Cover der Woche

März 20, 2012


TV-Tipp für den 20. März: Polizeiruf 110: Mit anderen Augen

März 20, 2012

Eins Festival, 21.30

Polizeiruf 110: Mit anderen Augen (D 2006, R.: Buddy Giovinazzo)

Drehbuch: Christian Limmer

Ein Serienkiller geht in München um. Ein Profiler aus den Vereinigten Staaten soll den Kommissaren Tauber und Obermaier helfen.

„Mit anderen Augen“ ist eine ziemlich durchgeknallte Thriller-Groteske. Die bayerischen Polizeirufe gehören zu den besten deutschen TV-Krimis.

Mit Edgar Selge, Michaela May, Udo Kier, Tayfun Bademsoy

Wiederholung: Mittwoch, 21. März, 00.40 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Wikipedia über Buddy Giovinazzo (deutsch, englisch)

Krimi-Couch über Buddy Giovinazzo

One Road.Endless Possibilities: Interview mit Buddy Giovinazzo (21. Februar 2011, deutsch)

Meine Besprechung von Buddy Giovinazzos “Cracktown” (Life is hot in Cracktown, 1993)

Meine Besprechung von Buddy Giovinazzos „Piss in den Wind“ (Caution to the winds, 2009)

Buddy Giovinazzo in der Kriminalakte

Bonushinweis

Christian Limmer ist jetzt unter die Kriminalromanautoren gegangen. „Unter aller Sau“ heißt sein erster Krimi. Das 320-seitige Werk ist jetzt bei Droemer erschienen und kostet 14,99 Euro.


Schneller Kauftipp: „The Texas Chainsaw Massacre“ endlich legal und ungekürzt erhältlich

März 19, 2012

Der lange Kampf von Turbine Medien (die vor allem Comedy-DVDs veröffentlichen) für eine Freigabe des Horrorfilmklassiker „The Texas Chainsaw Massacre“ (ältere Kinogänger kennen Tobe Hoopers Film auch als „Blutgericht in Texas“) hat sich gelohnt. Denn zuerst musste gegen das Verbot des Films geklagt werden (jau, in Deutschland ist ein Film oder ein Buch, wenn es von einem Gericht verboten wird, für immer verboten). Turbine hatte Erfolg. Danach wurde der Film von der FSK neu geprüft, erhielt eine „ab 18 Jahre“-Freigabe (arg hoch, aber nachdem vorher noch nicht einmal Erwachsene den Film sehen durften, ist das schon ein gewaltiger Fortschritt), Turbine legte, denn schon 2009 hatten sie den Film in Österreich in einer limitierten, opulent ausgestatteten „35th Anniversary Edition“ veröffentlicht, noch eine DVD mit der einstündigen Doku „A Family Portrait“ und der für diese Ausgabe produzierten, über zweistündigen Diskussion über Filmzensur in Deutschland mit Jörg Buttgereit, Dr. Roland Seim, Dr. Stefan Höltgen und Christian Bartsch drauf und jetzt gibt es den restaurierten Film als DVD und Blu-ray und Tonnen an Bonusmaterial bei dem Händler ihres Vertrauens.

Was? Sie haben noch nie etwas vom „Blutgericht in Texas“ gehört?


TV–Tipp für den 19. März: Schlachtfeld Politik

März 19, 2012

ARD, 22.45

Schlachtfeld Politik: Die finstere Seite der Macht (D 2012, R.: Stephan Lamby)

Drehbuch: Stephan Lamby

45-minütige Doku, die sich mit Parteifreunden (der Steigerung von Feind) und ihrer Rolle beim Absägen von Politikern aus der eigenen Partei (vulgo Konkurrenten) beschäftigt. Lamby hat für die Doku unter anderem mit Kurt Beck (SPD), Andrea Fischer (Bündnis 90/Die Grünen), Erwin Huber (CSU), Wolfgang Kubicki (FDP) und Katina Schubert (Die Linke) gesprochen.


TV-Tipp für den 18. März: Der Chef

März 18, 2012

SWR, 00.05

Der Chef (Fr/I 1972, R.: Jean-Pierre Melville)

Drehbuch: Jean-Pierre Melville

Polizist Coleman jagt den Nachtclubbesitzer Simon, mit dem er befreundet ist und der Überfälle begeht. Zwischen den beiden Männern steht Simons Freund Cathy.

Nach „Der eiskalte Engel“ und „Vier im roten Kreis“ war „Der Chef“ die dritte Zusammenarbeit von Alain Delon und Jean-Pierre Melville und zum ersten Mal spielte Delon einen Polizisten. Aber weil es Melville in „Der Chef“ auch um die Austauschbarkeit von Gangstern und Polizisten ging, unterschied Delons Rolle sich kaum von seinen vorherigen Rollen als Gangster. Denn Melville räumt Coleman und Simon etwa gleich viel Leinwandzeit ein.

