Die sympathische Zombie-Komödie lief auf dem Fantasy-Filmfest und da (oder an Orte mit einem ähnlichem Publikum) gehört dieser Film mit blutbespritzten Schauspielern, knirschenden Zombieschädeln und einem groben Humor auch hin. Die Story ist in ihren Grundzügen aus unzähligen Zombie-Filmen bekannt: Anna und ihre Freunde kämpfen sich durch ihre Heimatstadt Little Haven, während sie links und rechts Zombies töten. Sie will zu ihrem Vater, dem Schulhausmeister, und sie alle wollen zu ihren Freunden, die in der Schule sind. Die Geschichte spielt, wie so oft, in einer Kleinstadt. Ungewöhnlicher ist schon, dass die Macher von „Anna und die Apokalypse“ die titelgebende Apokalypse in die Vorweihnachtszeit verlegen. Schon durch die Handlungszeit ist der Film eindeutig ein Weihnachtsfilm für die Weihnachtsfilmhasser. Zur Vorweihnachtszeit gehört auch eine Weihnachtsaufführung in der Schule, zu der sich dann fast das gesamte Dorf versammelt. Auch die Zombies.
Und wenn Regisseur John McPhail diese rudimentäre Geschichte nur mit einer ordentlichen Portion Splatter-Humor gewürzt hätte, wäre seine Komödie einfach nur die nächste Komödie im Stil von „Shaun of the Dead“. Aber er verknüpft die Horrorkomödie mit dem Musical.
Vor allem am Anfang widersprechen sich die doch arg schnulzigen und poppigen Songs mit den Bildern, die die unschöne Realität zeigen. Da will das im Song beschworene Liebespaar nichts voneinander wissen. Da wird aneinander vorbeigesungen und geträumt, weil die große Schulhofliebe doch lieber mit einem anderen Jungen ausgeht. Die Schulgänge und Schulräume werden zur Kulisse von ausgedehnten Musical-Tanznummern. Und Anna tanzt nach dem Aufstehen fröhlich singend durch die Stadt, ohne etwas von der um sie herumtobenden Zombie-Apokalypse mitzubekommen. Es gibt satirische Spitzen und der Humor speist sich – auch weil es noch keine Zombies gibt – nicht aus den verschiedenen Methoden, einen Zombie möglichst blutspritzend umzubringen.
Zu schnell verschießt „Anna und die Apokalypse“ sein kreatives Pulver und es gibt so ab der Filmmitte nur noch die bekannte Mischung aus Zombies töten, Blödeleien und Sterben. Mit, zugegeben, sympathischen, jungen Schauspielern, einigen grandios absurden Momenten und weit unter dem Potential, das der Film verspricht..
Mit dem richtigen Publikum kann „Anna und die Apokalypse“ ein gelungener Vorweihnachtsabend werden. Jedenfalls solange die Zombies nicht reingelassen werden.

Anna und die Apokalypse (Anna and the Apocalypse, Großbritannien 2018)
Regie: John McPhail
Drehbuch: Alan McDonald, Ryan McHenry
mit Ella Hunt, Malcolm Cumming, Sarah Swire, Christopher Leveaux, Marli Siu, Ben Wiggins, Mark Benton, Paul Kaye
Länge: 98 Minuten
FSK: ab 16 Jahre
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Hinweise
Deutsche Facebook-Seite zum Film
Moviepilot über „Anna und die Apokalypse“
Metacritic über „Anna und die Apokalypse“
Rotten Tomatoes über „Anna und die Apokalypse“
Wikipedia über „Anna und die Apokalypse“ (deutsch, englisch)
Veröffentlicht von AxelB 