Christian hat sie vorgewarnt. Trotzdem ist Sigrid schockiert, als sie seinen Hund sieht. Denn Frank ist kein Hund, sondern ein Mann in einem Hundekostüm, der sich wie ein Hund benimmt und auch so behandelt werden möchte. Schockiert verlässt sie den gut aussehenden, charmanten Christian. Aber als ihre Studienfreundin ihr sagt, dass Christian Iversen ein Millionenerbe ist, überdenkt sie ihre Entscheidung. Denn ihr Studium verläuft eher mittelprächtig im Nichts. Besondere Ambitionen hat sie keine. Und auch keinen anderen Freund. Also gibt sie Christian, der in jeder Beziehung ihr Gegenteil ist, eine zweite Chance.
Zu Dritt brechen sie zu einem verlängertem Wochenende in seinem Ferienhaus auf. Dort bittet Christian sie als erstes, ihm ihr Handy zu geben. Dann könnten sie ungestört und ohne Ablenkungen mehr Zeit miteinander verbringen.
„Good Boy“ von Viljar Bøe hat eine vielversprechende Prämisse und ein Drehbuch, das die Motive seiner Protagonisten lange in der Schwebe lässt. Ist Christian wirklich ein psychopathischer Kontrollfreak und Perfektionist? Ihr erstes Treffen in einem noblen Lokal hätte fast nicht stattgefunden, weil sie sich grundlos verspätete und ihn auch nicht anrief. Warum beginnt er eine Beziehung mit einer Frau, die so offensichtlich das nicht zu ihm passende Gegenteil ist? Will Sigrid wirklich eine echte Beziehung mit ihm beginnen oder will sie nur sein Geld? Und wer ist Frank? Oder anders gefragt: warum will ein Mann 24/7 der Hund von einem anderen Mann sein? Das sind genug Fragen für eine spannende Geschichte, die nur einen kleinen Schritt von einer ätzenden Gesellschafts- und Beziehungssatire entfernt ist.
Nach einem gelungenem Set-Up führt Bøe sein Drei-Personen-Stück mit zu wenigen überraschenden Wendungen zu Ende. In den entscheidenden Momenten ist „Good Boy“ einfach viel zu brav und geht zu wenig in die Tiefe, um wirklich zu überzeugen.
Das macht „Good Boy“ trotz seiner Kürze von siebzig Minuten (wenn wir den Abspann weglassen) zu einer zu lang geratenen mediokren „Twilight Zone“-Episode, ohne deren schwarzen Humor.

Good Boy (Good Boy, Norwegen 2022)
Regie: Viljar Bøe
Drehbuch: Viljar Bøe
mit Gard Løkke, Katrine Lovise Øpstad Fredriksen, Amalie Willoch Njaastad, Nicolai Narvesen Lied
Länge: 76 Minuten
FSK: ab 16 Jahre
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Hinweise
Rotten Tomatoes über „Good Boy“
Veröffentlicht von AxelB