TV-Tipp für den 17. April: Überdosis

April 16, 2025

Tele 5, 22.00

Überdosis (Overdose, Frankreich 2022)

Regie: Olivier Marchal

Drehbuch: Christophe Gavat, Olivier Marchal

LV: Pierre Pouchairet: Mortels trafics, 2016

TV-Premiere eines harten französischen Polizeikrimis über Drogenhandel und den Kampf dagegen.

Das Lexikon des internationalen Films urteilt: „Story und Charaktere [bleiben] im Ganzen wenig originell, doch der Film vermag seine weit verzweigten Handlungsstränge stringent zu entwickeln und spannungsfördernd zu verweben.“

mit Sofia Essaïdi, Assaad Bouab, Alberto Ammann, Simon Abkarian, Carlos Bardem

auch bekannt als „Overdose“ (Amazon-Prime-Titel)

Wiederholung: Samstag, 19. April, 00.05 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

AlloCiné über „Überdosis“

Rotten Tomatoes über „Überdosis“

Wikipedia über „Überdosis“


DVD-Kritik: „Adiós – Die Clans von Sevilla“ und ein totes Mädchen

November 6, 2020

Juan Santos darf zur Kommunion seiner Tochter Estrella das Gefängnis verlassen. Auf dem Heimweg werden sie, in der Nähe ihrer Wohnung, von einem anderen Auto gerammt. Juans Tochter stirbt bei dem Unfall. Der Fahrer des Unfallwagens kann entkommen.

Aber es gibt eine Spur. In der Nähe wurde nämlich ein Kokainlabor überfallen und mehrere Rumänen ermordet.

Und schon sind wir in einem veritablen Gangsterkrieg. Santos gehört nämlich zur Santos-Familie. Sie sind mit den Fortunas, die sie aus ihrem alten Revier geworfen haben, verfeindet. Die Polizei versucht zwar den Fall aufzuklären, aber so klar ist ihre Rolle und damit die Fronten nicht.

Adiós – Die Clans von Sevilla“ ist ein spannender Neo-Noir-Thriller, der deutlich von ähnlichen französischen Noirs der letzten Jahre (naja, inzwischen fast schon Jahrzehnte) inspiriert ist. Die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen. Die Beziehungen der Figuren untereinander sind komplex, aber in ihren Grundzügen klar. Das führt dazu, dass die Handlung, bei allen Überraschungen, immer nachvollziehbar bleibt. Es gibt einige ausgedehnte, ausgezeichnet choreographierte Actionszenen.

Paco Cabezas inszenierte „Tokarev – Die Vergangenheit stirbt niemals“, „Mr. Right“ und mehrere Folgen für „Penny Dreadful“, „The Alienist – Die Einkreisung“, „Into the Badlands“, „Fear the Walking Dead“ und „American Gods“.

Adiós – Die Clans von Sevilla (Adiós, Spanien 2019)

Regie: Paco Cabezas

Drehbuch: José Rodríguez, Carmen Jimenez

mit Mario Casas, Natalia de Moina, Ruth Díaz, Carlos Bardem, Vicente Romero, Paulina Fenoy, Mauricio Morales, Sebastián Haro

DVD

MFA Film

Bild: 16:9 (2.35:1)

Ton: Deutsch, Spanisch (DD 5.1)

Untertitel: Deutsch

Bonusmaterial: Trailer

Länge: 110 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Blu-ray identisch

