SHADA basiert auf den Originaldrehbüchern, die der legendäre Douglas Adams für ein Doctor-Who-Abenteuer verfasste, das nie ausgestrahlt wurde.
Ein Time Lord und alter Freund des Doktors namens Professor Chronotis hat sich an die Universität von Cambridge zurückgezogen, weil dort niemandem auffallen wird, dass er die Jahrhunderte überdauert. Als er Gallifrey verließ, nahm er das Verehrungswürdige und Uralte Gesetz von Gallifrey mit, eines der Artefakte, die aus Rassilons dunklem Zeitalter stammen. Es darf nicht in die falschen Hände fallen. Und der unheimliche Skagra hat definitiv die falschen Hände. Er will das Buch. Er will das Geheimnis von Shada lüften. Und er will den Verstand des Doktors …
Douglas Adams starb im Mai 2001. Er ist der Autor von PER ANHALTER DURCH DIE GALAXIS.
Gareth Roberts hat neun DOCTOR WHO-Romane geschrieben.
P. S.: Es gibt noch weitere „Doctor Who“-Geschichten von Douglas Adams. Wer also die Tage nicht schon wieder per Anhalter durch die Galaxis zum Restaurant am Ende des Universums reisen will.
Verschneite Weihnachten gibt es nur noch in diesen kitschigen Weihnachtsfilmen, die sich niemand ansieht. Oder in den typisch englischen Rätselkrimis, in denen sich an Weihnachten die gesamte Familie im Landhaus versammelt und den Abend mit dem Mord an einem allseits verhassten Familienmitglied beendet. Manchmal tut es auch eine Gruppe Menschen, die sich zufällig beispielsweise in einem Zug oder einem Dampfschiff treffen und die zufällig alle einen guten Grund für den Mord hatten. Agatha Christie war eine Meisterin im Erfinden dieser Rätselkrimis. Eine ihrer Nachahmerinnen ist Alexandra Benedict. Doch bevor wir uns ihrem „Mord im Christmas Express“ widmen, werden wir einen Blick in die unlängst erschienene Kurzgeschichtensammlung „Weihnachten mit Agatha Christie – Alle Geschichten zum Fest“. Auf 272 Seiten sind alle von Agatha Christie geschriebenen Kurzgeschichten gesammelt, die irgendetwas mit Weihnachten zu tun haben.
Manchmal ist Weihnachten nur noch daran erkennbar, dass Christie in der Geschichte sagt, es sei Weihnachten. Und nicht jede ihrer Weihnachtsgeschichten ist eine Kriminalgeschichte; – eigentlich sind sogar erstaunlich viele der Geschichten keine Kriminalgeschichten. Sicher. Es gibt Kriminalgeschichten mit Miss Marple und Hercule Poirot (wozu auch beide Versionen der Geschichte mit dem Plumpudding gehören) und einigen Kriminalgeschichten ohne ihre weltbekannten Ermittler. Im ersten Text des Sammelbandes erinnert sich Agatha Christie an ihre zahlreichen „Weihnachten auf Abney Hall“. Außerdem wurden die sechs Geschichten, die in „Es begab sich aber… . Bezaubernde Geschichten von himmlischen und irdischen Wundern, die immer und überall geschehen können“ enthalten sind, wieder abgedruckt. Da gibt es dann „Die Fahrt auf der Themse“, die eine Frau, die Menschen nicht mag, verändert, und eine sich über mehrere Kurzgeschichten erstreckende alternative Erzählung der Geschichte von Jesus Geburt.
Zwei Dinge fallen bei dieser Kurzgeschichtensammlung auf. So schrieb Agatha Christie in ihrem langen Schriftstellerleben erstaunlich wenige Kurzgeschichten, die etwas mit Weihnachten zu tun haben. Vierzehn Geschichten und eine Erinnerung sind in dem Buch abgedruckt. Ohne die Geschichte „Die Ankunft des Mr Quin“, die an Silvester spielt, wäre das Buch sogar gut dreißig Seiten dünner geraten. Und es fällt auf, dass Agatha Christie keine gute Kurzgeschichtenautorin war. Ihre Romane sind besser.
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Agatha Christie: Weihnachten mit Agatha Christie – Alle Geschichten zum Fest
(übersetzt von Günter Eichel, Lia Franken, Hans Erik Hausner, Michael Mundhenk, Renate Orth-Guttmann und Lotte Schwarz)
Atlantik, 2023
272 Seiten
22 Euro
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enthält:
Weihnachten auf Abney Hall (aus Die Autobiographie, 1977)
Die Versuchung (1965)
Die Pralinenschachtel (1923)
Der unfolgsame Esel (1965)
Eine Weihnachtstragödie (1930)
Die Fahrt auf der Themse (1965)
Ein Weihnachtsabenteuer (1923; eine frühe Fassung von „Das Geheimnis des Plumpuddings“)
Viel Schnee gibt es in Alexandra Benedicts „Mord im Christmas Express“. Rosalind ‚Roz‘ Parker ist am 23. Dezember auf dem Weg nach Schottland. Bis vor kurzem war sie Detective bei der Londoner Polizei. Künftig will sie sich um ihre Tochter und ihre Enkelin, die früher zur Welt kommt als geplant, kümmern.
