TV-Tipp für den 14. Oktober: Blitz

Oktober 14, 2014

Pro7 Maxx, 22.35

Blitz (Großbritannien 2011, Regie: Elliott Lester)

Drehbuch: Nathan Parker

LV: Ken Bruen: Blitz or Brant Hits the Blues, 2002

London: Detective Sergeant Brant jagt einen Polizistenmörder und kümmert sich dabei wenig um Recht und Gesetz.

Harter Copfilm nach einem harten Polizeiroman von Ken Bruen, dem Erfinder von Jack Taylor. Seine sieben „Inspector Brant“-Romane sind bis jetzt noch nicht übersetzt.

mit Jason Statham, Paddy Considine, Aidan Gillen, David Morrisey, Luke Evans

Wiederholung: Mittwoch, 15. Oktober, 00.15 Uhr (Taggenau! – Dann müsste auch die ungekürzte Fassung des FSK-18-Films laufen)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Blitz“

Wikipedia über „Blitz“ (deutsch, englisch)

Homepage von Ken Bruen

Meine Besprechung von Ken Bruens Jack-Taylor-Privatdetektivromanen

Meine Besprechung von Ken Bruens „Jack Taylor fliegt raus“ (The Guards, 2001)

Meine Besprechung von Ken Bruens “Jack Taylor liegt falsch” (The Killing of the Tinkers, 2002)

Meine Besprechung von Ken Bruens „Sanctuary“ (2008)

Meine Besprechung von Ken Bruen/Jason Starrs „Flop“ (Bust, 2006)

Meine Besprechung von Ken Bruen/Jason Starrs „Crack“ (Slide, 2007)

Meine Besprechung von Ken Bruen/Jason Starrs „Attica“ (The MAX, 2008)

Mein Porträt von Ken Bruen und Jason Starr in „Alligatorpapiere [Print] – Magazin für Kriminalliteratur – No. 2/2010“

Meine Besprechung von William Monahans Ken-Bruen-Verfilmung “London Boulevard” (London Boulevard, USA/GB 2010)

Meine Besprechung der TV-Serie “Jack Taylor” (Irland 2010/2011/2013 – basierend auf den Romanen von Ken Bruen)

Ken Bruen in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 3. August: Blitz

August 2, 2014

Pro7, 23.05

Blitz (Großbritannien 2011, Regie: Elliott Lester)

Drehbuch: Nathan Parker

LV: Ken Bruen: Blitz or Brant Hits the Blues, 2002

London: Detective Sergeant Brant jagt einen Polizistenmörder und kümmert sich dabei wenig um Recht und Gesetz.

Harter Copfilm nach einem harten Polizeiroman von Ken Bruen, dem Erfinder von Jack Taylor. Seine sieben „Inspector Brant“-Romane sind bis jetzt noch nicht übersetzt.

mit Jason Statham, Paddy Considine, Aidan Gillen, David Morrisey, Luke Evans

Wiederholung: Montag, 4. August, 02.50 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Blitz“

Wikipedia über „Blitz“ (deutsch, englisch)

Homepage von Ken Bruen

Meine Besprechung von Ken Bruens Jack-Taylor-Privatdetektivromanen

Meine Besprechung von Ken Bruens „Jack Taylor fliegt raus“ (The Guards, 2001)

Meine Besprechung von Ken Bruens “Jack Taylor liegt falsch” (The Killing of the Tinkers, 2002)

Meine Besprechung von Ken Bruens „Sanctuary“ (2008)

Meine Besprechung von Ken Bruen/Jason Starrs „Flop“ (Bust, 2006)

Meine Besprechung von Ken Bruen/Jason Starrs „Crack“ (Slide, 2007)

Meine Besprechung von Ken Bruen/Jason Starrs „Attica“ (The MAX, 2008)

Mein Porträt von Ken Bruen und Jason Starr in „Alligatorpapiere [Print] – Magazin für Kriminalliteratur – No. 2/2010“

Meine Besprechung von William Monahans Ken-Bruen-Verfilmung “London Boulevard” (London Boulevard, USA/GB 2010)

Meine Besprechung der TV-Serie „Jack Taylor“ (Irland 2010/2011/2013 – basierend auf den Romanen von Ken Bruen)

Ken Bruen in der Kriminalakte


DVD-Kritik: „Jack Taylor“, Trinker, Privatdetektiv, Galway

Januar 10, 2014

Als 2001 der erste Jack-Taylor-Roman „The Guards“ von Ken Bruen erschien, wurde er in der angloamerikanischen Krimigemeinde euphorisch aufgenommen. „The Guards“ und der Folgeband „The Killing of the Tinkers“ räumten die wichtigen Krimipreise ab. Unter anderem Edgar- und Anthony-Nominierungen, Shamus- und Macavity-Gewinner. Seinen zweiten Shamus erhielt er für „The Dramatist“.

