TV-Tipp für den 28. Januar: Die Blechpiraten

Januar 28, 2018

Tele 5, 22.30

Die Blechpiraten (Gone in sixty Seconds, USA 1973)

Regie: H. B. Halicki

Drehbuch: H. B. Halicki

Maindrian Pace soll für einen Drogenbaron 48 Luxuslimousinen klauen.

Die Story ist nur die Entschuldigung für die wahrscheinlich auch heute noch längste Autoverfolgungsjagd in einem Spielfilm. Immerhin dauert die finale Autoverfolgungsjagd vierzig Minuten und es werden 93 Autos geschrottet. Ohne Tricks und doppelten Boden.

Heute ist die TV-Premiere des Car-Crash-Kultfilms mit einer immer noch beeindruckenden Verfolgungsjagd.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Eleanor (dürfte das einzige Auto mit einem Credit sein), H. B. Halicki, Marion Busia, George Cole, James McIntyre, Jerry Daugirda

auch bekannt als „Gone in 60 Seconds – Nur noch 60 Sekunden“ (DVD-Titel)

Wiederholung: Dienstag, 30. Januar, 01.50 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Homepage von Halicki Films

Rotten Tomatoes über „Gone in 60 Seconds“

Wikipedia über „Gone in 60 Seconds“

Movieweb: Ein Gespräch mit Denice Halicki und Michael Leone über „Gone in 60 Seconds“ (23. Oktober 2012)

Daily Breeze: South Bay History: Über H. B. Halicki, den Film und die Drehorte (13. September 2013)

Meine Besprechung von H. B. Halickis „Gone in 60 Seconds – Nur noch 60 Sekunden“ (Gone in sixty Seconds, USA 1973)


DVD-Kritik: „Die Blechpiraten“ sind „Gone in 60 Seconds“ und entzücken mit einer epischen Autoverfolgungsjagd

September 20, 2013

Die Story von „Gone in 60 Seconds“ ist ziemlich wurscht und wurde, ausgehend von einem etwas zwölfseitigem Drehbuch, in weiten Teilen während des Drehs improvisiert. Denn dass eine Verbrecherbande innerhalb weniger Tage 48 Luxuskarossen, die alle einen Codenamen erhalten, stehlen soll, ist nur der Aufhänger für eine vierzigminütige Verfolgungsjagd, in der ein Autodieb versucht der Polizei mit „Eleanor“, einem 1973er Ford Mustang Mach I, zu entkommen.

Und diese Verfolgungsjagd ging in die Kinogeschichte als längste Autoverfolgungsjagd ein. Das dürfte heute immer noch stimmen. Damals, nach den legendären Autoverfolgungsjagden in „Bullitt“ und „French Connection“, sowieso. Denn der Film hatte seine US-Premiere am 28. Juli 1974 und spielte 40 Millionen Dollar ein (das war damals verdammt viel Geld), der Deutschlandstart war am 20. Februar 1976 als „Die Blechpiraten“. Heute ist die Verfolgungsjagd immer noch beeindruckend, weil echte Autos aufeinanderkrachen und echte Menschen in Gefahr waren.

Wenn man sich die im Bonusmaterial versammelten Geschichten von den Dreharbeiten anhört, erstaunt es, dass nichts wirklich ernsthaftes geschah. Es wurden einige Autos mehr geschrottet, als geplant. Halicki verletzte sich bei einem Unfall. Anscheinend verletzte sich sonst niemand. Und dabei drehte H. B. Halicki, ein Autonarr, der den Film im Geist der No-Budget-Roger-Corman-Filmschule produzierte, schrieb, inszenierte, die Hauptrolle übernahm, die meisten Stunts ausführte und anschließend den Film auch noch verlieh, „Gone in 60 Seconds“ vor Ort mit echten Polizisten, Sanitätern, dem Bürgermeister und zufällig Anwesenden, meistens an Wochenenden, weil dann – wie er wusste – die Polizei dienstfrei hatte. Großräumige Absperrungen oder spezielle Straßen, auf denen die Stunts ungestört gedreht werden konnten, gab es nicht. Auf Drehgenehmigungen wurde meistens verzichtet, oft bat er Bekannte und Freunde um Gefälligkeiten und, ohne es zu beabsichtigen ist der Film inzwischen auch ein historisches Porträt von Long Beach, Kalifornien, und einiger umliegender Orte in den frühen Siebzigern.

