Regulär startet die grandios aussehende 4K-Restaurierung von Jonathan Demmes „Stop Making Sense“ erst am 28. März. Aber bereits am 22., 23. und 24. März gibt in zahlreichen Kinos Previews, für die sich bereits einige Tage vorher einige Karten gekauft werden können. Und, ja, es lohnt sich, den Konzertfilm wieder oder erstmals im Kino zu sehen. Nicht umsonst wird „Stop Making Sense“ immer noch, vierzig Jahre nach seiner Premiere, als einer der besten Konzertfilme genannt. Das liegt an der betont minimalistischen Inszenierung. Nichts lenkt von dem Konzert der Talking Heads und seiner ebenso einfachen, wie durchdachten, schlüssigen und überzeugenden Dramaturgie ab. Jonathan Demme verzichtet auf die bei Rockkonzerten immer wieder nervende Kamera, die hektisch wackelt und zoomt als gäbe es kein Morgen und die nur eine Aufgabe erfüllt: vom Spiel der Band abzulenken. Gleiches gilt für die Bilder vom begeistert klatschendem und mitgröhlendem Publikum. In „Stop Making Sense“ ist das Publikum erst am Filmende für einige Sekunden zu sehen. Bis dahin wird nur die Bühne und was auf ihr geschieht, gezeigt. Ohne Brimborium und von der Musik und dem Spiel der Musiker ablenkenden Effekthaschereien.
An drei Abenden im Dezember 1983 nahm „Das Schweigen der Lämmer“-Regisseur Jonathan Demme mit sieben Kameras im Pantages Theater in Hollywood, Los Angeles, die Konzerte der Talking Heads auf. Dabei konzentrierten sich die Kameras an jedem Abend auf einen anderen Teil der Bühnenpräsentation. Deshalb sehen wir in den Totalen von der Bühne keine Kameras auf der Bühne. Damit es beim späteren Zusammenschnitt keine Probleme mit den Outfits der Musiker gab, trugen sie während der Konzerte immer das gleiche Outfit. Bevorzugt nicht reflektierende dunkle oder neutrale Kleidung. Kein Bandmitglied sollte besonders hervorhoben werden und so den Gesamteindruck stören. Für die Abwesenheit von Publikumsbildern gibt es, auch wenn heute unklar ist, ob das von Anfang an so geplant oder eine glückliche Fügung war, eine einfache Erklärung. An einem Abend wurden auch das Publikum aufgenommen. Dafür musste im Saal Licht eingeschaltet werden. In dem beleuchteten Saal und vor den Kameras reagierte das Publikum verhaltener als in den anderen Shows und die Band spielte, so heißt es, ihr vielleicht schlechtestes Konzert.
Es waren also einige Zufälle und technische Notwendigkeiten, die zu dem gelungenen Gesamteindruck beitragen. Dass an mehreren Abende gefilmt wurde, half. Ebenso dass die Talking Heads für dieses Konzert ein ebenso einfaches, wie überzeugendes, in der vorherigen Tour erprobtes Konzept hatten. Mit jedem Song, beginnend mit David Byrnes Solo-Interpretation von „Psycho Killer“, betreten weitere Bandmitglieder die Bühne. Bühnenarbeiter schieben während der einzelnen Songs immer mehr Bühnenteile und Instrumente auf die zunächst leere Bühne. Später verändert sich das Bühnenbild mit minimalen Mitteln. Während des Konzerts werden auf die hintere Wand der Bühne nur einige Bilder projeziert. Das Bühnenlicht setzt einige Akzente. Es gibt eine schon damals schreiend altertümliche Stehlampe. Und David Byrne tritt in einem Big Suit auf.
Dabei fällt in der Physiognomie eine erstaunliche Ähnlichkeit zwischen Band-Mastermind David Byrne und „Oppenheimer“-Schauspieler Cillian Murphy auf. Falls es also demnächst ein Biopic über die Talking Heads gibt, wäre der Hauptdarsteller schon gefunden.
Für die jetzige Kinopräsentation wurde der Film vom Original-Negativ, das seit 1992 unangetastet bei MGM im Filmlager lag, in 4K und Dolby Atmos restauriert. Das Ergebnis überzeugt restlos und die Musik, über die ich jetzt kein Wort verloren habe, ist immer noch grandios.
