Jim Thompson will es „Jetzt und auf Erden“

August 15, 2011

Es gibt Rätsel, die wahrscheinlich nie gelöst werden. Dazu gehört, dass ich als bekennender Jim-Thompson-Fan bis jetzt keine Ausgabe von seinem Debütroman „Now and on Earth“ hatte. Dabei ist er, wie alle Romane von Jim Thompson (abgesehen von seinem Filmroman „Ironside“), in den USA leicht erhältlich. Nur bei uns erschien erst jetzt, fast siebzig Jahre nach der Erstausgabe, in der Heyne-Hardcore-Reihe als „Jetzt und auf Erden“ die deutsche Erstausgabe – und jetzt habe ich auch diese für mich unerklärliche Lücke im Werk von Jim Thompson (1906 – 1977) geschlossen.

In seinem semi-autobiographischem Debüt erzählt Jim Thompson von James ‚Dilly‘ Dillon, einem Schriftsteller, der in den frühen Vierzigern in einer Flugzeugfabrik arbeitet, um seine Familie und die halbe Verwandtschaft durchzufüttern.

Jetzt und auf Erden“ ist kein Krimi, aber schon ziemlich Noir in der Hoffnungslosigkeit und dem emsigen und auch ziemlich erfolgreichen Bemühungen des Erzählers Dillon, sich möglichst jede Chance zu verbauen. Die sich in den Gefilden des klassischen Romans (also Mainstream oder Ernste Literatur) bewegende Geschichte gibt auch einen Einblick in die damalige Arbeitswelt. Dabei erscheint die Flugzeugfabrik, weil Ich-Erzähler Dillon sich vor allem um die Buchführung in seiner Abteilung kümmern muss, wie ein kafkaesker Alptraum, in dem Bürokratie, Neid und Hass herrschen. Bei Dillon zu Hause ist es nicht besser – und Jim Thompson zeigt schon in seinem ersten Roman die Schattenseite des amerikanischen Traums. Die Flugzeugfabrik, die wir vor allem als Symbol des Fortschritts und des Aufstiegs kennen, ist hier für alle Beschäftigten die Endstation, in der Arbeiter sogar in bestimmten Abteilungen bleiben, weil sie bei einem freiwilligem Wechsel der Abteilung auf ihre Zulagen verzichten müssen, und langjährige Mitarbeiter sich alles erlauben können. Die Familie ist ein Hort gegenseitiger Abhängigkeiten und der Missgunst, die auch nicht vor Kindern haltmacht. Denn warum soll man einem Kind nicht deutlich sagen, dass es einige Minuten zu früh auf die Welt kam und so kein heißersehntes Weihnachtskind (was von der ganzen Stadt mit Geschenken und Essen versorgt wird) wurde? Und, weil die Frauen im Haushalt Dillon eindeutig in der Überzahl sind, lebt er in einem Matriarchat, das ihn mit ihren Wünschen und teils widersprüchlichen Anforderungen quält. Da ist es fast schon verständlich, dass Dillon zu viel trinkt und nichts schreiben kann. Allerdings will er auch nichts schreiben, weil er in seinem tiefsten Inneren scheitern will.

Jim-Thompson-Fans werden in „Jetzt und auf Erden“ leicht viele Querverweise auf Thompsons Leben finden. Das beginnt schon mit dem Namen des Ich-Erzählers, den Thompson davor als Pseudonym für seine Kurzgeschichten verwandt hatte, geht über die verschiedenen Berufe und Krankheiten von Dillon bis hin zu Dillons Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei. Es tauchen in dem Roman auch viele Themen auf, die in Thompsons Werk immer wiederkehrten.

Bereits mit seinem zweiten Roman „Heed the Thunder“ (1946) ging’s dann in Krimigefilde und in seinem dritten Roman „Nothing more than murder“ (1949, Nichts als Mord; Es war bloß Mord) gab es kein Entrinnen vor dem gierigen Schlund der Kriminalliteratur mehr.

Später schrieb er „The Killer inside me“ (1952, Liebling, warum bist du so kalt?; Der Mörder in mir), „The Getaway“ (1959, Getaway), „The Grifters“ (1963, Die Abzocker; Grifters; Muttersöhnchen) und „Pop. 1280“ (1964, 1280 schwarze Seelen; Zwölfhundertachtzig schwarze Seelen).

Im Gegensatz zu den USA, wo Jim Thompson inzwischen eine schon übertriebene Wertschätzung erfährt, sind bei uns bei Diogenes nur seine Klassiker „Der Mörder in mir“, „Muttersöhnchen“, „Getaway“ und „Zwölfhundertachtzig schwarze Seelen“ erhältlich, einige weitere Thompson-Romane gibt es antiquarisch und bis jetzt sind immer noch nicht alle seine düsteren Kriminalromane übersetzt.

Jim Thompson: Jetzt und auf Erden

(Mit einem Vorwort von Stephen King)

(übersetzt von Peter Torberg)

Heyne Hardcore, 2011

336 Seiten

9,99 Euro

Originalausgabe

Now and on Earth

Modern Age Books, 1942

Grundlage für die Übersetzung war die 1994 erschienene Ausgabe von First Vintage Crime/Black Lizard Edition.

Hinweise

Mordlust über Jim Thompson

Crimetime über Jim Thompson

Wikipedia über Jim Thompson (Englisch)

Kirjasto über Jim Thompson

Popsubculture über Jim Thompson

Meine Besprechung der Jim-Thompson-Verfilmung „The Killer inside me“

Jim Thompson in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 15. August: Tatort: Elvis lebt!

August 15, 2011

HR, 21.00

Tatort: Elvis lebt! (A/D 2002, R.: Peter Sämann)

Drehbuch: Felix Mitterer

Der Wilderer und Elvis-Fan Richard Stecher wird ermordet. Am Todestag vom King. Während Stefanie Gschnitzer, die gerade mit der Polizeischule fertig ist, noch die Verdächtigen und Motive auseinanderklaubt, eilt ihr Chefinspektor Moritz Eisner zur Hilfe.

Schön abgedrehter Ösi-Krimi

mit Harald Krassnitzer, Roswitha Szyszkowitz, Gundula Rapsch, Gregor Bloéb

Hinweise

Tatort-Fundus über Chefinspektor Eisner

Wikipedia über Felix Mitterer


TV-Tipp für den 14. August: Das Gelübde

August 14, 2011

Arte, 22.40

Das Gelübde (D 2007, R.: Dominik Graf)

Drehbuch: Markus Busch, Dominik Graf

LV: Kai Meyer: Das Gelübde, 1998

Dülmen, 1818: der frisch bekehrte Clemens Brentano protokolliert die Visionen der stigmatisierten Nonne Anna Katharina Emmerick und fragt sich, ob es den Teufel wirklich gibt.

Ein Historiendrama, das unter den Händen von Dominik Graf durchaus gelungen ist; – wenn man keine Probleme mit dem Thema hat.

