Zwischen all den Cops, die von den Geistern der Vergangenheit gejagt werden, Alkoholiker, Choleriker und in fast jeder denkbaren Beziehung verkorkste Gestalten sind, sind die Jungs von der Stratetic Response Unit (SRU) in Toronto eine willkommen Abwechslung. Die SRU ist eine Spezialeinheit, die immer dann gerufen wird, wenn die Situation brenzlig ist. Das sind meistens Geiselnahmen, aber auch der Schutz gefährdeter Personen, das Überwältigen von Amokläufern, Snipern, Gangstern und Selbstmördern und auch die Hilfe bei potentiell gefährlichen Verhaftungen. Dabei ist ihr oberstes Ziel immer, dass bei ihren Einsätzen niemand stirbt. Auch nicht die Täter. Stattdessen versuchen sie, die Täter mit Worten zur Aufgabe zu bewegen. Dafür müssen sie auch herausfinden, warum er das tut, was er tut. Entsprechend genau werden die Hintergründe der Tat von den Polizisten ermittelt. Die Mitglieder der SRU sind Profis, die ihre Arbeit erledigen und, auch ohne dass es in jeder Folge ellenlange private Plots gibt, dreidimensionale Charaktere mit einem Privatleben. Aber, wie in den alten Polizeiserien, steht in „Flashpoint – Das Spezialkommando“ die Arbeit und damit verbunden der aktuelle Einsatz im Mittelpunkt.
Dabei sind die Fälle der zweiten Staffel noch besser als die der ersten Staffel. Schon in der ersten Staffel hatten die Täter immer gute Gründe für ihr Handeln und oft wechselten während der Episode die Sympathien vom Opfer hin zum Täter. Aber in der zweiten Staffel werden die Polizisten der SRU immer öfter vor Entscheidungen gestellt, in der sie nur die Wahl zwischen zwei schlechten Entscheidungen haben oder etwas tun müssen, wozu sie nach dem Gesetz verpflichtet sind, das aber ihren normalen menschlichen Empfindungen zuwiderläuft. So meint Sergeant Gregory Parker, der Chef der SRU, am Ende von „Zum Schutz des Bösen“ zur neuen Kollegin Donna Sabine, die eine Polizistin erschießen musste: „Wenn wir etwas gut machen, heißt das nicht, dass wir uns auch gut fühlen müssen.“
In dieser Folge müssen sie auf einem Flughafen einen Serienmörder beschützen, der sicher vom Flugzeug ins Gefängnis gebracht werden soll. Aber einige Bürger und Angehörige der Opfer des Mörders wollen nicht, dass der Mörder einer Bestrafung entgeht.
In der ebenfalls ziemlich noirischen Episode „Der letzte Tanz“ drohen sie einem Mann, ihn zu erschießen, wenn er vor ihren Augen versucht, den Wunsch seiner todgeweihten Frau auf einen Freitod zu erfüllen.
Öfters stehen in der zweiten Staffel jugendliche Täter im Mittelpunkt. In „Freund für immer“ überfallen zwei Jugendliche einen Lebensmittelladen. Donnie will so für seinen einzigen wirklichen Schulfreund das Geld besorgen, das dessen Eltern dringen benötigen, wenn sie in Toronto bleiben wollen.
In „Amoklauf“ will sich ein künstlerisch begabter Jugendlicher für die zahlreichen Demütigungen von seinen Klassenkameraden rächen. Die Sache läuft aus dem Ruder. Am Ende gibt es Verletzte und das SRU muss einen Vater verhaften, der seinen Sohn beschützen wollte.
In „Die perfekte Familie“ entführen zwei Jugendliche ein Baby. Sie hatte es an Pflegeeltern abgegeben. Als ihr Freund, ein ziemlich verantwortungsloser Hallodri, der seine Jugend in zahlreichen Pflegefamilien verbrachte, auf heile Familie machen will, schnappen sie sich das Baby. Bei der Verfolgungsjagd kann die SRU nicht wie üblich agieren, weil der Schutz des Babys oberste Priorität genießt. In einem Vergnügungspark kommt es zum deprimierendem Showdown.
Und in „Eine bessere Zukunft“ versucht Derek Medeiros dem Ghetto und der Gangkriminalität zu entkommen. Er arbeitet inzwischen in einem Krankenhaus und er versucht seinen jüngeren Bruder Matt von der Straße fernzuhalten. Als Matt angeschossen wird, muss Derek sich zwischen seinem neuen und seinem alten Leben entscheiden. Denn die Gang verfolgte sie ins Krankenhaus und will sie umbringen. Die SRU versucht die verfeindeten Parteien vor einem tödlichen Schusswechsel zu isolieren.
