Drei Tage und ein Leben(Trois jours et une vie, Frankreich 2019)
Regie: Nicolas Boukhrief
Drehbuch: Pierre Lemaitre, Perrine Margaine
LV: Pierre Lemaitre: Trois jours et une vie, 2016 (Drei Tage und ein Leben)
Kurz vor Weihnachten verschwindet in den belgischen Ardennen ein Kind. Die Suche verläuft ergebnislos. Auch weil der zwölfjährige Antoine, der weiß, was passiert ist, schweigt. Fünfzehn Jahre später kehrt er in das Dorf zurück.
Ruhiger Thriller, der an Claude Chabrols schwarzhumorige Abrechnungen mit dem französischen Bürgertum erinnert. Auch wenn die Geschichte in Belgien spielt.
Thierry Hamelins selbstgewählte Aufgabe als Pensionär ist das Einscannen und das damit verbundene sorgfältige und akribische Archivieren der in den vergangenen Jahrzehnten aufgenommenen Familienbilder. Diese Aufgabe könnte ihn gut die nächsten Jahre beschäftigen. Aber da sagt ihm seine 52-jährige berufstätige Frau Claire, dass sie ihn verlassen werde.
In dem Moment hat er eine neue Aufgabe: er will sie zurückerobern. Das soll bei der Wiederholung ihres Griechenlandurlaubs von 1998 geschehen. Damals waren sie, also er, seine Frau und ihre beiden Kinder Karine und Antoine, eine glückliche Familie. Die Urlaubsfotos beweisen es. Inzwischen sind die Kinder erwachsen. Seine Tochter ist eine vielbeschäftigte Anwältin; sein Sohn hangelt sich entspannt von einer gescheiterten Geschäftsidee zur nächsten.
Mit höflicher Penetranz kann er sie überzeugen, mit ihm den Urlaub nachzustellen. Bild für Bild. Als hätte sich in gut 25 Jahren nicht einiges geändert.
„Akropolis Bonjour – Monsieur Thierry macht Urlaub“ ist eine warmherzige, letzendlich belanglose Feelgood-Komödie. François Uzan erzählt in seinem Spielfilmdebüt mit einem gut aufgelegtem Ensemble und vor fotogener Kulisse eine sich in durchaus vertraut-vorhersehbaren Bahnen bewegende RomCom-Geschichte. Dem Zielpublikum dürfte es gefallen.
Uzan schrieb auch die Drehbücher für die Netflix-Serie „Lupin“.
Akropolis Bonjour – Monsieur Thierry macht Urlaub(On sourit sur la photo, Frankreich 2022)
Regie: François Uzan
Drehbuch: François Uzan
mit Jacques Gamblin, Pascale Arbillot, Pablo Pauly, Agnès Hurstel, Ludovik
Drei Tage und ein Leben(Trois jours et une vie, Frankreich 2019)
Regie: Nicolas Boukhrief
Drehbuch: Pierre Lemaitre, Perrine Margaine
LV: Pierre Lemaitre: Trois jours et une vie, 2016 (Drei Tage und ein Leben)
Kurz vor Weihnachten verschwindet in den belgischen Ardennen ein Kind. Die Suche verläuft ergebnislos. Auch weil der zwölfjährige Antoine, der weiß, was passiert ist, schweigt. Fünfzehn Jahre später kehrt er in das Dorf zurück.
Ruhiger Thriller, der an Claude Chabrols schwarzhumorige Abrechnungen mit dem französischen Bürgertum erinnert. Auch wenn die Geschichte in Belgien spielt.
Drei Tage und ein Leben(Trois jours et une vie, Frankreich 2019)
Regie: Nicolas Boukhrief
Drehbuch: Pierre Lemaitre, Perrine Margaine
LV: Pierre Lemaitre: Trois jours et une vie, 2016 (Drei Tage und ein Leben)
Kurz vor Weihnachten verschwindet in den belgischen Ardennen ein Kind. Die Suche verläuft ergebnislos. Auch weil der zwölfjährige Antoine, der weiß, was passiert ist, schweigt. Fünfzehn Jahre später kehrt er in das Dorf zurück.
TV-Premiere. Ruhiger Thriller, der an Claude Chabrols schwarzhumorige Abrechnungen mit dem französischen Bürgertum erinnert. Auch wenn die Geschichte in Belgien spielt.