Mit Misel Maticevic, Tanja Schleiff, Anke Sevenich, Maren Eggert, Johann von Bülow

 

Hinweise

Homepage von Kai Meyer

Meine Besprechung von Dominik Grafs „Schläft ein Lied in allen Dingen“

Meine Besprechung von der von Dominig Graf inszenierten TV-Serie  „Im Angesicht des Verbrechens“

Meine Besprechung von Johannes F. Sieverts Interviewbuch „Dominik Graf – Im Angesicht des Verbrechens: Fernseharbeit am Beispiel einer Serie“

Dominik Graf in der Kriminalakte


DVD-Kritik: „Sherlock“ Holmes und Dr. John Watson haben im heutigen London ihren Spaß

August 13, 2011

Der „Sherlock Holmes“-Film mit Robert Downey jr. und Jude Law hat mir verdammt gut gefallen. Aber gegen den neuen BBC-Sherlock-Holmes ist Guy Ritchies Film ein laues Lüftchen, Und dabei spielt der BBC-Holmes in der Gegenwart. Das war zwar bei den Holmes-Verfilmungen bis in die fünfziger Jahre öfters so. Am bekanntesten dürften, dank zahlreicher Wiederholungen die Universal-Studios-Filme (wobei die ersten beiden Filme von 20th Century Fox waren) mit Basil Rathbone (als Sherlock Holmes) und Nigel Bruce (als Dr. Watson) sein. Die ersten spielten auch im viktorianischen England, aber danach wollte man Geld sparen und über einen Umweg mit Fällen in einsam gelegenen Dörfern (aka der allseits bekannten Horrorfilm-Dekoration) wurden dann die Fälle konsequent in der Gegenwart angesiedelt und Sherlock Holmes und Dr. Watson kämpften auch gegen Nazis. Das fiel, weil die Fortschritte in der Forensik nicht so groß waren, nicht so sehr auf.

Aber in den vergangenen Jahren veränderte sich die Forensik entscheidend und, wie jeder, der auch nur eine Folge „C. S. I.“ gesehen hat, weiß, können heute die Wissenschaftler unsichtbare Spuren lesen und am Ende mit einem DNA-Test die Sache klären. Wo soll in dieser Welt noch der Platz für einen Detektiv wie Sherlock Holmes sein?

Nun, die Erfinder der neuen Serie, Mark Gatiss und Steven Moffat, zeigen bereits mit dem ersten Auftritt von ihrem Sherlock Holmes, dass dieser Charakter auch in der Gegenwart gegenüber den gewöhnlichen Ermittlern gut bestehen kann. Denn obwohl die Polizei heute mehr Informationen als früher hat, obwohl die Forensiker an einem Tatort mehr verwertbare Spuren als früher finden (und man sich schon manchmal fragt, wie die Polizei früher überhaupt Fälle lösen konnte), kommt es am Ende doch auf die richtige Verbindung der verschiedenen Spuren an. Und Sherlock Holmes ist, damals wie heute, ein Meister der Deduktion.

So erklärt Sherlock Holmes dem verblüfften, nach seinem Afghanistan-Einsatz am Stock gehendem Doktor John Watson, bereits bei ihrer ersten Begegnung, was er alles über ihn weiß (und was Gatiss und Moffat fast wortwörtlich aus Doyles „Eine Studie in Scharlachrot“ übernommen haben). Nur in einem kleinen Punkt irrt sich der „Consulting Detective“, wie Holmes sich auch auf seiner Homepage nennt. Diese Szene ist aus dem ersten „Sherlock“-Film „Ein Fall von Pink“ (A study in pink).

In London haben sich mehrere Menschen anscheinend freiwillig vergiftet. Sherlock Holmes glaubt allerdings, dass sie ermordet wurden – und er nimmt John Watson als Mitbewohner bei sich auf.

In „Der blinde Banker“ (The blind banker) sollen Holmes und Watson in einer Bank herausfinden, wer ein Zeichen an die Wand gemalt hat. Fast zur gleichen Zeit werden ein Bankangestellter und ein Journalist ermordet. Holmes findet heraus, dass es ein Code ist und er etwas mit den Chinabesuchen des Bankers und des Journalisten zu tun hat.

In „Das große Spiel“ (The great game) wird Holmes von einem Unbekannten erpresst, innerhalb weniger Stunden mehrere Fälle zu lösen. Sonst wird jemand anderes sterben. Am Ende der Folge begegnen Sherlock Holmes und John Watson Dr. Moriarty, dem großen Gegner von Holmes.

Der Schlüssel für einen guten Film ist ein gutes Drehbuch. Aber wenn man dann die falschen Schauspieler und den falschen Regisseur hat, kann es immer noch schiefgehen. Auch Kamera, Ausstattung und Musik sind wichtig. Bei „Sherlock“ stimmt alles.

Die Drehbücher von Mark Gatiss, Steven Moffat und Steve Thompson (für „Der blinde Banker“) sind gespickt mit Querverweisen und Referenzen auf die Sherlock-Holmes-Geschichten von Sir Arthur Conan Doyle. Gatiss und Moffat als Erfinder der Serie haben auch dafür gesorgt, dass der Charakter Sherlock Holmes und sein Umfeld vom viktorianischen England in die Gegenwart verlegt wurden. Dabei ließen sie das Beziehungsgeflecht der Charaktere zueinander intakt und Sherlock Holmes war schon immer ein hochgradig künstlicher Charakter, der außer dem Aufklären von Verbrechen keine anderen Interessen hatte.

Die Fälle der ersten Staffel basieren zwar nicht auf originalen Holmes-Geschichten, aber die Autoren haben viele Handlungsdetails, Motive und Elemente aus den Geschichten von Doyle übernommen und neue Fälle erfunden, die den Geist von Doyles Geschichten atmen und gelungen fast schon irrwitzige Deduktionen von Holmes mit einer ordentlichen Portion Action und pointierten Dialogen mischen. Das ist beim Ansehen höchst kurzweilig und wird auch, dank der guten Besetzung, entsprechend kurzweilig präsentiert.

Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen dabei natürlich Benedict Cumberbatch und Martin Freeman. Mit Benedict Cumberbatch, der die erste Wahl der beiden Serienerfinder war und der auch schnell zusagte, hatten sie ihren perfekten Sherlock Holmes, der ein wenig wie ein aus dem vorletzten Jahrhundert gefallener Dandy wirkt, gefunden. Martin Freeman (den einige vielleicht in „Per Anhalter durch die Galaxis“ als Arthur Dent gesehen haben) war dann, nach Proben mit verschiedenen Darstellern, die ideale Ergänzung und der richtige Gegenpart zu Sherlock Holmes gefunden. Denn Dr. Watson ist nicht der Trottel, der bewundernd hinter Sherlock Holmes herläuft, sondern ein intelligenter, selbstbewusster Mann mit Kriegserfahrung.

Die Regie von Paul McGuigan (Gangster No. 1, Lucky # Slevin, Push), der den ersten und dritten Fall inszenierte, und von Euros Lyn (George Gently, Torchwood, Dr. Who), der den zweiten Fall inszenierte, ist absolut zeitgemäß und sprüht vor überraschenden Ideen. Das zeigt sich auch an McGuigans Idee, die Textnachrichten und Gedanken von Sherlock Holmes einfach, fast wie in einem Comic, im Bild einzublenden. Diese verblüffend einfache und effektive Idee, Deduktionen verständlich zu visualisieren und sich den lästigen Schnitt auf ein Smartphone zu sparen, verleiht der Serie einen weiteren besonderen Touch. Gleichzeitig erlaubt sie es den Machern, das Erzähltempo noch etwas zu beschleunigen.

Nach „Sherlock“ ist der zweite Sherlock-Holmes-Kinofilm mit Robert Downey jr. für mich nur noch eine Pflichtübung, um die Zeit bis zu den neuen „Sherlock“-Filmen mit Benedict Cumberbatch zu überbrücken.

