giftschrank. Ein TV-Klassiker, der etliche aktuelle Produktionen alt aussehen lässt.

Die Idee einer Menschenjagd vor laufender Kamera wurde auch – ebenfalls auf Sheckleys Kurzgeschichte basierend – in „Kopfjagd – Preis der Angst“ (F 1982, R.: Yves Boisset, mit Gérard Lanvin, Michel Piccoli) verwandt. Stephen King (aka Richard Bachman) schrieb mit „Menschenjagd“ seine Version. Sie war die Vorlage für den Arnie-Action-Kracher „Running Man“ (USA 1987, R.: Paul Michael Glaser)t. Oh, und Sheckley selbst wandelte die Idee für den italienischen Pop-Art-S-F-Film „Das zehnte Opfer“ (I/F 1965, R.: Elio Petri) etwas ab.

Mit Jörg Pleva, Dieter Thomas Heck, Dieter Hallervorden, Peter Schulze-Rohr, Elisabeth Wiedemann, Heribert Fassbender, Ralf Gregan

Hinweise

Offizielle Robert Sheckley-Seite

Wikipedia über Robert Sheckley (deutsch, englisch)

Phantastik-Couch über Robert Sheckley

Alien Contact über Robert Sheckley (deutsch)

Die Kurzgeschichte „The Prize of Peril“ von Robert Sheckley


Cover der Woche

Juni 15, 2010


TV-Tipp für den 15. Juni: Sommer vorm Balkon

Juni 15, 2010

RBB, 22.15

Sommer vorm Balkon (D 2005, R.: Andreas Dresen)

Drehbuch: Wolfgang Kohlhaase

Ein Fest für Berliner und Berlin-Freunde: Andreas Dresen verfolgt in seinem wahrscheinlich leichtesten Film die beiden Mittdreißigerinnen Nike und Katrin. Beide sind aus dem Leben gegriffene Charaktere, die ihre alltäglichen Probleme auch mit viel Humor kaum bewältigen können. Dank des liebevoll-melancholisch-humorvollen Tonfalls schwebt ein sehr angenehmer Hauch von Nouvelle Vague durch den skizzenhaften Film. Da fällt die dünne Story kaum auf.

Mit Nadja Uhl, Inka Friedrich, Andreas Schmidt, Stefanie Schönfeld

Hinweise

Homepage zum Film

Film-Zeit über „Sommer vorm Balkon“

Bonushinweis (beziehungsweise Aufnahmebefehl)

Anschließend läuft, um Mitternacht, „Eine Frau unter Einfluss“ (USA 1974, Regie/Buch: John Cassavetes).


Thor Kunkel und der Sex mit der „Schaumschwester“

Juni 14, 2010

Frank Nowatzki ist schuld.

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Ja, Frank Nowatzki ist schuld. Denn wenn er nicht „Kuhls Kosmos“ veröffentlicht hätte, hätte ich Thor Kunkels neuen Roman „Schaumschwester“ keines Blickes gewürdigt. Ich meine Zukunft, Sexpuppen, und so. Das klingt nach Science-Fiction, vielleicht sogar Pulp, aber der Verlag „Matthes & Seitz“ ist doch eher als Verlag für das Hochliterasche und Anspruchsvolle bekannt. Da ändert auch die Veröffentlichung des Drehbuchs „Welt am Draht“ für den gleichnamigen Rainer-Werner-Fassbinder-Film in der Reihe „Neue Welt“ nichts.

Außerdem hat Thor Kunkel die literarische Bühne mit dem Erhalt des Ingeborg-Bachmann-Preises betreten. Für mich hat der Bachmann-Preis höchstens eine abschreckende Wirkung; aber auch dafür müsste ich die Preisträger überhaupt erst einmal wirklich wahrnehmen. Dass er danach mit „Endstufe“ einen veritablen Literaturskandal produzierte, machte ihn mir grundsätzlich sympathisch, aber weil das meiste, was in den Feuilletons abgefeiert wird, mich höchstens gotterbärmlich langweilt, interessierte Thor Kunkel mich nicht weiter.

Bis Frank Nowatzki „Kuhls Kosmos“, eine Tour de Force durch die Siebziger in Frankfurt und auf den Bahamas, veröffentlichte und es mir gefiel.

