In den meisten Krimis dürfen die Jungs vom SEK oder dem SWAT-Team nur kurz anrücken und dann weitgehend dumm, aber in voller Montur, in der Landschaft herumstehen, während der tapfere Kommissar mit seinem heroischen Einsatz, abseits jeglicher Dienstvorschriften und Vernunft, den Täter überwältigt. Und, gerade in deutschen Krimis, ist von Teamarbeit zwischen verschiedenen Einheiten und Abteilungen in der Polizei wenig bis nichts zu sehen. Außer natürlich den Gesprächen mit dem Gerichtsmediziner, der auch gleich die gesamte Spurensuche und sonstige lästige, anfallende Arbeiten erledigt. Alle anderen sind mehr oder weniger doofe Trottel, die vor allem deshalb im Bild herumhängen, um die Genialität des Kommissars zu bestätigen.
Nun, in der kanadischen Krimiserie „Flashpoint“ gibt es keine Gerichtsmediziner. Denn in der TV-Serie wird von der Arbeit des dortigen SEKs, der Stratetic Response Unit (SRU) erzählt, die in Toronto bei Geiselnahmen, Amokläufen und sonstigen unklaren, aber gefährlichen Situationen eingreifen müssen. Dabei versuchen sie, die Situation friedlich zu lösen und sie wollen herausfinden, warum der Täter seine Tat begeht. Immerhin haben sie dann die Möglichkeit, ihn zur Aufgabe zu bewegen.
Geleitet wird die Einheit von Sergeant Greg Parker (Enrico Colantoni) und Ed Lane (Hugh Dillon). In dem Team sind Mike Scarlatti (Sergio Di Zio), Kevin ‚Wordy‘ Wordsworth, der die Einheit aufgrund gesundheitlicher Probleme verlässt (Michael Cram), Jules Callaghan (Amy Jo Johnson), Sam Braddock (David Paetkau) und, ab „Ein Tag im Leben“, der Neuzugang Raf Rousseau (Clé Bennett). Und weil die Einheit am besten als Team funktioniert, in dem jeder seine Stärken hat, haben wir in den ersten Folgen auch wenig privates über sie erfahren. Das ändert sich in der vierten und fünften Staffel der Serie, die die Folgen 32 bis 53 enthalten und jetzt auf DVD vorliegen. Ob das an dem Erfolg der kanadischen Serie im US-TV liegt, der immerhin zu einer Partnerschaft mit dem US-Sender CBS führte, oder einfach an der zunehmenden Zahl von Folgen liegt, weiß ich nicht. Jedenfalls erfahren wir jetzt mehr Details aus dem Privatleben der SRU-Mitglieder, sie sind öfter (aber noch nicht in einem störendem Maß) auch persönlich in die Fälle involviert und gegen Ende gibt es oft noch die überraschende Wendung, die wir aus den US-Krimis kennen (also, wenn nach etwa dreißig Minuten die CSIler feststellen, dass der Täter doch nicht der Täter ist, alle Beweise wieder angesehen werden und dann der richtige Täter, den vorher niemand verdächtigte, überführt wird) und die hier oft etwas überflüssig wirkt. Immerhin haben die ersten drei „Flashpoint“-Staffeln gerade wegen des betont unspektakulären Erzählgestusses gefallen.
Aber das ist nur ein kleiner Einwand, gegen eine weiterhin vorzügliche Serie.
Die Staffeln…
Zum Abschluss noch ein Wort zur Staffelnummerierung: „Flashpoint“ lief zuerst erfolgreich im kanadischen TV, danach in den USA. Ebenfalls erfolgreich. Dort wurden die Folgen zwar auch chronologisch gezeigt, aber die Staffeln hatten eine andere Länge. Koch Media folgt bei der deutschen Veröffentlichung der kanadischen Staffeleinteilung, vergibt aber für jede DVD-Box eine eigene Nummer. Danach sieht die Einteilung so aus:
Deutsche Staffel 1 entspricht der ersten kanadischen Staffel und enthält die Episoden 1 bis 13.
Deutsche Staffel 2 entspricht der ersten Hälfte der zweiten kanadischen Staffel und enthält die Episoden 14 bis 22.
Deutsche Staffel 3 entspricht der zweiten Hälfte der zweiten kanadischen Staffel und enthält die Episoden 23 bis 31.
Deutsche Staffel 4 entspricht der dritten kanadischen Staffel und enthält die Episoden 32 bis 44.
Deutsche Staffel 5 entspricht der ersten Hälfte der vierten kanadischen Staffel und enthält die Episoden 45 bis 54, aber ohne Folge 52 (Grounded).
Die für den 22. März 2013 angekündigte sechste „Flashpoint“-Staffel enthält dann, dieser Logik folgend, die zweite Hälfte der vierten Staffel.
Und in der irgendwann erscheinenden siebten Staffel wären dann die dreizehn Folgen der finalen Staffel enthalten. Die 75. und letzte Episode wurde am 13. Dezember 2012 ausgestrahlt.