Denn die ARD hat sich die Ausstrahlungsrechte für die neuen „Sherlock“-Filme, die demnächst in England ihre TV-Premiere erleben, gesichert. Es ist also für Nachschub gesorgt.

 

Die DVD

 

Mit zwei Audiokommentaren, einem Making-of, dem nicht ausgestrahlten Pilotfilm und einem Booklet wurde für die Fans der Serie ein umfangreiches Paket zusammengestellt. Besonders der Audiokommentar zu „Ein Fall von Pink“ mit den Autoren Mark Gatiss und Steven Moffat und der Produzentin Sue Vertue ist hörenswert. Gatiss und Moffat erzählen ohne Pausen von der Produktion, den verschiedenen Drehbüchern, wie sie Sherlock Holmes fit für das 21. Jahrhundert machten, was sie aus welchen Geschichten übernahmen, warum sie bestimmte Dinge änderten – und Sue Vertue spielt bestenfalls die Stichwortgeberin. Der zweite Audiokommentar von Mark Gatiss mit den Hauptdarstellern Benedict Cumberbatch und Martin Freeman zeigt dann vor allem, dass sie sich gut verstehen. Das halbstündige Making-of „Unlocking Sherlock“, das hauptsächlich von den Menschen hinter der Kamera bestritten wird, ist, wie der Audiokommentar zu „Ein Fall von Pink“, ein sehr informativer und kurzweiliger Einblick in die Produktion und die Hintergründe der Serie.

Der einstündige Pilotfilm „Sherlock – A Study in Pink“ ist für Komplettisten und am Handwerk interessierte Filmfans eine tolle Beigabe. Denn die BBC bestellte zuerst eine Serie von einstündigen Filmen und der Pilotfilm sollte zeigen, dass die Idee funktioniert. Nun, sie funktionierte so gut, dass die BBC danach drei spielfilmlange Filme bei der Produktionsfirma Hartswood Film bestellte und sie „A Study in Pink“ mit einem größeren Budget neu drehen konnte. Dafür wurde einiges ergänzt, einiges geändert und vieles, wie große Teile der Besetzung, blieb gleich. Wobei einige Dialoge an anderen Orten gesprochen wurden. Außerdem kann man sehen, wie Gatiss und Moffat ihre ursprüngliche Geschichte weiterentwickelten.

Und dann gibt es noch ein 16-seitiges Booklet mit vielen Hintergrundinformationen zu Sherlock Holmes, der Serie, den Machern und den einzelnen Folgen. Hier verraten Michael Ross und Oliver Bayan auch, welche Details der Filme aus welchen Sherlock-Holmes-Geschichten übernommen wurde.

Bei der Menge an Informationen ist es schon etwas ärgerlich, dass, bis auf das Making-of, auf deutsche Untertitel verzichtet wurde. Denn nicht jeder kann Englisch.

Sherlock – Staffel 1 (GB 2010)

Erfinder: Mark Gatiss, Steven Moffat

mit Benedict Cumberbatch (Sherlock Holmes), Martin Freeman (Dr. John Watson), Una Stubbs (Mrs. Hudson), Rupert Graves (Detective InspectorI Lestrade), Mark Gatiss (Mycroft Holmes), Louise Brealey (Molly Hooper)

DVD

Polyband

Bild: 1,78:1 (16:9)

Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1)

Untertitel: Englisch

Bonusmaterial: Audiokommentar zu „Ein Fall von Pink“ von Mark Gatiss, Steven Moffat und Sue Vertue, Audiokommentar zu „Das große Spiel“ von Benedict Cumberbatch, Martin Freeman und Mark Gatiss, „Sherlock – A Study in Pink“ (der nicht gezeigte einstündig Pilotfilm), Making-Of „Unlocking Sherlock“ (mit deutschen Untertiteln), Booklet

Länge: 270 Minuten (2 DVDs)

FSK: ab 12 Jahre

Die ersten drei Fälle von Sherlock Holmes und Dr. John Watson

Ein Fall von Pink (A Study in Pink, GB 2010)

Regie: Paul McGuigan

Drehbuch: Steven Moffat

Der blinde Banker (The Blind Banker, GB 2010)

Regie: Euros Lyn

Drehbuch: Steve Thompson

Das große Spiel (The Great Game, GB 2010)

Regie: Paul McGuigan

Drehbuch: Mark Gatiss

Hinweise

The Science of Deduction (Homepage von Sherlock Holmes)

John Watson’s Blog

Molly Hooper’s Diary

BBC über „Sherlock“

BBC Germany über „Sherlock“

ARD über „Sherlock“

Hartswood Film über „Sherlock“

 

YouTube-Kanal „Sherlock“

Wikipedia über „Sherlock“ (deutsch, englisch)

Homepage von Sir Arthur Conan Doyle (Erben)

Krimi-Couch über Sir Arthur Conan Doyle

Kirjasto über Sir Arthur Conan Doyle

Wikipedia über Sir Arthur Conan Doyle (deutsch, englisch)

Sherlockian.net (Einstiegsseite mit vielen Links)

Thrilling Detective über Sherlock Holmes

Meine Besprechung von Arthur Conan Doyles “Sherlock Holmes Geschichten”, “Sherlock Holmes Kriminalgeschichten” und “The Adventures of Sherlock Holmes” (und hier eine Auflistung der in diesen Werken enthaltenen Geschichten)

Meine Besprechung von Ian Edginton (Autor)/Davide Fabbris (Zeichner): Victorian Undead: Sherlock Holmes vs. Zombies! (Victorian Undead: Sherlock Holmes vs. Zombies, 2010)

Meine Besprechung von „Sherlock: Ein Fall von Pink“ (A Study in Pink)

Sherlock Holmes in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 13. August: Sherlock Holmes: Die Stimme des Terrors/Das Haus des Schreckens/Verhängnisvolle Reise

August 13, 2011

 

3sat, 02.15

Sherlock Holmes: Die Stimme des Terrors (USA 1942, R.: John Rawlings)

Drehbuch: Lynn Riggs, Robert D. Andrews, John Bright

LV: Arthur Conan Doyle: His last bow, 1917

Nachdem die Serie in die Gegenwart verlegt wurde, durfte Holmes auch Nazis bekämpfen; – obwohl hier noch auf eine Geschichte von Doyle Bezug genommen wird.

Mit Basil Rathbone, Nigel Bruce

3sat, 03.20

Sherlock Holmes: Das Haus des Schreckens (USA 1945, R.: Roy William Neill)

Drehbuch: Roy Chanslor

LV: Sir Arthur Conan Doyle: The Adventure of the five Orange Pips (erschienen in Adventures of Sherlock Holmes, 1891)

Die Mitglieder eines Londoner Clubs werden umgebracht. Sherlock Holmes sucht den Täter.

Siebter Krimi der Holmes-Filme des Universal Studios mit Basil Rathbone und Nigel Bruce

3sat, 04.25

Sherlock Holmes: Verhängnisvolle Reise (USA 1943, R.: Roy William Neill)

Drehbuch: Bertram Millhauser, Lynn Riggs

LV: Figur von Sir Arthur Conan Doyle

Holmes bekämpft in Washington Nazi-Spione, die einen Mikrofilm in ihre Hände bekommen wollen. – Jedenfalls im Original. Die erste deutsche Synchronisation machte aus den Nazis normale Gangster, die an eine Arznei ran wollen.