Mit seinem neuesten Roman „Schaumschwester“ liefert Kunkel eine spannende Mischung aus Science-Fiction und Agententhriller, geschmückt mit einigen philosophischen Exkursen, ab.

In der sehr nahen Zukunft wird der desillusioniert-melancholische Kryptologe Robert Kolther von der Loge, einem geheimen Machtzirkel beauftragt, bei einem Treffen der Puppenfreunde in Nizza, Scheinbergs Computer zu knacken.

Paddy Scheinberg macht ein Vermögen mit Sexpuppen, die sich in vielen Teilen nicht von echten Frauen unterscheiden, immer perfekter werden und, in unterschiedlichen Modellen, die unterschiedlichsten Wünsche befriedigen können. Aber sie können keine Kinder zeugen und Kolthers Auftraggeber befürchten, dass auf lange Sicht die zeugungsunwilligen Europäer aussterben. Dass es viel schlimmer kommt, verrät Kunkel schon auf der ersten Seite:

Mit dem unseligen Fortpflanzungsdrang von Schmeißfliegen ausgestattet, vermehrten sie sich in kürzester Zeit und überlebten nur, indem sie Raubbau an der Substanz des Planeten betrieben.

Heute, am Beginn des vierten Jahrtausends, stellen wir fest, dass eine Überbevölkerung durch diese Spezies nicht länger existiert.

Die Krankheit namens Mensch ist verschwunden.“

Wie es dazu kam und welche Rolle ein kleiner Kryptologe, der selbst so eine Schaumschwester besitzt, dabei spielt, erzählt Kunkel auf 270 kurzweiligen Seiten, die mit allem gefüllt sind, was das Herz des Pulp-Fans begehrt.

Schaumschwester“ von Thor Kunkel ist der zweite Band der Reihe „Neue Welt“ und wenn die Verleger das Niveau halten, könnte das mit der Zeit eine schöne kleine SF-Reihe, die spannende Geschichten mit philosophischen Gedanken verbindet, werden.

Thor Kunkel: Schaumschwester

Matthes & Seitz, 2010

288 Seiten

14,80 Euro

Hinweise

Homepage von Thor Kunkel

Wikipedia über Thor Kunkel

Meine Besprechung von Thor Kunkels „Kuhls Kosmos“


Achtung! Verlosung von „In the electric mist“ läuft noch

Juni 14, 2010

Feiner Film – und hier in der Kriminalakte so zu gewinnen:

Ihr schickt eine E-Mail an info[@]axelbussmer.de und schreibt in den Betreff „Ich will ‘In the electric mist’“.

Am kommenden Mittwoch, den 16. Juni, werde ich dann die beiden Gewinner auslosen und die DVDs verschicken.

Einsprüche gegen dieses Verfahren sind zwecklos.

Alle weiteren Informationen zum Film (incl. Trailer) hier.


TV-Tipp für den 14. Juni: Das Biest muß sterben

Juni 14, 2010

Arte, 20.15

Das Biest muß sterben (F/I 1969, R.: Claude Chabrol)

Drehbuch: Paul Gégauff, Claude Chabrol

LV: Nicholas Blake: The Beast must die, 1938 (Mein Verbrechen)

Ein unbekannter Raser überfährt in einem bretonischen Dorf den neunjährigen Sohn des Kinderbuchautors Charles Thénier. Weil die Polizei den Täter nicht überführt, beginnt Thénier ihn auf eigene Faust zu suchen. Anschließend will er ihn umbringen.

Ein schon lange nicht mehr gezeigter Chabrol-Klassiker, der damals einen bemerkenswerten Film nach dem nächsten drehte.

Klassisch sind auch die ersten Zeilen von Blakes Roman: “Ich will einen Menschen töten. Ich weiß nicht, wie er heißt, ich weiß nicht, wo er wohnt, ich habe keine Ahnung, wie er aussieht. Aber ich werde ihn finden und ihn töten.”

mit Michel Duchaussoy, Caroline Cellier, Jean Yanne, Maurice Pialat

Wiederholungen

Mittwoch, 23. Juni, 00.20 Uhr (Taggenau!)