Stop Making Sense (Stop Making Sense, USA 1984)
Regie: Jonathan Demme
Drehbuch: Jonathan Demme, Talking Heads
mit David Byrne, Chris Frantz, Jerry Harrison, Tina Weymouth, Ednah Holt, Lynn Mabry, Steve Scales, Alex Weir, Bernie Worrell
Länge: 88 Minuten
FSK: ab 0 Jahre
Regulärer Kinostart: 28. März 2024
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Die Previews (sortiert nach Ort, Tag, Kino – Mein Tipp: das größte Kino mit dem besten Sound wählen)
Aachen Freitag, 22.03.2024 20.00 Uhr Capitol (Cineplex)
Aschaffenburg Freitag, 22.03.2024 20.30 Uhr Casino
Augsburg Samstag, 23.03.2024 21.00 Uhr Liliom
Bayreuth Freitag, 22.03.2024 19.00 Uhr Cineplex
Berlin Freitag, 22.03.2024 21.30 Uhr Babylon Kreuzberg
Berlin Freitag, 22.03.2024 20.00 Uhr Cineplex Titania
Berlin Freitag, 22.03.2024 18.00 Uhr Kant-Kino
Berlin Samstag, 23.03.2024 18.00 Uhr Kant-Kino
Berlin Samstag, 23.03.2024 23.00 Uhr Zoo-Palast
Berlin Freitag, 22.03.2024 20.00 Uhr Zoo-Palast
Berlin Freitag, 22.03.2024 22.30 Uhr Collosseum
Berlin Samstag, 23.03.2024 22.30 Uhr Collosseum
Bochum Samstag, 23.03.2024 21.00 Uhr Metropolis
Bonn Samstag, 23.03.2024 21.00 Uhr Rex
Bremen Freitag, 22.03.2024 20.30 Uhr Schauburg
Bremen Sonntag, 24.03.2024 17.00 Uhr Schauburg
Burghausen Freitag, 22.03.2024 20.00 Uhr Quadroscope
Dettelbach Samstag, 23.03.2024 22.45 Uhr Cineplex Cineworld
Dettelbach Freitag, 22.03.2024 18.00 Uhr Cineplex Cineworld
Dresden Freitag, 22.03.2024 20.00 Uhr Cineplex Rundkino
Dresden Samstag, 23.03.2024 21.00 Uhr Programmkino Ost
Düsseldorf Freitag, 22.03.2024 21.30 Uhr Cinema
Düsseldorf Samstag, 23.03.2024 21.30 Uhr Cinema
Erding Freitag, 22.03.2024 18.00 Uhr Cineplex
Feuchtwangen Freitag, 22.03.2024 20.00 Uhr Regina Kulturkino
Frankfurt Freitag, 22.03.2024 20.30 Uhr Harmonie
Gauting Freitag, 22.03.2024 20.15 Uhr Breitwand
Gelsenkirchen Freitag, 22.03.2024 22.30 Uhr Apollo
Halle/Saale Freitag, 22.03.2024 21.00 Uhr Puschkino
Hamburg Freitag, 22.03.2024 22.30 Uhr Abaton
Hamburg Freitag, 22.03.2024 20.30 Uhr Astor Hafencity
Hamburg Samstag, 23.03.2024 19.45 Uhr Savoy
Hamburg Freitag, 22.03.2024 22.30 Uhr Zeise-Kinos
Hannover Freitag, 22.03.2024 22.30 Uhr Apollo
Hannover Samstag, 23.03.2024 22.30 Uhr Apollo
Kassel Freitag, 22.03.2024 20.00 Uhr Filmpalast
Kiel Samstag, 23.03.2024 22.30 Uhr Studio Filmtheater
Köln Samstag, 23.03.2024 21.00 Uhr Odeon
Leipzig Samstag, 23.03.2024 21.45 Uhr Kinobar Prager Frühling
Lörrach Freitag, 22.03.2024 19.00 Uhr Cineplex
Lübeck Freitag, 22.03.2024 20.30 Uhr Kommunales Kino
Lübeck Samstag, 23.03.2024 20.30 Uhr Kommunales Kino
Lüneburg Freitag, 22.03.2024 20.00 Uhr Filmpalast
Mannheim Freitag, 22.03.2024 19.30 Uhr Cineplex
Marburg Freitag, 22.03.2024 22.30 Uhr Cineplex
München Freitag, 22.03.2024 20.00 Uhr City-Kinos
Münster Samstag, 23.03.2024 22.30 Uhr Cinema
Neu-Ulm Freitag, 22.03.2024 19.00 Uhr Dietrich-Theater
Neufahrn Freitag, 22.03.2024 18.00 Uhr Cineplex
Neustadt ad Weinstr Freitag, 22.03.2024 19.30 Uhr Cineplex
Nürnberg Freitag, 22.03.2024 22.30 Uhr Casablanca
Oldenburg Freitag, 22.03.2024 20.00 Uhr Casablanca
Oldenburg Samstag, 23.03.2024 18.00 Uhr Casablanca
Paderborn Freitag, 22.03.2024 22.00 Uhr Pollux Cineplex
Stuttgart Freitag, 22.03.2024 22.30 Uhr Atelier am Bollwerk
Wiesbaden Freitag, 22.03.2024 00.00 Uhr Thalia-Hollywood
Wuppertal Freitag, 22.03.2024 20.00 Uhr Rex
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Hinweise
Moviepilot über „Stop Making Sense“
Metacritic über „Stop Making Sense“
Rotten Tomatoes über „Stop Making Sense“
Wikipedia über „Stop Making Sense“ (deutsch, englisch) und die Talking Heads (deutsch, englisch)
Meine Besprechung von Jonathan Demmes „Ricki – wie Familie so ist“ (Ricki and the Flash, USA 2015)
[…] Meine Besprechung von Jonathan Demmes „Stop Making Sense“ (Stop Making Sense, USA 1984) […]