Neu im Kino/Filmkritik: über das Ösi-Roadmovie „Toni und Helene“

Dezember 4, 2024

Toni ist die herzensgute, laute, unsensible, übergewichtige Mutter aus der Kaschemme um die Ecke. Nach einem Sturz hat die die ehemalige Pflegerin eine Reha-Maßnahme in einer teuren Seniorenresidenz erhalten. Neugierig wie ein kleines Kind erkundet sie die Residenz und nimmt begeistert jedes Angebot mit. In der Residenz trifft die Seniorin auf Helene.

Helene ist eine über achtzigjährige, früher bekannte, sehr auf Etikette bedachte Theaterdiva. Sie ist unheilbar krank und hat bereits einen Termin in einer Sterbeklinik in Zürich organisiert. Schon bei der ersten Begegnung mit der Toni empfindet sie eine heftige Abneigung gegenüber der nervig-aufdringlichen, auf dem Balkon rauchende und trinkende Proletin, die eindeutig nicht in dieses noble Etablissement gehört.

Nachdem ihr Neffe, ein konservativer Politiker, ihr kategorisch erklärt, dass er sie nicht quer durch Österreich nach Zürich fahren wird, ist sie auf Tonis Hilfe angewiesen. Sie soll sie in die Sterbeklinik fahren.

Kurz nachdem sie losgefahren sind, streiten sie sich weiter über die richtige Fahrgeschwindigkeit und die Route. Helene hat alles präzise durchgeplant. Toni will dagegen Österreich kennen lernen.

Das Roadmovie „Toni und Helene“ ist eine warmherzige Komödie mit einem arg kitschigem, aber verzeihbarem Tränendrüsen-Ende. Das liegt vor allem an den beiden Hauptdarstellerinnen – Christine Ostermayer als Helene und Margarethe Tiesel als Toni – die gelungen die Gegensätze zwischen ihren Figuren betonen, aber auch die Gemeinsamkeiten aufzeigen. Die Geschichte selbst fährt dann, fast als hätte Helene den Plan gemacht und Toni ihn etwas verschmutzt, auf der vertraut-erwartbaren in Richtung Tod in Zürich.

Toni und Helene (80 Plus, Deutschland/Österreich 2024)

Regie: Sabine Hiebler, Gerhard Ertl

Drehbuch: Sabine Hiebler, Gerhard Ertl

mit Christine Ostermayer, Margarethe Tiesel, Manuel Rubey, Thomas Mraz, Julia Koschitz

Länge: 95 Minuten

FSK: ab 6 Jahre

Kinostart: 5. Dezember 2024

Hinweise

Homepage zum Film

Filmportal über „Toni und Helene“

Moviepilot über „Toni und Helene“

Wikipedia über „Toni und Helene“


Neu im Kino/Filmkritik: „Rock’n’Roll Ringo“ schlägt sich durch

September 6, 2024

Nachdem Gerüstbauer Ringo Fleisch, stockbetrunken wie immer, einen Kollegen verletzt, kommt er einem Rauswurf zuvor, indem er kündigt. Anschließend streift er ziellos durch seine Heimatstadt Herne und landet auf dem Rummelplatz. Geblendet von den Neonlichtern der Cranger Kirmes nimmt er einen Job auf der Achterbahn an. Kurz darauf engagiert ihn Frankie, der Besitzer einer Boxbude, als Kirmesboxer. Ringo nimmt den Job an, trainiert und steigt in den Ring.

Währenddessen freundet er sich mit dem immer wieder aus seiner Rolle fallendem Pantomimen Der Große Heinz und Jenny vom Autoscooter an. Sie wird seine Freundin, nimmt ihn mit auf Klautouren und hat Ärger mit ihrem Ex-Freund. Mit dem Geld, das der geschiedene, tumbe Ringo als Kirmesboxer verdient, will er seiner gehörlosen Tochter Mia einen Wunsch erfüllen.

Gut, die Story von „Rock’n’Roll Ringo“ entwickelt sich vorhersehbar und auch holprig. Einiges, wie die das Geschehen kommentierenden Texte von Kirmespfarrer Petrus, sind schlicht prätentiös. Die Schauspieler überzeugen vor allem durch ihre Präsenz und Authentizität. Authentizität und Atmosphäre sind dann auch die beiden Worte, die Dominik Galizias neuen Film, nach dem Off-Kinohit „Heikos Welt“, am besten beschreiben. Mit sehr bunten Cinemascope-Bildern taucht er in das liebevoll porträtierte Milieu der Schausteller ein.

