Ein Jahr nach dem spurlosen Verschwinden von Bryan Spikes kommt Alex Forrester in die Michigan-Hafenstadt. Der True-Crime-Autor will ein Buch über Spikes und die von ihm verübten Morde schreiben. Denn, so sagt er dem Polizeichef: „Ich finde psychotische Episoden interessant. Wenn ein völlig Gesunder mörderisch kriminell wird.“
Dummerweise sind die Bewohner nicht sonderlich begeistert über den Schnüffler – und es geschieht dann halt dann das, was immer geschieht, wenn ein Außenseiter im korrumptiven Sumpf einer Stadt wühlt und sich unwissentlich (?) mit der örtlichen Weiße-Kragen-Mafia anlegt.
„Restitution – Rache kennt kein Erbarmen“ folgt diesen Genrekonventionen ohne große Innovationen, ziemlich zäh, eher holprig und weitgehend unlogisch. Dass Forrester dann noch einen überaus nervigen Nachbarn hat (Tom Arnold soll wohl eine Parodie auf John Goodmans Walter Sobchak aus „The Big Lebowski“ spielen), plötzlich die Kamera in den altbekannten Noir-Stil kippt und gegen Ende der Held sich als veritabler Einzelkämpfer entpuppt, zeigt immer wieder, wie lieblos hier einfach verschiedene Genreelemente aneinandergepappt wurden.
In den Siebzigern wäre „Restitution“ ein okayer und schnell vergessener „TV-Film der Woche“ oder ein Pilotfilm für eine eher nicht realisierte TV-Serie gewesen, mit einem Privatdetektiv der im Alleingang eine Stadt aufräumt.
Heute, und ohne die nostalgische Patina, ist „Restitution“ ein verzichtbarer Krimi mit einem viel zu langen Vorspiel (die eigentliche Geschichte beginnt erst nach über zwanzig Minuten [was vielleicht eine Hommage an „Columbo“ sein soll. Immerhin benutzt Forrester später bei Befragungen mehrmals den „Eine Frage hätte ich noch“-Columbo-Trick]), einer vorhersehbaren Auflösung, riesigen Plotlöchern und unmotivierten Stilwechseln, die immerhin, wenn von Szene zu Szene zwischen Liebesfilm, Noir, Actionkrimi und Komödie gewechselt wird, immer wieder überraschen. Dummerweise nie gelungen, aber manchmal ungewollt witzig und absurd.
Restitution – Rache kennt kein Erbarmen (Restitution, USA 2011)
Regie: Lance Kawas
Drehbuch: Mark Bierlein, Lance Kawas
mit Mark Bierlein, Tom Arnold, Mena Suvari, C. Thomas Howell, William Sadler, Michael Robert Brandon
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DVD
Bild: 1:85:1 (16:9)
Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Bonusmaterial: Behind the Scenes mit Audiokommentar von Lance Kawas, Originaltrailer, Deutscher Trailer, Bio- und Filmgraphien
Länge: 95 Minuten
FSK: ab 16 Jahre
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Hinweise
Rotten Tomatoes über „Restitution“
DVD Talk exekutiert „Restitution“