Die vierzigminütige Verfolgungsjagd – es gibt davor noch zwei weitere Verfolgungsjagden, von denen eine nachts spielt und man fast nichts erkennt – beeindruckt heute immer noch aufgrund ihrer Länge und der angerichteten Zerstörung, teilweise von Luxuskarossen. Insgesamt waren nach dem Dreh 93 Autos reif für den Schrottplatz.

Auf der jetzt erschienenen DVD (und Blu-ray und einer „Eleanor“-Fan-Edition) ist der Kultfilm endlich umfassend gewürdigt. Es gibt die restaurierte Fassung des Films (die bei den Fans wegen des überarbeiteten Tons und der neuen Musik von Bill Maxwell und Lou Pardini umstritten ist), die eine ordentlichen Bildqualität hat (wahrscheinlich gab das Ausgangsmaterial gerade bei den Nachtaufnahmen nicht mehr her), die 81-minütige deutsche Kinoversion (Vollbild, nur deutscher Ton, aber mit dem Originalsoundtrack), die 45-minütige Doku „The High Life and High Times of H.B. „Toby“ Halicki“, die, trotz ihres werblichen Charakters einige interessante Einblicke in die Dreharbeiten und das Leben von H. B. Halicki liefert, einige Interviews (insgesamt vierzig Minuten), von denen eigentlich nur das Interview mit J.C. Agajanian Jr.,, der bei den Dreharbeiten dabei war, interessant ist. Es gibt auch eine gut dreiminütige Einleitung zum Film von Denice Halicki, der Ehefrau des 1989 bei einem Unfall gestorbenem Regisseurs, und ein Interview mit ihr, das sich hauptsächlich darauf beschränkt, das Remake von „Gone in 60 Seconds“ (2000), das damals von Dominic Sena mit Nicolas Cage gedreht wurde, zu loben. Sowieso scheint das gesamte Bonusmaterial ungefähr aus dieser Zeit zu stammen. Aber bislang wurde es noch nicht in Deutschland veröffentlicht.

Für Actionfans ist „Gone in 60 Seconds“, wegen der Verfolgungsjagd, ein Fest.

Gone in 60 Seconds - DVD-Cover

Gone in 60 Seconds – Nur noch 60 Sekunden (Gone in sixty Seconds, USA 1973)

Regie: H. B. Halicki

Drehbuch: H. B. Halicki

mit Eleanor (dürfte das einzige Auto mit einem Credit sein), H. B. Halicki, Marion Busia, George Cole, James McIntyre, Jerry Daugirda

auch bekannt als „Die Blechpiraten“ (deutscher Kinotitel)

DVD

Concorde

Bild: 1,85:1 (16:9)

Ton Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1)

Untertitel: Deutsch

Bonusmaterial: Deutsche Kinoversion, The High Life and High Times of H.B. „Toby“ Halicki, Interview mit Denice Halicki am Set von „Nur noch 60 Sekunden“ (2000), Interviews mit Parnelli Jones und John Dilmater, J.C. Agajanian Jr., Bobby Ore und Lee Iacoca, High Speed Featurettes, Wendecover (bis auf die „Deutsche Kinoversion“ auf einer Extra-DVD)

Länge: 94 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

In der limitierten „Eleanor Fan-Edition“ (Blu-ray) gibt es außerdem ein Modellauto (Mustang; Maßstab 1:43 aus der Signature Collection) und einen Heckscheibenaufkleber „Nur noch 60 Sekunden“.

Hinweise

Homepage von Halicki Films

Rotten Tomatoes über „Gone in 60 Seconds“

Wikipedia über „Gone in 60 Seconds“

Movieweb: Ein Gespräch mit Denice Halicki und Michael Leone über „Gone in 60 Seconds“ (23. Oktober 2012)

Daily Breeze: South Bay History: Über H. B. Halicki, den Film und die Drehorte (13. September 2013)