Marco (Javier Gutiérrez) ist ein Choleriker, ein Rechthaber und ein Stinkstiefel alter Schule, der überzeugt ist, dass die Welt sich gefälligst um ihn drehen muss. Als der Co-Trainer einer spanischen Erst-Liga-Basketballmannschaft die Spielstrategie seines Chefs für falsch hält, beginnt er während des Spiels und vor laufender Kamera, einen handfesten Streit mit ihm. Er wird gefeuert. Seinen Kummer darüber ertränkt er im Alkohol. Auf der Heimat durch das nächtliche Madrid wird er von der Polizei angehalten. Er streitet sich gleich mit den Beamten und demoliert dabei einige Autos. Das Polizeiauto gehört dazu.
Die von einer Richterin ausgestellte Quittung besteht in der Wahl zwischen einer Haftstrafe oder sozialer Arbeit. Marco wählt die Sozialarbeit, die er am liebsten auch Umgehen möchte. Denn wer will schon ein Basketball-Team geistig Behinderter trainieren?
Aber der Vereinsvorsitzende und die Richterin bleiben hart. Marco muss die „Amigos“ trainieren. Die haben noch nie ein Spiel gewonnen und sie werden auch nie eines gewinnen. Sie werfen Bälle in den eigenen Korb. Sofern sie ihn überhaupt treffen. Sie funktionieren nicht als Mannschaft. Sie verstehen die Grundlagen des Spiels nicht. Und weil sie alle geistig behindert sind, verstehen sie vieles nicht oder falsch oder wörtlich. Etwas langsam sind sie auch. Sie sind das genaue Gegenteil von Marco, der aus dem Chaotenhaufen ein Team formen soll, das auch Spiele gewinnt.
„Wir sind Champions“ von Javier Fesser (Clever & Smart, Clever & Smart – In geheimer Mission) ist ein sehr sympathischer Feelgood-Film, der humorvoll in den erwartbaren Bahnen verläuft und ein wundervoll liebenswertes Team geistig Behinderter hat, die schon lange den Sinn des Lebens kennen, während Marco ihn noch lernen muss.
In Spanien war die Komödie ein von über drei Millionen Menschen gesehener Kinohit, der inzwschen auch Spaniens Kandidat für den Oscar als bester ausländischer Film ist.
Deutschland schickt stattdessen Florian Henckel von Donnersmarcks bedeutungsschwangeres Drama „Werk ohne Autor“ (Kinostart: 3. Oktober, Besprechung folgt) ins Oscar-Rennen.

Wir sind Champions (Campeones, Spanien 2018)
Regie: Javier Fesser
Drehbuch: David Marqués, Javier Fesser
mit Javier Gutiérrez, Athenea Mata, Luisa Gavasa, Daniel Freire, Laura Barba, Juan Margallo, Jesús Lago Solis, Roberto Sánchez, Julio Fernández, Jesús Vidal, José de Luna, Sergio Olmos, Stefan López, Alberto Nieto, Fran Fuentes, Gloria Ramos
Länge: 119 Minuten
FSK: ab 0 Jahre
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Hinweise
Moviepilot über „Wir sind Champions“
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