Kurz vor dem Ziel bleibt der Nachtzug im Schnee stecken. Und es gibt eine Leiche. Die Influencerin Meg Forth wurde tot in ihrem Abteil aufgefunden. Es ist von innen verschlossen. Es gibt keine Spuren im Schnee. Trotzdem sind Roz und alle anderen Mitreisenden überzeugt, dass Meg ermordet wurde. Wahrscheinlich von ihrem Freund Grant McVey.
Als gewiefter Krimileser schließt man ihren jähzornigen und besitzergreifenden Freund sofort als Täter aus. Das liegt vor allem daran, dass Benedict im Prolog explizit Meg als Opfer und Grant als Täter nennt. Für eine Rätselkrimi wäre dieses Verraten des Täters durch den Autor auf den ersten Seiten kontraproduktiv und ein ultimativer Verrat an den Regeln des Spiels, das von Benedict gespielt wird. „Mord im Christmas Express“ soll nämlich ein in der Gegenwart spielender, nichtsdestotrotz traditioneller Rätselkrimi sein. So erwähnt sie mehrmals Agatha Christe und ihren „Mord im Orientexpress“. Der Mord geschieht, wie wir es aus den Cozies kennen, erst ziemlich spät. In diesem Fall wird Megs Leiche in der Buchmitte entdeckt. Bis dahin stellt Benedict die verschiedenen Zugpassagiere vor und streut Verdachtsmomente gegen sie ge. Danach werden verschiedene Spuren verfolgt und Roz fragt sich, wie der Mörder das von innen verschlossene Abteil verlassen konnte.
Als Rätselkrimi ist Alexandra Benedicts „Mord im Christmas Express“ trotzdem eine ziemliche Enttäuschung. Ein Rätselkrimi lebt von den kunstvoll gelegten falschen Fährten und der überraschenden, im nachhinein überzeugenden Auflösung. Beides ist hier bestenfalls in homöopathischen Dosen vorhanden.
Der Rest ist dann locker vor sich hin erzählt und wir erfahren mehr über Roz‘ Leben, ihre Gefühle und Wünsche als wir jemals über Miss Marple und Hercule Poirot erfahren haben.
In Großbritannien hat Alexander Benedict seit 2005 zwanzig Bücher, teils Cozy-Krimis, teils Science-Fiction, teils Mystery, teils historische Liebesgeschichten, teils Serien, teils Einzelromane, veröffentlicht. „Mord im Christmas Express“ ist der erste von ihr auf Deutsch veröffentlichte Roman und bislang ein Einzelroman.
„Es ist kein Weihnachtskrimi.“ sagt Richard Osman über seinen neuen Krimi „Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt“. Der Roman beginnt an Weihnachten. Aber der Anlass für den Mord und der Mord geschehen erst am 27. Dezember. An diesem Tag nach Weihnachten gibt bei dem Antiquitätenhändler Kuldesh Shamar ein Drogenkurier ein Terrakottagefäß ab. Es enthält eine Ladung Drogen. Shamar soll als zwangsrekrutierter Zwischenhändler das Gefäß am nächsten Tag weiterverkaufen. Am Abend wird er in einem Waldstück erschossen. Seine Leiche wird erst am 1. Januar von einem Spaziergänger entdeckt.
Weil die Mitglieder des Donnerstagsmordclubs – einem wöchentlichen Treffen von vier Bewohnern der noblen Seniorenresidenz Coppers Chase in der südostenglischen Grafschaft Kent – das Opfer kennen, beginnen Joyce Meadowcroft, Elizabeth Best, Ron Ritchie und Ibrahim Arif mit der Suche nach dem Täter. Liebevoll unterstützt werden sie von aus früheren Mordfällen mit ihnen befreundeten Polizisten. Die lokalen Drogenbanden, die den Handel in der Gegend unter sich aufgeteilt haben, treiben sie mit ihrer bewährten Mischung aus Gebrechlichkeit, Penetranz und Schrulligkei in den Wahnsinn. Und schnell stapeln sich in der Gegend die Leichen.
„Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt“ ist der bereits vierte „Donnerstagsmordclub“-Krimi von Richard Osman, der sich kaum von seinen vorherigen Krimis unterscheidet. Alles ist ziemlich cozy, mild humoristisch und dialoggetrieben. Der Plot ist eher vernachlässigbar. Der Rätselplot sowieso. Die „Donnerstagsmordclub“-Krimis sind, auch wenn sie auf den ersten Blick so wirken, keine klassischen Rätselkrimis. Der Verkaufserfolg immens. Alle „Donnerstagsmordclub“-Krimis wurden Bestseller. Im Moment steht der vierte Band der Serie auf dem dritten Platz der Spiegel-Bestsellerliste.
