Drehbuch: Guillermo del Toro (nach einer Geschichte von Guillermo del Toro und Peter Briggs)
LV: Mike Mignola: Hellboy
Hellboy, ein zum Guten erzogener Dämon, verkloppt im Auftrag einer geheimen FBI-Einheit Dämonen. Jetzt kämpft er gegen den untoten Mönch Rasputin und den SS-Mann Kroenen, die ihr vor sechzig Jahren unterbrochenes Werk vollenden wollen.
„Hellboy“ ist eine der wenigen gelungenen Comicverfilmungen der Prä-Marvel-Cinematic-Universe-Ära. Kein Wunder. Schließlich hat hier ein Fan einen Film für andere Fans (alle mit einem kindischen Gemüt) gemacht.
Mit Ron Perlman, John Hurt, Selma Blair, Rupert Evans, Karel Roden, Jeffrey Tambor
New Jersey: Mafiosi Perello beauftragt Joey, den Revolver, mit dem er einen Undercover-Polizisten erschossen hat, zu entsorgen. Joey versteckt den Revolver im heimischen Keller. Ein Nachbarjunge entdeckt den Revolver, erschießt seinen brutalen Stiefvater und, weil jetzt verschiedene Gangstergruppen und die Polizei die Waffe wollen, hat Joey plötzlich eine ganze Menge Probleme, die er in einer Nacht lösen muss.
Düster-grotesker, blut- und bleihaltiger, zynischer Thriller, den man, weil alles mit allem zusammenhängt und alle irgendwie miteinander verbandelt sind, besser nicht zu genau auf Logik und Wahrscheinlichkeit überprüfen sollte.
Wayne Kramer scheint seine letzten Filme nach dem Prinzip der größtmöglichen Distanz geschrieben zu haben. Anders ist nicht zu erklären, warum er nach dem Las-Vegas-Märchen für Erwachsene „The Cooler“ und der knalligen Thriller-Groteske „Running Scared“ das ernste Episodendrama „Crossing Over“ über illegale Einwanderer in die USA inszenierte. 2013 folgte dann sein bislang letzter Film „Gangster Chronicles“ (Pawn Shop Chronicles), der wohl als Grindhouse-Version von „Pulp Fiction“ beschrieben werden kann. Laut IMDb befindet sich sein nächster Film, der Cop-Thriller „Blue before Blood“, in der Vorproduktion.
mit Paul Walker, Cameron Bright, Vera Farmiga, Chazz Palminteri, Johnny Messner, Karel Roden
Drehbuch: Guillermo del Toro (nach einer Geschichte von Guillermo del Toro und Peter Briggs)
LV: Mike Mignola: Hellboy
Hellboy, ein zum Guten erzogener Dämon, verkloppt im Auftrag einer geheimen FBI-Einheit Dämonen. Jetzt kämpft er gegen den untoten Mönch Rasputin und den SS-Mann Kroenen, die ihr vor sechzig Jahren unterbrochenes Werk vollenden wollen.
„Hellboy“ ist eine der wenigen gelungenen Comicverfilmungen der Prä-Marvel-Cinematic-Universe-Ära. Kein Wunder. Schließlich hat hier ein Fan einen Film für andere Fans (alle mit einem kindischen Gemüt) gemacht.
Mit Ron Perlman, John Hurt, Selma Blair, Rupert Evans, Karel Roden, Jeffrey Tambor
2008 veröffentlichte Journalist Misha Glenny eine über fünfhundertseitige Reportage über die Globalisierung des Organisierten Verbrechens nach dem Zusammenbruch des Ostblocks. Denn obwohl das Organisierte Verbrechen schon immer global war, blieben die Mafia, die Cosa Nostra und die Triaden weitgehend unter sich.
2018 lief die auf Glennys Buch basierende zehnteilige TV-Serie im BBC. Eine zweite Staffel ist schon in Arbeit.
Für die in der Gegenwart spielende Serie musste natürlich einiges aktualisiert und alles dramatisiert werden. Denn eine Serie ist kein Dokumentarfilm und kein Sachbuch. Mit Drehbuchautor Hossein Amini („Drive“, „Die zwei Gesichter des Januars [auch Regie]) und James Watkins („Eden Lake“, „Die Frau in Schwarz“) schien das hoch budgetierte Projekt in den richtigen Händen zu sein. Denn die Dreharbeiten erstreckten sich über den halben Globus und mit James Norton, David Strathairn und David Dencik wurden auch international bekannte Namen verpflichtet. Und Misha Glenny schreibt im Vorwort der Neuausgabe von seinem Sachbuch „McMafia“: „Schon nach einem fünfminütigem Gespräch mit den beiden war ich überzeugt: Wenn wir eine Fernsehanstalt dazu bringen konnten, sich des Themas von ‚McMafia‘ anzunehmen, waren sie diejenigen, mit denen ich arbeiten wollte. (…) An den beiden beeindruckte mich vor allem, dass sie die Welt, die ich in dem Buch abbilden wollte, begriffen und richtig einschätzen.“
Der Kosmos des globalen Verbrechens entfaltet sich in der achtteiligen TV-Serie um Alex Godman, den Sohn eines mit seiner Familie aus Russland nach London geflohenen, sich im alkoholgetränkten Ruhestand befindenden Oligarchen. Godman will mit der Welt seines Vaters und seiner Verwandtschaft nichts zu tun haben. Er ist ein Banker und er wird, gegen seinen Willen, in die Welt des internationalen, organisierten Verbrechens involviert.