Und obwohl es auch in Deutschland schon damals einige bekennende Ken-Bruen-Fans gab, erschien erst 2009 die Übersetzung von „The Guards“ als „Jack Taylor fliegt raus“. Übersetzt von Harry Rowohlt, einem der wenigen Übersetzer, dessen Name es auch auf den Buchumschlag schafft und der Käufer anlockt. Dummerweise ist er auch ein Übersetzer mit einem beträchtlichen Ego und entsprechend umstritten sind die Übersetzungen; – wobei die echten Ken-Bruen-Fans seine Noirs eh im Original lesen, weil seine lyrisch-knappe Sprache eben nur im Original (auch wenn man nicht jede Anspielung und jedes Wortspiel versteht) ihren wirklichen Reiz entfaltet. Die Geschichten sind nebensächlich. Denn in einem Jack-Taylor-Roman geht es immer um Jack Taylor, Ex-Polizist, Trinker, Privatdetektiv, der seine Fälle nicht löst, weil er gut ermittelt, sondern trotz seiner Ermittlungen. Er ist ein herumstreifendes Katastrophengebiet, das sich bevorzugt auf die heiligen Kühe von Galway stürzt: Schwäne, die Kirche (die späteren Taylor-Romanen sind undenkbar ohne die Religion; in „The Devil“ trifft er sogar den Leibhaftigen) und den Hass gegen die Tinker, dem herumfahrenden Volk, das dort ungefähr so beliebt ist, wie bei uns die Sinti und Roma (beziehungsweise früher Zigeuner). Seine Freunde sind letztendlich die lesbische Polizistin Ridge, der zum Zen-Meister halbwegs konvertierte Drogenhändler Stewart und Father Malachy, seine Nemesis, Fluch seines Lebens und enger Freund von Jack Taylors Mutter.

Für die Verfilmung durfte Jack Taylor erstaunlich viele Ecken und Kanten behalten. Trotzdem wurde einiges geändert. So hat Taylor in der TV-Serie zwar auch eine Freundin bei der Polizei. Aber seine Vertraute bei der Polizei, Kate Noonan, erscheint nicht besonders lesbisch, eher schon asexuell. Und Cody ist als Privatdetektiv-begeisterter Jüngling, der in der Serie immer dabei ist, der typische Sidekick des Helden, der vor allem die Laufarbeit erledigen darf und mehr schlecht als recht die Detektei von Jack Taylor am Laufen hält.

Außerdem wurden, was bei den Taylor-Fans von der Insel für Kritik sorgte, die Innenaufnahmen in Bremen im Studio gedreht, weil auch die deutsche Firma Molten Rock Media mitproduzierte und es einen Zuschuss von Nordmedia gab. Und mit den Dialekten scheint es auch zu hapern, aber das kann auf der jetzt veröffentlichten DVD-Box mit den ersten sechs Jack-Taylor-Filmen nicht überprüft werden, weil auf die englische Tonspur verzichtet wurde.

Aber der wichtigste Unterschied zwischen Bruens Romanen und den Verfilmungen ist, dass in den Romanen der Ich-Erzähler Jack Taylor der Dreh- und Angelpunkt der Geschichten ist, die vor allem Charakterstudien sind und Taylor die Fälle normalerweise nicht aufgrund eigener Ermittlungen löst. Ken Bruen meinte mal: „He is the world’s worst detective. Cases get solved not because of him but despite him.“

Für die Verfilmungen wurde das geändert. Die Geschichten sind geradliniger und konventioneller, aus verschiedenen Perspektiven erzählt (obwohl Ken Bruen in den späteren Jack-Taylor-Romanen mit verschiedenen Perspektiven experimentiert) und Taylor ist der Ermittler, der die Fälle löst. In den Filmen werden die Fälle wegen Jack Taylor gelöst.

Und natürlich fehlt, auch wenn es etwas Voice-Over gibt und Dialoge übernommen wurden, Ken Bruens knappe, schwarzhumorig-lakonische Sprache, die Zitate und die Leselisten der Leseratte Jack Taylor, die veritable Einkaufslisten sind.

In „Der Ex-Bulle“ soll er ein spurlos verschwundenes Mädchen suchen. Weil kurz vorher vier Mädchen, deren Leichen aus dem Wasser gezogen wurden, sich angeblich selbst umbrachten, befürchtet Taylor, dass bald eine fünfte Wasserleiche gefunden wird.

In „Auge um Auge“ gerät Jack Taylor an die Pikemen, eine Bürgerwehr, die Verbrecher, die vor Gericht nicht verurteilt wurden, final bestraft.

In „Gefallene Mädchen“ wühlt Jack Taylor in der Vergangenheit von Galway. Denn er soll eine Nonne finden, von der er nur ihren Spitznamen „Lucifer“ kennt, und die in einem Magdalenen-Heim, in dem „Gefallene Mädchen“ wieder auf den Pfad der Tugend zurückgeführt werden sollten, ein besonders drakonisches Regime führte.

In „Königin der Schmerzen“ beauftragt ein sich merkwürdig verhaltender Literaturprofessor Jack Taylor den Tod einer Studentin aufzuklären. Am Ende gerät Taylors Freundin Kate Noonan in Lebensgefahr.

In „Tag der Vergeltung“ wird Father Royce, der lange in den USA war, ermordet. Father Malachy möchte, dass Taylor den Fall aufklärt. Denn Father Royce verging sich an Messdienern – und das könnte das Motiv sein.

In „Das schweigende Kind“ wird Jack Taylor von einem Tinker-Clan beauftragt, den Mörder von Rosies Mutter zu finden. Rosie, die den Mord beobachtete, schweigt und die Polizei interessiert sich nicht sonderlich für diesen Streit unter Tinkern.