Richard Osman: Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt
In seinem Krimi „Das Geheimnis der Silvesternacht“ schickt Nicholas Blake seinen Ermittler, Privatdetektiv Nigel Strangeways, ins malerisch verschneite Downcombe. Im Auftrag der Abteilung für Innere Sicherheit soll er über die Weihnachtsferien Professor Alfred Wragby beschützen. Wragby ist ein Physiker, der gerade eine Entdeckung gemacht hat, für die sich auch Russland interessiert. Für Strangeways klingt das nach einigen entspannten Tagen in einem eingeschneiten Landsitz im Südwesten Englands.
Weil Wragby ein unbestechlicher Wissenschaftler ist, entführen die russischen Agenten und ihre Handlanger kurz nach Weihnachten Wragbys achtjährige Tochter Lucy. Sie wollen sie freilassen, wenn er ihnen alles über seine Entdeckung verrät. Allerdings haben die Entführer nicht mit Wragbys Sturheit und Lucys Schlauheit gerechnet.
Zwischen 1935 und 1966 schrieb Nicholas Blake sechzehn Strangeways-Kriminalromane. „Das Geheimnis der Silvesternacht“ ist der fünfzehnte Strangeways-Krimi und Strangeways hat nur eine Nebenrolle in dem Entführungsthriller, in dem die Täter von Anfang an bekannt sind (im ersten Kapitel des Krimis besprechen sie ausführlich ihren Plan) und Blake die Geschichte parallel aus mehreren Perspektiven erzählt. Die Formel, die die Entführer von Wragby erpressen wollen ist dabei nur ein austauschbarer MacGuffin. Der Ost/West-Konflikt ist nur die ebenso austauschbare Kulisse für eine Entführungsgeschichte, die 1962/1963 spielen soll, aber wie eine Geschichte aus den Fünfzigern oder einem noch früherem Jahrzehnt wirkt.
Zugegeben, das letzte Buch dieser Kolumne mit in diesem Jahr neu oder erstmals veröffentlichten, in England spielenden Weihnachtskrimis ist kein Kriminalroman, noch nicht einmal ein Buch mit Kurzkrimis (auch wenn es die ein oder andere Straftat gibt), aber etliche Geschichten spielen in Großbritannien, meistens in London, der Held der Geschichten ist eine britische Institution und alle zwölf Geschichten sind äußerst kurzweilige Weihnachtsgeschichten. Jacqueline Rayner, Colin Brake, Richard Dungworth, Mike Tucker, Gary Russel und Scott Handcock schrieben Geschichten mit den damals, als das Buch im Original veröffentlicht wurde, bekannten zwölf Doktoren. Inzwischen ist die langlebige BBC-Serie „Doctor Who“ beim fünfzehnten Doktor angelangt.
Der Doktor beziehungsweise Doctor Who ist ein durch Raum und Zeit reisender Timelord vom Planeten Gallifrey. Er kann sich in neuer Gestalt mehr oder weniger vollständig regenerieren; – was eine ebenso geniale wie einfache Idee der TV-Serienmacher war, um Schauspielerwechsel und damit verbundene Veränderungen zu erklären. Das Raumschiff von Doctor Who, die TARDIS, sieht wie eine normale englische Polizei-Notrufzelle aus. Innen ist sie riesig. Meistens reist der Doktor allein. Aber er hat nichts gegen wechselnde menschliche Mitreisende.
Seine Abenteuer führen ihn in dem Sammelband „Die zwölf Doktoren der Weihnacht“ ziemlich oft nach London zu verschiedenen Jahren. Er besucht auch andere Orte auf der Erde. Einmal, am Heiligabend 1968, trifft er sich mit der Besatzung der Apollo 8 auf der erdabgewandten Seite des Mondes. In der Raumkapsel wurde nämlich ein Päckchen für den Doktor deponiert. Er holt es ab, zeigt den Astronauten seine TARDIS und lässt sie anschließend weiterfliegen. Zurück in ihrer Raumkapsel fragen sie sich, ob sie ihren Kollegen von der Begegnung mit dem im Weltraum ohne Atemgerät schwebenden Doktor erzählen sollen.
Und es geht noch weiter in den Weltraum zu unbemannten Frachtschiffen und für uns sehr fremden Planeten, auf denen der Doktor nicht immer willkommen ist.
Alle Geschichten, über die hier nicht mehr verraten werden soll, spielen an Weihnachten, es wird oft sehr weihnachtlich und, was noch wichtiger ist, alle Geschichten sind sehr vergnüglich.
Im Original erschien der Sammelband in der „BBC Children’s Book“-Reihe. Beim Lesen ist mir nicht aufgefallen, dass die Geschichten speziell für Kinder und Jugendliche geschrieben wurden.
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Da empfehle doch jetzt tatsächlich in einer Kolumne über Weihnachtskrimis, die dieses Jahr erstmals oder in einer neuen Ausgabe erschienen sind, am vollmundigsten eine Sammlung von Science-Fiction-Kurzgeschichten mit einer TV-Serienfigur als Hauptfigur.