Das ist die Ausgangslage, von der Amini und Watkins vom globalen Verbrechen erzählen. Leider nicht besonders gelungen, erstaunlich zäh und langweilig. Aus den vielen, rund um den Globus verstreuten Szenen schält sich nur sehr langsam so etwas wie eine Geschichte heraus.
Ein packendes Drama entsteht allerdings nie. Denn eine Story ist nicht erkennbar und alles zieht sich elend lang hin. „McMafia“ ist kein Gangsterthriller, sondern ein verfilmtes Sachbuch, in dem jede Szene eine weitere Seite des Buchs illustriert. Weil es eine Serie ist, wurden die Informationen dann auf einige Sprechende verteilt. Die Schauspieler wirken immer so, als ob sie in die Serie gezwungen wurden und jetzt ihre Texte vom Blatt ablesen. Die Inszenierung bewegt sich, erschreckend einfallslos, auf dem Niveau einer altertümlichen, schon lange vergessenen TV-Serie.
Das hat nichts mit Miniserien wie „The Night Manager“, „Narcos“, „Romanzo Criminale“ oder, um auch ein deutsches Beispiel zu nennen, „Im Angesicht des Verbrechens“ zu tun. An „Im Angesicht des Verbrechens“ hat mir vieles nicht gefallen, aber es hatte immer die packende „ich will wissen, wie es weitergeht“-Qualität, die „McMafia“ nie hat. Hier muss ich mich förmlich zwingen, die nächste Folge zu sehen – und nicht dabei einzuschlafen.
McMafia – Staffel 1(McMafia, Großbritannien 2018)
Regie: James Watkins
Drehbuch: Hossein Amini, James Watkins, David Farr, Laurence Coriat, Peter Harness
Erfinder: Hossein Amini, James Watkins
mit James Norton, David Strathairn, Juliet Rylance, Merab Ninidze, David Dencik, Aleksey Serebryakov, Maria Shukshina, Caio Blat, Faye Marsay, Kirill Pirogov, Nawazuddin Siddiqui, Karel Roden
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DVD
Polyband
Bild: 1,78:1 (16:9)
Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch
Bonusmaterial: The Cast, The McMafia World, Bringing The McMafia World to Life
Länge: 450 Minuten (8 x 56 Minuten) (3 DVDs)
FSK: ab 16 Jahre
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Die Vorlage
Misha Glenny: McMafia – Die grenzenlose Welt des organisierten Verbrechens
Alois Nebel ist der ältere, allein lebende Fahrdienstleiter an dem kleinen Bahnhof Bílý Potok im Nirgendwo der tschechoslowakisch-polnischen Grenze, der seine Arbeit liebt, alte Fahrpläne sammelt und unbeeindruckt von den weltpolitischen Umbrüchen des Jahres 1989 ist. Wenn es neblig wird, erinnert er sich an die Vergangenheit: vor allem die Deportationen der Juden, die anschließende Vertreibung der Deutschen, die er als Kind miterlebte, und die sowjetische Besatzung. Während seine Alpträume immer schlimmer werden, er auch in eine Nervenheilanstalt eingewiesen wird, blüht der grenznahe Schmuggel von Waren und Menschen – und ein geheimnisvoller Mann, nur „Der Stumme“ genannt, taucht auf. Er will sich für die Nachkriegsgräuel rächen.
„Alois Nebel“ ist die mit einigen Preisen, wie dem Europäischen Filmpreis als bester Animationsfilm, ausgezeichnete Verfilmung mehrerer Comics von Autor Jaroslav Rudis und Zeichner Jaromir 99, in der in einem großen Bogen anhand einiger Charaktere die Geschichte des Sudetenlandes, von weltpolitischen Veränderungen, die sich im alltäglichen Leben spiegeln und von Schuld und Sühne erzählt wird. Aber was im Comic funktioniert, führt im Film schnell zu einem Übermaß an Exposition und einem erzählerischem Stillstand. So ziehen sich die knapp neunzig Minuten des Trickfilms schnell wie Kaugummi; auch weil die Geschichte, die eher eine essayistische Collage von mehreren miteinander verknüpften Episoden mit schweigsam-introvertierten Charakteren ist, sehr reizarm erzählt wird. So spiegelt sich, wenn gegen Ende die Handlung actionlastiger wird und auch ein blutiger Mord geschieht, die Bilder nicht im Ton wieder. Davor gibt es lange Aufnahmen, von vor sich hin brütenden Menschen.
Tomás Lunák drehte den Film im Rotoskopie-Verfahren, in dem Realbilder auf eine Mattglasscheibe projiziert und abgezeichnet werden. So schwanken die faszinierenden Schwarz-Weiß-Bilder auch immer wieder zwischen einer sehr realistischen und einer abstrakten Wiedergabe der Ereignisse. In Richard Linklaters Philip-K.-Dick-Verfilmung „A Scanner Darkly – Der dunkle Schirm“ führte das Rotoskopie-Verfahren zu einem überzeugenden Ergebnis. In Christian Volckmans Science-Fiction-Noir „Renaissance“, der ebenfalls mit extrem stilisierten Schwarz-Weiß-Bildern (hier sogar unter dem Verzicht auf jegliche Grautöne) arbeitete, war das Ergebnis ein stilistisch beeindruckender, erzählerisch unbeeindruckendes Werk.
Auch „Alois Nebel“ beeindruckt nur als Stilübung, bei der die einzelnen Filmbilder und der Trailer interessanter als der Film sind.