Barrow ist eine Stadt in Alaska, die
von wenigen Menschen bewohnt wird, und
im Winter
die Sonne
dreißig Tage
nicht aufgeht.
Dreißig Tage die eine einzige lange Nacht sind, in der Vampire sich ungestört ernähren können.
Für sie ist das ein Festschmaus, auf den sie viele Jahrhunderte verzichteten, weil die plötzliche Entvölkerung einer ganzen Stadt natürlich Fragen provoziert hätte. Fragen, die in einer Hetzjagd auf die Vampire münden könnten.
Deshalb haben die alten Vampire in den vergangenen Jahrhunderten alles versucht, damit wir Menschen nicht mehr an sie glauben. Die Erzählungen über sie für Märchen und Legenden halten.
Aber jetzt hat Marlow die anderen Vampire nach Barrow eingeladen und die Barrow-Bewohner kämpfen um ihr Leben. In Sheriff Eben Olemaun finden die wenig distinguierten Blutsauger einen gleichwertigen Gegner; auch nachdem Vincente, das Oberhaupt der Vampire, um alle Zeugen und Spuren ihres Angriffs zu beseitigen, die totale Vernichtung von Barrow befiehlt.
Autor Steve Niles hatte diese Idee von einer Vampirinvasion in einem Ort, an dem eine Nacht einen Monat dauert, und, nachdem Hollywood die Idee verwarf, schrieb er mit Zeichner Ben Templesmith (dessen atmosphärischen Bilder einen großen Anteil am Erfolg der Serie haben) den Comic „30 Days of Night“. 2007 wurde diese Geschichte von David Slade mit Josh Hartnett, Melissa George, Danny Huston und Ben Foster verfilmt und der größte Pluspunkt des formelhaften Vampir-Western (Ihr erinnert euch doch noch an den Western, in dem die Guten von einer Horde johlender Indianer umzingelt werden und sie dann in dem Fort um ihr Überleben kämpfen müssen?) ist die alptraumhafte Landschaft (Nebenbemerkung: gedreht wurde in Neuseeland, aber schon die klassischen Hollywood-Horrorfilme wurden nicht vor Ort, sondern im Studio gedreht.).
Schon lange vor dem Film hatten Niles und Templesmith die in „30 Days of Night“ begonnene Geschichte weitererzählt und mir gefallen „Dunkle Tage“ und „Rückkehr nach Barrow“ deutlich besser. Denn in „30 Days of Night“ wird auf achtzig Seiten eigentlich nur die Prämisse (Vampire beißen sich durch die Stadt) erzählt und im arg plötzlichen Ende vernichtet Eben Olemaun die Vampire, indem er selbst zu einem Vampir wird und das tut, was echte Vampire nicht tun: er bringt seine Artgenossen um. So etwas tun nur Menschen.
In „Dunkle Tage“ und „Rückkehr nach Barrow“ erzählen Niles und Templesmith die Geschichte weiter und jetzt, nachdem die „30 Days of Night“-Welt etabliert ist, konzentrieren sie sich mehr auf die Geschichte.
In „Dunkle Tage“ ist Stella Olemaun, die Frau des verstorbenen Eben Olemaun, in Los Angeles. Sie hat ein Buch über die Ereignisse in Barrow geschrieben und will alle Vampire töten. Mit einigen Gleichgesinnten beginnt sie ihren Kampf.
In „Rückkehr nach Barrow“ erfahren wir, was sich seit dem Vampirangriff in Barrow veränderte: die Bewohner haben gelernt, mit der Vampirplage zu leben. Jedes Jahr bereiten sie sich vor der dreißigtägigen Nacht auf das Ankommen der Vampire vor. Aber dieses Mal wird die Schlacht heftiger als in den vorherigen Jahren.
Diese drei Geschichten sind jetzt als „30 Days of Night – Die Barrow-Trilogie“ erschienen.
Danach baute Steve Niles seinen Vampirkosmos in Comics, Büchern und Filmen weiter aus. Nicht immer mit ihm als Autor.
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Steve Niles/Ben Templesmith: 30 Days of Night – Die Barrow-Trilogie
(übersetzt von Frank Neubauer)
Cross Cult, 2012
400 Seiten
35 Euro
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Originalausgabe/enthält
30 Days of Night
IDW, 2002
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30 Days of Night: Dark Days
IDW, 2004
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30 Days of Night: Return to Barrow
IDW, 2004
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Verfilmungen
30 Days of Night (30 Days of Night, USA 2007)
Regie: David Slade
Drehbuch: Steve Niles, Stuart Beattie, Brian Nelson
mit Josh Hartnett, Melissa George, Danny Huston, Ben Foster, Mark Boone Junior, Mark Rendall
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30 Days of Night: Dark Days (30 Days of Night: Dark Days, USA 2010)
Regie: Ben Ketai
Drehbuch: Steve Niles, Ben Ketai
mit Kiele Sanchez, Rhys Coiro, Diora Baird, Harold Perrineau, Mia Kirshner, Troy Ruptash, Ben Cotton
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Hinweise
