Kurzkritik: Martin Compart: Die Lucifer-Connection

Gill, der Sicherheitsberater mit der farbigen Vergangenheit zwischen allen möglichen Geheimdiensten, ist zurück. Nachdem er in „Der Sodom-Kontrakt“ in Europa gegen eine Bande Kinderschänder vorging, geht es jetzt um mehr. Dabei beginnt für ihn alles ganz harmlos mit einer verschwundenen Katze, die er für den jungen Michael sucht.

Zur gleichen Zeit, wenige Kilometer entfernt, sucht die großbusige, sexhungrige, superschlaue, schlagkräftige und blonde Leiterin der Mordkommission Alexa Bloch nach dem Mann, der in einem Massengrab in der Nähe von Dortmund afrikanische Kinder, die niemand vermisst, vergrub. Die Spur führt in Satanistenkreise, deren Mitglieder überaus vermögend und mächtig sind.

Auch Gill, der mit seinen halbseidenen Freunden, die verschwundene Katze findet, stört die Satanisten. Als Alexa von dem Anführer der Satanisten nach Afrika verschleppt wird, machen sie sich, in schönster „Expendables“-Tradition, schwer bewaffnet auf den Weg in den Dschungel.

Selbstverständlich ist „Die Lucifer-Connection“ purer Pulp, bei dem die Wirklichkeit bis zur Kenntlichkeit überzeichnet wird. Aber während mir Gills erster Einsatz verdammt gut gefiel, hat „Die Lucifer-Connection“ doch deutliche Längen. Denn anstatt geschwind zur Tat zu schreiten und zuerst in Deutschland und später in Afrika, die Satanisten zu bekämpfen, ergehen sich Gill und seine Freunde immer wieder in endlosen Tiraden über die schlechte Welt und man glaubt, dass Gill und seinen Kumpels an der Pommesbude neben der sattsam bekannten „Tatort“-Pommesbude der Kölner Kommissar Ballauf und Schenk abhängen.

Gerade weil Compart einige hübsch perfide Ideen hat und die Wut über die Gegenwart in jeder Zeile spürbar ist, ärgerte mich beim Lesen das die Geschichte nicht voranbringende Stammtischgegröhle.

Denn ein guter Pulp-Roman hat 200 Seiten. „Die Lucifer-Connection“ kommt auf 400 engbedruckte Seiten.

Martin Compart: Die Lucifer-Connection

Evolver Books, Wien, 2011

400 Seiten

16,80 Euro

Hinweise

Blog von Martin Compart (dort gibt es auch Infos zu den realen Hintergründen der „Lucifer-Connection“)

Meine Besprechung von Martin Comparts „Der Sodom-Kontrakt“

Meine Besprechung von Martin Comparts „G-man Jerry Cotton“ (2010)

 

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