Ich könnte jetzt sagen: k. w. T., aber das wäre arg unhöflich und es gibt schon einiges zu sagen. Immerhin ist das „Lexikon des Internationalen Films“ das letzte jährlich erscheinende Filmlexikon, das jeden Film aufnimmt, der im letzten Jahr in Deutschland im Kino, im Fernsehen oder auf DVD und Blu-ray erstmals gezeigt wurde; was bei einigen Filmen wirklich eine beachtliche Leistung ist, weil die Werke wirklich nicht gut sind und dabei meine ich nicht „Movie 43“.
Diese Kurzkritiken von über zweitausend Spiel- und Dokumentarfilmen, mit Stabangaben und, bei DVD/Blu-ray-Veröffentlichungen, dem Bonusmaterial und verschiedenen Schnittfassungen (vor allem bei Action- und Horrorfilmen), sind das Herzstück des von der Zeitschrift „Filmdienst“ und der Katholischen Filmkommission für Deutschland herausgegebenen Buches.
Außerdem werden die Gewinner wichtiger Filmfestivals und Filmpreise genannt. Es gibt einen kritisch-informativen Rückblick auf das vergangene Kinojahr. Inzwischen mit einer kleinen Liste der besucherstärksten Kinofilme und Arthouse-Filme, die ja ein kleineres Publikum als „Fuck Ju Göhte!“ und „Der Hobbit: Smaugs Einöde“ ansprechen. So erfahren wir, dass 125.000 Menschen „Blau ist eine warme Farbe“ und „The Broken Circle“ und 120.000 Menschen das epische, gut vierstündige Werk „Die andere Heimat“ ansahen, was ich wegen der Länge, der Erzählweise und dem Stil für eine überragende Besucherzahl halte. Im Brevier sind dieses Mal Beiträge gesammelt, die in den vergangenen zwanzig Jahren im „Filmdienst“ erschienen und sich mit verschiedenen Aspekten des derzeit sehr erfolgreichen Animationsfilms beschäftigen.
Außerdem gibt es ausführliche Besprechungen zu den Kinofilmen, die die Redaktion für die besten des vergangenen Jahres hält. Es sind „Zero Dark Thirty“, „Die andere Heimat – Chronik einer Sehnsucht“, „Blue Jasmine“, „Die wilde Zeit“, „Only Lovers left alive“, „To the Wonder“ (der mir absolut nicht gefiel), „Django Unchained“, „Blau ist eine warme Farbe“, „Frances Ha“, „Mutter & Sohn“ und, als Spezialpreis, Ulrich Seidls Paradies-Trilogie.
Wie immer: das „Lexikon des Internationalen Films“ ist ein empfehlenswerter Schmöker, der in seiner Kompaktheit und Treffsicherheit bei den Bewertungen, auch wenn die Macher bei den TV-Spielfilmen oft etwas gnädig sind, einzigartig ist. Außerdem entdeckt man immer noch einige Filme, die man sich demnächst unbedingt ansehen will.
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Horst Peter Koll/Filmdienst (Hrsg.): Lexikon des Internationalen Films – Filmjahr 2013
Schüren, 2014
576 Seiten
24,90 Euro
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Hinweise
Meine Besprechung von „Lexikon des Internationalen Films – Filmjahr 2008“
Meine Besprechung von „Lexikon des internationalen Films – Filmjahr 2009“
Meine Besprechung von “Lexikon des Internationalen Films – Filmjahr 2010″
Meine Besprechung von „Lexikon des Internationalen Films – Filmjahr 2011“
Meine Besprechung von „Lexikon des Internationalen Films – Filmjahr 2012“