TV-Tipp für den 25. August: Systemsprenger

August 24, 2025

ZDF, 00.00

Systemsprenger (Deutschland 2019)

Regie: Nora Fingscheidt

Drehbuch: Nora Fingscheidt

Die neunjährige Benni lebt von Wutausbruch zu Wutausbruch, von Pflegefamilie zu Pflegefamilie zu betreuter Wohnreinrichtung und zurück. Niemand hält es länger mit ihrer Zerstörungswut und ungehemmten Aggression aus. Trotzdem versucht Frau Bafané vom Jugendamt ihr zu helfen. Mit immer neuen Maßnahmen, die diesen Kreislauf beenden sollen.

Wow, was für ein Film: dicht inszeniert, nah an der Realität, klar in der Analyse und durchgehend einfache Antworten verweigernd. Der Film war ein Kritiker- und Publikumserfolg.

Mehr zum Film in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Helena Zengel, Albrecht Schuch, Gabriela Maria Schmeide, Lisa Hagmeister, Melanie Straub, Victoria Trauttmansdorff, Maryam Zaree, Tedros Teclebrhan

Hinweise

Filmportal über „Systemsprenger“

Moviepilot über „Systemsprenger“

Rotten Tomatoes über „Systemsprenger“

Wikipedia über „Systemsprenger“

Berlinale über „Systemsprenger“

Meine Besprechung von Nora Fingscheidts „Systemsprenger“ (Deutschland 2019)

Meine Besprechung von Nora Fingscheidts „The Outrun“ (The Outrun, Deutschland/Großbritannien 2024)


Neu im Kino/Filmkritik: Über Nora Fingscheidts „The Outrun“

Dezember 6, 2024

Die Biologiestudentin Rona (Saoirse Ronan) ist in London nach jahrelangem Feiern und Drogenkonsum an einem toten Punkt angelangt. Sie kehrt zurück in ihre alte Heimat, die zu Schottland gehörenden Orkney-Inseln. Dort will sie zu sich finden und ausnüchtern.

In ihrem dritten Spielfilm, nach dem sensationellem „Systemsprenger“ und der Netflix-Produktion „The Unforgivable“, verfilmte Nora Fingscheidt, mit einigen Freiheiten, Amy Liptrots „The Outrun“ (Nachtlichter). In dem Buch erzählt Liptrot ihre Geschichte und wie sie den Alkolismus besiegte.

Fingscheidt verfilmte diese Geschichte eines langsamen Entzugs assoziativ zwischen Gegenwart und Vergangenheit springend und indem sie Rona immer mehr in die Einsamkeit schickt. Für die Royal Society for the Protection of Birds sucht sie auf den Orkney-Inseln nach einer inzwischen seltenen Vogelart, den Wachtelkönig. Bei der Arbeit trifft sie kaum Menschen. Sie genießt diese Einsamkeit.

Später fährt sie auf die Orkney-Insel Papa Westray. Auf der 7 km langen und 2 km breiten Insel lebten 2011 90 Menschen. Dort zieht sie in ein einsam gelegenes kleines Vogelwärterhaus und beginnt ihr Leben zu bilanzieren.

The Outrun“ ist eine vor Ort, teils mit Ortsansässigen gedrehte Charakterstudie mit einer gewohnt überzeugenden Saorsie Ronan. Sie ist auch eine der Produzentinnen des Films und sie beteiligte sich intensiv an der Entwicklung des Drehbuchs, das Regisseurin Fingscheidt mit Amy Liptrot schrieb.

The Outrun (The Outrun, Deutschland/Großbritannien 2024)

Regie: Nora Fingscheidt

Drehbuch: Nora Fingscheidt, Amy Liptrot

LV: Amy Liptrot: The Outrun, 2016 (Nachtlichter)

mit Saoirse Ronan, Paapa Essiedu, Stephen Dillane, Saskia Reeves, Nabil Elouahabi, Izuka Hoyle, Lauren Lyle

Länge: 119 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Filmportal über „The Outrun“

Moviepilot über „The Outrun“

Metacritic über „The Outrun“

Rotten Tomatoes über „The Outrun“

Wikipedia über „The Outrun“ (deutsch, englisch)