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Unglaublich, aber wahr. Jedenfalls in diesem Universum.
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V. A.: Doctor Who – Die zwölf Doktoren der Weihnacht
(übersetzt von Isabelle Gore)
Cross Cult, 2023
304 Seiten (+ 24 Seiten Illustrationen)
24 Euro
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Originalausgabe
Doctor Who – Twelve Doctors of Christmas
BBC Children’s Books/Puffin Books/Penguin Random House, 2016
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enthält
Jacqueline Rayner: Der Weihnachtswunsch (All I want for Christmas)
Colin Brake: Ein Winternachtsalbtraum (A Comedy of Terrors)
Jacqueline Rayner: Die Weihnachtsinversion (The Christmas Inversion)
Richard Dungworth: Drei Weise aus dem Abendland (Three Wise Men)
Mike Tucker: Sontars Helferlein (Sontar’s Little Helpers)
Gary Russel: Ein Märchen von New New York (Fairy Tale of New New York)
Mike Tucker: Die Weihnachtswerkstatt (The Grotto)
Scott Handcock: Geist der vergangenen Weihnacht (Ghost of Christmas Past)
Gary Russell: Das rote Fahrrad (The Red Bicycle)
Richard Dungworth: Flüchtiger Äther (Loose Wire)
Scott Handcock: Das Geschenk (The Gift)
Colin Brake: Die Beständigkeit der Erinnerung (The Persistence of Memory)
(Naa, da wecken die Originaltitel aber einige Assoziationen.)
Inzwischen muss man auch in Deutschland Doctor Who nicht mehr vorstellen. Der vom BBC 1963 als TV-Serie erfundene Doctor Who, ein neugierig-freundlicher Zeitreisender, der sich immer auf neue Entdeckungen, Welten und Wesen freut, ist inzwischen ein weltweiter Erfolg. Im Fernsehen erlebt inzwischen der dreizehnte Doktor seine Abenteuer. Obwohl es jetzt eigentlich ihre heißen muss. Denn der dreizehnte Doktor wird von Jodie Whittaker gespielt und damit ist der Doktor in seiner neuesten Inkarnation erstmals eine Frau. In Deutschland läuft „Doctor Who“ aktuell auf ONE. Für die nimmermüde Fangemeinde gibt es schon seit Ewigkeiten Bücher und Comics, die dann auch Geschichten mit älteren Doktoren erzählen können. So erzählen Ben Aaronovitch und Andrew Cartmel, die auch schon für die TV-Serie arbeiteten, in ihrem neuen Comic „Tanz auf dem Vulkan“ ein Abenteuer des siebten Doktors.
Die Geschichte spielt 1967 in der australischen Wüste und 2029 im Erdorbit. Im Erdorbit taucht plötzlich ein riesiges Raumschiff auf. In dem Schiff ist ein vollbärtiger, langhaariger Mann, der sich Captain Gilmore nennt und als erstes nach einer Tasse Tee verlangt.
1967 wurde in der australischen Wüste im Maralinga-Atomwaffengelände ein Raumschiff entdeckt. Captain Gilmore von der Royal Air Force und der Invasionsabwehrgruppe bittet Doctor Who um Hilfe. Er soll alles über das Schiff und seine Passagiere herausfinden. Vor allem natürlich, ob sie eine Bedrohung für die Menschheit sind.
Mit etwas Kalter-Krieg-Spionage-Zeitkolorit erzählen Aaronivitch und Cartmel ein weiteres spannendes „Doctor Who“-Abenteuer, in dem er mit seiner freundlich-gewitzten Art und Neugierde eine Katastrophe verhindern kann.
Ergänzt wird diese lange Geschichte um die kürzeren, unterhaltsam in fremden Welten spielende Comics „Ein Hügel Bohnen“ (Text: Richard Dinnick, Zeichnungen: Jessica Martin), „Das Armageddon-Spiel“ (Text: John Freeman, Zeichnungen: Christopher Jones) und, mit dem ersten Doktor und in Schwarzweiß, „Zwischen den Zeilen“ (Text: Paul Cornell, Zeichnungen: John Stokes).
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Ben Aaronovitch/Andrew Cartmel/Christoper Jones/Marco Lesko: Doctor Who – Der siebte Doctor: Tanz auf dem Vulkan
(übersetzt von Claudia Kern)
Panini, 2019
128 Seiten
17 Euro
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Originalausgabe
Doctor Who – The Seventh Doctor: Operation Volcano
Titan Comics, 2018
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Neue Texte ohne Bilder von Ben Aaronovitch und Andrew Cartmel
Neben ihrer Arbeit für „Doctor Who“ schreiben die Herren Aaronovitch und Cartmel auch fleißig Kriminalromane. Zuletzt erschienen auf Deutsch die neuen Romane mit Peter Grant und dem Vinyl-Detektiv.