„Melvilles letzter Film (…) ist ein würdiger Abschluss im Werk eines seines Metiers und seiner Liebe zum Kino sicheren Ultra-Professionellen, der die düstersten und unheimlichsten, aber auch ästhetisch vollkommendsten und menschlichsten Filme schuf, die in Frankreich je gedreht worden sind.“ (Hans Gerhold: Un Flic in „Jean-Pierre Melville, Hanser Reihe Film 27, 1982)

„‘Un Flic’ ist vermutlich der kälteste Film Melvilles, und Alain Delon gelingt als Chef-Fahnder Edouard Coleman der Pariser Kriminalpolizei eine brillante Charakterstudie über die Einsamkeit und Isolation des professionellen Menschenjägers.“ (Wolfgang Schweiger: Der Polizeifilm, 1989)

Mit Alain Delon, Catherine Deneuve, Richard Crenna, Riccardo Cucciolla, Michel Conrad

Hinweise

Wikipedia über Jean-Pierre Melville (deutsch, englisch, französisch)

Senses of Cinema (Adrian Danks) über Jean-Pierre Melville (September 2002)

Guardian: Peter Lennon über Jean-Pierre Melville (27. Juni 2003)

Jean-Pierre Melville in der Kriminalakte


James Bond erhält bei Jeffery Deaver die „Carte Blanche“

März 17, 2012

Carte Blanche“ von Jeffery Deaver ist, das sieht man sofort, der bislang längste James-Bond-Roman. Während Ian Fleming weniger als 200 Seiten brauchte und auch die anderen James-Bond-Autoren nicht wesentlich längere Bücher schrieben, hat „Carte Blanche“ mit über 500 Seiten die typische Deaver-Länge,

Auf den ersten Seiten, wenn James Bond in der Nähe von Novi Sad einen Anschlag auf einen mit Gefahrgut beladenen Güterzug verhindert und wenn er, kurz darauf in London, M trifft, erinnerte mich dieser James Bond nicht an Sean Connery, Roger Moore, Pierce Brosnan oder Daniel Craig und auch nicht an die unbekannteren Bonds George Lazenby und Timothy Dalton. Die Ian-Fleming-James-Bond-Romane habe ich vor so vielen Jahren gelesen, dass ich mich kaum noch an sie erinnere. Aber den posthum erschienenen „Mann mit dem goldenen Colt“ fand ich als untypischen Bond-Roman sehr schwach.

Auch auf den folgenden Seiten ist Deavers James Bond niemals der altbekannte Lebemann, der sich Wodka Martini schlürfend dem Bösewicht nähert und dabei einige Frauen und Verbrecher flach legt. Dieser Sechziger-Jahre-Jet-Set-Spion gehört der Vergangenheit an. Der neue James Bond arbeitet in England mit den inländischen Geheimdiensten zusammen. In Südafrika mit der dortigen Polizei und dass sein Gegner ein Müllmogul ist, trägt natürlich nicht gerade zum Glamourfaktor bei. Immerhin trifft sich James Bond mit Severan Hydt bevorzugt auf dessen Müllkippen in England und Südafrika und versucht herauszubekommen, ob Hydt hinter einem geplanten Anschlag mit mehreren tausend Toten, der in wenigen Tagen stattfinden soll, steckt und er versucht natürlich den Anschlag, über den der Geheimdienst nichts genaues weiß, zu verhindern.

Wie bei Deaver nicht anders zu erwarten, ist „Carte Blanche“ sauber recherchiert; – was auch dazu führt, dass dank der ausführlichen Darstellung der modernen Überwachungstechnik die klassische Agententätigkeit immer überflüssiger und so der Agent als Frontkämpfer immer mehr zu einer Marionette der Zentrale wird. Damit James Bond dann doch eigenständig handeln kann, gibt es auf den riesigen Müllkippen von Hydt ein totales Handyverbot und die Computer haben auch keinen Internetanschluss. Selbstverständlich ist der Roman gut geplottet. Es gibt etliche Überraschungen und auch das Ende ist bei weitem nicht so vorhersehbar, wie man zuerst denkt und daher auch nicht so formelhaft wie in den James-Bond-Filmen.

Allerdings arbeitet Deaver mir in diesem Thriller etwas zu oft mit Taschenspielertricks. So führt er auf Seiten 252 Gene Theron als Söldner, der Hydt ein großes Geschäft anbietet, ein. Einige Seiten später verrät Deaver, dass Theron James Bond ist und wie innerhalb kurzer Zeit seine Tarnung aufgebaut wurde. Hundert Seiten später soll Bond als Bewährungsprobe einen Arbeiter von Hydt erschießen. Nach kurzem Zögern, weil unser 00-Agent Skrupel hat, tut er es – und sofort darauf erklärt Deaver, dass Bond von Anfang an wusste, dass die Waffe nicht mit echter Munition geladen war. Da fühlt man sich dann doch immer wieder, vor allem weil Deaver diesen Trick zu oft anwendet, veräppelt.

Außerdem ist lange unklar, was Severan Hydt warum plant. So ist er als Bösewicht deutlich weniger beeindruckend als die altbekannten, größenwahnsinnigen James-Bond-Bösewichter oder die nach der Weltherrschaft gierenden Sowjets, denen jede Schandtat zuzutrauen war, und die inzwischen ja von den Chinesen und Islamisten abgelöst wurden. Ach, um ehrlich zu sein, habe ich inzwischen sogar das Motiv des Bösewichts schon wieder vergessen.

Trotz aller Kritik ist „Carte Blanche“ ein flott zu lesender Agententhriller. Allerdings hatte ich bei der Kombination aus Jeffery Deaver und James Bond mehr erwartet.

Jeffery Deaver: Carte Blanche – Ein James-Bond-Roman

(übersetzt von Thomas Haufschild)

Blanvalet, 2012

544 Seiten

14,99 Euro

Originaltitel

Carte Blanche

Hodder & Stoughton, London 2011

Hinweise

Homepage von Jeffery Deaver

Deutsche Homepage von Jeffery Deaver

Meine Besprechung von Jeffery Deavers Kurzroman „Auf ewig“ (Forever, 2005)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers Kurzgeschichtensammlung “Gezinkt” (More twisted, 2006)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers „Die Menschenleserin“ (The sleeping doll, 2007)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers „Lautloses Duell“ (The blue nowhere, 2001)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers “Der Täuscher” (The broken window, 2008)

Jeffery Deaver in der Kriminalakte

Meine Besprechung von Sebastian Faulks’ James-Bond-Roman „Der Tod ist nur der Anfang“ (Devil may care, 2008)

James Bond in der Kriminalakte

Martin Comparts Besprechung von Jeffery Deavers „Carte Blanche“

Noch ein Hinweis

Eben ist als Taschenbuchpremiere „Schutzlos“ (Edge, 2010, Blanvalet, 512 Seiten, 9,99 Euro) von Jeffery Deaver erschienen. In dem Standalone jagt Cortez, ein Personenschützer, der Aufträge übernimmt, die für alle anderen Personenschützer zu schwierig sind, Henry Loving, einen Erpresser, Folterer und alten Bekannten von Cortez.


