„Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben“ zeigt, dass ein Nonstop-Actionfeuerwerk sehr schnell sehr langweilig werden kann.
„The Raid“ zeigt, dass ein Nonstop-Actionfeuerwerk auch mitreisendes, spannendes Kino sein kann. Regisseur Gareth Evans hält sich in seinem Film nicht lange mit dem Vorspiel auf. Eine Spezialeinheit soll in einem Hochhaus einen Drogenboss verhaften. Der kontrolliert das gesamte Gebäude und auch die Bewohner des Gebäudes. Nachdem die Polizisten entdeckt werden, beginnt das Schlachtfest, bei dem die Polizisten ihre Waffen und, reihenweise, ihr Leben verlieren. Auch die Gangster sterben wie die Fliegen. In den Kämpfen kristallisieren sich bei den Polizisten ein Protagonist und bei den Verbrechern neben dem Gangsterboss zwei wichtige Handlanger heraus.
Und dann gibt es die Kämpfe. Zuerst ein episches Feuergefecht im Treppenhaus und in zwei übereinander liegenden Wohnungen, das mit einem explodierendem Kühlschrank endet. Danach mehrere Faustkämpfe, in denen verschiedene Kampfstile und alle Gegenstände, die gerade im Weg liegen, verwandt werden, in den Gängen und Zimmern des Hochhauses und dem Drogenlabor. Der mehrere Minuten lange Schlusskampf zwischen den beiden Handlangern des Gangsterbosses und dem Polizisten in einem fensterlosem Lagerraum toppt dann noch einmal die vorherigen Kämpfe.
Die geradlinige Geschichte, die zufälligerweise an „Dredd“ erinnert (beide Filme wurden etwa zeitgleich gedreht), hat zwei kleinere Überraschungen, die ihr mehr Tiefe verleihen. Aber vor allem charakterisieren die Kämpfe die Polizisten und die Verbrecher als erkennbare Individuen. Wir fühlen mit den Kämpfenden. Wir verstehen, um was gekämpft wird und was auf dem Spiel steht. Die brutalen Kämpfe sind, wie es sein soll, Handlung und nicht höchstens als Spektakel faszinierende l’art pour l’art.
Deshalb ist „The Raid“ der bessere „Stirb langsam“-Film.
Als Bonusmaterial bei der Single-DVD gibt es eine witzige Kurzfilmversion von „The Raid“ mit Knetfiguren und einen sehr informativen Audiokommentar von Autor und Regisseur Gareth Evans.
The Raid (The Raid, Indonesien/USA 2011)
Regie: Gareth Evans
Drehbuch: Gareth Evans
mit Iko Uwais, Ray Sahetapy, Joe Taslim, Donny Alamshya, Yayan Ruhian, Pierre Gruno
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DVD
Bild: 1.85:1 (16:9)
Ton: Deutsch, Indonesisch (DTS, Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Bonusmaterial: Claycats The Raid, Trailer, Audiokommentar
Länge: 101 Minuten
FSK: ab 18 Jahre
(es ist auch eine Doppel-DVD mit entsprechend mehr Bonusmaterial erschienen)
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Hinweise
Rotten Tomatoes über „The Raid“
Wikipedia über „The Raid“ (deutsch, englisch)
