Wann endlich die fünfte und – leider – auch letzte „Leverage“-Staffel im TV gezeigt wird, ist noch unklar, aber in jedem Fall bleibt genug Zeit, um die jetzt auf DVD erschienene vierte Staffel der gelungenen Crime-Comedy-Serie zu genießen. Am bewährten Rezept wurde nichts geändert: Nathan Ford (Timothy Hutton) und sein aus den ehemaligen Verbrechern Sophie Deveraux, Trickdiebin (Gina Bellman), Parker, Einbrecherin (Beth Riesgraf), Eliot Spencer, Schläger (Christian Kane) und Alec Hardison, Computerspezialist (Aldis Hodge) bestehendes „Leverage“-Team, das fast auf Zuruf unmögliche Aufträge übernimmt, kämpft immer noch gewitzt und weitgehend gewaltfrei gegen reiche Bösewichter, die ihre Macht ausnutzen, um den kleinen Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Mit mehr oder weniger legalen Methoden, aber immer ohne Skrupel und gegen die guten Sitten.
So will in „Heiße Kartoffeln“ eine Firma mit einer genetisch verbesserten Kartoffelsorte, die sie einer Wissenschaftlerin stahl, viel Geld verdienen und die Entdeckerin noch nicht einmal mit einer Kartoffelschale abspeisen. Das „Leverage“-Team hilft der Frau.
In „Lebendig begraben“ wollen sie eine Betrügerin, die mit ihren beiden Söhnen Hinterbliebene abzockt und das Beerdigungsinstitut als Tarnung für einen schwunghaften Handel mit gestohlenen Identitäten betreibt, überführen. Allerdings sind die Betrüger besonders skrupellos und kurz darauf liegt Hardison lebendig begraben in einem Sarg unter der Erde.
In „Der Ehe-Ring“ (schön doppeldeutiger Titel) sollen Ford und sein Team zuerst, im Auftrag eines reichen Klienten, seine verschwundene Geliebte und künftige Frau suchen. Als sie sich näher mit ihr beschäftigen stoßen sie in den Hamptons auf mehrere junge Frauen, die reiche Männer nur wegen ihres Geldes heiraten. Aber wer ist die Anführerin des Ehe-Rings?
Für Krimifans ist „Mord ist sein Hobby“, wie der Originaltitel „The 10 Li’l Grifters Job“ verrät, die „Leverage“-Variante eines Whodunits ein Spaß: denn während eines Mörderwochenendes in einem abgelegenen Hotel geschieht wirklich ein Mord – und Nate Ford ist der Hauptverdächtige.
In „Die Schoko-Falle“ kämpfen sie gegen einen Trickdieb, der jeden Betrug kennt – und damit auch immun gegen die Tricksereien des „Leverage“-Teams ist. Dieser Wettstreit der Trickdiebe ist natürlich äußerst amüsant. Für uns. Für das „Leverage“-Team nicht unbedingt.
In „Schatzsuche“ darf Alec Hardison die Führung bei der Überführung von einigen korrupten Goldhändlern, die mit ihrer Geld-für-Gold-Werbung massenhaft kleine Leute ausnehmen, übernehmen. Er will alles wirklich perfekt machen und entwirft einen elaborierten Plan, der deshalb auch sehr anfällig für Fehler ist.
Im Staffelfinale „Gemeinsame Sache“ bitten Nate Ford und sein Team etliche alte Bekannte und teilweise auch Feinde (was zu einem Wiedersehen mit vielen bekannten Gesichtern führt) um Hilfe. Nur so können sie gegen Latimer und Dubenich, zwei Gegner, die ihnen schon seit längerer Zeit ans Leder wollen und die die Arbeitsweise des „Leverage“-Teams in- und auswendig kennen, bestehen. Hoffen sie jedenfalls.
In „Umzingelt“ trifft Nathan Ford wieder seinen Vater Jimmy Ford (Tom Skerritt), der einen ziemlich unmöglichen Einbruch im amerikanischen Patentamt durchziehen will, der eigentlich von Jimmys Auftraggeber Latimer als Falle für Nathan gedacht ist. Tom Skerritt erhielt für diesen Auftritt den Saturn Award der Academy of Science Fiction, Fantasy & Horror Films als bester Gastschauspieler. Die Serie selbst war immer in der Kategorie Best Syndicated/Cable Television Series für den Saturn Award (gegen Serien wie „Breaking Bad“ und „Dexter“) und die Hauptdarsteller, vor allem Timothy Hutton und Beth Riesgraf, als beste Darsteller nominiert.
In dieser Staffel gibt es auch mehrere Episoden, die radikal und sehr vergnüglich mit der vertrauten „Leverage“-Formel spielen und so, wenn da nicht auch die anderen Jobs wären, zu den Höhepunkten der vierten Staffel gehören. In „Unter Beobachtung“ wird die Folge wie eine „The Office“-Reality-TV-Folge inszeniert. Und selbstverständlich ist es witzig, wenn die Teammitglieder, die sich sichtlich unwohl dabei fühlen, dem Regisseur ihre Pläne und Befindlichkeiten schildern müssen und alles im wackeligen Pseudo-Doku-Stil aufgenommen wird. Außerdem spielt Peter Stormare den russischen Dokumentarfilmer, der sehr russisch ist.