Berlinale über „The Outrun“

Meine Besprechung von Nora Fingscheidts „Systemsprenger“ (Deutschland 2019


TV-Tipp für den 24. April: Systemsprenger

April 23, 2023

ZDF, 00.00

Systemsprenger (Deutschland 2019)

Regie: Nora Fingscheidt

Drehbuch: Nora Fingscheidt

Die neunjährige Benni lebt von Wutausbruch zu Wutausbruch, von Pflegefamilie zu Pflegefamilie zu betreuter Wohnreinrichtung und zurück. Niemand hält es länger mit ihrer Zerstörungswut und ungehemmten Aggression aus. Trotzdem versucht Frau Bafané vom Jugendamt ihr zu helfen. Mit immer neuen Maßnahmen, die diesen Kreislauf beenden sollen.

Wow, was für ein Film: dicht inszeniert, nah an der Realität, klar in der Analyse und durchgehend einfache Antworten verweigernd. Der Film war ein Kritiker- und Publikumserfolg.

Mehr zum Film in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Helena Zengel, Albrecht Schuch, Gabriela Maria Schmeide, Lisa Hagmeister, Melanie Straub, Victoria Trauttmansdorff, Maryam Zaree, Tedros Teclebrhan

Hinweise

ZDF über „Systemsprenger“ (bis zum 6. Mai 2023 in der Mediathek)

Homepage zum Film

Filmportal über „Systemsprenger“

Moviepilot über „Systemsprenger“

Rotten Tomatoes über „Systemsprenger“

Wikipedia über „Systemsprenger“

Berlinale über „Systemsprenger“

Meine Besprechung von Nora Fingscheidts „Systemsprenger“ (Deutschland 2019


TV-Tipp für den 17. Mai: Systemsprenger

Mai 16, 2021

ZDF, 20.15

Systemsprenger (Deutschland 2019)

Regie: Nora Fingscheidt

Drehbuch: Nora Fingscheidt

Die neunjährige Benni lebt von Wutausbruch zu Wutausbruch, von Pflegefamilie zu Pflegefamilie zu betreuter Wohnreinrichtung und zurück. Niemand hält es länger mit ihrer Zerstörungswut und ungehemmten Aggression aus. Trotzdem versucht Frau Bafané vom Jugendamt ihr zu helfen. Mit immer neuen Maßnahmen.

Wow, was für ein Film: dicht inszeniert, nah an der Realität, klar in der Analyse und durchgehend einfache Antworten verweigernd. Der Film war ein Kritiker- und Publikumserfolg.

TV-Premiere – und gleich ein dickes Lob an das ZDF für die Uhrzeit (sonst wird so ein Film ja gerne nach Mitternacht versteckt), für die danach folgende haltstündige, den Film vertiefende Doku „Schrei nach Liebe“ (Regie: Liz Wieskerstrauch) und den Mut, einfach mal für einen Abend das heilige Programmschema zu ignorieren. Das heute-journal beginnt deshalb um 22.40 Uhr.

Am Dienstag, den 18. Mai, gibt es um 22.15 Uhr die ebenfalls halbstündige, ebenfalls den Film vertiefende „37°“-Dokumentation „Die Wütenden – Wenn Kinder das System sprengen“ (Regie: Anabel Münstermann, Valerie Henschel).

Mehr zum Film in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Helena Zengel, Albrecht Schuch, Gabriela Maria Schmeide, Lisa Hagmeister, Melanie Straub, Victoria Trauttmansdorff, Maryam Zaree, Tedros Teclebrhan

Hinweise

ZDF über „Systemsprenger“ (bis zum 15. August 2021 in der Mediathek)

Homepage zum Film

Filmportal über „Systemsprenger“

Moviepilot über „Systemsprenger“

Rotten Tomatoes über „Systemsprenger“

Wikipedia über „Systemsprenger“

Berlinale über „Systemsprenger“

Meine Besprechung von Nora Fingscheidts „Systemsprenger“ (Deutschland 2019)


Neu im Kino/Filmkritik: „Systemsprenger“, von Wutausbruch zu Wutausbruch

September 20, 2019

German Films, die Auslandsvertretung des deutschen Films, schickt „Systemsprenger“ ins Rennen um den Auslandsoscar. Bis zur Verleihung sind noch einige Hürden zu nehmen, aber von den Filmen, die in der Vorauswahl waren und die ich kenne (ich kenne nicht alle), ist „Systemsprenger“ mit Abstand die beste Wahl.

