DVD-Kritik: Krudes Zeug aus Frankreich: „Die Meute“

Horror aus Frankreich hat inzwischen unter Horrorfans einen guten Namen. Immerhin kamen in den vergangenen Jahren einige interessante, aber auch ziemlich harte Filme aus unserem Nachbarland.

Auch „Die Meute“, der Eröffnungsfilm des letztjährigen Fantasy Filmfests, scheint sich auf den ersten Blick in die Reihe der neueren Franco-Horrrorfilme einzureihen. Das Cover sieht nach „Saw“ aus, die dort stehenden Worte „Gefangen – Gemästet – Geschlachtet“ und auch die Ab-18-Jahre-Freigabe (wobei für den Verkauf die Schere angesetzt wurde) lassen ein Schlachtfest für den abgehärteten Magen erwarten.

Aber „Die Meute“ ist dann gar nicht so explizit blutig. Unappetitlich schon und nicht besonders gelungen.

Die Story (eine junge Frau nimmt einen Anhalter mit; an einer einsam gelegenen Raststätte verschwindet dieser; sie sucht ihn; sie gerät in die Fänge einer „Kannibalen“-Familie; sie versucht zu fliehen undsoweiter) folgt brav den Genrekonventionen. Die Charaktere verhalten sich ebenfalls genrekonform; – was immer wieder bedeutet „absolut bescheuert“.

Allerdings ist die Story so übel und sinnfrei zusammengeklaubt, dass sie vorne und hinten nicht stimmt.

Dafür verwendet Regisseur und Drehbuchautor Franck Richard in seinem Debüt viel Zeit für die gelungene Optik: das versiffte Gasthaus, der schmutzige Stall und das einsame Haus auf dem Hügel mit dem daneben stehendem Galgen. Da scheint die Zeit spätestens 1945 stehen geblieben zu sein. Und bei all dem Schmutz sieht man auch immer, dass die Ausstatter sich bemühten, den Dreck ästhetisch, wie in einem Werbefilm, aussehen zu lassen.

Deshalb ist „Die Meute“ als Talentprobe, Visitenkarte und „Präsentationsmappe“ für künftige Filme von Franck Richard sicher geeignet. Nur ein guter Horrorfilm ist das mit 75 Minuten (ohne den Abspann) angenehm kurze Werk nicht.

Die Meute (La Meute, Frankreich/Belgien 2010)

Regie: Franck Richard

Drehbuch: Franck Richard

mit Emilie Dequenne, Yolande Moreau, Eric Godon, Philippe Nahon, Benjamin Biolay, Brice Fournier

DVD

Sunfilm

Bild: 16.9 (1:1,85)

Ton: Deutsch (DTS, DD 5.1), Französisch (DD 5.1)

Untertitel: Deutsch

Bonusmaterial (angekündigt): Making of, Trailer

Länge: 81 Minuten

FSK: ab 18 Jahre

(Blu-ray identisch)

Hinweis

Six-Shooter: Interview mit Franck Richard


One Response to DVD-Kritik: Krudes Zeug aus Frankreich: „Die Meute“

  1. flimmerstunde sagt:

    Naja mir hat der Film weniger gemundet.
    Für ein französisches Genrewerk relativ unfertig wirkend.
    Aber es geht auch anders.
    Wie, zeigen beeindruckend „Martyrs“, „High Tension“ oder „Inside“.
    Ein weiterer Vertreter dieser Extrem-Filmreihe ist „Territories“.
    Schau ihn dir mal bei Gelegenheit an.
    Eine erste Review findest du auf meinem Filmblog.

    http://filmchecker.wordpress.com/2011/09/21/filmreview-territories-2010/

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