Hinweise

Homepage zum Film

Moviepilot über „Adiós – Die Clans von Sevilla“

Wikipedia über „Adiós – Die Clans von Sevilla“


Neu im Kino/Filmkritik: „Escobar – Paradise Lost“ verheddert sich

Juli 10, 2015

„Escobar – Paradise Lost“.
Das klingt nach einem Titel. Aber Andrea di Stefanos Film hat in Wirklichkeit zwei Titel.
Als „Escobar“ ist er ziemlich gescheitert.
Als „Paradise Lost“ ist er gar nicht so schlecht, weil hier, auch wenn sich auf ein Mitglied der Gruppe konzentriert wird, die Geschichte einer Gruppe Jugendlicher erzählt wird, die glaubt, das Paradies gefunden zu haben und dann alles verliert. Auch den Einheimischen geht es nicht viel besser. Aber der Film hadert halt mit seinem im Titel und der Werbung gegebenem Versprechen, ein Biopic über Pablo Escobar (1949 – 1993) zu sein. Das ist er nicht. Auch wenn Benicio Del Toro als Pablo Escobar dem echten Drogenbaron sehr ähnelt und viele Elemente seiner Biographie verwandt wurden.
Escobar ist nur ein Nebendarsteller in einer erfundenen, mit Zeitsprüngen unnötig komplex erzählten Geschichte. Es ist eine Liebesgeschichte zwischen einem naiven kanadischen Jungen, der sich in Kolumbien in den Achtzigern in ein Mädchen verliebt und von ihrem Onkel, den er als vermögenden Politiker, Wohltäter und Gastgeber einer lockeren Familienfeier kennenlernt, und in dessen Familienunternehmen er aufgenommen wird.
Weil der Onkel ein Verbrecher ist, gibt es dann auch noch einen halben Gangsterthriller. Nachdem Escobar 1991 im Dschungel untertaucht und einen Deal mit der Regierung aushandelt, beauftragt er mehrere Vertraute, in verschiedenen LKWs Teile seines Vermögens zu verschiedenen Verstecken zu befördern. Einer der Fahrer ist Nick Brady, der sich fragt, ob er den Auftrag ausführen kann und der danach von Escobars Helfern und der Polizei verfolgt wird.
In seinem Spielfilmdebüt pendelt Andrea di Stefano zwischen diesen drei Plots, die sich, auch wegen der zahlreichen Zeitsprünge, letztendlich gegenseitig behindern. Vor allem das erwartete Escobar-Biopic besteht aus so wenigen Szenen, dass di Stefano Escobars Namen besser durch einen erfundenen Drogenbaron ersetzt hätte. Dann hätte man eine Liebesgeschichte, die – etwas plötzlich – zu einem Gangsterthriller wird, gesehen. Denn nachdem Nick sich in Maria verliebt hat und sie ihn ihrem Onkel vorstellt, ist er plötzlich Teil von Escobars Gangsterfamilie. Warum der sympathische Surfer Nick, der uns als gesetzestreuer, etwas naiver junger Mann vorgestellt wurde, ein Teil von Escobars Familie werden will, erfahren wir allerdings nicht.
Gerade der Gangsterthriller leidet an seinen langen Szenen und dem mangelndem Tempo. Hier entwickelt sich die Geschichte zu langsam und die Fakten stehen ihr immer wieder im Weg. Denn egal was Nick unternehmen wird, es wird nichts an den wahren Ereignissen und dem Tod Escobars ändern.
So ist „Escobar – Paradise Lost“ ein Film, der sich, trotz etlicher gelungener Szenen und einem grandiosen Benicio Del Toro, selbst immer wieder sabotiert.

Escobar - Paradise Lost - Plakat

Escobar – Paradise Lost (Escobar: Paradise Lost, Frankreich/Spanien/Belgien/Panama 2014)
Regie: Andrea di Stefano
Drehbuch: Andrea di Stefano (adaptiert von Andrea di Stefano und Francesca Marciano)
mit Josh Hutcherson, Benicio Del Toro, Brady Corbet, Claudia Traisac, Ana Girardot, Carlos Bardem, Laura Londono
Länge: 120 Minuten
FSK: ab 16 Jahre

Hinweise
Deutsche Homepage zum Film
Film-Zeit über „Escobar – Paradise Lost“
Moviepilot über „Escobar – Paradise Lost“
Metacritic über „Escobar – Paradise Lost“
Rotten Tomatoes über „Escobar – Paradise Lost“
Wikipedia über „Escobar – Paradise Lost“ und Pablo Escobar (deutsch, englisch)
Meine Besprechung von James Mollisons (mit Rainbow Nelson) „Escobar – Der Drogenbaron“ (The Memory of Pablo Escobar, 2007)