TV-Tipp für den 17. März: Im Auftrag des Drachen

März 17, 2012

BR, 22.15

Im Auftrag des Drachen (USA 1975, R.: Clint Eastwood)

Drehbuch: Hal Dresner, Warren Murphy (als Warren B. Murphy), Rod Whitaker

LV: Trevanian (Pseudonym von Rod Whitaker): The Eiger Sanction, 1972 (Im Auftrag des Drachen)

Jonathan Hemlock soll im Auftrag einer Geheimorganisation zwei Killer töten. Von einem ist nur bekannt, dass er an einer Besteigung der Eiger-Nordwand teilnimmt. Hemlock schließt sich den Bergsteigern an.

Thriller, bei dem die Landschaftsaufnahmen (Monument Valley, Schweizer Alpen) mehr beeindrucken als die Story. Was auch Clint Eastwood zugibt. Trevanians Debüt mit dem Superspion Hemlock war ein weltweiter Bestseller.

Mit Clint Eastwood, George Kennedy, Heidi Brühl, Reiner Schöne

Hinweise

Homepage von Trevanian

Wikipedia über Trevanian

L. A. Times: Nachruf auf Rod Whitaker (19. Dezember 2005)

Meine Besprechung von Trevanians „Shibumi“ (Shibumi, 1979)

Kriminalakte: Glückwünsche zum achtzigsten Geburtstag von Clint Eastwood

Meine Besprechung von Clint Eastwoods “Hereafter”

Clint Eastwood in der Kriminalakte

 


TV-Tipp für den 16. März: Catch me if you can

März 16, 2012

Sat.1, 20.15

Catch me if you can (USA 2002, R.: Steven Spielberg)

Drehbuch: Jeff Nathanson

LV: Frank Abagnale (mit Stan Redding): Catch me if you can: The Amazing True Story of the Youngest and Most Daring Con Man in the History of Fun and Profit, 1980 (Mein Leben auf der Flucht, Catch me if you can)

Spielberg erzählt die wahre Geschichte des Hochstaplers Frank Abagnale. Der Film „ist eine swingende, schwerelose Krimikomödie, die durch Tempo, Charme und Verspieltheit überzeugt.“ (Berliner Zeitung, 30. Januar 2003)

Mit Leonardo DiCaprio, Tom Hanks, Christopher Walken, Martin Sheen, Nathalie Baye, James Brolin, Jennifer Garner

Hinweise

Wikipedia über „Catch me if you can“ (deutsch, englisch)

Rotten Tomatoes über „Catch me if you can“

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ (Indiana Jones and the kingdom of the skull, USA 2008)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „Gefährten“ (War Horse, USA 2011)

Steven Spielberg in der Kriminalakte


Neu im Kino/FIlmkritik: Bestens unterhalten mit dem feinen Gangsterfilm „Contraband“

März 15, 2012

Chris Farraday (Mark Wahlberg) ist glücklich verheiratet mit Kate (Kate Beckinsale, nicht in Lack und Leder), hat zwei Söhne und ein kleines Sicherheitsunternehmen in New Orleans. Er ist ein richtiger Biedermann, der mit seiner Vergangenheit abgeschlossen hat. Denn früher war er ein Schmuggler. Nicht irgendeiner, sondern der beste Schmuggler. Auch sein Vater, der im Knast sitzt, war einer.

Als sein Schwager Andy (Caleb Landry Jones) sich entgegen seiner gutgemeinten Ratschläge auf einen Drogenschmuggel einlässt und ihn prompt vermasselt, fordert der Gangsterboss Tim Briggs (Giovanni Ribisi, kaum erkennbar), dass Andy die ins Wasser geworfenen Drogen komplett bezahlt.

Chris weiß, dass Andy das niemals gelingen wird. Also entschließt er sich, zusammen mit seinem Freund Sebastian Abney (Ben Foster) und einigen alten Schmuggel-Kumpanen, die Schulden zu bezahlen, indem er mehrere Millionen Dollar Falschgeld von Panama nach New Orleans schmuggeln.

Selbstverständlich gibt es einige Probleme bei dem Schmuggel und „101 Reykjavik“-Regisseur Baltasar Kormákur erzählt diese Geschichte in seinem US-Debüt (wobei „A little Trip to Heaven“ sein Quasi-US-Debüt war) straff, mit einigen hübschen Wendungen und ziemlich realistisch. Jedenfalls soviel Realismus, wie ein Hollywood-Action-Thriller verträgt. Denn in Panama schießt die Polizei zwar eine gefühlte Million Kugeln in die Richtung der Schmuggler, die dann, wie in „Reykjavik – Rotterdam: Tödliche Fracht“, doch ohne einen Kratzer den Ort des Gefechts verlassen können. Der Bösewicht Tim Briggs ist in den ersten Minuten zu sehr ein übertriebener Comic-Bösewicht. Aber wenn wir später erfahren, warum er so sehr darauf besteht, dass Chris die gesamte Summe bezahlt, verstehen wir das; – wie in Reykjavik – Rotterdam“.

