TV-Tipp für den 14. Dezember: Misty – Die Erroll Garner Story

Dezember 13, 2025

Arte, 23.00

Misty – Die Erroll Garner Story (Misty – The Erroll Garner Story, Schweiz/Frankreich/Deutschland 2024)

Regie: Georges Gachot

Drehbuch: Georges Gachot, Paolo Poloni

TV-Premiere. Spielfilmlange Doku über den Jazzpianisten Errol Garner (1921 – 1977).

Seine bekannteste Aufnahme ist „Concert by the Sea“. Sein bekanntester Song ist „Misty“, unter anderem bedeutungsvoll gespielt in Clint Eastwoods Regiedebüt „Sadisctico“ (Play Misty for me, USA 1971).

Über die Doku meint das Lexikon des Internationalen Films: „Der Dokumentarfilm schöpft aus dem reichen Archivmaterial der Auftritte und macht es sich zur Aufgabe, den Musiker (…) der Vergessenheit zu entreißen. Dazu fährt der Film zahlreiche Lobeshymnen von damals bis heute auf, gerät darüber aber einseitig und wenig dramatisch, zudem widmet er sich zu ausführlich der wenig bekannten, aber auch nicht sehr ergiebigen privaten Seite des Künstlers.“

Trotzdem will man sich danach wieder eine seiner Aufnahmen anhören.

mit (teilweise Archivaufnahmen) Erroll Garner, Jimmie Smith, Ernest McCarty, Brian Torff, Jim Doran, Kim Garner, Rosalyn Noisette, Thelma Spencer, Martha Glaser, Dan Morgenstern, Gil Nobel

Hinweise

Homepage zum Film

Arte über den Film (bis zum 13. Januar 2026 in der Mediathek)

Filmportal über „Misty – Die Erroll Garner Story“

Wikipedia über Erroll Garner (deutsch, englisch)

AllMusic über Erroll Garner


Neu im Kino/Filmkritik: Das Doku-Essay „Wo bist du, João Gilberto?“

November 27, 2018

Er und Antônio Carlos Jobim sind die Begründer der Bossa Nova, einer in den sechziger Jahren unglaublich erfolgreichem, aus Brasilien kommenden Musikrichtung, die Samba mit dem Cool Jazz mischte. „The Girl from Ipanema“ dürfte der in unzähligen Versionen eingespielte Überhit sein. Zum Beispiel 1964 auf der legendären LP „Getz/Gilberto“ (bzw. Stan Getz/João Gilberto).

In den vergangenen Jahrzehnten zog der am 10. Juni 1931 in Juazeiro, Bahia, geborene Gitarrist João Gilberto sich immer mehr aus der Öffentlichkeit zurück. Sein letztes Studioalbum „João Voz e Violão“ erschien 2000. Später gab er noch Konzerte; wenn er sie nicht kurz vorher absagte. Und er wurde immer schrulliger.

2011 veröffentlichte Marc Fischer sein Buch „Hobalala. Auf der Suche nach João Gilberto“ in dem er von seiner erfolglosen Suche nach dem Bossa-Nova-Gitarristen in Rio de Janeiro erzählt.

Georges Gachot las das Buch und, selbst Gilberto- und Bossa-Nova-Fan, nahm es als Vorlage für seinen Dokumentarfilm „Wo bist du, João Gilberto?“.

In dem Film geht er die Wege ab, die Fischer abging. Er wundert sich, warum sie sich damals nicht begegneten. Denn auch er war damals in Rio de Janeiro in den gleichen Viertel auf der Suche nach dem Geist des Bossa Nova. Er engagiert eine Übersetzerin, die schon für Marc Fischer arbeitete. Er redet mit Brasilianern über Gilberto. Einige kennen ihn vom Hörensagen. Einige kennen ihn von früher. Zum Beispiel sein Koch. Oder sein Friseur. Oder seine Ex-Frau. Oder musikalische Weggefährten von ihm. Aber wirklich gesehen und gesprochen hat ihn seit Ewigkeiten niemand. Und die Menschen, die Gachot ein Gespräch mit dem scheuen Künstler vermitteln könnten, zögern oder lehnen ab.

Wo bist du, João Gilberto?“ erzählt von Gachots erfolgloser Suche nach Gilberto in der Form eines Doku-Essays, das teilweise sogar wie eine Mockumentary wirkt, in der ein schweizer Filmemacher in Rio de Janeiro nach einem Musiker sucht, der weltberühmt ist, den aber niemand gesehen hat. Denn Gilbertos absolute Zurückgezogenheit von der Welt klingt zu unglaubwürdig, um wahr zu sein.

Dummerweise erfährt man während der Suche fast nichts über Gilberto, sein Werk, seinen Einfluss auf andere Musiker und die brasilianische Kultur. Das wäre ein konventioneller, aber informativerer Film.

So ist Gachots Doku-Essay dann ein Film von einem Fan für andere Fans, die wissen, dass all die Geschichten über João Gilberto wahr sind.

Wo bist du, João Gilberto? (Schweiz/Deutschland/Frankreich 2018)

Regie: Georges Gachot

Drehbuch: Georges Gachot, Paolo Poloni

Länge: 111 Minuten

FSK: ab 0 Jahre

Hinweise

Homepage zum Film

Filmportal über „Wo bist du, João Gilberto?“

Moviepilot über „Wo bist du, João Gilberto?“

Wikipedia über „Wo bist du, João Gilberto?“ und João Gilberto (deutsch, englisch)

Als Bonus: ein Konzert von João Gilberto 2008 in Sao Paulo

1994 in Sao Paulo

und 1983 in Rom