Im Kino lief 1959 ein gekürzter Zusammenschnitt von „Verhängnisvolle Reise“ und „Die Geheimwaffe“ als „Sherlock Holmes in geheimer Mission“.

Unterhaltsamer Universal-Oldie mit Basil Rathbone und Nigel Bruce

Hinweise

Wikipedia über „Sherlock“ (deutsch, englisch)

Homepage von Sir Arthur Conan Doyle (Erben)

Krimi-Couch über Sir Arthur Conan Doyle

Kirjasto über Sir Arthur Conan Doyle

Wikipedia über Sir Arthur Conan Doyle (deutsch, englisch)

Sherlockian.net (Einstiegsseite mit vielen Links)

Thrilling Detective über Sherlock Holmes

Meine Besprechung von Arthur Conan Doyles “Sherlock Holmes Geschichten”, “Sherlock Holmes Kriminalgeschichten” und “The Adventures of Sherlock Holmes” (und hier eine Auflistung der in diesen Werken enthaltenen Geschichten)

Meine Besprechung von Ian Edginton (Autor)/Davide Fabbris (Zeichner): Victorian Undead: Sherlock Holmes vs. Zombies! (Victorian Undead: Sherlock Holmes vs. Zombies, 2010)

Sherlock Holmes in der Kriminalakte

Bonus – oder noch mehr Sherlock Holmes

 

 


TV-Tipp für den 12. August: Hellboy

August 12, 2011

Pro 7, 20.15

Hellboy (USA 2004, Guillermo del Toro)

Drehbuch: Guillermo del Toro (nach einer Geschichte von Guillermo del Toro und Peter Briggs

LV: Mike Mignola: Hellboy

Hellboy, ein zum Guten erzogener Dämon, verkloppt im Auftrag einer geheimen FBI-Einheit Dämonen. Jetzt kämpft er gegen den untoten Mönch Rasputin und den SS-Mann Kroenen, die ihr vor sechzig Jahren unterbrochenes Werk vollenden wollen.

Guillermo del Toro könnte ein Bruder von Robert Rodriguez sein. Auch seine Filme sehen teurer aus als sie sind und auch er liebt die Popkultur.

„Hellboy“ ist eine der wenigen gelungenen Comicverfilmungen. Kein Wunder. Schließlich hat hier ein Fan einen Film für andere Fans (alle mit einem kindischen Gemüt) gemacht.

Mit Ron Perlman, John Hurt, Selma Blair, Rupert Evans

Wiederholung: Sonntag, 14. August, 22.25 Uhr

Hinweise:

Hellboy-Comic-Seite (oder Mike Mignolas Hellboy-Seite)

Amerikanische Hellboy-Film-Seite

Deutsche Hellboy-Film-Seite

Wikipedia über „Hellboy“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Mike Mignola (Autor)/John Arcudi (Autor)/Guy Davis (Zeichner) „B. U. A. P.: Tödliches Terrain (Band 7)“ (BPRD: Killing Ground, 2008)

Meine Besprechung von Mike Mignola (Autor)/John Arcudi (Autor)/Guy Davis (Zeichner) „B. U. A. P.: Die Warnung (Band 8)“ (BPRD: The Warning, 2009/2010)


DVD-Kritik: Tom Thorne und „Der Kuss des Sandmanns“

August 11, 2011

 

Wow. Die Briten haben es wieder einmal geschafft. Während bei uns Ende Juli ein „Polizeiruf 110“ zum Schutz der Jugend vor der Ausstrahlung gerade vom ursprünglich geplanten 20.15-Uhr-Termin auf eine spätere Uhrzeit verschoben wird, weil er zu spannend sei, es keine klaren Grenzen zwischen Gut und Böse gebe und der Staat komplett versage, nehmen die Briten einen schon ziemlich düsteren Roman von Mark Billingham und verschärfen ihn. Denn zwischen dem Ermittler, D. I. Tom Thorne, und dem Serienmörder besteht im Film eine besondere Verbindung, die weit über die künstliche Verbindung der Beiden in Billinghams Roman hinausgeht. Sowieso haben die beiden Drehbuchautoren Dudi Appleton und Jim Keeble die Vorlage kräftig geändert. Sie haben die Stärken, wie die Prämisse, übernommen, die Schwächen, wozu vor allem die schlechte Konstruktion des Romans gehört, ignoriert und die 2000 spielende Geschichte in die Gegenwart verlegt.

Im Buch und im Film hat ein Unbekannter in London mehrere Frauen ermordet. Alison Willets (Sara Lloyd-Gregory) überlebt und liegt fortan im Krankenhaus. Sie kann nur noch ihre Augen bewegen. Erschreckt muss Tom Thorne (David Morrissey), nach einem Brief des Mörders an ihn, feststellen, dass Alison Willetts das erste Opfer war, bei dem er seinen Plan in die Tat umsetzen konnte. Nicht Willetts, sondern die Toten sind seine Fehlschläge.

Im Buch konzentriert sich Tom Thorne schnell auf den Arzt Jeremy Bishop (Stephen Campbell Moore), der Willetts als erster im Krankenhaus behandelte. Er hält ihn für den Täter. Die Indizien sind zwar dünn und Thorne beginnt auch eine Affäre mit Anne Coburn (Natasha McElhone), die Willets behandelt und mit Bishop seit Ewigkeiten gut befreundet ist. Weil Thorne in Billinghams Debütroman „Der Kuss des Sandmanns“ die meiste Zeit einfach nur diese eine Spur verfolgt, ohne dass er dabei einen Schritt weiter kommt, und es auch keine anderen Verdächtigen gibt, zieht sich der Roman in der Mitte wie Kaugummi und Thorne wird immer mehr zum langweilenden, den Leser verärgernden Dummkopf. Denn selbstverständlich ist jemand, der vom Autor so deutlich als Täter aufgebaut wird, nach den Regeln des Whodunits (und formal folgt Billingham der Struktur des Rätselkrimis) am Ende nicht der Täter.

Im Film gibt es dagegen mehrere Verdächtige. Die Polizei, und damit auch Tom Thorne, verfolgt mehrere Spuren und, nachdem der Täter ein Ereignis aus Thornes Vergangenheit erwähnt, weiß Thorne, dass der Täter sein großes Geheimnis kennt.

Gleichzeitig versucht Thornes Kollege Kevin Tugham (Eddie Marsan) den ihm verhassten Kollegen als Mörder zu überführen und der mit Thorne gut befreundete Gerichtsmediziner Phil Hendricks (Aidan Gillen) wird im Lauf der Ermittlungen auch als Mörder verdächtigt.

Das ist viel Stoff für zwei Stunden, aber den Autoren Dudi Appleton und Jim Keeble (die auch Bücher für „Silent Witness“ und „Der Preis des Verbrechens“ schrieben) und Regisseur Stephen Hopkins („Predator 2“, „Mörderisches Spiel“, „24“ und „Californication“) gelang es, das alles sehr pointiert zu erzählen und Stephen Hopkins, der den Film in der Umgebung des neuen Olympiastadiums und im East End drehte, hat auch einige ungewöhnliche und noch nicht totgefilmte Stadtansichten eingefangen. Aber am ungewöhnlichsten und, obwohl Billingham im Roman auch mehrere Szenen aus Alison Willetts Perspektive geschrieben hat, sind die aus Willets Perspektive inszenierten Szenen, in denen wir ihre Gedanken hören können. Sie gehören zum Schlimmste, was es seit langem im Fernsehen zu sehen gab. Denn bewegungslos und fast kommunikationsunfähig im eigenen Körper eingesperrt zu sein, kann man sich nur allzu leicht vorstellen. In dem von Alfred Hitchcock inszeniertem Kurzfilm „Breakdown“ befand Joseph Cotten sich in einer ähnlichen Lage.

