Wegen der Verfilmung erschienen die Tage einige Bücher in Filmausgaben, was heute ja vor allem ein neues Buchcover bedeutet (früher gab es oft noch Bilder aus dem Film), andere wurden erstmals übersetzt. Jetzt, zwischen auslaufender Kinoauswertung und vor der DVD-Auswertung, kann man sich an ein schattiges Örtchen zurückziehen und die Bücher lesen.
Wobei der Alpenwestern „Das finstere Tal“ hier in Berlin immer noch im Kino läuft. Thomas Willmann schrieb die hochgelobte Vorlage, die sich gut verkaufte und den Stuttgarter Krimipreis erhielt.
Ende des 19. Jahrhunderts kommt kurz vor Winterbeginn ein Fremder in ein einsam gelegenes Hochtal in den Alpen. Der Maler erkauft sich mit seinen mit Gold gefüllten Taschen ein Quartier. Kurz nach dem Wintereinbruch werden zwei Männer ermordet. Sie sind nicht die letzten Toten in diesem Winter in dem Dorf – und der Fremde ist daran nicht ganz unschuldig.
Thomas Willmann: Das finstere Tal
Ullstein, 2014
320 Seiten
9,99 Euro
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Erstausgabe
Liebeskind, 2010
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Hinweise
Perlentaucher über „Das finstere Tal“
Film-Zeit über „Das finstere Tal“
Moviepilot über „Das finstere Tal“
Wikipedia über „Das finstere Tal“
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Zeitlich etwas näher, dafür geographisch weiter weg und durch den Fund von hunderten von Kinderskeletten wieder erschreckend aktuell ist „Philomena – Eine Mutter sucht ihren Sohn“. In dem Sachbuch schildert der Journalist Martin Sixsmith die Suche von Philomena Lee nach ihrem Sohn, der ihr von der Kirche weggenommen wurde.
1952 ging die damals 18-jährige Philomena in ein Kloster der Nonnen von Roscrea. Sie war schwanger, aber nicht verheiratet, was im katholischen Irland eine Todsünde war. Die Kirche kümmerte sich um diese gefallenen Mädchen und errichtete unter dem Mantel der Barmherzigkeit ein Terrorregime. Drei Jahre nach der Geburt von ihrem Sohn nehmen die Schwestern ihn ihr weg und geben ihn einer US-amerikanischen Familie. In den folgenden Jahrzehnten erfährt sie nichts über ihren Sohn.
Als sie schließlich ihrer Tochter und dem Journalisten Martin Sixsmith ihre Geschichte erzählt, macht er sich auf die Suche nach dem verschwundenen Sohn und was er entdeckt ist schockierend und vollkommen unchristlich.
Der Film ist ein berührendes, gut gespieltes und pointiert geschriebenes Drama. Das Buch, ein Bestseller in England, wurde erst jetzt, zur Kinopremiere, übersetzt.
Das Buch enthält ein aktuelles Vorwort von Judy Dench, der Hauptdarstellerin.
Martin Sixsmith: Philomena – Eine Mutter sucht ihren Sohn
(übersetzt von Heike Holtsch und Michael Windgassen)
Ullstein, 2014
448 Seiten
9,99 Euro
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Originalausgabe
The Lost Child of Philomena Lee
Pan Books, 2009
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Hinweise
Rotten Tomatoes über „Philomena“
Wikipedia über „Philomena“ (deutsch, englisch)
Meine Besprechung von Stephen Frears „Lady Vegas“ (Lay the Favorite, USA/GB 2012)
Meine Besprechung von Stephen Frears „Philomena“ (Philomena, GB 2013)
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Auch „Lone Survivor“ basiert auf Tatsachen, war in den USA ein Bestseller und wurde erst zum Kinostart übersetzt. Mark Wahlberg spielt Marcus Luttrell, den Anführer eine SEAL-Einheit, die in Afghanistan einen wichtigen al-Qaida-Mann töten sollen. Der Einsatz geht schief und auf der Flucht sterben alle von Luttrells Männern; – das ist jetzt, angesichts des Titels ja keine besondere Überraschung.
Marcus Luttrell schrieb zusammen mit Thriller-Beststellerautor Patrick Robinson, der hier als Ghostwriter fungierte, in „Lone Survivor“ seine Erlebnisse auf und erzählte auch von seiner Ausbildung.
