Der 17-jährige Alexandre Barbieri bewundert Karim Kemal grenzenlos. Im Arbeiterviertel, in dem sie leben, hat der fünf Jahre ältere Karim allerdings einen schlechten Ruf. Er soll mit Kartenspielen Geld verdienen, illegale Drogen verkaufen und sich von reichen Frauen für Sex bezahlen lassen. In jedem Fall ist er ein Frauenliebling.
Seine neueste Eroberung sorgt allerdings für Ärger. Sie ist die Frau von Doktor Raoul Faurissier, dem Spitzenkandidaten der rechtsextremen Elan National. Kurz bevor Karim von Faurissiers Bodyguards entdeckt und zusammengeschlagen wird, kann er entkommen.
Zusammen mit Alexandre flüchtet er quer durch Frankreich. Denn Faurissiers Schläger sind ihnen auf den Fersen.
Baru ist das Pseudonym des 1947 in Lothringen geborenen Hervé Barulea. Zu seinen früheren, nur teilweise ins Deutsche übersetzten Werken gehören „Bleierne Hitze“ (nach einem Roman von Jean Vautrin), „Wut im Bauch“, „Wieder unterwegs“ und „Die Sputnik-Jahre“. 2010 erhielt er den „Grand Prix de la Ville d’Anglulême“. Seit 2013 ist er Ritter des „Ordre des Arts et des Lettres“.
Für „Autoroute du soleil“ erhielt er den Alph’art. Der über vierhundertseitige SW-Comic ist ein rasantes, oft absurd witziges Roadmovie, das mehr „Easy Rider“ als Thriller ist. Sicher, Alexandre und Karim werden gejagt und schweben fast ständig in Lebensgefahr. Schließlich gehen ihre Verfolger fast so brachial wie der „Terminator“ vor. Aber die Dynamik zwischen den beiden Jungs und ihre Begegnungen mit anderen Menschen stehen eindeutig im Zentrum dieser Noir-Geschichte. Für Alexandre ist sie auch eine Coming-of-Age-Geschichte. Außerdem entsteht bei ihrer Flucht ein Bild von Frankreich in den frühen neunziger Jahre abseits von Paris.
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Baru: Autoroute du soleil
(übersetzt von David Basler)
Reprodukt, 2021
432 Seiten
20 Euro
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Originalausgabe
L’autoroute du soleil
Casterman 1995
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Deutsche Erstausgabe
Carlsen, 2007
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Hinweise
Wikipedia über Baru (deutsch, französisch)