In Ben Aaronivitchs „Die Glocke von Whitechapel“ muss Detective Constable und Zauberlehrling Peter Grant den gesichtslosen Magier finden, bevor dieser ganz London vernichten kann. In dieser Welt gibt es Magier, Geister und all das Zeug, das es laut unseren Eltern nicht gibt.
In Andrew Cartmels „Killer Rock“ sucht der Vinyl-Detektiv das in den Sechzigern verschwundene Kind einer britischen Sechziger-Jahre-Rock-Ikone. In dieser Welt gibt es Schallplatten, bekannte Musiker und viel drogengeschwängerte Rockmusik. Also all das Zeug, das unsere Eltern genossen haben, als sie jung waren.
Ein Abenteuer in Raum und Zeit (An Adventure in Space and Time, Großbritannien 2013)
Regie: Terry McDonough
Drehbuch: Mark Gatiss
Heute ist Doctor Who weltweit bekannt und das Budget für die einzelnen Folgen ist sicher auskömmlich. Als die BBC 1963 mit der Serie begann, sah das ganz anders aus. Wie genau zeigt dieser sehr vergnügliche, nah an den wahren Ereignissen entlang erzählte Spielfilm.
Vor und nach dem Spielfilm, ab 20.15 Uhr, zeigt One „Doctor Who Classics“ („Das Urteil“ von 1986 mit Colin Baker, der sechste Doctor Who).
Wer sein mühsam zusammengekratztes Geld nicht für „Krieg der Sterne“-Devotionalien ausgeben will, kann es einige Nummern kleiner im „Doctor Who“-Fanshop ausgeben. Denn in den vergangenen Jahren wurde aus der BBC-Serie, die vor über fünfzig Jahren als Programmfüller im Nachmittagsprogramm startete, ein weltweites Phänomen, bei dem alles, was gefeiert werden kann (wie neue und alte Doktoren und alle erdenklichen Jubiläen), gefeiert wird und die BBC auch eifrig Produkte zur Serie produziert.
Neben den DVDs, Figuren, Kaffeetassen und Kalendern gibt es auch unzählige Bücher, die teilweise Informationen über die Serie vermitteln, und oft, für alle Altersgruppen, neue Geschichten mit dem titelgebendem Doktor erzählen. Bei uns, wo die Serie zwar auf DVD veröffentlicht wird, aber nicht im TV läuft (keine Ahnung warum), veröffentlicht Cross Cult seit einigen Jahren „Doctor Who“-Romane. Allerdings nicht alle, die in Großbritannien erschienen sind, sondern nur eine kleine Auswahl. So schrieb Justin Richards seit 1994 schon über sechzig „Doctor Who“-Romane, aber „Silhouette“ mit dem zwölften Doktor (das ist der aktuelle und er wird von Peter Capaldi gespielt) ist sein erster auf Deutsch veröffentlichter „Doctor Who“-Roman.
Der Doktor ist ein vom Planeten Gallifrey stammender Timelord, der im gesamten All zu verschiedenen Zeiten (dank Zeitreisen kein Problem) Abenteuer erlebt, immer neugierig ist und in einer inzwischen arg altertümlichen Polizei-Notrufzelle (also jedenfalls sieht sein Raumschiff TARDIS für uns so aus) durch Raum und Zeit reist. Da bemerkt er im viktorianischen England eine postnukleare und daher unerklärliche Energiespitze. Zusammen mit seiner menschlichen Begleiterin Clara (der Doktor hat immer eine menschliche Begleitung) macht er sich auf den Weg nach London.
Dort wurde Marlowe Hapworth ermordet. In seinem verschlossenen Arbeitszimmer. Er hatte nach einem Besuch des Frostjahrmarkts, auf dem er etwas Beunruhigendes gesehen hatte, gerade begonnen, einen Brief an Madame Vastra, die große Detektivin, zu schreiben. Zur gleichen Zeit ist der Straßenkämpfer Rick Bellamy das jüngste Opfer einer Reihe unerklärlicher Todesfälle, in denen die Opfer auf den nächtlichen Straßen Londons ausgesagt wurden.
Zusammen mit Madame Vastra, einer Detektivin, ihrer Dienstmagd Jenny Flint und Strax, ein geklonter Sontaraner-Krieger mit handfester Problemlösungskompetenz und Freund von Bellamy, wollen der Doktor und Clara herausfinden, was im winterlichen London geschieht. Dabei scheinen die Attraktionen des Kuriositätenkabinetts, wie die Puppenspielerin Silhouette, das auf dem Frostjahrmarkt ist, mörderische Papiervögel und der mysteriöse Industrielle Orestes Milton (ein weiterer Außerirdischer) etwas mit den Morden zu tun haben.