Montag, 5. Juli, 03.00 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Wikipedia über Claude Chabrol (deutsch, englisch, französisch)

Arte über den Programmschwerpunkt

Wikipedia über Nicholas Blake (deutsch, englisch)

Kirjasto über Nicholas Blake


TV-Tipp für den 13. Juni: Ein (un)möglicher Härtefall

Juni 13, 2010

RTL, 20.15

Ein (un)möglicher Härtefall (USA 2003, R.: Joel Coen, Ethan Coen)

Drehbuch: Joel Coen, Ethan Coen, Robert Ramsey, Matthew Stone (nach einer Geschichte von Robert Ramsey, Matthew Stone und John Romano)

Ein skrupelloser und erfolgreicher Scheidungsanwalt verliebt sich in eine Heiratsschwindlerin.

Die Coen-Version einer Screwball-Comedy. Dank Clooney, Zeta-Jones und Thornton durchaus okay, aber nicht ihr bestes Werk. Danach drehten sie ein überflüssiges Remake von „The Ladykillers“.

Mit George Clooney, Chatherine Zeta-Jones, Geoffrey Rush, Cedric the Entertainer, Edward Herrmann, Paul Adelstein, Richard Jenkins, Billy Bob Thornton

Wiederholung: Montag, 14. Juni, 01.20 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Homepage zum Film

Wikipedia über die Coen-Brüder (deutsch, englisch)

You know, for Kids“ (Coen-Seite)


Die Barry-Nominierungen 2010

Juni 11, 2010

Für alle, die noch überlegen, was sie während der Fußballspiele lesen sollen, gibt es jetzt auch die Liste der Barry-Nominierungen, dem Preis des Deadly Pleasures Mystery Magazine. Dieses Jahr sogar mit einer neuen Kategorie: dem besten Kriminalroman des Jahrzehnts. Der Barry wird am Sonntag, den 17. Oktober, in San Francisco auf der Bouchercon verliehen.

Nominiert sind:

Best Novel

The Gates, von John Connolly (Atria)

The Hidden Man (Der Mann im Schatten), von David Ellis (Putnam)

Spade & Archer, von Joe Gores (Knopf)

The Last Child (Das letzte Kind), von John Hart (Minotaur)

Locked In, von Marcia Muller (Grand Central)

Shanghai Moon, von S.J. Rozan (Minotaur)

Best First Novel

Beat the Reaper (Schneller als der Tod), von Josh Bazell (Little, Brown)

The Sweetness at the Bottom of the Pie, von Alan Bradley (Delacorte)

A Trace of Smoke, von Rebecca Cantrell (Forge)

A Bad Day for Sorry, von Sophie Littlefield (Minotaur)

Black Water Rising, von Attica Locke (Harper)

The Ghosts of Belfast, von Stuart Neville (Soho Crime)

Best British Novel

Awakening, von S. J. Bolton (Bantam Press)

The Lovers, von John Connolly (Hodder & Stoughton)

Midnight Fugue, von Reginald Hill (HarperCollins)

If the Dead Rise Not, von Philip Kerr (Quercus)

Still Midnight, von Denise Mina (Orion)

The Ignorance of Blood, von Robert Wilson (HarperCollins)

Best Paperback Original

Bury Me Deep, von Megan Abbott (Simon & Schuster)

Quarry in the Middle, von Max Allan Collins (Hard Case Crime)

Starvation Lake, von Bryan Gruley (Touchstone)

The Weight of Silence, von Heather Gutenkauf (Mira)

Fatal Lies, von Frank Tallis (Mortalis)

The Herring-Seller’s Apprentice, von L.C. Tyler (Felony & Mayhem)

Best Thriller

No Survivors (aka „The Survivor“; deutscher Titel: Survivor), von Tom Cain (Viking)

Running from the Devil (Lauf), von Jamie Freveletti (Morrow)

The Gray Man, von Mark Greaney (Jove)

Columbus, von Derek Haas (Pegasus)

House Secrets, von Mike Lawson (Atlantic Monthly)

Walking Dead, von Greg Rucka (Bantam)

Mystery/Crime Novel of the Decade

The Guards (Jack Taylor fliegt raus), von Ken Bruen (Minotaur)