Mit einigen Interviewschnipseln ist das Bonusmaterial enttäuschend ausgefallen.

Der zweite Tom-Thorne-Film „Die Tränen des Mörders“ (Scaredy Cat) ist ab jetzt im Verleih und ab dem 15. September im Handel.

Der Kuss des Sandmanns – Tom Thorne ermittelt (Thorne: Sleepyhead, GB 2010)

Regie: Stephen Hopkins

Drehbuch: Dudi Appleton, Jim Keeble

LV: Mark Billingham: Sleepyhead, 2001 (Der Kuss des Sandmanns)

mit David Morrissey, Natasha McElhone, Eddie Marsan, O. T. Fagbenle, Aidan Gillen, Lorraine Ashbourne, Stephen Campbell Moore, Joshua Close

DVD

EuroVideo

Bild: 1.78:1

Ton: Deutsch, Englisch (DD 5.1)

Untertitel: –

Bonusmaterial: Interviews mit David Morrissey, Jim Keeble und Dudi Appleton, Natasha McElhone, Eddie Marson, Aidan Gille, O. T. Fagbenle, Stephen Campbell Moore, Joshua Close (insgesamt 10:20 Minuten), Deutscher Trailer (2:20 Minuten)

Länge: 120 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Der Roman „Der Kuss des Sandmanns“ (Goldmann, später Portobello) ist derzeit nur antiquarisch erhältlich.

Einige neuere Thorne-Romane sind bei Goldmann erhältlich.

Hinweise

Ski 1 über Tom Thorne

Homepage von Mark Billingham

Meine Besprechung von Mark Billinghams „In der Stunde des Todes (Lifeless, 2005)

Mark Billingham in der Kriminalakte

 


TV-Tipp für den 11. August: Gomorrha – Reise in das Reich der Camorra

August 11, 2011

ARD, 22.45

Gomorrha – Reise in das Reich der Camorra (I 2008, R.: Matteo Garrone)

Drehbuch: Maurizio Braucci, Ugo Chiti, Gianni Di Gregorio, Matteo Garrone, Massimo Gaudioso, Roberto Saviano

LV: Robert Saviano: Gomorra, 2006 (Gomorrha)

Hochgelobte Verfilmung von Savianos auf Tatsachen basierendem gleichnamigem Roman. Garrone zeichnet in fünf unabhängigen Handlungssträngen ein unglamouröses Bild der Camorro in Neapel.

Der Film erhielt in Cannes den Großen Preis der Jury.

Mit Salvatore Abruzzese, Maria Nazionale, Toni Servillo

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Französische Homepage zum Film

Italienische Homepage zum Film

Film-Zeit über “Gomorrha”

FAZ: Andreas Kilb interviewt Roberto Saviano (2007)


TV-Tipp für den 10. August: Ein Amen für die Mafia

August 10, 2011

ARD, 00.00

Ein Amen für die Mafia: Paten, Priester und der Vatikan (D 2011, R.: Christian Gramstadt)

Drehbuch: Christian Gramstadt

45-minütige Doku über das Verhältnis der katholischer Kirche zur Mafia in Italien. Könnte interessant sein und ist nach der Ausstrahlung bestimmt in der Mediathek zu finden. Denn Mitternachtskino muss nicht sein; vor allem wenn es wegen dem Fußballspiel Deutschland – Brasilien sicher etwas später wird.

Hinweis

ARD über die Doku


Cover der Woche

August 9, 2011


TV-Tipp für den 9. August: James Bond: Feuerball

August 9, 2011

BR, 22.00

JAMES BOND: Feuerball (GB 1965, R.: Terence Young)

Drehbuch: Richard Maibaum, John Hopkins, Jack Whittingham

LV: Ian Fleming: Thunderball, 1961 (Feuerball)

Largo erpresst die britische Regierung mit der Drohung zwei Atomraketen auf westliche Großstädte abzufeuern. Anstatt zu bezahlen schickt die Regierung James Bond los – die Welt zu retten.

Bond auf den Bahamas und mit gaaaanz vielen Tauchern. Die Story zu „Feuerball“ basierte auf einem zusammen mit Kevin McClory entworfenem Filmtreatment. Nach einem Rechtsstreit durfte McClory ein Remake machen. Es hieß „Sag niemals nie“ (ebenfalls mit Connery und am Ende wieder mit gaaaanz vielen Taucher, – wegen des Copyrights)

Mit Sean Connery, Adolfo Celi, Claudine Auger

Wiederholung: Donnerstag, 11. August, 02.50 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Wikipedia über „Feurball“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Sebastian Faulks’ James-Bond-Roman „Der Tod ist nur der Anfang“ (Devil may care, 2008)

James Bond in der Kriminalakte


Der „Flammenteufel“ und der Reichstagsbrand 1933

August 8, 2011

Schon auf der zweiten Seite von „Flammenteufel“ entdeckt Ich-Erzähler Eugen Goltz die nackte Leiche der Tänzerin Alice Resow in einem Hotelzimmer. Noch während der Anwalt überlegt, was er tun soll, tauchen zwei Mitglieder der Geheimen Staatspolizei auf und Goltz sieht sich schon als Mörder verhaftet. Denn es ist Oktober 1933 und in Berlin herrschen die Nazis. Goltz hatte mit ihnen bereits vor einigen Monaten, nach dem Reichstagsbrand eine unangenehme Begegnung, die dazu führte, dass er jetzt keinen Pass mehr hat und er nicht weiß, wie gut seine Überlebenschancen sind.

Daher ist er auch ziemlich erleichtert, als er gehen kann. Doch nachdem er zu einem Treffen der mächtigen Geheimgesellschaft „Gesellschaft der Brüder und Schwestern vom Licht“ eingeladen und ihm bei dem Treffen nachdrücklich gesagt wird, dass es ein Selbstmord war, zweifelt er. Denn immerhin hatte Resow, als sie ihn angerufen hatte, keine Selbstmordabsichten geäußert und der Schal, mit dem sie erwürgt wurde, war um ihren Hals und um die Heizung geschlungen. Aber seine Zweifel führen, obwohl er während des Treffens auch die Tänzerin Leni Ravenov, eine Freundin der Toten, trifft, nicht zu aktiven Ermittlungen. Stattdessen besucht er die Verhandlungen gegen die Reichstagsbrandstifter.

Die Verhandlungen hat Bernward Schneider, so schreibt er in einer Vorbemerkung, aus den Verhandlungsprotokollen übernommen und es ist schon interessant zu lesen, wie parteiisch die Verhandlung geführt wurde und wie offensichtlich es schon damals war, dass Marinus van der Lubbe nicht der Brandstifter war. Aber das und die (Mit)täterschaft der Nazis ist Allgemeinwissen – und kann daher auch nicht als Schlusspointe dienen.