Auch wenn die „Doctor Who“-Geschichte „Silhouette“ wie ein klassischer Rätselkrimi beginnt, interessiert Justin Richards sich nicht sonderlich für den klassischen Rätselplot. Schnell verrät er die Täter und auch wie der Mord in dem geschlossenen Zimmer geschah. Denn er will – und das gelingt ihm auch – eine flott zu lesende Abenteuergeschichte erzählen, die eine satte Portion Humor, einige schöne Anspielungen (auch wenn Sherlock Holmes nicht auftaucht), erinnerungswürdige Charaktere und reichlich Action hat. Bis zur weltbedrohenden Schlussschlacht, die, immerhin hat der Doktor einen Plan, auf dem sich teilweise auf die Themse erstreckendem Frostjahrmarkt anders als erwartet endet.
Um das, bei einer englischen Tasse Tee zu genießen, muss man noch nicht einmal ein Fan der TV-Serie sein.
Als Bonusmaterial der deutschen Ausgabe gibt es ein von Susanne Döpke geführtes Interview mit Peter Capaldi (Doctor Who) und Jenna Coleman (seine Begleiterin Clara).
– Justin Richards: Doctor Who: Silhouette (übersetzt von Susanne Döpke) Cross Cult, 2015 256 Seiten
12,80 Euro
– Originalausgabe
Doctor Who: Silhouette
BBC Books/Penguin Random, 2014
– Hinweise
Als vor über fünfzig Jahren die erste Episode von „Doctor Who“ an einem Samstagnachmittag im BBC ausgestrahlt wurde, war es nur ein halbstündiges Überbrückungsprogramm, das Kindern und Erwachsenen gefallen sollte. Schnell wurde der Doktor ein Kult, den die BBC letztes Jahr zu einem umfassendem Jubiläumsprogramm inspirierte, das es inzwischen auch teilweise bei uns gibt.
In Deutschland war „Doctor Who“ bis vor kurzem, weil die Science-Fiction-TV-Serie mit den verschiedenen Reinkarnationen des Doktors (vulgo Schauspielerwechseln) bei uns erst 1989 auf RTLplus teilweise gezeigt wurde und weil nur einige Romane mit dem Doktor vor langer, langer Zeit übersetzt wurden, höchstens ein Nischenphänomen. Das änderte sich in den vergangenen Jahren, in denen „Doktor Who“, nach einer mit Büchern, Hörspielen und Einzelfilmen gut gefüllten TV-Pause von 1989 bis 2005, von einer halbstündigen TV-Serie auf 45 Minuten verlängert und zu einem weltweitem kulturellem Ereignis wurde, das von der BBC inzwischen auch mit viel TamTam zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit zelebriert wird.
Ein Teil des 2013er Jubiläums ist der fünfhundert Seiten starke Sammelband „Doctor Who: 11 Doktoren – 11 Geschichten“, für den bekannte Autoren längere Kurzgeschichten schrieben, und der Spielfilm „Ein Abenteuer in Raum und Zeit“, der erzählt, wie die Geschichte von „Doctor Who“ begann.
Der für den Hugo nominierte Spielfilm erzählt in pointierten Szenen die Geschichte des ersten „Doctor Who“ von der ersten Idee über die Produktion und den Aufstieg von einer Pausenfüllersendung, die am 23. November 1963 erstmals gezeigt wurde, wegen der Ermordung von John F. Kennedy am 22. November fast sofort wieder gecancelt worden wäre, schnell zu einer beliebten Show wurde, bis zum Ausstieg von William Hartnell, dem Darsteller des ersten „Doctor Who“, aus der arbeitsintensiven Serie.
Autor Mark Gatiss („Sherlock“) und Regisseur Terry McDonough („Breaking Bad“, „The Gates“) erzählen das als vergnügliche Zeitreise, die allerdings eher an eine gute Reportage erinnert und einen ebenso pointierten, wie liebevollen Blick in die Welt des Fernsehens vor einem halben Jahrhundert wirft, als die Schauspieler die Serienfolge zuerst ausführlich probten und dann quasi live einspielten, als Frauen Sekretärinnen waren, aber BBC-Drama-Chef Sydney Newman einfach seine Assistentin Verity Lambert (die danach eine lange, erfolgreiche Karriere hatte) zur Produzentin ernannte und ein alternder Schauspieler zunächst mit seiner Rolle, die er als unter seiner Würde ansah, haderte und später den Ruhm genoss. Dass der 1975 verstorbene William Hartnell, als er den Doktor erstmals spielte 54 Jahre war, während David Bradley, der ihn im Film spielt, bereits 71 Jahre ist, sei hier nur als Randnotiz erwähnt.
Das Bonusmaterial ist mit einer knappen halben Stunde sehr knapp ausgefallen. Es besteht vor allem aus geschnittenen Szenen und zwei Featurettes. Eines über William Hartnell, eines über „Ein Abenteuer in Raum und Zeit“, die beide informativ, aber auch sehr kurz ausgefallen sind.
