Den Film würde ich gerne im Kino sehen. Nicht weil „Special Forces“ so gut ist. Der französische Thriller erzählt, wie eine französische Eliteeinheit eine Journalistin aus den Händen eines Taliban-Führers befreit und mit ihr aus Pakistan, wo sie versteckt wurde, über den verschneiten Khaiberpass zur sicheren Militärbasis flüchtet. Das ist eine klassische Geschichte, die von den Machern straff und mit der richtigen Mischung aus Action und Drama erzählt wird. Denn selbstverständlich sind die Special Forces tapfere Männer, die sich auch die Zeit nehmen, einige Einheimische vor ihren mordgierigen Verfolgern zu schützen. Erstaunlich ist in diesen Momenten, wie freiwillig sie sich der Gefahr stellen und, ohne zu zögern und Wehklagen, in den teilweise sicheren Tod gehen.
In diesen Momenten wird „Special Forces“ zu einem Hohelied auf diese staatlichen, im geheimen arbeitenden Mörder. Dass sich der Film nicht groß um kritische Distanz bemüht, ist, wenn von einer Rettungsmission erzählt wird und der Film keine Satire ist, ein integraler Teil der Geschichte. Auch die Journalistin, die vor ihrer Entführung kritische Artikel über die Spezialeinheiten schrieb, ändert während des langen Marsches ihre Einstellung.
Auf dieser Ebene ist „Special Forces“ einfach gutes, verdammt unterhaltsames Handwerk, das kurzweilig eine Geschichte über Tapferkeit und den Überlebenswillen von mehreren Menschen in einer extremen Situation erzählt. Dabei ist für sie letztendlich die Natur ein viel schlimmerer Gegner als ihre Verfolger.
So weit, so konventionell und auch befriedigend für die Freunde eines guten Abenteuerfilms.
Aber die grandiosen Landschaftsaufnahmen schreien förmlich nach einer großen Leinwand. Der Film wurde in Frankreich, Dschibuti und Tadschikistan gedreht und Kameramann David Jankowski fing die verschneiten Berge und die trockenen Wüsten und Gebirgslandschaften bildschirmfüllend ein.
Im Gegensatz zu „Act of Valor“ (Kinostart: 24. Mai 2012), bei dem echte Special-Forces-Soldaten die Hauptrollen in einer ähnlichen Geschichte übernahmen und kläglich scheiterten (das Drehbuch ist nicht ganz unschuldig), ist „Special Forces“ der deutlich bessere Film. Er regt auch zum Nachdenken darüber an, was für Männer das sind. Denn sie sterben während dieser Mission wie die Fliegen – und empfinden das als Teil ihres Jobs.
Das Bonusmaterial ist mit einem neunzigminütigen „Making of“ auf den ersten Blick sehr üppig geraten. Auf den zweiten Blick ist es, wenn man (wie ich) Französisch nicht sehr gut versteht, ausgesprochen dünn geraten. Denn es wurde auf eine deutsche Tonspur und sogar auf Untertitel verzichtet. Dafür gibt es ein dickes „Pfui!“.
Special Forces (Forces spéciales, Frankreich 2011)
Regie: Stéphane Rybojad
Drehbuch: Michael Cooper, Stéphane Rybojad
mit Diane Kruger, Djimon Hounsou, Benoît Magimel, Denis Menochet, Raphaël Personnaz, Alain Figlarz, Alain Alivon, Mehdi Nebbou, Raz Degan, Tchéky Karyo
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DVD
Universum Film
Bild: 2,35:1 (16:9 anamorph)
Ton: Deutsch, Französisch/Englisch (DD 5.1)
Untertitel: Deutsch
Bonusmaterial: Making of, Trailer, Wendecover
Länge: 105 Minuten
FSK: ab 16 Jahre
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Hinweise
Französische Homepage zum Film
Wikipedia über „Special Forces“ (englisch, französisch)