Und Chris Farraday ist einfach viel zu smart für die anderen Gangster. Im Original war er dagegen eher ein Pechvogel, der auf Bewährung draußen war und als Nachtwächter mühsam über die Runden kam.

Denn „Contraband“ ist das Remake von dem fast unbekannten Thriller „Reykjavik – Rotterdam: Tödliche Fracht“ (Island/Deutschland 2008), das dem Original im Plot und seinen Wendungen, mit einem höheren Budget, genau folgt. Insofern ist „Contraband“ die Orchesteraufnahme, während „Reykjavik – Rotterdam“ das Streicherquartett war.

Das Remake hat insgesamt mehr Wucht und lässt sich mehr Zeit für die Charaktere. Gut, der Film ist auch etwas länger. Die Suspense-Szenen sind spannender und das Ende wird während des Films besser und sehr ökonomisch vorbereitet. Denn in den letzten Minuten zeigt sich, wie Chris den Schmuggel plante und es gelingt ihm, auch durch einige kunstvolle Ablenkungsmanöver, die Bösewichter ohne Gewalt ihrer gerechten Strafe zuführen und mit der Beute zu entkommen. Kormákur, der beim Original als Produzent und Hauptdarsteller dabei war, und Drehbuchautor Aaron Guzikowski haben hier wirklich am Skript gefeilt.

Mit „Contraband“ hat Kormákur seine Chance genutzt und einen feinen, bodenständigen, vor Ort gedrehten, ökonomisch erzählten Gangsterthriller abgeliefert. Halt genau die Art Film, die mir gefällt.

Contraband (Contraband, USA 2012)

Regie: Baltasar Kormákur

Drehbuch: Aaron Guzikowski (nach dem Drehbuch zu „Reykjavik – Rotterdam“ von Arnaldur Indridason und Óskar Jónasson)

mit Mark Wahlberg, Kate Beckinsale, Ben Foster, Giovanni Ribisi, Lukas Haas, Caleb Landry Jones, Diego Luna, J.K. Simmons, Robert Wahlberg, William Lucking („Sons of Anarchy“; wer die Serie kennt)

Länge: 109 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Contraband“

Rotten Tomatoes über „Contraband“

Wikipedia über „Contraband“ (deutsch, englisch)

Collider: Interview mit Baltasa Kormákur über „Contraband“

Schwedenkrimi über Arnaldur Indridason

 


Neu im Kino/Buch- und FIlmkritik: die Jo-Nesbø-Verfilmung „Headhunters“

März 15, 2012

Achtung: Diese Besprechung kann Spoiler enthalten.

Als ich im Kino die Jo-Nesbø-Verfilmung „Headhunters“ sah, dachte ich, dass der Film dem Buch zu genau folge und es, auch wegen des Voice-Overs, wahrscheinlich eine Ich-Erzählung ist. Denn wir folgen immer unserem Protagonisten Roger Brown (Aksel Hennie), einem Top-Headhunter, verheiratet mit einer schönen Galeristin (Synnøve Macody Lund) und Kunstdieb. Wir sehen ihn in den ersten Filmminuten bei der Arbeit: bei einem Einbruch und bei einem Einstellungsgespräch, bei dem er als Headhunter den möglichen Kandidaten für einen Top-Posten eiskalt taxiert. Dabei ist, selbstverständlich, der Einbruch spannender als das Prüfen eines Bewerbers im lockeren Gespräch in einem austauschbarem Büro. Vor allem, wenn der Bewerber wohl für die weitere Geschichte nicht weiter wichtig ist.

Auf einer Vernissage in der Galerie seiner Frau lernt Brown Clas Greve (Nikolaj Costr-Waldau) kennen; einen früheren Top-Manager, der jetzt in aller Ruhe eine ererbte Wohnung renovieren will. Als Brown erfährt, dass in dieser Wohnung ein wertvolles Gemälde ist, will er es klauen. Gleichzeitig möchte er Greve an ein in der Sicherheitsbranche tätiges Unternehmen vermitteln. Greve ist, nach einer kurzen Schamfrist, an dem gut bezahltem Job interessiert.

Während des Diebstahls entdeckt Brown, dass seine Frau ihn mit Greve betrügt. Doch es kommt noch schlimmer: Greve beginnt ihn plötzlich wie ein wildes Tier zu jagen.

Brown beginnt, während sich um ihn herum grotesk viele Leichen stapeln und er niemandem mehr vertrauen kann, um sein Leben zu kämpfen. Denn als Einbrecher und mutmaßlicher Mörder kann er nicht zur Polizei gehen.

Nach der Lektüre von „Headhunter“ wusste ich, dass der Film zwar sehr genau dem Buch folgt (was die Lektüre auch entsprechend zäh gestaltete), aber gerade die wenigen, von den Drehbuchautoren Ulf Ryberg und Lars Gudmestad und Regisseur Morten Tyldum vorgenommenen Änderungen schwächten die Geschichte.

Im Film ist bis zum Ende vollkommen unklar, warum Greve plötzlich wie ein Gedopter Brown jagt. Denn Greve scheint kein Interesse an dem ihm geklauten Bild zu haben. Schließlich lässt er es in einer schlecht gesicherten Wohnung herumliegen. Und dass dieser Liebhaber sich einfach so entschließt, den Mann seiner Geliebten umzubringen, scheint, auch weil Greve anscheinend kein Interesse an Diana hat, unglaubwürdig.

Weil Brown in den ersten Filmminuten vor allem als Einbrecher vorgestellt wird, könnte Greve auch für eine Verbrecherbande, eine Versicherung oder die Polizei arbeiten. Aber auch dann stellt sich die Frage, wie seine Verfolger so locker an die modernsten Überwachungstechniken kommen. Denn Brown ist letztendlich nur ein kleiner Gemäldedieb, der Bilder aus Privatwohnungen klaut.