„Drei Tage und ein Leben“ beginnt am 25. Dezember 1999. Aber weihnachtlich sieht in Ollay, einem Dorf in den belgischen Ardennen, nichts aus. Das Wetter ist novembertrüb. Es liegt kein Schnee. Auch der übliche Weihnachtskitsch ist nicht zu sehen. Und die auf dem Dorfplatz versammelten Bewohner blicken ernst in Richtung einer improvisierten Bühne. Dort erklärt ein Polizist, wie die Suche nach Rémi Desmedt ablaufen soll. Der sechsjährige Junge verschwand spurlos vor zwei Tagen.
In der Gruppe steht der zwölfjährige Antoine Courtin. Er ist noch zu jung, um sich an der Suche zu beteiligen. Er hat, wie wir in der nun folgenden langen Rückblende erfahren, Rémi in einer Verkettung dummer Zufälle und unglücklicher Umstände im Wald getötet. Anschließend versteckte er die Leiche in einer Erdgrube und schweigt.
Die Suche endet ohne Erfolg.
Fünfzehn Jahre später, ungefähr in der Filmmitte, kehrt Antoine zurück in das Dorf. Seine Mutter lebt noch dort. Die Nachbarn von damals auch. Auf einem Dorffest trifft er seine erste große Liebe, das Nachbarmädchen Émilie, wieder. Sie ist Rémis ältere Schwester. Damals hatte er sie mit einem anderen Jungen knutschen gesehen. Jetzt frischen sie ihre Beziehung auf und sie ist auch bereit, mit ihm zu schlafen. Im beiderseitigen Einvernehmen soll es eine einmalige Angelegenheit sein. Sie lebt mit einem anderen Mann zusammen und er will in wenigen Tagen, nach dem Abschluss seines Medizinstudiums, in den Nahen Osten. Letztendlich ist dieser Sehnsuchtsort in der Wüste nur eine Chiffre für ‚möglichst weit weg von Ollay‘.
Aber dann bemerkt er, dass der Wald, in dem Rémis Leiche liegt, gerodet wird. Außerdem wurde Émilie schwanger von ihm. Sie will das Kind behalten und er soll seine Vaterschaft anerkennen. Wenn er es nicht freiwillig tut, wird sie ihn zu einem Vaterschaftstest zwingen.
Spätestens jetzt sind wir in der Hölle des französischen Bürgertums, in der kleine Regelverstöße und Geheimnisse ungeahnte Folgen haben. Denn selbstverständlich wird die Leiche von Rémi entdeckt, es gibt Spuren und Antoine fragt sich, was er tun muss, um nicht für seine damalige Tat bestraft zu werden.
Nicolas Boukhrief inszenierte Antoines Geschichte nach einem Drehbuch von Pierre Lemaitre, der auch die Romanvorlage schrieb, als ruhigen Thriller. Die Figuren stehen eindeutig im Mittelpunkt. Ihre Taten, ihre Geheimnisse (wobei in einem Dorf nichts wirklich geheim ist) und wie hier eine Handlung zur nächsten führt, erinnert an die Filme von Claude Chabrol und seine oft äußerst schwarzhumorigen Abrechnungen mit dem französischen Bürgertum, in dem ein Ehebruch das Vorspiel für einen Mord sein kann und, solange der Schein gewahrt wird, auch ein Mord vor keinem weltlichen Gericht verhandelt werden muss. Manchmal sind alle bereit, als sei nichts geschehen, den Mord einfach zu vergessen. Boukhrief hat einen ähnlich klaren Blick auf seine Figuren und die feinen Unterschiede der französischen Gesellschaft (auch wenn „Drei Tage und ein Leben im belgischen Teil der Ardennen spielt). Er beobachtet geduldig ihre Handlungen. Er bringt vor allem gegenüber Antoine viel Verständnis auf. Ob das gerechtfertigt ist, muss man als Zuschauer selbst beurteilen in diesem sehr gelungenem Film Noir, der an Weihnachten spielt und auf die üblichen Weihnachts-Insignien verzichtet. Immerhin schneit es am Ende.
Drei Tage und ein Leben (Trois jours et une vie, Frankreich 2019)
Regie: Nicolas Boukhrief
Drehbuch: Pierre Lemaitre, Perrine Margaine
LV: Pierre Lemaitre: Trois jours et une vie, 2016 (Drei Tage und ein Leben)
mit Sandrine Bonnaire, Pablo Pauly, Charles Berling, Philippe Torreton, Margot Bancilhon, Jeremy Senez, Dimitri Storoge, Arben Bajraktaraj
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DVD/Blu-ray
Atlas Film
Bild: 2.35:1 (16:9)/1080p
Ton: Deutsch, Französisch (Dolby Digital 5.1/5.1 DTS-HD MA)