In „Blind Date“ und „Heilige Maria!“ wird einmal ein Frauenabend, einmal ein Männerabend geschildert. Denn an diesem Abend wollen die Frauen und die Männer, getrennt, einen ruhigen Abend verbringen. Dann müssen sie allerdings ganz schnell jemandem helfen und selbstverständlich fragen sie die anderen nicht um Hilfe.
Die achtzehn abwechslungsreichen Jobs der vierten „Leverage“-Staffel halten das Niveau der vorherigen Staffeln, die Schauspieler dürfen, weil sie immer wieder in verschiedene Rollen schlüpfen müssen, ihr Können zeigen, die Geschichten sind witzig und, auch ohne Mord und Totschlag, spannend.
Das Bonusmaterial ist vor allem witzig (wie die „Office Job Parody“ oder der Einblick in den Writers‘ Room), aber auch arg kurz geraten und nicht sonderlich informativ. Es ist einfach rätselhaft, warum sich die Macher nicht einmal hinsetzen, um einige Audiokommentare aufzunehmen oder ein ausführliches Hintergrund-Feature machen.
Vollkommen überflüssiger Hinweis: In den USA erschienen bis jetzt drei „Leverage“-Romane, die natürlich ins Deutsche übersetzt werden sollten. Die Autoren Keith R. A. DeCandido, Greg Cox und Matt Forbeck haben in der Vergangenheit schon einige gute Romane, vor allem für das „Star Trek“-Universum, geschrieben. Außerdem freue ich mich über jeden Kriminalroman, der nicht der (Serien-)Mörder-such-Formel folgt.
Leverage – Staffel IV (Leverage, USA 2011/2012)
Erfinder: John Rogers, Chris Downey
mit Timothy Hutton (Nathan Ford), Gina Bellman (Sophie Devereaux), Christian Kane (Eliot Spencer), Beth Riesgraf (Parker), Aldis Hodge (Alec Hardison)
Gaststars: Tom Skerritt, Peter Stormare, Richard Chamberlain, Saul Rubinek, Jeri Ryan, Leon Rippy, Michael Paré, Thom Bray, David Rees Snell, Eric Stoltz
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DVD
Edel
Bild: 1,78:1 (16:9 PAL)
Ton: Deutsch (Dolby Digital 2.0 & 5.1), Englisch (Dolby Digital 2.0)
Untertitel: –
Bonusmaterial: Hinter den Kulissen, Unveröffentlichte Szenen, Autoren: Der ganz normale Wahnsinn (The Writers‘ Room Job), Unter Beobachtung – Eine Parodie (The Office Job Parody), Outtakes (insgesamt 25 Minuten)
Länge: 730 Minuten (5 DVDs)
FSK: ab 16 Jahre
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Die Jobs der vierten Staffel
Gipfelstürmer (The Long Way Down Job)
Regie: Dean Devlin
Drehbuch: Joe Hortua, John Rogers
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Mord ist sein Hobby (The 10 Li’l Grifters Job)
Regie: Arvin Brown
Drehbuch: Geoffrey Thorne
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Schweigegeld (The 15 Minutes Job)
Regie: Marc Roskin
Drehbuch: Josh Schaer
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Kunstraub (The Van Gogh Job)
Regie: John Rogers
Drehbuch: Chris Downey
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Heiße Kartoffeln (The Hot Potato Job)
Regie: John Harrison
Drehbuch: Jenn Kao
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Spieglein, Spieglein (The Carnival Job)
Regie: Frank Oz
Drehbuch: M. Scott Veach, Paul Guyot
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Lebendig begraben (The Grave Danger Job)
Regie: John Harrison
Drehbuch: Rebecca Kirsch
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Die Schoko-Falle (The Boiler Room Job)
Regie: Arvin Brown
Drehbuch: Paul Guyot
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Kaltes Herz (The Cross My Heart Job)
Regie: P. J. Pesce
Drehbuch: Jeremy Bernstein (nach einer Geschichte von Ben Fast und Scott Wolman)
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Schachmatt ( The Queen’s Gambit Job)
Regie: Jonathan Frakes
Drehbuch: M. Scott Veach, Rebecca Kirsch
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Das Experiment (The Experimental Job)
Regie: Marc Roskin
Drehbuch: M. Scott Veach
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Unter Beobachtung (The Office Job)
Regie: Jonathan Frakes
Drehbuch: Jeremy Bernstein, Josh Schaer
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Blind Date (The Girl’s Night Out Job)
Regie: Marc Roskin
Drehbuch: Chris Downey, Jenn Kao
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Heilige Maria! (The Boy’s Night Out Job)
Regie: John Rogers
Drehbuch: John Rogers
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Der Ehe-Ring (The Lonely Hearts Job)
Regie: Jonathan Frakes
Drehbuch: Kerry Glover
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Schatzsuche (The Gold Job)
Regie: Marc Roskin
Drehbuch: Joe Hortua
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Umzingelt (The Radio Job)
Regie: Dean Devlin
Drehbuch: Chris Downey, Paul Guyot
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Gemeinsame Sache (The Last Dam Job)
Regie: Dean Devlin
Drehbuch: John Rogers
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Hinweise
Wikipedia über „Leverage“ (deutsch, englisch)
Kung Fu Monkey (Blog von Serienerfinder John Rogers)
Meine Besprechung von „Leverage – Staffel II“ (Leverage – Seaxon II, USA 2009/2010)
Meine Besprechung von „Leverage – Staffel III“ (Leverage – Season III, USA 2010)

Veröffentlicht von AxelB