Die Ästhetik orientiert sich dabei am Kino der achtziger Jahre, mit kleinen Referenzen an das davor und danach liegende Jahrzehnt, als die Nacht neonbunt leuchtete und in Deutschland ein Kirmesplatz als Ort der Träume von einem besseren Leben taugte.

Im Ruhrpott, in und um Herne, stehen die Zeichen gut für einen Publikumshit und kommenden Kultfilm.

Rock’n’Roll Ringo (Deutschland 2024)

Regie: Dominik Galizia

Drehbuch: Dominik Galizia

mit Martin Rohde, Larissa Sirah Herden, Charly Schultz, Margarethe Tiesel, Erwin Leder, Peter Trabner, Tuba Seese, Victoria Schulz, Eric Cordes

Länge: 101 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Homepage zum Film

Filmportal über „Rock’n’Roll Ringo“

Moviepilot über „Rock’n’Roll Ringo“

 


TV-Tipp für den 2. Juni: Das ewige Leben

Juni 1, 2021

3sat, 23.25

Das ewige Leben (Österreich 2015)

Regie: Wolfgang Murnberger

Drehbuch: Josef Hader, Wolfgang Murnberger, Wolf Haas

LV: Wolf Haas: Das ewige Leben, 2003

Jetzt ist schon wieder was passiert und der Brenner muss wieder ermitteln. Dieses Mal in seinem Geburtsort.

Der vierte Brenner-Film zeigt den Privatdetektiv ganz unten. Aber Aufgeben tut er nicht und wir bekommen einen weiteren höchst vergnüglichen Film.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Josef Hader, Tobias Moretti, Nora von Waldstätten, Roland Düringer, Margarethe Tiesel, Christopher Schärf, Sasa Barbul, Johannes Silberschneider, Wolf Haas (Cameo)

Die selbstverständlich lesenswerte Vorlage

Haas - Das ewige Leben - Movie-Tie-In

Wolf Haas: Das ewige Leben
dtv, 2015
208 Seiten
8,95 Euro

Erstausgabe
Hoffmann und Campe Verlag, 2003

Hinweise

Film-Zeit über „Das ewige Leben“

Moviepilot über „Das ewige Leben“ 

Wikipedia über „Das ewige Leben“

Krimi-Couch über Wolf Haas

Lexikon der deutschen Krimiautoren über Wolf Haas

Wikipedia über Wolf Haas

Meine Besprechung von Wolf Haas’ “Brenner und der liebe Gott” (2009)

Meine Besprechung von Wolf Haas‘ „Brennerova“ (2014)

Meine Besprechung von Wolfgang Murnberges „Das ewige Leben“ (Österreich 2015)


TV-Tipp für den 17. Januar: Das ewige Leben

Januar 17, 2019

Bayern, 22.45

Das ewige Leben (Österreich 2015)

Regie: Wolfgang Murnberger

Drehbuch: Josef Hader, Wolfgang Murnberger, Wolf Haas

LV: Wolf Haas: Das ewige Leben, 2003

Jetzt ist schon wieder was passiert und der Brenner muss wieder ermitteln. Dieses Mal in seinem Geburtsort.

TV-Premiere: Der vierte Brenner-Film zeigt den Privatdetektiv ganz unten. Aber Aufgeben tut er nicht und wir bekommen einen weiteren höchst vergnüglichen Film.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Josef Hader, Tobias Moretti, Nora von Waldstätten, Roland Düringer, Margarethe Tiesel, Christopher Schärf, Sasa Barbul, Johannes Silberschneider, Wolf Haas (Cameo)

Die selbstverständlich lesenswerte Vorlage

Haas - Das ewige Leben - Movie-Tie-In

Wolf Haas: Das ewige Leben
dtv, 2015
208 Seiten
8,95 Euro

Erstausgabe
Hoffmann und Campe Verlag, 2003

Hinweise

Film-Zeit über „Das ewige Leben“

Moviepilot über „Das ewige Leben“ 

Wikipedia über „Das ewige Leben“

Krimi-Couch über Wolf Haas

Lexikon der deutschen Krimiautoren über Wolf Haas

Wikipedia über Wolf Haas

Meine Besprechung von Wolf Haas’ “Brenner und der liebe Gott” (2009)

