Neu im Kino/Filmkritik: „Mea Culpa – Im Auge des Verbrechens“ gibt es viel Action

September 19, 2014

Nachdem „Ohne Schuld“, das mit „72 Stunden – The next three days“ ein US-Remake erhielt, und „Point Blank – Aus kurzer Distanz“, von dem ein US-Remake geplant ist, bei uns nur auf DVD erschienen, läuft Fred Cavayés neuer Thriller „Mea Culpa – Im Auge des Verbrechens“ bei uns auch im Kino. Naja, in einigen Kinos und, angesichts der wenigen Vorstellungen hier in Berlin, dürfte er auch schnell aus ihnen verschwinden.
Dabei ist „Mea Culpa“ für den Fan französischer Kriminalfilme einen Blick wert. Cavayé erzählt die Geschichte von Simon (Vincent Lindon), einem Ex-Polizisten, der seinen neunjährigen Sohn Théo vor skrupellosen Gangstern retten möchte. Denn Théo beobachtete einen Mord. Die Gangster wollen den Zeugen töten.
Ab diesem Moment brennt Cavayé ein wahres Actionfeuerwerk ab, das nie vollkommen den Boden der Realität verlässt, sich aber nicht mehr weiter um den Plot kümmert. Die Guten und die Bösen sind fein säuberlich getrennt. Die Hintergründe sind egal. Vor allem über die Gangster erfahren wir nur, dass sie Böse sind. Es geht, mit beeindruckenden Set-Pieces, nur noch um die Dynamik einer Menschenjagd. Das ist spannend und, dank der handgemachten Action und der guten Schauspieler, auch angenehm geerdet.
Außerdem behandelt Cavayé in allen Plots und fast jeder Szene die titelgebende Frage nach Schuld und dem Umgang mit ihr.
Dennoch ist „Mea Culpa“ Cavayés bislang enttäuschendster Film. Zu sehr folgt er den Konventionen des Polizeithrillers, zu umständlich führt er seine Charaktere ein, zu spät beginnt er mit dem Hauptplot und, bis auf einen Subplot, fehlen die großen Überraschungen.
Aber wer sich schon immer fragte, wie heute ein gelungener 80er-Jahre-Action-Thriller aussehen könnte, wird von „Mea Culpa“ begeistert sein.

Mea Culpa - Plakat

Mea Culpa – Im Auge des Verbrechens (Mea Culpa, Frankreich 2014)
Regie: Fred Cavayé
Drehbuch: Fred Cavayé, Guillaume Lemans (nach einer Idee von Olivier Marchal)
mit Vincent Lindon, Gilles Lellouce, Nadine Labaki, Gilles Cohen, Max Baisette de Malglaive
Länge: 91 Minuten
FSK: ab 16 Jahre

Hinweise
Deutsche Homepage zum Film
Film-Zeit über „Mea Culpa“
Moviepilot über „Mea Culpa“
Rotten Tomatoes über „Mea Culpa“
Wikipedia über „Mea Culpa“
Meine Besprechung von Fred Cavayés „Point Blank – Aus kurzer Distanz“ (À bout portant, Frankreich 2010)