Neu im Kino/Filmkritik: „Akropolis Bonjour – Monsieur Thierry macht Urlaub“, so wie früher

Februar 16, 2023

Thierry Hamelins selbstgewählte Aufgabe als Pensionär ist das Einscannen und das damit verbundene sorgfältige und akribische Archivieren der in den vergangenen Jahrzehnten aufgenommenen Familienbilder. Diese Aufgabe könnte ihn gut die nächsten Jahre beschäftigen. Aber da sagt ihm seine 52-jährige berufstätige Frau Claire, dass sie ihn verlassen werde.

In dem Moment hat er eine neue Aufgabe: er will sie zurückerobern. Das soll bei der Wiederholung ihres Griechenlandurlaubs von 1998 geschehen. Damals waren sie, also er, seine Frau und ihre beiden Kinder Karine und Antoine, eine glückliche Familie. Die Urlaubsfotos beweisen es. Inzwischen sind die Kinder erwachsen. Seine Tochter ist eine vielbeschäftigte Anwältin; sein Sohn hangelt sich entspannt von einer gescheiterten Geschäftsidee zur nächsten.

Mit höflicher Penetranz kann er sie überzeugen, mit ihm den Urlaub nachzustellen. Bild für Bild. Als hätte sich in gut 25 Jahren nicht einiges geändert.

Akropolis Bonjour – Monsieur Thierry macht Urlaub“ ist eine warmherzige, letzendlich belanglose Feelgood-Komödie. François Uzan erzählt in seinem Spielfilmdebüt mit einem gut aufgelegtem Ensemble und vor fotogener Kulisse eine sich in durchaus vertraut-vorhersehbaren Bahnen bewegende RomCom-Geschichte. Dem Zielpublikum dürfte es gefallen.

Uzan schrieb auch die Drehbücher für die Netflix-Serie „Lupin“.

Akropolis Bonjour – Monsieur Thierry macht Urlaub (On sourit sur la photo, Frankreich 2022)

Regie: François Uzan

Drehbuch: François Uzan

mit Jacques Gamblin, Pascale Arbillot, Pablo Pauly, Agnès Hurstel, Ludovik

Länge: 96 Minuten

FSK: ab 12 Jahre (Oha!)

Hinweise

AlloCiné über „Akropolis Bonjour – Monsieur Thierry macht Urlaub“

Moviepilot über „Akropolis Bonjour – Monsieur Thierry macht Urlaub“

Wikipedia über „Akropolis Bonjour – Monsieur Thierry macht Urlaub“


TV-Tipp für den 3. Januar: Laissez-passer

Januar 2, 2022

Arte, 20.15

Laissez-passer (Laissez-passer, Frankreich/Deutschland/Spanien 2002)

Regie: Bertrand Tavernier

Drehbuch: Jean Cosmos, Bertrand Tavernier (nach den Memoiren von Jean Devaivre)

TV-Premiere. Bertrand Taverniers „Laissez-passer“ spielt 1942 im von den Nazis besetzten Paris. Er konzentriert sich auf den erfolgreichen Drehbuchautor Jean Aurenche, der nicht mit den Nazis zusammenarbeiten will, und auf Jean Devaivre. Er arbeitet, unter anderem bei „Die Teufelshand“, als Regieassistent bei der deutsch-französischen Filmfirma Continental.

Der von der Kritik überwiegend positiv beurteilte Film lief 2002 auf der Berlinale, erhielt dort zwei Preise (Bester Darsteller, beste Musik), wird manchmal unter dem deutschen Titel „Der Passierschein“ geführt, hatte keinen deutschen Kinostart (Pfui!) und ist anscheinend nur als Teil der Anfang Dezember 2021 bei Studiocanal erschienenen „Bertrand Tavernier Edition“ auf DVD und Blu-ray erhältlich.

Anschließend, um 23.00 Uhr, zeigt Arte Maurice Tourneurs auch für „Laissez-passer“ wichtigen Horrorfilm „Die Teufelshand“.

mit Jacques Gamblin, Denis Podalydès, Charlotte Kady, Marie Desgranges, Ged Marlon, Philippe Morier-Genoud, Laurent Schilling, Maria Pitarresi, Christian Berkel

Hinweise

Filmportal über „Laissez-passer“

AlloCiné über „Laissez-passer“

Rotten Tomatoes über „Laissez-passer“

Wikipedia über „Laissez-passer“ (französisch, englisch)

Meine Besprechung von Bertrand Taverniers „Der Uhrmacher von St. Paul (L’horloger de Saint-Paul, Frankreich 1974)

Meine Besprechung von Bertrand Taverniers „In the Electric Mist – Mord in Louisiana (In the Electric Mist, USA 2009)

Meine Besprechung von Bertrand Taverniers „Die Prinzessin von Montpensier“ (La Princesse de Montpensier, Frankreich 2010)


DVD-Kritik: „Paris Countdown – Die Zeit läuft ab“, aber nicht besonders spannend

Juni 25, 2014

Milan (Olivier Marchal) und Victor (Jacques Gamblin) sind Jugendfreunde, waren Nachtclubbesitzer, die vor sechs Jahren, aufgrund eines finanziellen Engpasses, ein illegales Geschäft in Mexiko durchzogen, mächtig Ärger bekamen, und sich danach trennten. Victor eröffnete ein Nobelrestaurant. Milan betreibt den Nachtclub weiter.
Da wird Serki (Carlo Brandt) vorzeitig aus der Haft entlassen. Er kommt nach Paris, um sich an Victor und Milan für den Verrat in Mexiko zu rächen.
Und was jetzt der Auftakt zu einem spannendem französisichem Thriller, gerne mit einer ordentlichen Portion Noir und Action, werden könnte, wird zu einer erstaunlich langweiligen Angelegenheit. Immerhin schrieb Regisseur Edgar Marie auch am Drehbuch für „A Gang Story“ mit, das Olivier Marchal verfilmte. Der Ex-Polizist Marchal selbst war als Regisseur, Drehbuchautor und Schauspieler in etliche Filme involviert, die in den vergangenen Jahren bei Genrefans zum glänzenden Ruf von französischen Kriminalfilmen beitrugen. Ich sage nur „36 – Tödliche Rivalen“, „MR 73 – Bis dass der Tod dich erlöst“ und „Diamond 13“.
Aber hier liefern sie ein laues Lüftchen ab, das wie die auf Spielfilmlänge gestreckte Nebengeschichte eines anderen Films wirkt. Denn über Milan und Victor erfahren wir fast nichts und die Beschwörung ihrer Freundschaft wirkt hohl. Da helfen auch nicht mehr die zahlreichen atmosphärischen Aufnahmen vom nächtlichen Paris, inclusive einer Paddeltour auf der Seine.

Paris Countdown - DVD-Cover

Paris Countdown – Die Zeit läuft ab (Paris Countdown/Le jour Attendra, Frankreich 2013)
Regie: Edgar Marie
Drehbuch: Edgar Marie
mit Jacques Gamblin, Olivier Marchal, Carlo Brandt, Reda Kateb, Igor Skreblin, Francis Renaud, Anne Charrier

DVD
Tiberius Film
Bild: 2,35:1 (16:9)
Ton: Deutsch (DTS, Dolby Digital 5.1), Französisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Bonusmaterial: Trailer
Länge: 86 Minuten
FSK: ab 16 Jahre

Hinweise
AlloCiné über „Paris Countdown“
Moviepilot über „Paris Countdown“
Rotten Tomatoes über „Paris Countdown“
Wikipedia über „Paris Countdown“