Bei Cross-Cult erschien der Sammelband „Doctor Who: 11 Autoren – 11 Geschichten“, in dem elf Autoren jeweils eine neue, etwa vierzigseitige Kurzgeschichte mit einem der Doktoren erzählen. Er ist ein Time Lord von Gallifrey, der in einer Polizei-Notrufzelle (die TARDIS) durch Raum und Zeit reist und mit nimmermüder Neugierde oft haarsträubende Abenteuer erlebt und der Probleme vor allem mit seiner Cleverness löst. Die kanonischen und damit wichtigen Inkarnationen des Doktors sind:
Erster Doktor: William Hartnell (1963–1966)
Zweiter Doktor: Patrick Troughton (1966–1969)
Dritter Doktor: Jon Pertwee (1970–1974)
Vierter Doktor: Tom Baker (1974–1981)
Fünfter Doktor: Peter Davison (1981–1984)
Sechster Doktor: Colin Baker (1984–1986)
Siebter Doktor: Sylvester McCoy (1987–1989)
Achter Doktor: Paul McGann (Fernsehsonderausstrahlung, 1996)
Neunter Doktor: Christopher Eccleston (2005)
Zehnter Doktor: David Tennant (2005–2010)
Elfter Doktor: Matt Smith (2010−2013)
Zwölfter Doktor: Peter Capaldi (ab 2013, daher nicht mehr in dem Buch verewigt)
und dann gibt es noch einige Inkarnationen, die zu kurz lebten, um in den „Doctor Who“-Kanon aufgenommen wurden.
Die Geschichten in dem Sammelband sind von Eoin Colfer, Michael Scott, Marcus Sedgwick, Philip Reeve, Patrick Ness, Richelle Mead, Malorie Blackman, Alex Scarrow, Charlie Higson, Derek Landy und Neil Gaiman. Einige der Autoren sind ja auch bei uns bekannt.
Sie erzählen vor allem actionreiche und fast immer witzige Abenteuer, die teils auf der Erde in verschiedenen Jahrhunderten und auf fremden Planeten mit sehr seltsamen Lebewesen spielen. So landet der Doktor mit seiner Begleiterin (die auch mit den Doktoren wechselten) auf einem Spukplaneten, der wie eine Version von einem „Die Rätselsucher“-Jugendkrimi aussieht. Jetzt muss der Doktor gegen eine erfundene Welt, die es nicht geben dürfte, kämpfen (Das Geheimnis des Spukhauses). Er trifft auf freundliche Daleks. Dabei wollen die Daleks immer nur alles zerstören (Wellen am Strand). Er muss sich mit den Kin auseinandersetzen, die aus ihrem Gefängnis entkommen konnten und die Erde entvölkern wollen. Ganz legal und mit viel Geld (Kein Uhr). In der Wüste von Nevada kämpft er gegen außerirdische Lebewesen, die die Erde bevölkern wollen und dafür innerhalb kürzester Zeit alles Leben zerstören, wenn nicht eine Frage, die Intelligenz beweist, richtig beantwortet wird (Die Spore). 1968 fällt ihm in London das Necronomicon in die Hände, und das ist kein guter Fund (Die namenlose Stadt). Um einen Physikalischen Temporalnexus („Äußerst gefährliche Dinger.“) an einen ungefährlichen Ort zu befördern, muss er zu den Wikingern reisen. Der Doktor und seine Begleiterin Jo geraten natürlich gleich in eine Schlacht (Der Speer des Schicksals). Er landet auf einem Baumplaneten, auf dem die Bewohner ihn seit Ewigkeiten erwarteten, um ihn zu töten. Da hilft auch seine angeborene Freundlichkeit nicht weiter (Die Wurzeln des Bösen). Er besucht auf dem Planeten Koturia, der wie Las Vegas aussieht, eine Hochzeit und muss gegen die Rani, eine extrem bösartige Frau, kämpfen (Etwas Geliehenes).
Ich kann zwar nicht beurteilen, ob die elf Autoren die elf Doktoren zutroffen beschreiben, aber mir haben die elf Geschichten durchgehend gut bis sehr gut gefallen. Es sind kurze Abenteuergeschichten, bei denen vor allem die ewige Neugierde und Erfahrung des Doktors, der schon einige Jahrhunderte auf dem Buckel hat, gefallen und sie haben eine verführerische Ich-lese-noch-eine-Geschichte-Länge.