Weniger bekannt und, jedenfalls für mich immer wieder sehr erstaunlich und damit letztendlich höchst unglaubwürdig, ist in „Flammenteufel“ der Umgang mit dem Thema Sex. Denn über die Umstände des Todes der Tänzerin Resow, eine autoerotische Selbststrangulation, die Spermaspuren an ihrem Körper, die Benutzung von Kondomen, SM-Praktiken, außerehelichen Geschlechtsverkehr, Treue und Untreue wird gesprochen, als hätten wir 2010, wo inzwischen eine Scheidung normal ist, und und nicht 1933. Das gleiche gilt für die gesellschaftlichen Konventionen. Das liest sich nie nach einem Roman, der irgendwo zwischen „Der Untertan“, „Der blaue Engel“ und „Mephisto“ spielt. Robert Brack gelang mit seinen in den frühen Dreißigern spielenden Kriminalromanen „Und das Meer gab seine Toten wieder“ und „Blutsonntag“ wesentlich besser, die damalige Zeit wiederauferstehen zu lassen. Und dieses Abtauchen in die Vergangenheit ist der Grund, einen historischen Roman zu lesen.

Außerdem ist „Flammenteufel“, auch wenn am Ende einige Handlungsstränge durchaus überraschend miteinander verknüpft werden, schlecht konstruiert. Denn Goltz ist als Erzähler einfach zu passiv. Er wird herumgestoßen. Er wird nicht von sich aus initiativ und am Ende wird ihm die Lösung quasi auf dem Silbertablett präsentiert. Das zeigt sich besonders deutlich, wenn Goltz die Verhandlungen besucht und er, wie wir, auf den Zuschauerbänken Platz nimmt. Da hätte Bernward Schneider seinem Erzähler eine aktivere Rolle verschaffen müssen. Zum Beispiel als ein Verteidiger eines der Angeklagten, der Beweise für ihre Unschuld sammeln will, der empört über den Prozess ist, der sich fragt, wie viel Widerstand er leisten soll und für den die Tänzerin eine wichtige Entlastungszeugin ist, die die Beweise gegen die Brandstifter an einem geheimen Ort versteckt hat. Das hätte ein spannendes Buch geben können.

Flammenteufel“ ist es nicht.

Bernward Schneider: Flammenteufel

Gmeiner, 2011

288 Seiten

9,90 Euro

Hinweis

Lexikon deutscher Krimiautoren über Bernward Schneider


TV-Tipp für den 8. August: Letztes Jahr in Marienbad

August 7, 2011

 

Arte, 20.15

Letztes Jahr in Marienbad (F/I 1960, R.: Alain Resnais)

Drehbuch: Alain Robbe-Grillet

Als ich den Film vor Ewigkeiten als Teenager im TV sah, war ich begeistert. Denn das war wirklich etwas anderes. Und damals, lange bevor es Nischensender wie Arte gab, die auch zur Hauptsendezeit Anspruchsvolles zeigen, wurde der Film in einem dritten Programm um eine ähnliche Uhrzeit gesendet. Das waren die Zeiten, als der Öffentlich-rechtliche Rundfunk seinen Bildungsauftrag noch ernst nahm. Aber damals liefen Sonntags zur besten Frühschoppenzeit auch Stummfilme; – und das war nicht die schlechteste Filmbildung.

Doch jetzt zum Gegenstand der Freude: In einem Barockschloss (gedreht wurde im Münchner Schloss Nymphenburg) trifft ein Mann eine verheiratete Frau. Er behauptet, dass sie ineinander verliebt waren. Sie kann sich nicht daran erinnern. Er versucht sie zu überzeugen – und wir Zuschauer fragen uns, was Wahrheit und was Traum ist.

Letztes Jahr in Marienbad“ erhielt bei den Filmfestspielen in Venedig den Goldenen Löwen, war für den Science-Fiction-Preis „Hugo“ nominiert und war ein Kultfilm der sechziger Jahre.

Und für alle, die immer noch nicht interessiert sind: Christopher Nolan beschrieb seinen Film „Inception“ als „’Letztes Jahr in Marienbad‘ mit Pistolen“. Ähem,…

Im Anschluss läuft um 21.45 Uhr „Erinnerungen an Marienbad“ (F 2009), ein quasi Making-of, bei dem der damalige Regieassistent Volker Schlöndorff („Die Blechtrommel“) während der Dreharbeiten entstandene Super-8-Aufnahmen von Nebendarstellerin Francoise Spira kommentiert.

Mit Delphine Seyrig, Giorgio Albertazzi, Sergio Pitoeff, Francoise Berlin

Wiederholung: Mittwoch, 10. Augst, 14.45 Uhr

Hinweise

Wikipedia über „Letztes Jahr in Marienbad“ (deutsch, englisch, französisch)

Arte über „Letztes Jahr in Marienbad“

Senses of Cinema über „Letztes Jahr in Marienbad“

Critic über „Letztes Jahr in Marienbad“

Filmzentrale über „Letztes Jahr in Marienbad“

The other side of film über „Letztes Jahr in Marienbad“

 


TV-Tipp für den 7. August: Fahrenheit 451

August 7, 2011

3sat, 23.50

Fahrenheit 451 (GB 1966, R.: Francois Truffaut)

Drehbuch: Francois Truffaut, Jean-Louis Richard

LV: Ray Bradbury: Fahrenheit 451, 1953 (Fahrenheit 451)

Im Rahmen des heutigen Thementages „Spirit of the Sixties: Die 60er Jahre“ zeigt 3sat heute Truffauts selten gezeigten Anti-Utopie, in der Bücher, weil sie subversive Gedanken enthalten, verboten sind. Feuerwehrmann Montag erfüllt brav seine Pflicht und verbrennt Bücher, bis er Clarissa kennenlernt und zunehmend an seinem Leben und seinem Tun zweifelt.

Der spätere Regisseur Nicholas Roeg war der Kameramann und Alfred-Hitchcock-Komponist Bernard Herrmann komponierte den Soundtrack

mit Julie Christie, Oskar Werner, Cyril Cusack, Anton Diffring, Jeremy Spenser

Hinweise

Wikipedia über Ray Bradbury (deutsch, englisch), „Fahrenheit 451“ (deutsch, englisch) und Francois Truffaut (deutsch, englisch, französisch)

Homepage von Ray Bradbury

Tagesspiegel: Denis Scheck interviewt Ray Bradbury (20. August 2008)

 


TV-Tipp für den 6. August: Wacken 2011

August 6, 2011

ZDFkultur, 20.00

Wacken 2011

Gut, für Feingeister ist das Programm nichts, aber Metal-Fans, die keine Karte bekommen haben, dürfen sich auf Avantasia (20.00 Uhr), Blind Guardian (20.55 Uhr), Apocalyptica (21.45 Uhr), Airbourne (22.45) und Motörhead (23.45 Uhr) freuen.

Die nachfolgende Sendung, die Wacken-Doku „Full Metal Village“ (D 2007, Regie: Sung Hyung Cho), kann etwas später beginnen.