Im Buch werden dagegen von Anfang an deutliche Spuren in Richtung Ökonomie gelegt, und bereits Mitten in der Geschichte erfährt Brown („Headhunter“ ist eine Ich-Erzählung), dass er eine Spielfigur in einer Übernahmeschlacht ist: Er soll Greve einer Firma als Manager empfehlen, damit dieser sie dann ausspionieren kann. Als Brown Greve nicht mehr als Top-Kandidat empfehlen will und damit Greves Plan gefährdet, ergreift Greve Maßnahmen, um den Plan zu retten.

Weil das im Film allerdings erst ganz am Ende enthüllt wird, hat man zwar eine nette Pointe (die Kapitalisten sind viel schlimmer als die Gauner), aber auch einen ziemlich zähen Film, bei dem unklar ist, warum wir auf der Seite von Brown, einem an Minderwertigkeitskomplexen leidendem, arroganten, erzneoliberalem Wirtschaftsgewinnler, stehen sollen.

So liefert „Headhunters“ nur den banalen Thrill einer Jagd, garniert mit einigen Schocks, bei der wir für den Gejagten kaum mehr Sympathie als für ein gejagtes Karnickel empfinden.

Headhunters (Hodejegerne, Norwegen/Deutschland 2011)

Regie: Morten Tyldum

Drehbuch: Ulf Ryberg, Lars Gudmestad

LV: Jo Nesbø: Hodejegerne, 2008 (Headhunter)

mit Aksel Hennie, Nikolaj Coster-Waldau, Synnøve Macody Lund, Julie R. Ølgaard

Länge: 100 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Die Vorlage

Jo Nesbø: Headhunter

(übersetzt von Günther Frauenlob)

Ullstein, 2010

320 Seiten

14,95 Euro (Paperback)

9,99 Euro (Taschenbuch)

Originalausgabe

Hodejegerne

H. Aschehoug & Co. (W. Nygaard), Oslo, 2008

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Headhunters“

Rotten Tomatoes über „Headhunters“

Deutsche Homepage von Jo Nesbø

Englische Homepage von Jo Nesbø

 


TV-Tipp für den 15. März: Zodiac – Die Spur des Killers

März 15, 2012

http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=dnKRjtmLHDM

Vox, 22.50

Zodiac – Die Spur des Killers (USA 2007, R.: David Fincher)

Drehbuch: James Vanderbilt

LV: Robert Graysmith: Zodiac, 1976 (Zodiac – Auf der Spur eines Serienkillers)

Finchers epische, detailversessene Verfilmung über die Jagd nach dem Zodiac-Killer, der auch als Inspiration für den Killer in dem ersten „Dirty Harry“-Film diente. Der Zodiac-Killer versetzte in den späten Sechzigern die Bevölkerung in und um San Francisco in Angst und Schrecken. Dazu trugen neben seinen Taten und dem ausbleibenden Fahndungserfolg der Polizei auch seine verschlüsselten Briefe an die Öffentlichkeit bei. Bis heute ist seine Identität unklar.

Das Drehbuch war für den Edgar den Preis der Writers Guild of America nominiert.

Mit Jake Gyllenhaal, Mark Ruffalo, Anthony Edwards, Robert Downey jr., Brian Cox, Cloe Sevigny, Elias Koteas, Dermot Mulroney

Wiederholung: Freitag, 16. März, 02.00 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Amerikanische Homepage zu Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Zodiac – Die Spur des Killers“

Drehbuch „Zodiac von James Vanderbilt (oder hier)

Wikipedia über „Zodiac“ (deutsch, englisch)

Zodiac Killer Facts (eine Gegenüberstellung von Film und Wirklichkeit; – keine Ahnung, wie genau die Auflistung ist)

Meine Besprechung von David Finchers „Verblendung“ (The Girl with the Dragon Tattoo, USA 2011)

David Fincher in der Kriminalakte


DVD-Kritik: DCI John „Luther“ räumt in London auf und hat eine sehr seltsame Freundin

März 14, 2012

Während bei uns die TV-Macher schon eine Frau als Kommissariatsleiterin als große Innovation für den Freitagskrimi feiern, sind die Briten bei ihrem Freitagskrimi (die BBC strahlte „Luther“ freitags aus) schon einige Schritte weiter.

In der ersten Staffel der Krimiserie „Luther“ hat der hochintelligente DCI John Luther (Idris Elba, grandios!) eine taffe Vorgesetzte, Probleme mit einem hartnäckigem internen Ermittler, eine gescheiterte Ehe, einen psychologischen Knacks (es ging um die Verhaftung eines Serienmörders) und eine Freundin, die er in der Auftaktepisode kennenlernt.

Das klingt jetzt noch nach einem dieser düsteren Cop-Dramen, wie es schon Dutzende gibt.

Aber die Freundin von Luther ist Alice Morgan (Ruth Wilson, zuerst nervig, später grandios). Er weiß, dass sie ihre Eltern umgebracht hat, keine Reue empfindet und weiter morden wird. Dummerweise hat er keine Beweise gegen sie und sie beginnt ihn zu verfolgen. Mit der Zeit entwickeln sie eine richtige Hassliebe. Ein ungewöhnlicheres Paar hatten wir wohl noch nie in einer Krimiserie und allein dafür kann „Luther“-Erfinder Neil Cross nicht genug gelobt werden.