Letztendlich sind die Jack-Taylor-Filme ordentliche Privatdetektiv-Filme mit einem kantigen Helden und Fällen, die sich tief in die unschönen Seiten der irischen Geschichte begeben. Aber die Bücher sollte man trotzdem lesen. Denn sie sind etwas ganz anderes.

Die DVD-Ausgabe

Eigentlich ist die deutsche DVD-Ausgabe der ersten sechs Jack-Taylor-Filme ein Fall für die Mülltonne. Denn es gibt keine Untertitel und keinen Originalton. Beides gehört für mich zur Standardausstattung.

Es gibt Interviews mit Hauptdarsteller Iain Glen, Noonan-Darstellerin Nora Jane Noone, Cody-Darsteller Killian Scott, Regisseur Stuart Orme, Produzent Ralph Christians, Drehbuchautor Marteinn Thorisson und Kameramann John Conroy, teils untertitelt, teils mit Voiceover, teilweise auch ohne Nennung des Interviewten.

Nein, einen besonders liebevollen Eindruck hinterlässt die „Jack Taylor“-Box nicht.

Dummerweise sieht die Situation in anderen Ländern nicht viel besser aus. In England gibt es nur die ersten drei Filme auf DVD.

Es gibt außerdem eine „Complete Collection One & Two“ mit den ersten fünf Fällen. Denn „Das schweigende Kind“ wurde bislang in Irland noch nicht gezeigt.

Jack Taylor - DVD-Cover - 4

Jack Taylor (Irland 2010/2011/2013)

mit Iain Glen (Jack Taylor), Nora Jane Noone (Kate Noonan), Killian Scott (Cody), Frank O’Sullivan (Superintendent Clancy), Paraic Breathnach (Father Malachy)

DVD

Edel

Bild: Pal 16:9

Ton: Deutsch (Dolby Digital 5.1)

Untertitel: –

Bonusmaterial: Interviews mit den Darstellern und Machern der Serie

Länge: 540 Minuten (6 DVDs)

FSK: ab 16 Jahre

Jack Taylors Ermittlungen

Der Ex-Bulle (The Guards, Irland 2010)

Regie: Stuart Orme

Drehbuch: Tom Collins, Anne McCabe, Ralph Christians

LV: Ken Bruen: The Guards, 2001 (Jack Taylor fliegt raus)

Auge um Auge (The Pikemen, Irland 2011)

Regie: Stuart Orme

Drehbuch: Marteinn Thorisson

Gefallene Mädchen (The Magdalen Martyrs, Irland 2011)

Regie: Stuart Orme

Drehbuch: Marteinn Thorisson

LV: Ken Bruen: The Magdalen Martyrs, 2002 (Jack Taylor fährt zur Hölle)

Königin der Schmerzen (The Dramatist, Irland 2013)

Regie: Stuart Orme

Drehbuch: Marcus Fleming

LV: Ken Bruen: The Dramatist, 2004 (Ein Drama für Jack Taylor)

Tag der Vergeltung (Priest, Irland 2013)

Regie: Stuart Orme

Drehbuch: Marteinn Thorisson

LV: Ken Bruen: Priest, 2006 (Jack Taylor und der verlorene Sohn)

Das schweigende Kind (Cross; Shot Down, Irland 2013)

Regie: Stuart Orme

Drehbuch: Marteinn Thorisson

LV: Ken Bruen: Cross, 2007 (Jack Taylor auf dem Kreuzweg)

Die Jack-Taylor-Romane

1) Jack Taylor fliegt raus (The Guards, 2001)

2) Jack Taylor liegt falsch (The Killing Of The Tinkers, 2002)

3) Jack Taylor fährt zur Hölle (The Magdalen Martyrs, 2003)

4) Ein Drama für Jack Taylor (The Dramatist, 2004)

5) Jack Taylor und der verlorene Sohn (Priest, 2006)

6) Jack Taylor auf dem Kreuzweg (Cross, 2007)

7) Jack Taylor gegen Benedictus (Sanctuary, 2008)

8) Jack Taylor geht zum Teufel (The Devil, 2010)

9) Ein Grabstein für Jack Taylor (Headstone, 2011)

10) Purgatory, 2013

Hinweise

Homepage zur TV-Serie

ZDF über Jack Taylor (und, unschöner, hier)

Wikipedia über die Jack-Taylor-Filme

Thrilling Detective über Jack Taylor

Deutschsprachige Ken-Bruen-Seite (Atrium-Verlag)

Homepage von Ken Bruen

Meine Besprechung von Ken Bruens Jack-Taylor-Privatdetektivromanen

Meine Besprechung von Ken Bruens „Jack Taylor fliegt raus“ (The Guards, 2001)

Meine Besprechung von Ken Bruens “Jack Taylor liegt falsch” (The Killing of the Tinkers, 2002)

Meine Besprechung von Ken Bruens „Sanctuary“ (2008)

Meine Besprechung von Ken Bruen/Jason Starrs „Flop“ (Bust, 2006)

Meine Besprechung von Ken Bruen/Jason Starrs „Crack“ (Slide, 2007)

Meine Besprechung von Ken Bruen/Jason Starrs „Attica“ (The MAX, 2008)

