DVD-Kritik: Über John McTiernans Regiedebüt „Nomads – Tod aus dem Nichts“

Warum „Nomads – Tod aus dem Nichts“ 1988 bei seiner deutschen Premiere, auf VHS, eine Ab-18-Jahre-Freigabe erhielt, weiß ich nicht.

Warum „Nomads – Tod aus dem Nichts“ nur eine VHS-Premiere erhielt, während die nächsten Filme von John McTiernan, in chronologischer Reihenfolge, „Predator“, „Stirb langsam“ und „Jagd auf Roter Oktober“, im Kino liefen, ist dagegen ziemlich offensichtlich. Insgesamt ist „Nomads“ einfach ein schlechter Film.

Im Mittelpunkt steht die Ärztin Dr. Eileen Flex (Lesley-Anne Down), die während der Nachtschicht von einem in Zungen sprechendem Mann (Pierce Brosnan, mit Vollbart und, im Original, gruseligem französischen Akzent) gebissen wird. Professor Jean-Charles Pommier stirbt danach – und fortan hat Flex Visionen. Sie sieht das Leben von Pommier und erfährt so, dass er und jetzt sie von Nomads gejagt wird. Diese Nomaden haben keinen festen Wohnsitz, keine Beziehungen und, wie Pommier nachdem er seine von ihnen gemachten Fotos entwickelt hat, sie können nicht fotografiert werden. Sie sind also auch eine Art Vampire ohne Blutdurst und ohne Sonnenallergie.

Diese Nomads – wir sind in den Achtzigern – sehen aus wie die Mitglieder einer zweitklassigen Heavy-Metal-Band: Lederkluft, lange Haare, Schminke und ein schlechtes Benehmen. Ja, damals waren Metal und Satanismus eine Seite einer Medaille.

Die Geschichte, die sich John McTiernan für sein Debüt ausdachte, ist ein ziemlicher, nie besonders glaubwürdiger oder auch nur kurzweiliger Unfug.

Die Inszenierung ist holprig, aber McTiernan gelingen einige ziemlich beunruhigende Momente, wenn er bruchlos zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her schneidet und wenn einige der Nomads plötzlich im Bild sind, als seien sie schon immer da gewesen. Manchmal ist er auch offensichtlich von der damaligen Videoclip-Optik inspiriert; Walter Hill, Tony Scott, Ridley Scott und Kathryn Bigelow inszenierten ähnliche Bilder. Allerdings besser und immer im Kontext der Geschichte.

Als Talentprobe erfüllte „Nomads“ seinen Zweck. Denn seitdem durfte John McTiernan mit größerem Budget und in jeder Beziehung deutlich souveräner Kassenknüller inszenieren.

Und Pierce Brosnan, der damals vor allem als „Remington Steele“ bekannt war, hatte hier seine erste Hauptrolle, die er, wenig überzeugend, als Antithese zu Remington Steele anlegte. Einige Jahre später spielte er James Bond. 1999 arbeitete er in „Die Thomas Crown Affäre“ wieder mit McTiernan zusammen.

Als Bonusmaterial gibt es zwei aktuelle und interessante Interviews mit Hauptdarstellerin Lesley-Anne Down (16 Minuten) und Komponist Bill Conti (17 Minuten), der auch für die „Rocky“-Filme und den James-Bond-Film „For your eyes only“ die Musik schrieb. Beide sprechen nicht nur über den Film.

Außerdem gibt es eine selbstablaufende Bildergalerie (leider ohne Musik), den Trailer und einen Radiospot.

Nomads - DVD-Cover FSK18

Nomads – Tod aus dem Nichts (Nomads, USA 1985)

Regie: John McTiernan

Drehbuch: John McTiernan

mit Lesley-Anne Down, Pierce Brosnan, Anna-Maria Monticelli, Jeannie Elias, Adam Ant, Nina Foch, Jossie Cotton, Hector Mercado

DVD

Koch Media

Bild: 1.85:1 (16:9)

Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 2.0)

Untertitel: Deutsch

Bonusmaterial: Interview mit Lesley-Anne Down, Interview mit Bill Conti, US-Trailer, Bildergalerie, Radiospot

Länge: 89 Minuten:

FSK: ab 16 Jahre (laut FSK)

Hinweise

Moviepilot über „Nomads“

Rotten Tomatoes über „Nomads“

Wikipedia über „Nomads“ (deutsch, englisch)

2 Responses to DVD-Kritik: Über John McTiernans Regiedebüt „Nomads – Tod aus dem Nichts“

  1. […] Meine Besprechung von John McTiernans „Nomads – Tod aus dem Nichts“ (Nomads, USA 1985) […]

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