Dennoch ist die erste Folge ein ziemlich rumpeliger Start, der wenig von dem Potential der Serie verrät. Zu konventionell sind hier noch der Ermittler John Luther, seine intuitiven Ermittlungsmethoden, die auch Sherlock Holmes erstaunen würden, die Mischung aus dem Fall der Woche und dem Privatleben die Helden und die Dialoge sind teilweise arg platt. Aber die schiere Präsenz von Idris Elba trägt darüber hinweg.

Gut ist allerdings schon in der ersten Folge, dass in „Luther“ endlich wieder auf das altbekannte „Columbo“-Prinzip zurückgegriffen wird und der Täter von Anfang an bekannt ist. So können die Macher sich von Anfang an auf die Konfrontation zwischen Luther und dem Bösewicht zu konzentrieren und sie haben eine gute Entschuldigung, die Polizeiarbeit nur bruchstückhaft zu benutzen.

Ab dem zweiten Fall, in dem ein Ex-Soldat kaltblütig Polizisten ermordet und der nur von seinem im Gefängnis sitzendem Vater, der sich zu Unrecht verurteilt sieht, gestoppt werden kann, findet „Luther“ langsam seinen Ton. Denn noch ist Alice Morgan, die sich in Luthers Leben drängt, vor allem nervig und ihre Beziehung ist nach den Krimikonventionen nicht möglich. Doch das ändert sich in den nächsten Folgen. Luther verdächtigt einen Okkultismusautor, der vor zehn Jahren seine Frau ermordete, eine junge Mutter entführt zu haben. Dann sucht er einen Mann, der wahllos Frauen ermordet, die ihm, weil er sich als Taxifahrer tarnt, vertrauen.

Das zweiteilige Staffelfinale beginnt mit der Entführung der Frau eines Kunsthändlers. Die Entführer wollen innerhalb weniger Stunden das Lösegeld, eine größere Menge Diamanten, haben. Während ihrer Ermittlungen entpuppt sich ein Kollege von Luther als korrupt und die erste Staffel von „Luther“ steuert auf ein atemberaubendes Finale zu, das die vorherigen Erzählstränge gelungen miteinander verknüpft, die Beziehungen der verschiedenen Charaktere zueinander auf eine echte Probe stellt und auch das Verhältnis von Luther zu Alice Morgan vollkommen verändert.

Spätestens in dem Moment will man mehr von „Luther“ sehen. Weil die zweite Staffel von „Luther“ bereits am 30. März auf DVD erscheint und in England weitere „Luther“-Folgen gedreht werden, ist für Nachschub gesorgt.

Die DVD

Auf der DVD ist die internationale, vom BBC erstellte Fassung enthalten, die die einstündigen Episoden jeweils um ungefähr zehn Minuten kürzte. Außerdem nahm Polyband die ZDF-Ausstrahlung, die immer zwei Episoden hintereinander ausstrahlte, als Grundlage für die Veröffentlichung. Das ist, weil die erste „Luther“-Staffel aus sechs einstündigen Episoden mit, bis auf das zweiteilige Finale, eigenständigen Hauptfällen besteht, gewöhnungsbedürftig.

Als Bonusmaterial gibt es die knapp halbstündige Doku „Luther – The World of a true Maverick“, die sich weitgehend im Werbeblabla erschöpft. Denn selbstverständlich halten die Macher und die Schauspieler „Luther“ für eine grandiose Serie, die ganz anders als alle anderen englischen Krimiserien ist. Immerhin erzählt Autor Neil Cross etwas zu den Hintergründen von „Luther“.

Trivia: Die erste Episode erhielt den Edgar Award, die vierte war für einen Edgar nominiert.

Luther – Staffel 1 (Luther, GB 2010)

Regie: Brian Kirk (Episode 1 & 2), Sam Miller (Episode 3 & 4), Stefan Schwartz (Episode 5 & 6)

Erfinder/Drehbuchautor: Neil Cross

mit Idris Elba (DCI John Luther), Warren Brown (DS Justin Ripley), Paul McGann (Mark North), Dermot Crowley (DCI Martin Schenk), Ruth Wilson (Alice Morgan), Michael Smiley (Benny Silver), Steven Mackintosh (DCI Ian Reed), Indira Varma (Zoe Luther), Saskia Reeves (DSU Rose Teller)

DVD

Polyband

Bild: 16:9 (1,78:1)

Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1)

Untertitel: –

Bonusmaterial: Luther – The World of a true Maverick (Interviews mit Cast & Crew)

Länge: 300 Minuten (2 DVD)

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

BBC über „Luther“

BBC Germany über „Luther“

ZDF über „Luther“

Wikipedia über „Luther“ (deutsch, englisch)

Homepage von Neil Cross

Lesetipp

Neil Cross erzählt in „Luther – Die Drohung“ (Luther: The Calling, 2011) die Vorgeschichte zur Serie. In dem Buch sucht Luther den Mörder eines Ehepaares und deren entführtes Kind. Die Übersetzung ist jetzt bei Dumont erschienen.

Ebenfalls bei Dumont erschien bereits letztes Jahr „Vergraben“ (Burial, 2009), ein Thriller über zwei Freunde, die ein schreckliches Geheimnis teilen. Jetzt erpresst der eine den anderen.


Kleinkram

März 14, 2012

Warum war die Werbung für „John Carter“ so schlecht? Vulture hat recherchiert.

Ein Interview mit Regisseur Mike Nichols (Die Reifeprüfung, Catch 22, Mit aller Macht, Der Krieg des Charlie Wilson).

Sieht vielversprechend aus

Jedenfalls, wenn man einen „Iron Man“ mit Gaststars will.