Meine Besprechung von Wolf Haas‘ „Brennerova“ (2014)

Meine Besprechung von Wolfgang Murnberges „Das ewige Leben“ (Österreich 2015)


Neu im Kino/Filmkritik: Der Brenner hat „Das ewige Leben“

März 19, 2015

Jetzt sitzt der Brenner beim Arbeitsamt und dank seines Lebenslaufes ist er ein gesellschaftliches Neutron, das keinen Anspruch auf einen Cent Unterstützung hat. Da fällt ihm ein, dass in seinem Geburtsort Puntigam noch immer das ihm vererbte Haus seiner Eltern steht.
Er kehrt nach Ewigkeiten zurück nach Puntigam. Das elterliche Anwesen ist eine Ruine, der Nachbar nicht erfreut über seine ein veritables Chaos verursachenden Instandsetzungsarbeiten und die alten Freunde sind – nun, alte Freunde, mit denen er damals die Polizeischule absolvierte. Der eine ist ein Trödelhändler, der vor allem mit Erpressungen sein Geld verdient. Der andere ist der Polizeichef von Graz, der ihn gleich mit einer Pistole bedroht.
Kurz darauf liegt Brenner mit einer Schussverletzung im Krankenhaus. Seine Therapeutin sagt, er habe versucht, sich umzubringen. Er ist dagegen felsenfest davon überzeugt, dass jemand ihn umbringen wollte und er wird den Täter überführen. Er vermutet, dass es der Polizeichef ist.
Das Motiv für den Mordversuch liegt nämlich in Brenners Vergangenheit, als er und seine Freunde vor Jahrzehnten auf der Polizeischule nicht nur Gesetze büffelten.
Kurz darauf wird der Trödelhändler ermordet und Brenner, der von der Polizei neben der Leiche gefunden wird, meint nur, er sei es nicht gewesen.
Jetzt muss Brenner auch noch einen vollendeten Mord aufklären.
„Das ewige Leben“ ist nach „Komm, süßer Tod“ (2000), „Silentium“ (2005) und „Der Knochenmann“ (2009) der vierte Brenner-Film, der wieder von dem bewährten Team Wolfgang Murnberger (Regie und Drehbuch), Wolf Haas (Vorlage und Drehbuch) und Josef Hader (Hauptrolle und Drehbuch) gedreht wurde. Deshalb ist „Das ewige Leben“, das gewohnt frei mit der Vorlage von Wolf Haas umgeht, in erster Linie ein willkommenes, dieses Mal etwas melancholischer geratenes Wiedersehen mit dem abgeklärtesten Privatdetektiv von Österreich, der älter, aber nicht weißer wurde. Entsprechend gering, aber durchaus deutlich sind die Unterschiede zu den vorherigen Brenner-Filmen. Und das ist gut so.

Das ewige Leben - Plakat 4

Das ewige Leben (Österreich 2015)
Regie: Wolfgang Murnberger
Drehbuch: Josef Hader, Wolfgang Murnberger, Wolf Haas
LV: Wolf Haas: Das ewige Leben, 2003
mit Josef Hader, Tobias Moretti, Nora von Waldstätten, Roland Düringer, Margarethe Tiesel, Christopher Schärf, Sasa Barbul, Johannes Silberschneider, Wolf Haas (Cameo)
Länge: 123 Minuten
FSK: ab 12 Jahre

Die selbstverständlich lesenswerte Vorlage

Haas - Das ewige Leben - Movie-Tie-In

Wolf Haas: Das ewige Leben
dtv, 2015
208 Seiten
8,95 Euro

Erstausgabe
Hoffmann und Campe Verlag, 2003

Hinweise

Homepage zum Film

Filmportal über „Das ewige Leben“

Film-Zeit über „Das ewige Leben“

Moviepilot über „Das ewige Leben“ 

Wikipedia über „Das ewige Leben“

Krimi-Couch über Wolf Haas

Lexikon der deutschen Krimiautoren über Wolf Haas

Wikipedia über Wolf Haas

Meine Besprechung von Wolf Haas’ “Brenner und der liebe Gott” (2009)

Meine Besprechung von Wolf Haas‘ „Brennerova“ (2014)