Neu im Kino/Filmkritik: Über den Weltraumthriller „I.S.S.“

Juli 18, 2024

Für alle, die sich eben den Trailer angesehen haben und von dem dauerpräsenten „Wind of Change“ genervt waren. Der Scorpions-Song ertönt im Film nur einmal. Er wird von den ISS-Astronauten bei einer Kennenlern-Feier gesungen. Und da passt er sogar gut in die Filmgeschichte.

Die ist von Nick Shafir. 2020 stand sein Drehbuch auf der Black List, Hollywoods Liste der besten unverfilmten Drehbücher. Gabriela Cowperthwaite verfilmte es 2021. Umfangreiche, über ein Jahr dauernde Nachbearbeitungen folgten. Die Premiere war am 12. Juni 2023 auf dem Tribeca Film Festival. Und jetzt läuft der Weltraumthriller in unseren Kinos.

Der Thriller spielt ausschließlich auf der real existierenden Internationalen Raumstation ISS, die ab 1998 von der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA, der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos, der europäischen Raumfahrtagentur ESA und weiteren Raumfahrtagenturen betrieben wird. Seit 2000 arbeiten auf ihr dauerhaft, mal mehr, mal weniger Astronauten verschiedener Länder.

Im Film „I. S. S.“ sind es sechs Astronauten: drei aus den USA, drei aus Russland. Komplettiert wird die Besatzung am Filmanfang durch die US-amerikanische Wissenschaftlerin Dr. Kira Foster. Kurz nachdem sie sich als sechstes Stationsmitglied eingerichtet hat und es eine kleine die Freundschaft, die Zusammenarbeit und den Zusammenhalt feiernde Kennenlern-Feier gibt, bricht auf der Erde ein Krieg aus. Während sie, Gordon Barrett, Christian Campbell, Weronika Vetrov, Nicholai Pulov und Alexey Pulov noch versuchen herauszufinden, was auf der Erde geschah, erhalten sie auf vertraulichen Kanälen von ihren jeweiligen Regierungen den Befehl, die Kontrolle über die Station zu übernehmen. Wie sie den Befehl ausführen, ist egal.

Und schon beginnen die drei amerikanischen und die drei russischen Wissenschaftler sich zu belauern. Ohne nennenswert zu Zögern und kaum behindert von freundschaftlichen und amourösen Banden versuchen sie sich umzubringen und so den Befehl auszuführen.

Dass die Astronauten mit einem Fingerschnipsen von nerdigen Wissenschaftlern zu eiskalten Killern werden, die teils elaborierte Mordpläne entwickeln, mag nicht besonders realistisch sein, kann aber für einen spannenden Thriller sorgen.

In diesem Fall gelingt das nicht wirklich. Dafür ist die Geschichte einfach in jeder Beziehung zu unglaubwürdig und zu konfus erzählt. Nerven tun in dem B-Picture die ständig leicht betrunken schwankende Kamera und die ebenso schwankenden Schauspieler, die so zeigen sollen, dass sie schwerelos durch die Station schweben.

I.S.S. (I.S.S., USA 2023)

Regie: Gabriela Cowperthwaite

Drehbuch: Nick Shafir

mit Ariana DeBose, Chris Messina, John Gallagher Jr., Masha Mashkova, Costa Ronin, Pilou Asbæk

Länge: 96 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Moviepilot über „I.S.S.“

Metacritic über „I.S.S.“

Rotten Tomatoes über „I.S.S.“

Wikipedia über „I.S.S.“ (deutsch, englisch)