Mein Porträt von Ken Bruen und Jason Starr in „Alligatorpapiere [Print] – Magazin für Kriminalliteratur – No. 2/2010“

Meine Besprechung von William Monahans Ken-Bruen-Verfilmung “London Boulevard” (London Boulevard, USA/GB 2010)

Ken Bruen in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 27. Oktober: Jack Taylor: Der Ex-Bulle

Oktober 27, 2013

ZDF, 22.00

Jack Taylor: Der Ex-Bulle (Irland 2010, R.: Stewart Orme)

Drehbuch: Tom Collins, Anne McCabe, Ralph Christians

LV: Ken Bruen: The Guards, 2001 (Jack Taylor fliegt raus)

Galway, Irland: Nachdem Jack Taylor wegen eines gezielten Fausthiebs aus der Polizei fliegt, beginnt er als Detektiv zu arbeiten. Obwohl es in Irland keine Privatdetektive gibt. Jetzt soll er Anne Hendersons verschwundene Tochter suchen – und er wühlt dabei, wenn er nicht gerade trinkt oder zusammengeschlagen wird – ziemlich viel Schmutz auf.

Jack Taylor ist der bekannteste Charakter von Noir-Autor Ken Bruen. Die grandiosen Bücher bestechen vor allem durch Ken Bruens lyrische Sprache, die sich kaum übersetzen lässt. Die Plots sind dagegen eher krude und nebensächlich. Immerhin ist Taylor der erfolgloseste Privatdetektiv, den es gibt und er löst seine Fälle eher zufällig und trotz seiner Ermittlungen.

The Guards“ war für den Edgar- und Macavity-Preis nominiert und erhielt den Shamus-Preis als bester Roman.

Der erste Jack-Taylor-Film bietet zwar etliche Jack-Taylor-Weisheiten, die bekannten Privatdetektiv-Klischees (die im Buch nicht so sehr auffallen) und ist insgesamt eher fahrig inszeniert. Also eine durchaus zwiespältige Angelegenheit, die nicht die Qualität der Vorlage erreicht, aber mit Iain Glen einen überzeugend kaputten Jack Taylor hat.

Der zweite Jack-Taylor-Film „Auge um Auge“, der kommenden Sonntag läuft, ist als Film gelungener.

Das ZDF zeigt fünf weitere Jack-Taylor-Filme an den kommenden Sonntagen. Die DVD erscheint am 9. Dezember bei edel – und die deutschen Übersetzungen gibt es bei Atrium und dtv.

Mit Iain Glen, Nora-Jane Noone, Ralph Brown, Tara Breathnach, Frank O’Sullivan

Wiederholung: Montag, 28. Oktober, 00.15 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Homepage zur TV-Serie

ZDF über Jack Taylor (und, unschöner, hier)

Wikipedia über die Jack-Taylor-Filme

Thrilling Detective über Jack Taylor

Deutschsprachige Ken-Bruen-Seite (Atrium-Verlag)

Homepage von Ken Bruen

Meine Besprechung von Ken Bruens Jack-Taylor-Privatdetektivromanen

Meine Besprechung von Ken Bruens „Jack Taylor fliegt raus“ (The Guards, 2001)

Meine Besprechung von Ken Bruens “Jack Taylor liegt falsch” (The Killing of the Tinkers, 2002)

Meine Besprechung von Ken Bruens „Sanctuary“ (2008)

Meine Besprechung von Ken Bruen/Jason Starrs „Flop“ (Bust, 2006)

Meine Besprechung von Ken Bruen/Jason Starrs „Crack“ (Slide, 2007)

Meine Besprechung von Ken Bruen/Jason Starrs „Attica“ (The MAX, 2008)

Mein Porträt von Ken Bruen und Jason Starr in „Alligatorpapiere [Print] – Magazin für Kriminalliteratur – No. 2/2010“

Meine Besprechung von William Monahans Ken-Bruen-Verfilmung “London Boulevard” (London Boulevard, USA/GB 2010)

Ken Bruen in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 13. Oktober: Blitz

Oktober 13, 2013

Pro7, 22.45

Blitz (GB 2011, R.: Elliott Lester)

Drehbuch: Nathan Parker

LV: Ken Bruen: Blitz or Brant Hits the Blues, 2002

London: Detective Sergeant Brant jagt einen Polizistenmörder und kümmert sich dabei wenig um Recht und Gesetz.

Harter Copfilm nach einem harten Polizeiroman von Ken Bruen, dem Erfinder von Jack Taylor. Seine sieben „Inspector Brant“-Romane sind bis jetzt noch nicht übersetzt.

