Humanistische Union präsentiert mehrere Filme beim „One World Berlin“-Menschenrechtsfilmfestival

Ihr kennt das ja schon von den vorherigen Jahren: Ende November findet das „One World Berlin“-Fimfestival statt und ich darf da auch einige Male in die Bütt steigen, denn die Humanistische Union präsentiert auch dieses Jahr mehrere Dokumentarfilme auf dem „One-World-Berlin-Filmfestival für Menschenrechte und Medien“. Auf dem Filmfestival werden wichtige Dokumentarfilme, oft in deutscher Erstaufführung, mit anschließender Diskussion mit den Machern und Experten, gezeigt. Es ist vom 22. – 28. November im Kino Arsenal und Tschechischen Zentrum Berlin.

Die HU-Präsentationen sind alle im Kino Arsenal (S/U-Bahnhof Potsdamer Platz):

 

Donnerstag, 22. November, 19.30 Uhr (Festivaleröffnung)

Would You Have Sex With An Arab?

 

Dokumentarfilm | Italien, Belgien, Frankreich 2012 | Regie: Yolande Zauberman | 81 min | Hebräisch/Arabisch mit engl. Untertiteln

 

Yolande Zauberman und ihr Ko-Autor, der libanesische Schriftsteller Selim Nassib, stellen jüdischen und arabischen Tel Avivern – von Clubkids bis 90jährigen Urgroßmüttern – diese provokante Eingangsfrage. „Das Palästinaproblem kann nicht im Bett gelöst werden,“ stellt ein jüdischer Interviewpartner fest. Aber Zaubermans und Nassibs Herangehensweise, über das Private und Intime, baut Berührungsängste ab und eröffnet Gedankenräume.

 

Berlin-Premiere

 

Moderation: Werner Koep-Kerstin (Humanistische Union)

 

#

 

Freitag, 23. November, 19.00 Uhr

Der verlorene Sohn: Uwe Böhnhardt- Der Weg in den Untergrund

 

Dokumentarfilm | Deutschland 2012 | Regie: Andreas Kuno Richter, Erzählerin: Katharina Thalbach | 44 min | DF

 

Ein Jahr nach dem Selbstmord der NSU-Anführer Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos und der Verhaftung von Beate Zschäpe bleiben viele Fragen ungeklärt. „Der verlorene Sohn“ von Andreas Kuno Richter begleitet eine 11. Klasse der Schule in Jena-Lobeda, die Böhnhardt besucht hatte, bei ihrer Auseinandersetzung in einem Videoworkshop mit dem Rechtsradikalismus. Die SchülerInnen interviewten Böhnhardts Elten und entdeckten bisher unveröffentlichtes Archivmaterial aus 1991, auf dem Zschäpe zu sehen ist. Wie kam es dazu, dass Jugendliche wie seinerzeit Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe von Hass und Menschenverachtung ergriffen wurden und bereit waren, ihre Überzeugungen mit Gewalt durchzusetzen?

 

Mit freundlicher Unterstützung von EIKON-NORD.

 

Zu Gast: Wolfgang Wieland (MdB Die Grünen, Mitglied des NSU-Untersuchungsausschusses), Dr. Bilgin Ayata (Freie Universität Berlin), Prof Dr. Rosemarie Will (Humboldt-Universität zu Berlin), Moderation: Werner Koep-Kerstin (Humanistische Union)

 

#

Freitag, 23. November, 21.15 Uhr

„Wunder gibt es nicht…“ – Die Verschwundenen von Mercedes Benz

 

Dokumentarfilm | Argentinien 2003 | Regie: Gaby Weber | 83 min | Spanisch. mit dt. Untertiteln

 

Bis heute unzureichend aufgearbeitete Verstrickungen von Alt-Nazis mit den Geheimdiensten und wirtschaftlichen Eliten der (Nachkriegs-)Bundesrepublik (oft über Umwegen in Lateinamerika) deckte Gaby Weber im Zuge ihrer Korrespondententätigkeit dort auf. Anhand von Webers in Deutschland kaum gezeigtem Film „Wunder gibt es nicht…“ – Die Verschwundenen von Mercedes Benz über ungerechte Arbeitsverhältnisse in Argentinien werden wir über ihre investigative Arbeit und deren Behinderung sprechen.

