Welcome to Pandora, einem dieser Wüstenplaneten, die wie eine Müllhalde aussehen und die bevorzugt von gefährlichen Tieren, furchtlosen Glücksrittern und debilen Verbrechern bevölkert werden. Alles auf Pandora ist lebensgefährlich oder will dich umbringen. Trotzdem kommen immer wieder Menschen nach Pandora. Auf dem Planeten soll es nämlich ein unglaublich wichtiges, die Welt veränderndes Ding geben, das alle unbedingt haben wollen und das bis jetzt, obwohl jedes Sandkorn umgedreht wurde, noch nicht gefunden wurde.
Außerdem ist dort die Tochter von dem bösen Konzernchef Atlas (Edgar Ramírez). Sie wurde von Roland (Kevin Hart) entführt. Die supertaffe Kopfgeldjägerin Lilith (Cate Blanchett, wenig überzeugend) soll die Dreizehnjährige zu ihrer Familie zurückbringen. Dass ihr Auftraggeber Atlas nicht ehrlich ist und dass Tiny Tina (Ariana Greenblatt) ein psychotisch durchgeknalltes kleines Mädchen mit seltsamen Freunden und explosiven Gewohnheiten ist, erfährt Lilith erst während des Abenteuers. Das verschlägt sie auf ihrem alten Heimatplaneten, den sie niemals wieder besuchen wollte.
Das liest sich jetzt wahrscheinlich wie eine Ansammlung gut abgehangener Klischees, die nach B-Movie-Lehrbuch und für kostengünstige Dreharbeiten verfügbaren Kiesgruben an einem langen Wochenende zu einem Drehbuch zusammenkopiert wurde. Die nach diesem Prinzip entstandenen Filme waren früher das Spielmaterial für Bahnhofskinos und Mitternachtsvorstellungen.
Das ist Eli Roths neuer Film „Borderlands“ auch. Er basiert auf dem gleichnamigen Computerspiel, das gar nicht so schlecht sein soll. Jedenfalls kann ich mir vorstellen, dass in einem Computerspiel diese Mischung aus primitiven Tough-Guy-Dialogen, mit überschaubarem Nachdenken zu lösenden Suchaufgaben und rasant aufeinander folgenden potentiell tödlichen Herausforderungen gut funktioniert. Jedenfalls wenn man nach der Arbeit bei einem Spiel einfach abschalten möchte.
Im Film funktioniert dieses Update von 80er-Jahre-Endzeit-Filmen, gemischt mit „Star Wars“-Space-Opera-Anspielungen, nicht.
Denn alles in „Borderlands“ ist bekannt aus „besseren“ Filmen. Roths Update beschränkt sich auf die exzessive Nutzung von nicht besonders gut aussehendem CGI, dem Weglassen einiger heute nicht mehr akzeptabler Sprüche und, wenn aus dem Helden eine Heldin wird, einem überschaubarem Geschlechterwechsel. Es gibt auch weniger Sex und Gewalt als damals. Im Endergebnis ist „Borderlands“, mit einem deutlich höherem Budget, die jugendfreie Version eines doofen 80er-Jahre-Actionfilms.
Dazu gibt es eine erkleckliche Menge bekannter Schauspieler, die vielleicht endlich einmal in einem dieser Filme mitspielen wollten, die sie als Jugendliche im Kino oder auf der Couch gesehen haben und die hofften, dass bei den Dreharbeiten, die von April bis Juni 2021 in Budapest waren (2023 gab es einen zweiwöchigen von Tim Miller überwachten Nachdreh), aus dem Drehbuch durch irgendein Wunder ein unterhaltsamer Film entstehen könnte. Sie irrten sich.
„Borderlands“ ist es nur eine weitere schlechte, belanglose und schnell vergessene Spieleverfilmung. Das kennen wir aus den achtziger und neunziger Jahren, in denen eine schlechte Spieleverfilmung einer desaströsen Spieleverfilmung folgte. Die Fans des Spiels weinten, weil aus ihrem tollen Spiel ein schlechter Film wurde. Die Buchhalter weinten, weil aus einem kommerziell erfolgreichen Spiel mit vielen treuen Fans eine finanzielle Vollkatastrophe wurde. Actionfilmfans weinten, weil sie wieder einen rundum schlechten Film ertragen mussten. Cineasten ignorierten das Werk zugunsten irgendeines anderen Films.

Borderlands (Borderlands, USA 2024)
Regie: Eli Roth
Drehbuch: Elli Roth, Joe Crombie
mit Cate Blanchett, Kevin Hart, Jamie Lee Curtis, Ariana Greenblatt, Florian Munteanu, Janina Gavankar, Edgar Ramirez, Gina Gershon (ich hab‘ sie nicht erkannt)
Länge: 102 Minuten
FSK: ab 12 Jahre
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Hinweise
Rotten Tomatoes über „Borderlands“
Wikipedia über „Borderland“ (deutsch, englisch)
Meine Besprechung von Eli Roths „Knock Knock“ (Knock Knock, USA/Chile 2015)
Meine Besprechung von Eli Roths „Death Wish“ (Death Wish, USA 2018)
Meine Besprechung von Eli Roths „Thanksgiving“ (Thanksgiving, USA 2023)
Veröffentlicht von AxelB