Guter Abenteuerfilm


TV-Tipp für den 14. März: Yorkshire Killer 1974

März 14, 2012

SWR, 23.00

Red Riding: Yorkshire Killer 1974 (GB 2009, R.: Julian Jarrold)

Drehbuch: Tony Grisoni

LV: David Peace: Nineteen Seventy-Four, 1999 (1974)

Yorkshire, 1974: Der ehrgeizige Lokaljournalist Eddie Dunford recherchiert im Fall eines verschwundenen Mädchens. Er entdeckt Parallelen zu ähnlichen Fällen.

Auftakt der grandiosen, aus drei Filmen bestehenden Verfilmung der Red-Riding-Romane von David Peace. Den zweiten Film, “1980″, zeigt der SWR in einer Woche um 23.00 Uhr und den Abschluss, “1983″, gibt es in zwei Wochen.

Mit Andrew Garfield, Eddie Marsan, John Henshaw, Sean Bean

Hinweise

Meine Besprechung von David Peaces „1974“ (Nineteen Seventy-Four, 1999)

Meine Besprechung von David Peaces „1977“ (Nineteen Seventy-Seven, 2000)

Meine Besprechung von David Peaces „1980“ (Nineteen Eighty, 2001)

Meine Besprechung von David Peaces „1983“ (Nineteen Eighty-Three, 2002)

Meine Besprechung von David Peaces „Tokio im Jahr Null“ (Tokyo Year Zero, 2007)

Meine Besprechung von David Peaces “Tokio, besetzte Stadt” (Occupied City, 2009)

Meine Besprechung der „Red Riding Trilogy“ (der Verfilmung der entsprechenden Bücher)

David Peace in der Kriminalakte


Cover der Woche

März 13, 2012


TV-Tipp für den 13. März: Two Lovers

März 13, 2012

WDR, 23.15

Two Lovers (USA 2008, R.: James Gray)

Drehbuch: James Gray, Rick Menello

Nicht der Plot (eigentlich ein 08/15-Liebedrama: Leonard lebt, nach mehreren Selbstmordversuchen, wieder in seinem Jugendzimmer. Seine Eltern wollen ihn mit Sandra verkuppeln. Aber er ist in Michelle verliebt.), sondern die Machart ist entscheidend. Und die stimmt bei „Two Lovers“.

Denn „Two Lovers“ ist wie Grays vorherige Filme „Little Odessa“, The Yards – Im Hinterhof der Macht“ und „Helden der Nacht“ hochkarätig besetztes Schauspielerkino ohne einen falschen Ton. Weder im Spiel, noch in der Kameraführung, dem Schnitt, der Ausstattung oder der Musikauswahl. Und keines dieser Elemente drängt in den Vordergrund. Sie alle dienen der Geschichte. Wieder einmal ist Grays Blick für die Details bemerkenswert. Teilweise fallen sie beim ersten Sehen nicht auf, aber alle zusammen machen die Geschichte glaubwürdig. Es sind Kleinigkeiten, wie die Fotowand in der Wohnung der Kraditors, Leonards Jugendzimmer, die kleinen Gesten und Blicke, die in Sekundenbruchteilen alles erklären und Entscheidungen, wie Joaquin Phoenix während eines Geständnisses mit dem Rücken zur Kamera spielen zu lassen, auf einen Schnitt zu verzichten, das Licht in einer besonderen Art zu setzen und eine – teilweise unsichtbare – Zeitlupe einzusetzen.

mit Joaquin Phoenix, Gwyneth Paltrow, Vinessa Shaw, Moni Moshonov, Isabella Rossellini, Elias Koteas

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Wikipedia über “Two Lovers” (deutsch, englisch)

IFC: Interview mit James Gray über „Two Lovers“

Spout Blog: Interview mit James Gray über „Two Lovers“

Coming Soon: Interview mit James Gray über “Two Lovers”

Collider: Interview mit James Gray über “Two Lovers”

IndieWire: Interview mit James Gray über “Two Lovers”

Meine ausführliche Besprechung von „Two Lovers“ (Two Lovers, USA 2008 – mit weiteren Informationen)


„Castle“ beim PaleyFest 2012

März 12, 2012

Dass ich ein großer „Castle“-Fan bin, dürfte ja bekannt sein. Entsprechend gut hat mir mir das „Castle“-Panel beim diesjährigen PaleyFest am 9. März mit den Schauspielern und Andrew W. Marlowe, dem Erfinder von „Castle“ gefallen, die alle gut gelaunt auf dem Podium sitzen.

Auf die Mitte März bei Cross-Cult erscheinende Übersetzung von „Heat Wave – Hitzewelle“, dem ersten Roman mit Nikki Heat, freue ich mich auch. Das Vorbild für Nikki Heat ist, wie wir wissen, die New Yorker Polizistin Kate Beckett, die Bestsellerautor Richard Castle, nach dem Ende der erfolgreichen Derrick-Storm-Agentenserie, bei den Recherchen für seine neue Serie kennen lernte.

Inzwischen hat Richard Castle auch einen weiteren Derrick-Storm-Roman geschrieben.


Hinweis: „Die Bestie von Fukushima“ von Jörg Buttgereit

März 12, 2012

Wer heute Abend seine Bude nicht verlassen will, kann ja mal das Radio einschalten. Denn WDR 3 strahlt um 23.05 Uhr das neue Hörspiel von Jörg Buttgereit aus:

Vor dem Hintergrund der Erdbeben-, Tsunami- und Reaktorkatastrophe von Fukushima 2011 wirken populäre japanische Monster- und Katastrophenfilme wie „Godzilla – die Rückkehr des Monsters“ (1984) oder „Sinking of Japan“ (2006) nahezu prophetisch. All die in den Nachrichtenbildern dokumentierten Schreckensszenarien wurden im Film längst vorweggenommen und durchlebt. Vielleicht resultiert daraus auch die Disziplin der Japaner gegenüber der realen Katastrophe. Für sie sind erweckte Urweltmonster wie Godzilla viel mehr als nur Metaphern für den Weltuntergang.  

