Sein letzter Film war „Plan 9 from Outer Space“ (Plan 9 aus dem Weltall), ein Werk von Ed Wood, das nicht gut, eigentlich sogar ziemlich schlecht, aber nicht so schlecht ist, wie man nach seinem Ruf als schlechtester Film aller Zeiten annehmen könnte. Immerhin wurde das Werk nach seiner Worst-Picture-Auszeichnung zum Kultfilm.
Sein bekanntester Film ist „Dracula“. Tod Browning inszenierte ihn 1931 für Universal Studios. Der Horrorfilm war ein Kassenerfolg, der erste einer Reihe legendärer, kommerziell sehr erfolgreicher Horrorfilme und er zeigte Bela Lugosi in der Rolle seines Lebens. Er hatte Graf Dracula schon vorher im Theater gespielt. Neben vielen anderen Rollen. Aber nach „Dracula“ war er letztendlich bis zu seinem Tod Graf Dracula aus Transsylvanien.
Koren Shadmi erzählt in seinem Comic „Lugosi – Aufstieg und Fall von Hollywoods Dracula“ das Leben von Bela Lugosi. Geboren wurde Lugosi am 20. Oktober 1882 in Lugos (Königreich Ungarn, Österreich-Ungarn) als Béla Ferenc Dezsö Blaskó. Er beginnt seine Schauspielerkarriere am Theater in Shakespeare-Stücken. In Budapest gründet er eine Schauspielergewerkschaft. 1919, nach dem Sturz der Regierung, nimmt deswegen der Druck auf ihn zu. Er flüchtet mit seiner damaligen Frau nach Wien. Von 1919 bis 1921 lebt er – diese kurze und für sein Leben unwichtige Phase wird im Comic übersprungen – in Berlin, spielt in mehreren Stummfilmen mit und tritt erstmals als Bela Lugosi auf. Danach zieht er in die USA. Zuerst lebt er in New York. 1927 hat er am Broadway seine erste Hauptrolle als Graf Dracula. Mit dem Stück geht er auf Tournee durch die USA. Als er von einer geplanten Verfilmung der „Dracula“-Geschichte hört, will er mitspielen. Er erhält die Rolle und wird zum Star.
An den großen Erfolg von „Dracula“ kann er in den nächsten Jahren nicht anknüpfen. Das lag, wie Shadmi zeigt, teils am Studio, aber zu einem größeren Teil an Lugosis Persönlichkeit. Zuerst war er, nach dem Erfolg von „Dracula“, sehr wählerisch bei der Auswahl seiner Rollen; später, als seine finanziellen Probleme wuchsen, nahm er jede Rolle an. Er legte niemals seinen „Dracula“-Akzent ab. Dieser starke Akzent schränkte das Spektrum der Rollen, die ihm angeboten wurden, ein. Er gab immer mehr Geld aus als er hatte. Er war fordernd und egozentrisch. Er war fünfmal verheiratet. Die kürzeste Ehe hielt nur wenige Tage. Die längste, mit Lillian Arch, über zwanzig Jahre von 1933 bis 1953. Und er war drogensüchtig.
Bela Lugosi stirbt am 16. August 1956 in Los Angeles. Er wurde 73 Jahre alt.
Koren Shadmis „Lugosi“ ist eine rundum überzeugende Comic-Biographie. Er verdichtet Lugosis Leben auf entscheidende Stationen, liefert dabei immer den notwendigen historischen Hintergrund und zeigt auch die problematischen Seiten von Lugosi. Er entschied sich, Lugosis Leben als SW-Geschichte zu erzählen. So wie wir Lugosi aus den SW-Filmen und von Bildern kennen. So wie das Hollywood der dreißiger, vierziger und fünfziger Jahre, das wir aus SW-Filmen und von SW-Fotos kennen, für uns heute aussieht.
Koren Shadmi: Lugosi – Aufstieg und Fall von Hollywoods Dracula
(mit einem Vorwort von Joe R. Lansdale)
(übersetzt von Claudia Kern)
Panini Comics, 2022
160 Seiten
25 Euro
–
Originalausgabe
Lugosi
Humanoids, 2021
–
Hinweise
Wikipedia über Koren Shadmi und Bela Lugosi (deutsch, englisch)
–
Und hier ist der vollständige teuflische „Plan 9 from Outer Space“