The Lincoln Lawyer (Der Mandant), von Michael Connelly (Little, Brown)

The Girl with the Dragon Tattoo (Verblendung), von Stieg Larsson (Knopf)

Mystic River (Spur der Wölfe; Mystic River), von Dennis Lehane (Morrow)

Still Life (Denn alle tragen Schuld), von Louise Penny (Minotaur)

The Shadow of the Wind (La sombra del viento [Original]; Der Schatten des Windes [Deutsch], von Carlos Ruiz Zafón (Penguin Press)

Best Short Story

• “My Mother’s Keeper,” von Barbara Callahan (Ellery Queen Mystery Magazine [EQMM], June 2009)

• “Erin’s Journal,” von David Dean (EQMM, December 2009)

• “Real Men Die,” von John H. Dirckx (Alfred Hitchcock Mystery Magazine [AHMM], September 2009)

• “The High House Writer,” von Brendan DuBois (AHMM, July-August 2009)

• “A Hollywood Ending,” von Melodie Johnson Howe (EQMM, July 2009)

• “Hard Blows,” von Morley Swingle (aus „The Prosecution Rests: New Stories About Courtrooms, Criminals, and the Law“, herausgegeben von Linda Fairstein; Little, Brown)

Etliche Bücher sind schon übersetzt. Einige andere, wie die neuen Werke von Philip Kerr und Mike Lawson, werden sicher in den kommenden Monaten übersetzt.

(via The Rap Sheet)


TV-Tipp für den 12. Juni: Der Manchurian Kandidat

Juni 11, 2010

Pro 7, 20.15

Der Manchurian Kandidat (USA 2004, R.: Jonathan Demme)

Drehbuch: Daniel Pyne, Dean Georgaris

LV: Richard Condon: The Manchurian Candidate, 1959 (Botschafter der Angst, Der Manchurian Kandidat)

Der weltumspannende Konzern “Manchurian Global” hat einer Golfkrieg-I-Einheit falsche Erinnerungen implantiert. So wollen sie den vielversprechenden Politiker Raymond Shaw ins Weiße Haus bringen. Doch Shaws ehemaliger Vorgesetzter Ben Marco zweifelt an seinen Erinnerungen und will die Wahrheit herausfinden.

Gut besetztes Remake des Kalter Krieg-Klassikers „Botschafter der Angst“. Etliche der Nebendarsteller sind aus anderen Zusammenhängen oder aus verschiedenen hochkarätigen TV-Serien und Filmen bekannt. Der Film selbst ist gut – obwohl für mich die Prämisse heute schlechter funktioniert als vor über vierzig Jahren, als Frank Sinatra die Rolle von Denzel Washington spielte. Davon abgesehen gibt es zahlreiche grandiose Szenen (ich sage nur Meryl Streep), eine beeindruckende Vision des zu viels an Informationen, überraschende Verknüpfungen von Szenen und eine träumerische Stimmung. Fast immer könnte es sein, dass Ben Marco aus einem Alptraum aufwacht.

Insgesamt ist der Polit-Thriller „Der Manchurian Kandidat“ ein gelungenes, eigenständiges Remake, das besonders beim porträtieren der Verflechtung zwischen Politik und Wirtschaft ein gespenstisches Bild der USA entwirft.

Mit Denzel Washington, Meryl Streep, Liev Schreiber, Jon Voight, Kimberly Elise, Jeffrey Wright, Bruno Ganz, Vera Farmiga, Robyn Hitchcock (eigentlich Musiker), Al Franken (als TV-Interviewer fast als er selbst), Paul Lazar, Roger Corman, Zeljko Ivanek, Walter Mosley (eigentlich Krimiautor), Charles Napier, Jude Ciccolella, Dean Stockwell, Ted Levine, Miguel Ferrer, Sidney Lumet

Wiederholung: Sonntag, 13. Juni, 01.55 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Film-Zeit über „Der Manchurian Kandidat“

Drehbuch „The Manchurian Candidate“ von Daniel Pyne und Dean Georgaris

Wikipedia über Richard Condon (deutsch, englisch)

Kirjasto über Richard Condon

Wired for Books: Don Swain redet mit Richard Condon (1982, 1986, 1990 – jeweils eine knappe halbe Stunde)