Nora Fingscheidt erzählt in ihrem Debütfilm die Geschichte von Benni. Einem neunjährigen Mädchen, das sich mit allen Sozialarbeitern anlegt und durch die Netze des Systems fällt. Sie ist ein sogenannter ‚Systemsprenger‘. Keine Hilfeeinrichtung, keine Maßnahme verfängt bei ihr.

Trotzdem versucht Frau Bafané, ihre Sozialarbeiterin, weiter, den Kreislauf zu durchbrechen, in dem Benni in eine Wohngruppe kommt, einen Tobsuchtsanfall hat, bei dem sie andere Kinder verletzt und Gegenstände zerstört werden, und dann, zum Schutz der Gruppe, aus der Gruppe entfernt wird. Danach muss Frau Bafané einen neuen Ort für Bennie suchen.

Fingscheidt erzählt Bennis Odyssee durch das deutsche Hilfesystem immer nah an ihrer Protagonistin Benni, die von Helena Zengel verkörpert wird. Im Bruchteil einer Sekunde wird sie von einem netten Mädchen zu einem den Saal zusammenschreiendem Monstrum. Und sie flippt oft aus. Denn immer wenn etwas nicht so ist, wie sie es gerne hätte, bekommt sie einen Wutanfall. Als Zuschauer entwickelt man schnell eine regelrechte Angstlust. Einerseits fürchtet man sich vor ihrem nächsten Wutausbruch und den Folgen, den dieser für sie hat. Denn jeder Wutausbruch bringt sie weiter von einer dauerhaft-sicheren Umgebung, in der sie sich normal entwickeln kann, weg. Andererseits erwartet man ihn. Denn er wird kommen. Die Frage ist dabei nie ‚ob‘, sondern nur ‚wann‘. Und welche Folgen ihr Schrei nach Liebe hat.

Dieser Kreislauf und die vielen Versuche, Benni daraus zu befreien, ohne ihre Freiheit über Gebühr einzuschränken und ohne sie in einer geschlossenen Psychiatrie ruhigzustellen, zeigt „Systemsprenger“ ohne einseitige Schuldzuweisungen oder Glorifizierungen. Die Sozialarbeiter im Film sind Menschen, die Benni helfen wollen, aber an ihre persönlichen und fachlichen Grenzen stoßen. Das gilt vor allem für Frau Bafané und Michael Heller. Er ist Anti-Gewalt-Trainer für straffällige Jugendliche. Mit Benni führt er in intensiver Einzelbetreuung einen dreiwöchigen Aufenthalt in einer einsam gelegenen Hütte durch.

Sie sind für Benni Bezugspersonen, die aber immer auf die nötige professionelle Distanz achten und Grenzen ziehen müssen. Außerdem sind sie nicht Bennis Mutter. Benni wäre zwar gerne bei ihr, aber sie ist als Erzieherin vollkommen überfordert.

Systemsprenger“ ist in jeder Sekunde pulsierend, frisch, kompromisslos und, gleichzeitig, emotional und analytisch. Er stellt Fragen, ohne eine Lösung zu haben. Das ist junges deutsches Kino, wie man es viel zu selten sieht. Bitte mehr davon!

Und wenn es in einem halben Jahr mit dem Oscar nicht klappt (was erwartungstechnisch für Fingscheidts nächsten Film vielleicht nicht schlecht wäre), sollte ein Produzent ihr unbedingt schnell das Geld für ihren nächsten Film geben.

Systemsprenger (Deutschland 2019)

Regie: Nora Fingscheidt

Drehbuch: Nora Fingscheidt

mit Helena Zengel, Albrecht Schuch, Gabriela Maria Schmeide, Lisa Hagmeister, Melanie Straub, Victoria Trauttmansdorff, Maryam Zaree, Tedros Teclebrhan

Länge: 125 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

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Filmportal über „Systemsprenger“

Moviepilot über „Systemsprenger“

Rotten Tomatoes über „Systemsprenger“

Wikipedia über „Systemsprenger“

Berlinale über „Systemsprenger“