Hinweise

ZDFkultur über die Sendung

Homepage Wacken Open-Air

 


Jean-Patrick Manchette spielt Wilder Westen in „Der Mann mit der roten Kugel“

August 5, 2011

Jean-Patrick-Manchette-Fans haben lange auf die schon lange, mehr oder weniger laut angekündigte Übersetzung von „Der Mann mit der roten Kugel“ gewartet. Denn bis jetzt war diese zusammen mit Barth Jules Sussman geschriebene Geschichte des Doyen des Néo-Polar nicht ins Deutsche übersetzt worden. Weder bei Ullstein, noch bei Bastei-Lübbe, die in den Achtzigern und Neunzigern, fast alle Werke des am 3. Januar 1995 verstorbenen Autors veröffentlichten. Erst jetzt hat der Distel Literaturverlag das im Rahmen seiner Manchette-Werkausgabe erledigt und es ist auch offensichtlich, warum das Werk nicht früher übersetzt wurde. Denn „Der Mann mit der roten Kugel“ ist ein Western – und Western passen nun mal nicht in eine Krimireihe. Außerdem hatte der Western, wie ein Blick auf die wenigen damals existierenden und inzwischen eingestellten Western-Reihen in den Verlagen zeigt, in Deutschland nie einen leichten Stand.

Dass dieser Western dann noch die Romanfassung eines Films war, erhöhte das Interesse der Verlage nicht. Denn ein Roman zum Film erscheint zum Filmstart und hat, abgesehen von ganz wenigen Ausnahmen, eine sehr kurze Halbwertzeit.

Aber es kommt noch schlimmer: „Der Mann mit der roten Kugel“ ist der Roman zu einem nicht existierendem Film. Denn Drehbuchautor Barth Jules Sussman hatte damals die Romanrechte an die Éditions Gallimard verkauft. Er hoffte, dass nach dem Erscheinen des Romans auch ein Film gedreht werden würde.

Robert Soulat, der stellvertretende Leiter der Série Noire, fragte Jean-Patrick Manchette, der damals gerade „Die Affäre N’Gustro“ und „Lasst die Kadaver bräunen!“ (mit Jean-Pierre Bastid) veröffentlicht hatte, ob er eine Romanfassung des Drehbuchs, das damals bald verfilmt werden sollte, schreiben wolle. Immerhin hatte Manchette als Pierre Duchesne bereits Romanfassungen von Filmen wie „Sacco & Vanzetti“ geschrieben. Der Western-Fan Manchette sagte zu und, auch wenn er von dem Drehbuch nicht begeistert war („Es ist ziemlich unbefriedigend, alles ist Maskerade, die Brutalität, die Grobheit – der Einfluss des italienischen Westerns ist deutlich spürbar. Aber es ist dennoch gut verwendbar.“), schrieb er zwischen Januar und März 1972 die Romanfassung. Dabei hielt er sich selbstverständlich an die von Sussman im Drehbuch erfundene Geschichte, die sich kaum von den meisten, damals populären Italo-Western unterschied.

Der Häftling Greene soll mit anderen Häftlingen 1871 in Texas auf der Plantage von Potts Baumwolle pflücken. Greene überzeugt den Oberaufseher Pruitt, dass er an 3.000 Dollar, die er bei einem Banküberfall erbeutet hat, kommen kann. Pruitt hilft Greene bei der Flucht. Aber als er dann die Beute haben will, sagt Greene, dass er ihn belogen habe, schießt ihm in den Fuß und haut ab.

Später wird er, nach einem Besuch bei einer Prostituierten, wieder festgenommen und zurück zur Farm gebracht – und mehr soll nicht verraten werden.

Der Mann mit der roten Kugel“ ist eher ein Nebenwerk von Jean-Patrick Manchette, aber für Komplettisten und Western-Fans, den so groß ist bei uns die Auswahl an neuen Western ja nicht und da erfreut dann auch ein durchwachsenes Werk, natürlich essentiell. Wer Jean-Patrick Manchette noch nicht kennt, sollte allerdings besser mit seinen Kriminalromanen anfangen.

Jean-Patrick Manchette/Barth Jules Sussman: Der Mann mit der roten Kugel

(mit einem Vorwort von seinem Sohn Doug Headline und einem Nachwort von Barth Jules Sussman)

(übersetzt von Katarina Grän)

Distel Literaturverlag, 2011

204 Seiten

12,80 Euro

Originalausgabe

L’homme au boulet rouge

Éditions Gallimard, Paris 1972

Hinweise

Wikipedia über Jean-Patrick Manchette (deutsch, englisch, französisch)

Krimi-Couch über Jean-Patrick Manchette

Kaliber.38 über Jean-Patrick Manchette

Mordlust über Jean-Patrick Manchette

Informative Manchette-Seite vom Distel Literaturverlag

Französische Jean-Patrick-Manchette-Seite

Jean-Patrick Manchette in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 5. August: Shadow und der Fluch des Khan

August 5, 2011

RBB, 23.00

Shadow und der Fluch des Khan (USA 1994, R.: Russell Mulcahy)

Drehbuch: David Koepp

LV: Charakter von Maxwell Grant (Pseudonym von Walter B. Gibson)

New York, dreißiger Jahre: Der Shadow bekämpft die Bösewichter. Sein neuester Gegner ist Shiwan Khan, ein Nachfahre von Dschingis Khan, der die ganze Welt unterwerfen will und der den Shadow von früher kennt.

Der 45 Millionen teure Film war bei den Kritikern und an der Kasse ein Flop. Heute, zwischen all den Superheldenfilmen, kann „Shadow und der Fluch des Khan“ erstaunlich gut bestehen und, trotz der Mängel in der Story, gefällt mir dieser unterschätze, naive Film, der den Zauber der alten Serials, B-Pictures (weniger) und Noirs (noch weniger) wiederaufleben lassen will, viel besser als einige der hoch budgetierten, bedeutungsschwangeren Comicverfilmungen (ich sage nur „Batman“), die in den vergangenen Jahren in den Kinos liefen.

mit Alec Baldwin, John Lone, Penelope Ann Miller, Peter Boyle, Ian McKellen, Tim Curry, Jonathan Winters

Hinweise

Wikipedia über „Shadow und der Fluch des Khan“ (deutsch, englisch)

Comic Book Movie über „The Shadow“ (mit vielen Bildern und Ausschnitten)

Meine ausführliche Besprechung von „Shadow und der Fluch des Khan“


KrimiZeit-Bestenliste August 2011

August 4, 2011

Nach der KrimiZeit-Bestenliste für den Sommermonat August (auch wenn das Wetter eher nach November aussieht) empfehlen die 17 Krimikritiker, um deren Votum gebeten wurde, folgende Bücher:

1 (8) Mechtild Borrmann: Wer das Schweigen bricht

2 (-) Jan Costin Wagner: Das Licht in einem dunklen Haus

3 (-) Didier Daeninckx: Tod auf Bewährung

4 (4) Giancarlo de Cataldo: Schmutzige Hände

5 (1) Roger Smith: Staubige Hölle

6 (-) Olen Steinhauer: Last Exit

7 (6) Reginald Hill: Der Tod und der Dicke

8 (2) James Sallis: Der Killer stirbt

9 (-) Walter Mosley: Manhattan Karma

10 (3) Dominique Manotti: Roter Glamour

In ( ) ist die Platzierung vom Vormonat.

 


TV-Tipp für den 4. August: Jerichow

August 4, 2011

ARD, 22.45

Jerichow (D 2008, R.: Christian Petzold)

Drehbuch: Christian Petzold

Der unehrenhaft entlassene Soldat Thomas hilft nach einem Unfall Ali Özkan, dem Besitzer einer Imbisskette. Ali stellt ihn als Fahrer ein und bald macht er sich an Alis Frau Laura ran.