Das Hörspiel dokumentiert die Ereignisse um den 11. März 2011 unter besonderer Berücksichtigung des „Monsters“ als Sinnbild für die Katastrophen des vorigen Jahres.

Jörg Buttgereit ist Regisseur und Autor diverser Arthouse-Horrorfilme („Nekromantik“), arte-TV-Dokumentationen („Durch die Nacht mit …“), Theaterstücke („Captain Berlin Versus Hitler“) und WDR-Hörspiele. Als Experte für japanische Monsterfilme veröffentlichte er u. a. das Filmbuch „Japan – Die Monsterinsel“.

Mit Cathlen Gawlich, Bernhard Schütz, Fumio Okura, Claudia Urbschat-Mingues, Oliver Stritzel

Und wer es verpasst, kann es sich morgen auf WDR 1 Live anhören oder hier downloaden.


„Abgeschmiert“ oder Noch ein Buch gegen Korruption

März 12, 2012

Dank Christian Wulff ist die Korruption von Politikern mal wieder im Gespräch – und das ist gut so. Denn die Gesetze sind teilweise noch sehr lückenhaft, die UN-Konvention gegen Korruption wurde von Deutschland immer noch nicht ratifiziert, weil Bundestagsabgeordnete sie nicht für Deutschland anwendbar halten. Dass fast alle anderen Staaten mit der Konvention kein Problem haben, irritiert sie nicht. Und auch im Alltagsleben wird Korruption ja gerne als ein Problem von anderen Menschen betrachtet.

Dabei sind Korruptionsforscher und Ermittler immer wieder erstaunt, für welch geringe Beträge sich Menschen korrumpieren lassen und damit ihre Existenz auf’s Spiel setzen. Auch bei Wulff ging es letztendlich ja nicht um große Summen, sondern um einige Hotelübernachtungen und Handyrechnungen. Peanuts eben, die einem Beamten sofort den Job gekostet hättet.

Oh, und das Unrechtsbewusstsein der Korrupten, meistens Männer, die sich als die Elite der Gesellschaft verstehen, tendiert normalerweise gegen Null. Auch darin unterscheidet Wulff sich nicht von den anderen ertappten Politikern, Unternehmern und Beamten.

In seinem Buch „Abgeschmiert – Wie Deutschland durch Korruption heruntergewirtschaftet wird“ versucht Frank Überall zu erklären, warum Menschen korrupt werden: „Korruption ist sexy. Sie lauert als Verführung gerade da, wo Menschen Macht haben. Für die Beteiligten steht nicht der Schaden, den sie anrichten, im Mittelpunkt, sondern der ‚Kick‘ des schnellen und vermeintlich ungefährlichen Gewinns. (…) Auch diejenigen, die machtvolle Positionen in unserer Gesellschaft einnehmen, sind nur Menschen. Und die werden ständig mit den ’sexy‘ Verführungen der Korruption konfrontiert und können nicht immer widerstehen. Deshalb muss es erst einmal darum gehen, diese Strukturen zu verstehen, um sie bekämpfen zu können.“

Das klingt doch nach einem guten argumentativem Aufschlag, der zu einem spannenden Buch führen könnte. Könnte, weil das Buch dann doch nicht das Versprechen einlöst. „Abgeschmiert“ ist ein durchaus flott zu lesendes Abarbeiten an altbekannten Fällen, deren Darstellung zwar korrumptive Praktiken aufzeigt und auch wie schnell jemand korrupt werden kann. Doch „sexy“ ist das nicht. Jedenfalls wenn „sexy“ mehr bedeutet, als dass das Verbotene, das Nicht-Öffentliche, das Geheime, per se immer „sexy“ ist.

Im Gegensatz zu Mathew D. Roses in „Korrupt?“ oder Hans-Martin Tillack in „Die korrupte Republik“, die auch, ausgehend von ihren umfassenden Recherchen, neuere korrumptive Praktiken beschreiben, und so zeigen, wie sich die Einflussnahme der Wirtschaft auf die Politik in den vergangenen Jahren veränderte, bleibt Frank Überall im Altbekannten stecken. Rose zeigt auch eindrucksvoll, wie sich in den vergangenen Jahren das Selbstverständnis der Parteien und Politiker vom Diener des Volkes zum Diener der eigenen Interessen veränderte.

Dagegen bleibt Frank Überall im Altbekannten stecken und entsprechend gering ist, wenn man schon einige Bücher über Korruption in Deutschland gelesen hat, der Erkenntnisgewinn.

Frank Überall: Abgeschmiert – Wie Deutschland durch Korruption heruntergewirtschaftet wird

Lübbe, 2011

240 Seiten

19,99 Euro

Hinweis

Homepage von Frank Überall

Ziemlich gut zusammengefasst

Hier gibt es das etwas ausführlicher und mit mehr Kauder

Einige Politiker haben eine andere Meinung. Zum Beispiel

 


Einige Gene-Hunt-„Ashes to Ashes“-Parodien – und das Original

März 12, 2012

Gerade sehe ich mir die grandiose zweite Staffel der BBC-Krimiserie „Ashes to Ashes“ (Polizistin Alex Drake fällt nach einem Schusswechsel ins Koma. Sie wacht 1982 in London auf und will wieder zurück in ihre Gegenwart. Doch bis dahin muss sie als Kollegin von DCI Gene Hunt und seinem Team Fälle lösen.) und habe einige Parodien auf Gene Hunt und seine archaische Arbeitsweise entdeckt:

Hübsch, aber das Original, verkörpert von Philip Glenister, ist noch besser