Neu im Kino/Filmkritik: „Finsteres Glück“ ist auch ein Glück

August 18, 2018

Am Tag war eine Sonnenfinsternis. Einige Stunden später wird die Psychologin Eliane Hess mitten in der Nacht ins Krankenhaus gerufen. Die Traumatherapeutin hat einen Notfall-Patienten. Der achtjährige Yves ist nach einem Autounfall, den er als einziger überlebte, ein Waise. Eliane soll herausfinden, ob es wirklich ein Unfall war, Yves bei der Verarbeitung seines Verlustes helfen und eine Empfehlung geben, ob Yves‘ Tante oder seine Großmutter das Sorgerecht erhalten soll. Vor allem zu seiner Tante will Yves nicht.

Eliane, eine alleinerziehende Mutter zweier Töchter (eine in der Pubertät, eine älter), kümmert sich mehr um Yves, als es aus beruflicher Sicht nötig und geboten wäre. Sie nimmt ihn, natürlich nur zur Beobachtung, bei sich auf und sie würde sich gerne weiter um ihn kümmern.

Spätestens in dem Moment verlässt Stefan Haupts sensible und genau beobachtete Romanverfilmung „Finsteres Glück“ die Pfade einer Fallstudie. Es geht zwar immer noch um die Behandlung von Yves‘ Trauma und wie er eine neue Familie findet. Aber immer mehr steht Elianes Seelenleben und ihre Sehnsucht nach einer perfekten Familie im Mittelpunkt. Daran ist sie bis jetzt gescheitert und wie es ihr jetzt gelingt folgt dann den vertrauten Kitschpfaden, in denen ein Kind als Katalysator fungiert und am Ende alles gut wird. Weil Haupt das angenehm zurückhaltend erzählt, muss man sein Taschentuch nicht zücken.

P. S.: Der Film läuft im Original (ein gut verständliches Schweizerdeutsch) mit deutschen Untertiteln.

Finsteres Glück (Schweiz 2016)

Regie: Stefan Haupt

Drehbuch: Stefan Haupt

LV: Lukas Hartmann: Finsteres Glück, 2010

mit Eleni Haupt, Noé Ricklin, Elisa Plüss, Chiara Carla Bär, Martin Hug, Alice Fltoron, Suly Röthlisberger

Länge: 119 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Homepage zum Film

Moviepilot über „Finsteres Glück“