Wahrscheinlich wird eine gekürzte Fassung gezeigt.

mit Jason Statham, Paddy Considine, Aidan Gillen, David Morrisey, Luke Evans

Wiederholung: Montag, 14. Oktober, 02.15 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Blitz“

Wikipedia über „Blitz“ (deutsch, englisch)

Homepage von Ken Bruen

Meine Besprechung von Ken Bruens Jack-Taylor-Privatdetektivromanen

Meine Besprechung von Ken Bruens „Jack Taylor fliegt raus“ (The Guards, 2001)

Meine Besprechung von Ken Bruens „Jack Taylor liegt falsch“ (The Killing of the Tinkers, 2002)

Meine Besprechung von Ken Bruens „Sanctuary“ (2008)

Meine Besprechung von Ken Bruen/Jason Starrs „Flop“ (Bust, 2006)

Meine Besprechung von Ken Bruen/Jason Starrs „Crack“ (Slide, 2007)

Meine Besprechung von Ken Bruen/Jason Starrs „Attica“ (The MAX, 2008)

Mein Porträt von Ken Bruen und Jason Starr in „Alligatorpapiere [Print] – Magazin für Kriminalliteratur – No. 2/2010“

Meine Besprechung von William Monahans Ken-Bruen-Verfilmung “London Boulevard” (London Boulevard, USA/GB 2010)

Ken Bruen in der Kriminalakte


Mord und Totschlag – mit Worten – und zwei Sachbücher

März 18, 2013

Nachdem ich vor einigen Tagen einige der in den letzten Monaten gesehenen und noch nicht besprochenen Filme abarbeitete, sind jetzt die gelesenen Werke mit Wenige-Satz-Kritiken dran. Einige gute, einige weniger gute – und ein Sachbuch, mit dem ich schon seit Monaten mein halbes Umfeld nerve.

Jarvis - Mehr Transparenz wagen - 2

Es ist „Mehr Transparenz wagen“ von Jeff Jarvis und es gehört zum intelligentesten, was ich in letzter Zeit über das Internet und den damit verbundenen Veränderungen von Privatsphäre und Öffentlichkeit gelesen habe. Jeff Jarvis ist Journalist, Blogger und Professor an der Journalistenschule der City University of New York. Er zeigt, immer wieder, sehr gelungen und fundiert den großen historischen Bogen bis hin zur Erfindung des Buchdrucks schlagend, wie das Internet die Welt verändert, wie das Verhältnis von Privatsphäre und Öffentlichkeit sich in den vergangenen Jahrhunderten änderte (und warum bestimmte Soldaten „Privates“ und „Public Schools“ [also Internate] gar nicht so öffentlich sind), wie sehr ihm der Gang in die Öffentlichkeit mit seiner Prostatakrebs-Erkrankung half, weil er viel Zuspruch bekam, das Thema in der Öffentlichkeit thematisiert wurde und er auch hilfreiche Informationen bekam und da sind wir schon bei dem großen Thema des Buches. Denn Jeff Jarvis geht es darum, zu zeigen, wie das Teilen von Wissen, Informationen und Erfahrungen unsere Welt verbessern kann. Wie die Zusammenarbeit von Kunden und Unternehmen zu besseren Produkten führt. Nämlich zu den Produkten, die die Kunden wollen. Das zeigt er an zahlreichen Beispielen und, im Gegensatz zu den Büchern über das Internet, die ich zuletzt von deutschsprachigen Autoren gelesen (manchmal auch nur angelesen) habe, nie mit einem larmoyant-kulturpessimistischen, sondern mit einem optimistischen Blick in die Zukunft. Ohne dabei die Probleme zu leugnen.

Auch wenn ich nicht mit jeder seiner Thesen übereinstimme, stimme ich ihm in vielen Punkten zu und „Mehr Transparenz wagen!“ hat mich zum Nachdenken angeregt und mir neue Einsichten und Erkenntnisse verschafft – und das kann wahrlich nicht von jedem Buch gesagt werden.

Also: Lesebefehl!

Jeff Jarvis: Mehr Transparenz wagen! – Wie Facebook, Twitter & Co die Welt erneuern

(übersetzt von Lutz-W. Wolff)

Quadriga, 2012

320 Seiten

24,99 Euro

Originalausgabe

Public Parts. How Sharing in the Digital Age improves the Way We Work and Live

Simon & Schuster, 2011

Hinweise

Buzzmachine (Blog von Jeff Jarvis)

Wikipedia über Jeff Jarvis (deutsch, englisch)

Pallay - Zugriff - 2

Emil Pallays „Zugriff – Aus dem Leben eines SEK-Mannes“ reiht sich nahtlos in die Reihe der deutschsprachigen True-Crime-Bücher ein. Pallay war zwanzig Jahre Mitglied des Spezialeinsatzkommandos Südbayern und in „Zugriff“ erzählt er von einigen Einsätzen, bei denen er dabei war. Meist als Einsatzleiter. Das bleibt dann im anekdotischen stecken und es fehlt auch jede kritische Perspektive.

Ich habe nichts gegen Erfahrungsberichte, aber ich hätte auch gerne mal einige Bücher von Journalisten, die nach einer intensiven Recherche ein kritisches Buch über die Arbeit der Polizei oder bestimmte Einsätze und Fälle schreiben. Es muss ja nicht gleich der Nachfolger von Truman Capotes „Kaltblütig“ (Cold Blood, 1965) sein, aber es sollte schon mehr als eine Anekdotensammlung sein.

Emil Pallay: Zugriff – Aus dem Leben eines SEK-Mannes

Heyne, 2013

224 Seiten

8,99 Euro

Jonas - Bis zum Hals

Mit seinem neuen Buch „Bis zum Hals“ versucht Kabarettist Bruno Jonas etwas neues. Anstatt die gedruckte Fassung von seinem aktuellen Programm vorzulegen oder mehrere Satiren, die er in den letzten Jahren auf der Bühne vortrug, gesammelt zu veröffentlichen, hat er zehn Geschichten geschrieben, in denen Menschen an einem Endpunkt angekommen sind und die über ihr bisheriges und künftiges Leben reflektieren.