Ein Abenteuer in Raum und Zeit (An Adventure in Space and Time, Großbritannien 2013)
Regie: Terry McDonough
Drehbuch: Mark Gatiss
mit David Bradley, Jessica Raine, Sacha Dhawan, Brian Cox, Claudia Grant
– DVD
Polyband
Bild: 1,78:1 (16:9)
Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch
Bonusmaterial: William Hartnell: Der erste Doktor; Making of, Originalausschnitte von „An unearthly Child“, „Regeneration“, „Abschied von Susan“, „Weihachtsgrüße“, Titelvorspann, Deleted Scenes, Wendecover mit Retro-Cover, 8-seitiges Booklet
Länge: 83 Minuten
FSK: ab 0 Jahre
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Doctor Who: 11 Autoren – 11 Geschichten (verschiedene Übersetzer) Cross-Cult, 2014 528 Seiten
16,80 Euro
– Originalausgabe
Doctor Who – 11 Doctors 11 Stories
Puffin Books, 2013
– Hinweise
Auf der Insel ist „Doctor Who“ Kult. Bei uns ist er höchstens ein obskures Fan-Phänomen. Denn während in England seit einem halben Jahrhundert die Science-Fiction-TV-Serie, mit einer Unterbrechung von 1989 bis 2005, die mit Büchern, Hörspielen und Sondersendungen gefüllt wurde, läuft, der Doktor von verschiedenen Schauspielern gespielt wurde, etliche TV-Macher und Autoren, wie Douglas Adams und Ben Aaronovitch, durch die „Doctor Who“-Schule gingen, „Sherlock“-Erfinder Steven Moffat derzeit verantwortlich für die Serie ist, sie etliche Preise und einen Eintrag ins Guiness-Buch als erfolgreichste TV-Science-Fiction-Serie erhielt und für November zum fünfzigjährigem Jubiläum unter anderem ein Kinofilm geplant ist, liefen im deutschen TV nur einige Folgen.
Es wurden auch einige „Doctor Who“-Romane übersetzt, die inzwischen zu teils astronomischen Preisen antiquarisch angeboten werden. Und es gibt auch in Deutschland eine kleine Gruppe von „Doctor Who“-Fans, die wirklich alles über den geheimnisumwitterten Doktor wissen.
Der Doktor ist ein über tausendjähriger, menschlich aussehender Time Lord vom Planeten Gallifrey, der in einer Polizei-Notrufzelle, die eigentlich das Raumschiff TARDIS ist, mit verschiedenen Gefährten, durch die Zeit reist und versucht Katastrophen zu verhindern. Dabei nähert er sich friedfertig, aber mit nimmermüdem Forschergeist und britischem Humor (oder gallifreydscher Noblesse) den Phänomenen. Im Lauf der Jahre wurde er im TV von elf Schauspielern gespielt.
Stephen Baxter nahm für seinen jetzt erschienenen „Doctor Who“-Roman „Rad aus Eis“ den zweiten Doktor als Vorbild. Deshalb ist der Doktor hier ein Endvierziger mit Koteletten, der von Jamie McCrimmon, einem waschechten Schotten im Kilt aus dem achtzehnten Jahrhundert, und Zoe Heriot, einer aus der zweiten Hälfte des einundzwanzigsten Jahrhunderts kommenden Frau, begleitet wird. Die TARDIS schickt sie im Strudel jenseits von Raum und Zeit zu einen Saturnmond, weil es dort eine relative Kontinuum-Dislokationszone, vulgo einem Loch in der Zeit, das zu einer direkten Kontinuumsimplosion führen kann, entdeckte, die unser Sonnensystem vernichten kann.
Auf dem titelgebenden Rad aus Eis leben Menschen in drei Klassen und einer vierten für die Verbrecher, die die ganz unangenehmen Aufgaben übernehmen müssen. Letztendlich beherrscht wird die Minenkolonie, obwohl es einen fünfköpfigen inneren Rat für die Angelegenheiten des Mnemosyne-Gürtels gibt, von Florian Hart, der örtlichen Chefin des Bergbaukonsortiums, das auf dem Eismond Mnemosyne unglaublich seltenes Bernalium abbauen lässt.
In letzter Zeit häuften sich allerdings die Fälle von Sabotage und die Jugendlichen, die im Bergwerk arbeiten müssen, werden verdächtigt. Aber schon nach wenigen Minuten entdecken der Doktor und seine Gefährten, dass es kleine, blaue Wesen gibt. Deren Existenz wird von den Bewohnern geleugnet.
Als eigenständiger Roman zu einer bestehenden Serie muss „Rad aus Eis“ den Vorgaben der TV-Serie folgen und wahrscheinlich auch deshalb liest sich Stephen Baxters Roman von der Dramaturgie, der knappen Handlungszeit und den Personenkonstellationen immer wie eine Serienfolge. Gleichzeitig dient die Geschichte auch dazu, ordentlich Sozialkritik zu üben und damit verschiedene Gesellschaftsentwürfe gegenüberzustellen: den rein ökonomischen von Florian Hart, den liberal-humanistischen von dem Doktor, den aufbegehrenden Jugendlichen und den Erwachsenen, die sich bedingungslos an die Verhältnisse angepasst haben.
Es gibt eine ordentliche Portion Action und einen schönen Blick für die Absurditäten der verschiedenen Situationen. Das macht Spaß und lässt sich flüssig weglesen als kurzweilige Science-Fiction-Unterhaltung mit einem gesellschaftlichem Bewusstsein und britischem Humor. Auch für Menschen, die noch keine einzige „Doctor Who“-Folge gesehen haben. Denn Stephen Baxters Roman lässt sich auch einfach als humanistisch geprägte, in der Zukunft spielende Abenteuergeschichte lesen.