In „Der Verrat“ können die Sgt. Gregory Parker und seine Männer eine Geiselnahme in einer Bank schnell und unblutig beenden. Da nimmt einer der Geisel den Geiselnehmer als Geisel. Denn seine schwangere Frau wurde von Gangstern entführt und er soll ihnen jetzt eine halbe Million überweisen. Verschärft wird die Situation, weil der Geiselnehmer und die Geisel seit langem miteinander befreundet sind.
Um den Schutz von Kindern geht es auch in „Die Festung“. In dieser Folge wollen einige russische Gangster eine Nobelvilla ausräumen. Da tauchen die Kinder des Hausbesitzers auf und das Kindermädchen versucht die Kinder zu beschützen. Denn es ist für sie ein Unterschied, ob sie bei einem Diebstahl oder bei einer Geiselnahme, die mit einigen Toten enden kann, hilft.
Und in der Auftaktfolge „Obdachlos“ wollen drei Männer einen Banker, der sie mit seinen windigen Versprechen in den Ruin trieb, zur Rede stellen. In dieser Folge wird auch die Hilflosigkeit der Opfer der Bankenkrise gezeigt. Sie werden von anonymen Banken, ohne sich dagegen wehren zu können, um ihr mühsam erspartes Geld gebracht.
Gerade weil auch in der zweiten Staffel der kanadischen Polizeiserie „Flashpoint – Das Spezialkommando“ der aktuelle Einsatz und damit die Täter und Opfer und die Hintergründe für die Tat im Vordergrund stehen, regt die Serie immer wieder zum Nachdenken an. Gleichzeitig gibt es immer auch eine ordentliche Portion Action, ohne dass die Action übertrieben wirkt, und etliche atmosphärische Aufnahmen vom winterlichen Toronto.
Während die neun Folgen den Krimi- und Drama-Fan in jeder Hinsicht befriedigen, ist das Bonusmaterial mit zwei kurze, insgesamt siebenminütige Featurettes, enttäuschend. Das ist kaum mehr als nichts.
Flashpoint – Das Spezialkommando: Staffel 2 (Kanada 2009)
Erfinder: Mark Ellis, Stephanie Morgenstern
mit Hugh Dillon (Ed Lane), Enrico Colantoni (Sgt. Gregory Parker), Amy Jo Johnson (Julianna ‘Jules’ Callaghan), David Paetkau (Sam Braddock), Sergio Di Zio (Mike Scarlatti), Michael Cram (Kevin ‘Wordy’ Wordsworth), Mark Taylor (Lewis Young), Jessica Steen (Donna Sabine)
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DVD
Koch Media
Bild: 1.78:1 (16:9)
Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Bonusmaterial: Stunts (Mini-Featurette), Waffen (Mini-Featurette)
Länge: 361 Minuten (9 Episoden auf 3 DVDs)
FSK: ab 16 Jahre
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Die neuen Einsätze der SRU
Obdachlos (Business as usual)
Regie: David Frazee
Drehbuch: Mark Ellis, Stephanie Morgenstern
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Die Festung (The fortress)
Regie: Érik Canuel
Drehbuch: Ian Weir
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Zum Schutz des Bösen (Clean Hands)
Regie: David Frazee
Drehbuch: Adam Barken
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Freund für immer (Aisle 13)
Regie: Stephen Surjik
Drehbuch: James Hurst
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Die perfekte Familie (The perfect family)
Regie: Érik Canuel
Drehbuch: Adam Barken, John Callaghan
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Der Verrat (Remote Control)
Regie: Charles Binamé
Drehbuch: Russ Cochrane
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Amoklauf (Perfect Storm)
Regie: Holly Dale
Drehbuch: Tassie Cameron
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Der letzte Tanz (Last Dance)
Regie: Charles Binamé
Drehbuch: Mark Ellis, Stephanie Morgenstern
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Eine bessere Zukunft (Exit Wounds)
Regie: David Frazee
Drehbuch: Russ Cochrane
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Hinweise
Wikipedia über „Flashpoint“ (deutsch, englisch) und die ETF
Polizei von Toronto über die ETF
Running with my eyes closed: Interview mit Stephanie Morgenstern und Mark Ellis (Oktober 2008, Teil 1, Teil 2)
Complications Ensue: Interview mit Stephanie Morgenstern und Mark Ellis (21. Juli 2009)
Meine Besprechung von „Flashpoint – Das Spezialkommando – Staffel 1“

[…] Meine Besprechung von „Flashpoint – Das Spezialkommando: Staffel 2“ […]