In der ersten Geschichte „HerzLos“, gleichzeitig mit fast fünfzig Seiten auch die längste Geschichte des Buches, hat ein Boulevard-Journalist einen Herzanfall. Gegen den behandelten Arzt hatte er eine Rufmordkampagne inszeniert und er fragt sich, ob der Arzt ihn deshalb bei der Operation zufällig tötet. Das Spenderherz kommt von einem von-Guttenberg-Klon, den er mit seinen Artikeln aus dem Amt jagte und in den Suizid trieb. Die Operation gelingt und der Journalist will jetzt als Bekehrter für seine früheren Sünden büßen und nur noch über das Wahre und Gute schreiben.

Das ist so vorhersehbar-moralinsauer und bis zur erbaulich-wirklichkeitsfernen Schlusspointe erschreckend bieder-bräsig erzählt, dass diese Erzählung eher an die witzigen Geschichten eines Heinz Erhardt, als an die treffsicheren und genau beobachtenden Satiren eines Bruno Jonas erinnert. Die harmlose Geschichte machte mich auch nicht neugierig auf die anderen, vielleicht sogar guten Geschichten. Stattdessen nahm ich nach „HerzLos“ die Chance wahr, „Bis zum Hals“ zur Seite zu legen und mich anderen Werken zuzuwenden.

Bruno Jonas: Bis zum Hals

Karl Blessing Verlag, 2012

240 Seiten

17,95 Euro

Hinweise

Homepage von Bruno Jonas

Wikipedia über Bruno Jonas

Kaberett Live über Bruno Jonas

Parker - Das dunkle Paradies - Pendragon2

Nachdem Robert B. Parker mit seinen Spenser-Romanen inzwischen bei Pendragon einen guten Unterschlupf gefunden hat und sogar sein Western „Appaloosa“ übersetzt wurde, hat Pendragon sich jetzt seine, erfolgreich mit Tom Selleck verfilmten, Jesse-Stone-Romane vorgenommen. Der erste, jetzt bei Pendragon wiederveröffentlichte Jesse-Stone-Roman „Das dunkle Paradies“ erschien bereits 1998 bei Rowohlt. Die folgenden acht von Robert B. Parker geschriebenen Stone-Romane wurden nicht mehr übersetzt. In den USA hat Michael Brandman, nach Parkers Tod, bereits zwei weitere Stone-Romane geschrieben.

In „Das dunkle Paradies“ tritt Jesse Stone, ein geschiedener Alkoholiker, der gerade bei der Mordkommission in Los Angeles rausgeworfen wurde, seinen neuen Job in Paradise, einer kleinen Ostküstenstadt in der Nähe von Boston, Massachusetts an. Während Jesse Stone sich keine Illusionen über den Grund für seine Einstellung macht, haben der Vorsitzende des Stadtrats und seine engsten Vertrauten sich verschätzt. Nach einem Mord beginnt Jesse Stone mit ernsthaften Ermittlungen, die sich auch gegen die Stadtspitze richten. Denn er hat nichts mehr zu verlieren.

Im Gegensatz zu den in der ersten Person erzählten Spenser-Romanen, erzählt Robert B. Parker die Jesse-Stone-Geschichten aus der dritten Personen und auch aus verschiedenen Perspektiven und gerade bei den ersten Stone-Romanen sieht man, dass Robert B. Parker sich freute, Geschichten zu erzählen, die nicht in den Spenser-Kosmos gehörten. Denn ein Privatdetektiv, der in einer festen Beziehung lebt, ist das Gegenteil eines verkorksten Alkoholikers, der seiner Ehe hinterhertrauert und in einer Kleinstadt Polizist spielt.

Für die Neuausgabe schrieb Frank Göhre ein siebenseitiges Nachwort.

Robert B. Parker: Das dunkle Paradies – Ein Fall für Jesse Stone

(übersetzt von Robert Brack)

Pendragon, 2013

352 Seiten

10,95 Euro

Originalausgabe

Night Passage

G. P. Putnam’s Sons, New York, 1997

Deutsche Erstausgabe

Rowohlt Taschenbuch Verlag, 1998

Verfilmung

Jesse Stone: Knallhart (Jesse Stone: Night Passage, USA 2006)

Regie: Robert Harmon

Drehbuch: Tom Epperson

mit Tom Selleck, Stephanie March, Stephen Baldwin, Saul Rubinek, Viola Davis, Kohl Sudduth

Hinweise

Homepage von Robert B. Parker

Mein Porträt der Spenser-Serie und von Robert B. Parker

Meine Besprechung von Robert B. Parkers „Die blonde Witwe“ (Widow’s walk, 2002)

Meine Besprechung von Robert B. Parkers “Alte Wunden” (Back Story, 2003)

Meine Besprechung von Robert B. Parkers „Der stille Schüler“ (School Days, 2005)

Meine Besprechung von Robert B. Parkers „Der gute Terrorist“ (Now & Then, 2007)

Meine Besprechung von Robert B. Parkers “Hundert Dollar Baby” (Hundred Dollar Baby, 2006)