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Flashpoint – Das Spezialkommando (Kanada, 2010/2011)
Erfinder: Mark Ellis, Stephanie Morgenstern
mit Hugh Dillon (Ed Lane), Enrico Colantoni (Sgt. Gregory Parker), Amy Jo Johnson (Julianna ‘Jules’ Callaghan), David Paetkau (Sam Braddock), Sergio Di Zio (Mike Scarlatti), Michael Cram (Kevin ‘Wordy’ Wordsworth), Mark Taylor (Lewis Young), Olunike Adeliyi (Leah Kerns) Clé Bennett (Rafik „Raf“ Rousseau)
Flashpoint – Das Spezialkommando: Staffel 4
Koch Media
Bild: 1.78:1 (16:9)
Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Bonusmaterial: –
Länge: 572,Minuten (13 Episoden auf 4 DVDs)
FSK: ab 16 Jahre
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Die Einsätze der SRU in der vierten Staffel
Bedingungslose Liebe (Unconditional Love, Episode 32)
Regie: David Frazee
Drehbuch: Mark Ellis, Stephanie Morgenstern
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Durchtrennte Bande (Severed Ties, Episode 33)
Regie: Holly Dale
Drehbuch: Treena Hancock, Melissa R. Byer
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Die falschen Freunde (Follow the Leader, Episode 34)
Regie: David Frazee
Drehbuch: James Hurst
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Mit allen Mitteln (Whatever it takes, Episode 35)
Regie: Holly Dale
Drehbuch: Grame Manson
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Allein unter Wölfen (The other Lane, Episode 36)
Regie: Erik Canuel
Drehbuch: Bobby Theore
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Auf der Flucht (Jumping at Shadows, Episode 37)
Regie: Kelly Makin
Drehbuch: Mark Ellis, Stephanie Morgenstern
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Persönliche Motive (Acceptable Risk, Episode 38)
Regie: David Frazee
Drehbuch: Pam Davis
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Eine zweite Meinung (Collateral Damage, Episode 39)
Regie: Kelly Makin
Drehbuch: Aaron Brindle
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Dicker als Blut (Thicker than Blood, Episode 40)
Regie: David Frazee
Drehbuch: Andrea Stevens
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Terror (Terror, Episode 41)
Regie: Erik Canuel
Drehbuch: Melissa R. Byer, Treena Hancock
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Keine Versprechungen (No Promises, Episode 42)
Regie: Charles Binamé
Drehbuch: Russ Cochrane
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Die Informantin (I’d do anything, Episode 43)
Regie: Helen Shafer
Drehbuch: Pamela Davis, Boby Theore
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Schwachstellen (Fault Lines – Part One, Episode 44)
Regie: David Frazee
Drehbuch: Mark Ellis, Stephanie Morgenstern
Flashpoint – Das Spezialkommando: Staffel 5
Koch Media
Bild: 1,7:1 (16:9)
Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Bonusmaterial: –
Länge: 361 Minuten (9 Episoden auf 3 DVDs)
FSK: ab 16 Jahre
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Die Einsätze der SRU in der fünften Staffel
Ein Team auf Bewährung (Personal Effects – Part Two, Episode 45)
Regie: Kelly Makin
Drehbuch: Mark Ellis, Stephanie Morgenstern
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Am falschen Ort (Good Cop, Episode 46)
Regie: John Fawcett
Drehbuch: Michael MacLennan
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Flammender Ruhm (Run, Jaime, run, Episode 47)
Regie: Kelly Makin
Drehbuch: Ian Weir
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Getrübte Erinnerungen (Through a Glass Darkly, Episode 48)
Regie: John Fawcett
Drehbuch: Andrew Wreggitt
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Der Kopf des Drachen (The better Man, Episode 49)
Regie: David Frazee
Drehbuch: Michael MacLennan
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Ein Tag im Leben (A day in the Life, Episode 50)
Regie: Jim Donovan
Drehbuch: Mark Ellis, Stephanie Morgenstern
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Bombenalarm (Shockwave, Episode 51)
Regie: David Frazee
Drehbuch: Larry Bambrick
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Der Krieg im Innern (The War within, Episode 53)
Regie: David Frazee
Drehbuch: Daniel Godwin, Michael MacLennan
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Nur ein Geschäft (Th Cost of Doing Business, Episode 54)
Regie: David Frazee
Drehbuch: Larry Bambrick
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Hinweise
Wikipedia über „Flashpoint“ (deutsch, englisch) und die ETF
Polizei von Toronto über die ETF
Running with my eyes closed: Interview mit Stephanie Morgenstern und Mark Ellis (Oktober 2008, Teil 1, Teil 2)
Complications Ensue: Interview mit Stephanie Morgenstern und Mark Ellis (21. Juli 2009)
Meine Besprechung von „Flashpoint – Das Spezialkommando: Staffel 1“
Meine Besprechung von „Flashpoint – Das Spezialkommando: Staffel 2“
Meine Besprechung von „Flashpoint – Das Spezialkommando: Staffel 3“


Ich bin mehr oder minder auf Grund des miserablen Programms vor ca. 2 Jahren bei Flashpoint gelandet. Von Anfang an hat mich diese Serie fasziniert und das nicht nur wegen der immer besser werdenden Geschichten rund um diese Spezialeinheit. Auch wie die einzelnen Charaktere von den Schauspielern gespielt werden ist bzw. war sensationell. Schade nur das eine solche tolle Serie hier in Deutschland nicht die nötige Beachtung gefunden hat.
Wobei der Sender sich schon bemühte, aber die Quoten nicht gut waren. Gilt auch für einige andere hochgelobte US-Serien, wie „Sopranos“, „The Shield“, „Justified“, „Blue Bloods“, „Person of Interest“, bei „The Wire“ wurde es erst gar nicht versucht.