Marcus Luttrell/Patrick Robinson: Lone Survivor
(übersetzt von Lotta Rüegger und Holger Wolandt)
Heyne, 2014
448 Seiten
17,99 Euro
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Originalausgabe
Lone Survivor – The Eyewittnes Account of Operation Redwing and the Lost Heroes of SEAL Team 10
Little, Brown and Company, 2007
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Hinweise
Amerikanische Homepage zum Film
Film-Zeit über „Lone Survivor“
Moviepilot über „Lone Survivor“
Metacritic über „Lone Survivor“
Rotten Tomatoes über „Lone Survivor“
Wikipedia über „Lone Survivor“ (deutsch, englisch)
History vs. Hollywood untersucht „Lone Survivor“
Meine Besprechung von Peter Bergs „Battleship“ (Battleship, USA 2012)
Meine Besprechung von Peter Bergs „Lone Survivor“ (Lone Survivor, USA 213)
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Schon seit Jahren aus dem Kino verschwunden sind „Shooter“ und „Im Auftrag des Drachen“.
In „Shooter“ spielt Mark Wahlberg Bob Lee Swagger, einen Vietnam-Veteran (im Buch), der von einer Geheimorganisation aufgefordert wird, einen Anschlag auf den Präsidenten der Vereinigten Staaten zu verhindern. Zu spät begreift Swagger, dass er der Sündenbock sein soll. Er kann flüchten und beginnt die Männer zu suchen, die ihn hereinlegten.
Für die Verfilmung wurde natürlich einiges geändert. Immerhin ist Swagger im vor über zwanzig Jahren erschienem Roman ein Vietnam-Veteran und sechshundert Seiten sind doch etwas viel für einen zweistündigen Thriller.
2007, als Antoine Fuquas harter Thriller im Kino lief, erschien bei uns keine Filmausgabe von Stephen Hunters Roman, der 1996 in anscheinend gekürzter Fassung als „Im Fadenkreuz der Angst“ erschien. Sowieso wurden nur weniger seiner Thriller übersetzt und sie sind inzwischen, falls überhaupt, nur noch antiquarisch erhältlich.
Insofern ist die ungekürzte Übersetzung im Festa-Verlag höchst willkommen und mit etwas Glück folgen auch die weiteren acht Bob-Lee-Swagger-Romane. Für Dezember ist jedenfalls mit „Nachtsicht“ (Black Light, 1996) die zweite Swagger-Geschichte angekündigt.
Stephen Hunter: Shooter
(übersetzt von Patrick Baumann)
Festa, 2014
640 Seiten
13,95 Euro
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Originalausgabe
Point of Impact
Bantam Dell, 1993
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Hinweise
Amerikanische Homepage zum Film
Rotten Tomatoes über “Shooter”
Wikipedia über “Shooter” (deutsch, englisch)
Meine Besprechung von Antoine Fuquas “Training Day” (Training Day, USA 2001)
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Die Verfilmung von Trevanians Thriller „Im Auftrag des Drachen“ mit Clint Eastwood, der auch Regie führte, läuft regelmäßig im Fernsehen. Die Vorlage, ein weltweiter Bestseller, ist antiquarisch leicht erhältlich. Immerhin erschien der Roman in zahllosen Ausgaben.
In Trevanians Debüt soll Jonathan Hemlock, ein Mitarbeiter einer geheimen CIA-Abteilung, Kunsthistoriker und Bergsteiger, während der Besteigung der Eiger-Nordwand einen feindlichen Agenten töten. Es gibt nur ein Problem: er weiß nicht, welcher seiner Mit-Bergsteiger der Feind ist.
Als ich den Thriller als Teenager als, war ich mächtig beeindruckt und wurde zum Trevanian-Fan, der erst bei seinen Nicht-Thrillern (Ein Liebesroman? Pfui. Bäh.) aufhörte.
Für Mitte Oktober ist eine Neuauflage von „Der Experte“, dem zweiten und letzten Hemlock-Thriller angekündigt.
Trevanian: Im Auftrag des Drachen
(übersetzt von Werner Peterich)
Heyne, 2014
400 Seiten
9,99 Euro
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Originalausgabe
The Eiger Sanction
Crown Publishers, 1972
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Zahlreiche deutsche Ausgaben.
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Hinweise
Rotten Tomatoes über „Im Auftrag des Drachen“
Wikipedia über „Im Auftrag des Drachen“ (deutsch, englisch)
L. A. Times: Nachruf auf Rod Whitaker (19. Dezember 2005)
Meine Besprechung von Trevanians “Shibumi” (Shibumi, 1979)
Kriminalakte: Glückwünsche zum achtzigsten Geburtstag von Clint Eastwood
Meine Besprechung von Clint Eastwoods „Hereafter – Das Leben danach“ (Hereafter, USA 2010)
Clint Eastwood in der Kriminalakte