Meine Besprechung von Robert B. Parkers „Trügerisches Bild“ (Painted Ladies, 2010)

Meine Besprechung von Robert B. Parkers “Bitteres Ende” (The Professional, 2009)

Meine Besprechung von Robert B. Parkers „Wildnis“ (Wilderness, 1979)

Meine Besprechung von Robert B. Parkers „Appaloosa“ (2005)

Meine Besprechung von Robert B. Parkers „Appaloosa“ (Appaloosa, 2005) (Übersetzung)

Mein Nachruf auf Robert B. Parker

Robert B. Parker in der Kriminalakte

Chraibi - Inspektor Ali im Trinity College

Bei „Inspektor Ali im Trinity College“ von Driss Chraibi hilft die Länge, eigentlich Kürze von 128 Seiten, ungemein. Denn Chraibi will sich vor allem einen Spaß machen, indem er einen Culture Clash zwischen Afrika und England inszeniert. Der Kriminalfall ist dabei bestenfalls eine notdürftige dramaturgische Klammer, die Inspektor Ali von Casablanca nach Cambridge versetzt. Dort soll der geniale Ermittler Scotland Yard bei einem Mordfall helfen. Denn im ehrwürdigen Trinity College wurde eine marokkanische Prinzessin ermordet.

Bei seinen Ermittlungen bemüht sich der geniale Ermittler möglichst jedes Klischee und Vorurteil, das der Westen über Araber hat, zu erfüllen. Das ist anfangs witzig, aber es mündet schnell in eine billige Nummernrevue, in denen einfach immer wieder das schlechte Benehmen, die überragende sexuelle Potenz und Brünstigkeit von Inspektor Ali hoffnungslos übertrieben zur Schau gestellt werden.

Driss Chraibi: Inspektor Ali im Trinity College

(übersetzt von Regina Keil-Sagawe)

Unionsverlag, 2012

128 Seiten

10,95 Euro

Originalausgabe

L’Inspector Ali à Trinity College

Éditions Denoel, Paris, 1996

Deutsche Erstausgabe

Unionsverlag, 1998

Hinweise

Unionsverlag über Driss Chraibi

Wikipedia über Driss Chraibi

Krimi-Couch über Driss Chraibi

Kirjasto über Driss Chraibi

Bruen - Coleman - Tower

Nachdem Ken Bruen die drei genial-abgedrehten Über-Pulps „Flop“, „Crack“ und „Attica“ mit Jason Starr schrieb, hat er sich mit Reed Farrel Coleman, einem in den USA abgefeiertem Noir-Poeten, dessen bislang noch nicht übersetzten Krimis mehrmals für den Edgar nominiert waren und der mehrere Shamus Awards erhielt, zusammengetan und „Tower“ geschrieben. In „Tower“ erzählen sie von den seit ihrer Jugend miteinander befreundeten New Yorker Kleinkriminellen Nick und Todd und ihrem Leben auf den unteren Stufen eines Gangstersyndikats. Als Nick Todd umbringen soll, weil dieser ein Polizeispitzel ist, geraten die Dinge außer Kontrolle.

Tower“, das in New York während der neunziger Jahre spielt (es endet am 11. September 2001), ist sicher nicht der stärkste Roman von Ken Bruen. Denn der Aufbau von „Tower“, wonach die Geschichte zuerst aus der Sicht von Nick (das dürfte die von Ken Bruen geschriebene Hälfte sein) und danach aus der Sicht von Todd erzählt wird, führt dazu, dass wir in der zweiten Hälfte die gleichen Ereignisse aus einer anderen Perspektive, aber ohne einen wirklich großen Erkenntnisgewinn wieder lesen.

Das ist nicht wirklich schlecht, aber auch etwas zu sehr in den bekannten Gewässern. Trotz dem trockenen Humor und den sympathisch-unsympathischen Charakteren, die letztendlich alle Berufsverbrecher sind.

„Tower“ erhielt den Macavity Award als bester Roman des Jahres.

Ken Bruen/Reed Farrel Coleman: Tower

(übersetzt von Richard Betzenbichler)

Rotbuch Verlag, 2012

224 Seiten

12,95 Euro

Originalausgabe

Tower

Busted Flush Press, 2009

Hinweise

Homepage von Reed Farrel Coleman

 

Hinweise

Homepage von Ken Bruen

Meine Besprechung von Ken Bruens Jack-Taylor-Privatdetektivromanen

Meine Besprechung von Ken Bruens „Jack Taylor fliegt raus“ (The Guards, 2001)

Meine Besprechung von Ken Bruens „Jack Taylor liegt falsch“ (The Killing of the Tinkers, 2002)

Meine Besprechung von Ken Bruens „Sanctuary“ (2008)

Meine Besprechung von Ken Bruen/Jason Starrs „Flop“ (Bust, 2006)

Meine Besprechung von Ken Bruen/Jason Starrs „Crack“ (Slide, 2007)

Meine Besprechung von Ken Bruen/Jason Starrs „Attica“ (The MAX, 2008)

Mein Porträt von Ken Bruen und Jason Starr in „Alligatorpapiere [Print] – Magazin für Kriminalliteratur – No. 2/2010“