 

Zu Gast: Gaby Weber (Skype), Ria Reich (Arbeitskreis Internationalismus IG Metall Berlin); Moderation: Werner Koep-Kerstin (Humanistische Union)

 

#

 

Dienstag, 27. November, 19.00 Uhr

Die Protestmacher

 

Dokumentarfilm | Deutschland 2012 | Regie: Dieter Rucht | 80 min | DF

 

Der Film porträtiert vier politische „Vollzeitaktivist_innen“. Sie sind im Rahmen unterschiedlicher Protestbewegungen in Deutschland engagiert: zu den Themenbereichen Atomenergie, Gentechnik und Bankenregulierung. Die vier – Cécile Lecomte, Dieter Lehmkuhl, Jochen Stay und Jutta Sundermann – wurden mit der Kamera über rund zwei Jahre hinweg begleitet. Sie erzählen über ihre Aktionen, Erfolge und Misserfolge und ihrem Alltag.

 

Zu Gast: Prof. Dr. Dieter Rucht (Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung); Moderation: Axel Bussmer (Humanistische Union)

 

#

 

Dienstag, 27. November, 21.15 Uhr

systemfrage 2011+

 

Die Berliner Künstlergruppe videoatonale arbeitet seit Ende August 2011 fortlaufend an einem neuen Projekt: systemfrage 2011+. videoatonale läßt in systemfrage 2011+ Menschen unterschiedlicher Herkunft und verschiedenen Alters sowie Aktivisten in bewusst ungeschnittenen Videointerviews und -statements zu Wort kommen, die sich für politische, menschliche und soziale Veränderungen einsetzen und engagieren. Sie kommen teilweise aus Bewegungen wie z.B. Occupy oder sind Einzelkämpfer, die sich ein Spezialgebiet gesellschaftlicher Relevanz erarbeitet haben.

 

Gerade wegen des unverfälschten, vermeintlich einfachen Herangehens werden die Videos authentisch und besonders sehenswert. Die Interviewten mit ihren selbst gewählten Themen und ihren Gedanken sind das Zentrum. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. videoatonale gibt mit systemfrage 2011+ denen ein Forum, die im Fernsehen nicht oder nur für wenige Sekunden zu Wort kommen, die aber viel mehr und womöglich viel Essentielleres zu sagen haben, als allgemein gedacht wird. Ist es vielleicht ein Fehler, tendenziell nur Prominente zu Wort kommen zu lassen? systemfrage 2011+ ist ein zeitgenössisches Dokument mit vielen Facetten und ein Abbild dessen, was momentan kollektiv gedacht und erlebt wird. (videoatonale)

 

Eine Auswahl der Interviews und das Projekt insgesamt wird bei One World Berlin präsentiert.

 

Zu Gast: Thomas Scheffer und Karina Lejeune (videoatonale), Moderation: Axel Bussmer (Humanistische Union)

 

#

 

Mittwoch, 28. November, 20.00 Uhr

The Perlin Papers

 

Filmzyklus | USA 2010 | Regie: Jenny Perlin | 53 min | Englische Originalfassung

 

Mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin, der Galerie M+R Fricke Berlin der Simon Preston Gallery, New York

 

Agenten und Akten stehen im Zentrum von „The Perlin Papers“ von Jenny Perlin. Die Arbeit ist ein Zyklus von acht Filmen, die die Materialität der zusammengetragenen Informationen, aber auch Absurdität des Datenverarbeitungsprozesses inszenieren. Inspiration von „The Perlin Papers“ war eine Klage des entfernt verwandten Anwalts Marshall Perlin zur Freigabe von FBI-Akten über Ethel und Julius Rosenberg, die einzigen Zivilisten, die in den USA wegen Spionage hingerichtet wurden. Die erfolgreiche Klage war ein Meilenstein der Informationsfreiheit.

Sechs der Filme arbeiten mit den Dokumenten selbst, die Beschaffenheit der Wörter, Linienführung der Handschrift, die Textur des Papiers. Ein weiterer Film ist beobachtender Natur, der letzte setzt Elemente der Erzählung ein.

 

Zu Gast: Jenny Perlin; Moderation: Axel Bussmer (Humanistische Union)

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..