Petzolds Variante von James M. Cains „Wenn der Postmann zweimal klingelt“ (The Postman always rings twice, 1934).

mit Benno Fürmann, Hilmi Sözer, Nina Hoss, André Hennicke, Claudia Geisler

Hinweise

Homepage zum Film

Arte über „Jerichow“

Film-Zeit über „Jerichow“

Wikipedia über „Jerichow“


Neu im Kino/Filmkritik: Zurück in die Siebziger mit „Super 8“

August 3, 2011

Dass J. J. Abrams etwas von Vermarktung versteht, ist spätestens seit dem von ihm produziertem Alien-Invasionsfilm „Cloverfield“ bekannt und auch für seinen neuesten Film „Super 8“ schraubte er die Erwartungen mit kryptischen Ankündigungen und sich widersprechenden Gerüchten hoch. Dabei erzählt er in „Super 8“, wie in „Cloverfield“, eine altbekannte Geschichte. Aber während bei „Cloverfield“ vor allem die Machart (es wurde alles mit einer Handkamera gedreht) beeindruckte, ist J. J. Abrams in seinem neuesten, von Steven Spielberg produziertem Film in jeder Beziehung altmodisch: die Geschichte spielt 1979 und die Inszenierung passt sich auch dem damaligem Inszenierungstempo und -stil, bis auf den Zugunfall am Anfang, an.

Im Mittelpunkt von „Super 8“ steht eine Gruppe Jugendlicher, die in Ohio einen Zombie-Film drehen wollen (Wer denkt hier nicht an die Anfänge von Steven Spielberg und J. J. Abrams?). Damals war das Filmmaterial teuer. Nur das weit verbreitete Super-8-Format war auch für Jugendliche erschwinglich. Das fehlende Geld wird mit Enthusiasmus und Einfallsreichtum ausgeglichen. So machen die sechs Freunde sich eines Nachts auf den Weg zu einer einsam gelegenen Bahnstation. Sie wollen den vorbeifahrenden Zug als Requisite für eine herzzerreißende Abschiedsszene verwenden. Doch nachdem ihr Biologielehrer mit seinem Auto die Gleise blockiert, entgleist der riesige Güterzug in einer grandios-ohrenbetäubenden und vollkommen unrealistischen Szene. Denn dass ein Auto einen Zug zum Entgleisen bringt und der Fahrer des PKWS, am Steuer sitzend, den Unfall überlebt, kann nur mit der emotionalen Logik (nach der Dinge möglich sind, die nach der rationalen Logik unmöglich sind) erklärt werden. Trotzdem hatte ich danach ein kleines Problem mit dem Film.

Als am nächsten Tag das Militär den Unfallort unter der Leitung von Air Force Colonel Nelec (von Noah Emmerich hübsch furchteinflößend gespielt) weiträumig absperrt, ist das Interesse der Jugendlichen geweckt. Sie wollen herausfinden, was in dem Zug war, und sie benutzen das Militär als kostenlose und unwissende Statisten für ihren Super-8-Film, der auch am Ende von „Super 8“ gezeigt wird und von den Schauspielern während des Drehs improvisiert wurde.

Gleichzeitig verschwinden Menschen und Dinge spurlos aus der Kleinstadt und selbstverständlich hat das etwas mit dem in dem Zug befördertem Wesen aus einer anderen Welt zu tun hat.

Neben der Mystery-Geschichte und der Besetzung der Stadt durch das Militär, das einen entlaufenen Alien sucht, erzählt J. J. Abrams auch die Geschichte der ersten Liebe zwischen Joe Lamb (Debütant Joel Cortney), der in dem Super-8-Film für die Spezialeffekte und die Maske zuständig ist, und Alice Dainard (Elle Fanning), der Hauptdarstellerin in dem Super-8-Film, in die er verliebt ist. Ihre Väter sind allerdings miteinander verfeindet. Denn Joes Vater, Deputy Sheriff Jackson Lamb (Kyle Chandler), glaubt, dass Alices Vater, der alleinerziehende, jähzornige Trinker Louis Dainard (Ron Eldard) für den Tod seiner Frau verantwortlich ist.

Formal ist „Super 8“ zwar ein J.-J.-Abrams-Film, aber der Einfluss von Steven Spielberg ist in jeder Minute spür- und sichtbar; ebenso die Ähnlichkeiten zu Steven Spielbergs „E. T. – Der Außerirdische“: der eine Film spielt 1979, der andere 1982; beide spielen in einer All-American-Kleinstadt; die Kinder sind gut; die Erwachsenen sind Randfiguren; der alleinerziehende Vater des Helden ist hilfsbereit und gutwillig, aber auch überfordert (in „E. T.“ war’s die Mutter); das Militär ist böse, der Außerirdische gut und er will nur nach Hause. Das sind alles vertraute Elemente aus der Spielberg-Factory. Ebenso die für Erwachsene manchmal arg platte Moral.

Auch die Liebe zum Detail in der Ausstattung, die Komposition der Farben und Bilder, der Schnitt und die Musik scheinen aus den späten Siebzigern/frühen Achtzigern gefallen zu sein und erinnern damit an Spielbergs Filme „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ und „E. T.“. Falls man „Super 8“ nicht gerade für einen 1980 verschollenen Steven-Spielberg-Film hält

Auch J. J. Abrams, der aus seiner Bewunderung für Spielberg keinen Hehl macht, bestätigt diesen Eindruck: „Ich konnte gar nicht fassen, wie viel Arbeit Steven in diesen Film investierte, denn er hat derart viel zu tun, dass er eigentlich doch gar keine Zeit dafür hatte. Dennoch hat er stundenlang mit der Überarbeitung des Skripts und später im Schneideraum verbracht. Ich erlebte das als ganz surreal. Denn ich empfand es nicht nur als Auszeichnung, mit ihm arbeiten zu dürfen – zusätzlich geht es auch noch um einen Film über eine Zeit, die für unsere beiden Biographien von entscheidender Bedeutung war.“

Mir hat das zeitgemäße Update von „E. T.“ gefallen. Aber ich hatte auch den Eindruck, dass er sich eigentlich an ein jugendliches Publikum richtet und wenn Zwölfjährige sich diesen Sommer „Super 8“ statt „Green Lantern“ ansehen, sehen sie den viel besseren Film. Vielleicht wird er für sie auch so prägend, wie „E. T.“ es für 1982 Zwölfjährige war.

Nach „Mission Impossible III“ und „Star Trek“ ist „Super 8“ J. J. Abrams bislang bester Film. Bei seinem nächsten Film werden wir dann – einige dürften sich noch an Tobe Hoopers „Poltergeist“ und Spielbergs starken Einfluss auf den parallel zu „E. T.“ entstandenen Horrorfilm erinnern – wissen, wie viel Spielberg in „Super 8“ steckt.

Super 8 (Super 8, USA 2011)

Regie: J. J. Abrams

Drehbuch: J. J. Abrams

mit Kyle Chandler, Elle Fanning, Joel Courtney, Gabriel Basso, Noah Emmerich, Ron Eldard, Riley Griffiths, Ryan Lee, Zach Mills

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film und noch eine Seite zum Film

Film-Zeit über „Super 8“

Wikipedia über „Super 8“ (deutsch, englisch)

Time: Interview mit J. J. Abrams über „Super 8“ (6. Juni 2011)

Go into the Story: Emotionale und rationale Logik am Beispiel von „Super 8“