Meine Besprechung von William Monahans Ken-Bruen-Verfilmung “London Boulevard” (London Boulevard, USA/GB 2010)

Ken Bruen in der Kriminalakte

Child - Underground - 2

Während „Tower“ mit 9/11 endet, thematisiert der neue Jack-Reacher-Roman „Underground“ von Lee Child in einer gewissen Weise die Folgen und die Vorgeschichte von 9/11. In New York sieht Jack Reacher nach Mitternacht in einer U-Bahn eine Frau, die alle Anzeichen einer Selbstmord-Attentäterin hat. Als er sie von dem Attentat abhalten will, erschießt sie sich – und Jack Reacher steckt wieder einmal tief im Schlamassel. Denn die Selbstmord-Attentäterin war keine Selbstmord-Attentäterin, sondern eine kleine Pentagon-Angestellte in der Personalabteilung, und mehrere Leute glauben, dass sie Jack Reacher vorher wichtige Unterlagen gegeben hat, die die nationale Sicherheit bedrohen. Ein besonderes Interesse daran haben der hochdekorierte Kongressabgeordnete John Sansom aus North Carolina, der Senator werden will und der als Mitglied eines Special-Forces-Kommandos 1983 in Afghanistan war und für diesen Einsatz eine hohe Auszeichnung erhielt, und die Ukrainerin Lila Hoth, die mit einer seltsamen Geschichte in den USA einen Soldaten sucht.

Nach dem furiosen Beginn plätschert „Underground“ etwas unglücklich vor sich hin, weil Jack Reacher von A nach B läuft und meistens wenige Seiten später erklärt, dass er von Anfang an wusste, dass er gerade eben belogen wurde und das lange zurückliegende, nie vollständig aufgeklärte Ereignis in Afghanistan wirkt als Auslöser für die heutigen Ereignisse etwas zu bemüht.

Underground“ ist ein zu redseliger Thriller mit viel zu viel Militärpatriotismus. Denn in erster Linie will Jack Reacher Sansom helfen, weil Soldaten sich gegenseitig helfen.

Lee Child: Underground

(übersetzt von Wulf Bergner)

Blanvalet, 2012

448 Seiten

19,99 Euro

Originalausgabe

Gone Tomorrow

Bantam Press, 2009

Hinweise

Homepage von Lee Child

Wikipedia über Lee Child (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Lee Childs „Tödliche Absicht“ (Without fail, 2002)

Meine Besprechung von Lee Childs „Die Abschussliste“ (The Enemy, 2004)

Meine Besprechung von Lee Childs „Sniper“ (One Shot, 2005)

Meine Besprechung von Lee Childs “Outlaw” (Nothing to Loose, 2008)

Meine Besprechung von Lee Childs (Herausgeber) „Killer Year – Stories to die for…from the hottest new crime writers“ (2008)

Kriminalakte über Lee Child und „Jack Reacher“

Meine Besprechung von Christopher McQuarries Lee-Child-Verfilmung „Jack Reacher“ (Jack Reacher, USA 2012)

Bell - Die Farbe der Nacht

Auch Madison Smartt Bell schlägt in „Die Farbe der Nacht“ einen Bogen von 9/11 in die Vergangenheit. Aber ganz anders als Lee Child. Madison Smartt Bell, eigentlich ein literarischer Schriftsteller und kein klassischer Krimiautor (obwohl er mit „Ein sauberer Schnitt“ [Straight Cut, 1986] einen tollen Hardboiled-Krimi schrieb) begibt sich in „Die Farbe der Nacht“ zurück in die Flower-Power-Zeit, den Drogenmissbrauch, die freie Liebe und den wirklich kriminellen Taten einer Hippie-Kommune.

Ich-Erzählerin Mae, die als Croupiere in einem Casino in Nevada arbeitet, entdeckt in einer TV-Aufnahme von dem Anschlag auf das World Trade Center ihre alte Freundin Laurel. „Blut lief ihr aus den Mundwinkeln, wie damals, doch nicht aus denselben Gründen.“ Sie erinnert sich an ihre gemeinsame Vergangenheit als sie in einer sektenhaften Hippie-Kommune des charismatischen Gurus D. zusammenlebten, sich ineinander verliebten, Sex mit wechselnden Partnern, unter anderem dem bekannten Musiker O., hatten und zunächst kleinere Einbrüche begingen.

Erinnerungen an die Manson-Familie sind nicht zufällig.

Die Farbe der Nacht“ ist, obwohl es derzeit auf der KrimiZeit-Bestenliste steht, eine Reise zur dunklen Seite der Flower-Power-Bewegung, die auch ziemlich Noir ist, aber sich nicht um Krimikonventionen kümmert, weil es kein Krimi ist. Bells kurzer Roman ist eine durchaus faszinierende Lektüre, die allerdings bewusst skizzenhaft bleibt und munter zwischen Gegenwart und Vergangenheit, Traum und Realität hin und her springt.

Madison Smartt Bell: Die Farbe der Nacht

(übersetzt von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann)

Liebeskind, 2013

240 Seiten

18,90 Euro

(Die vorliegende Ausgabe basiert auf der Urfassung des Autors)

Originalausgabe

The Color of Night

Random House, 2011

Hinweise

Krimi-Couch über Madison Smartt Bell

Wikipedia über Madison Smartt Bell