Vor elf Jahren veröffentlichten Mark Millar und John Romita Jr. den ersten „Kick-Ass“-Comic. Weitere folgten. Ebenso zwei kultige Verfilmungen, in denen Chloë Grace Moretz „Hit-Girl“ Mindy McCready verkörperte.
Inzwischen hat Hit-Girl eine eigene Comicserie, in denen verschiedene Autoren und Zeichner den Teenager um die Welt begleiten. Weil Hit-Girl eine Killermaschine ist, die unter Freizeitvergnügen versteht, mit einigen coolen Sprüchen und ohne mit der Wimper zu zucken, ganze Hundertschaften böser Jungs umzubringen, hinterlässt sie an jedem Ort, den sie besucht, einige Dutzend Leichen. Nach Kolumbien und Kanada ist jetzt Rom an der Reihe.
Das Abenteuer beginnt in Toronto. Dort begegnet sie Paola, die am Flughafen aus einem Frachtcontainer einen Gegenstand stehlen will. Anstatt Paola zu überwältigen, landet Mindy im Frachtcontainer eines Flugzeugs, das sie nach Rom fliegt.
Dort trifft sie sofort nach der Landung wieder auf Paola und sie kann während eines Kampfs Paolas Diebesgut, einen juwelenbesetzten Schädel, gegen ein Plüschtier austauschen.
Donna Giustina, eine alte Dame, Nonne und skrupelloser Kopf eines Verbrechersyndikats („Ich töte zum Vergnügen!“), die den Schädel unbedingt will, schickt ihre Vasallen und die Diebin Paola los. Sie sollen den Schädel von dem maskierten Mädchen mit dem Samuraischwert wieder besorgen.
„Hit-Girl in Rom“ ist ein blutiger von Rafael Scavone geschriebener und Rafael Albuquerque gezeichneter Spaß, mit einigen überraschenden Wendungen und vielen, immer wieder gegen den Strich gebürsteten Italien-Klischees.
Für Ende Oktober ist mit „Hit-Girl in Hollywood“ die nächste Geschichte mit Mindy McCready angekündigt. Geschrieben von Kevin Smith.
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Während die neuen „Hit-Girl“-Geschichten lose an die vorherigen „Kick-Ass“-Geschichten anknüpfen, geht „Kick-Ass“ einen anderen Weg. Mark Millar und John Romita Jr. starteten mit „Kick-Ass: Frauenpower“ die Serie komplett neu. Im Mittelpunkt steht mit Patience ein ganz neuer Charakter, der in einer anderen Stadt gegen das Organisierte Verbrechen kämpft. Im ersten „Kick-Ass: Frauenpower“-Sammelband begann Patience ihren Kampf gegen die örtliche Drogenmafia.
Am Ende hatte die alleinerziehende Mutter, schlecht verdienende Kellnerin und kampferprobte Afghanistan-Veteranin die Kontrolle über mehrere Gangs in Albuquerque, New Mexiko, übernommen.
Nach dem ersten Sammelband erzählen Steve Niles („30 Days of Night“) und Marcelo Frusin („Loveless“) die Geschichte gelungen weiter.
Bei ihrem Kampf gegen die verschiedenen Verbrecherbanden legte Patience sich auch mit den Kartellen an, die die maskierte Frau und ihre Helfer töten wollen. Skrupel kennen sie nicht. Und Patience steht auch vor der Frage, was sie tun soll, wenn Maurice aus dem Koma erwacht. Denn der Verbrecher ist ein mehrfacher Vater und mit ihrer Schwester Edwina verheiratet. Dass der Vater ihrer Kinder ein Verbrecher ist, weiß Edwina nicht.
„Kick-Ass: Frauenpower“ ist ernster als die alten „Kick-Ass“-Geschichten, die Superheldengeschichten gegen den Strich bürsteten. „Frauenpower“ ist näher an der Realität und erwachsener. Immerhin ist die Protagonistin kein pubertierender Hänfling, sondern eine alleinerziehende Mutter, die sich mit den Problemen herumschlagen muss, mit denen sich eine alleinerziehende Mutter herumschlagen muss. Da ist kein Platz für Superheldengedöns.
Damit ist auch der zweite „Kick-Ass: Frauenpower“-Sammelband ein Comic für die „Kick-Ass“-Fans und die Fans von Hardboiled-Krimis. Und, wie „Hit-Girl in Rom“, eine angenehm gradlinige Geschichte. Kein Epos, wie Mark Millars jüngste Werke, sondern ein Punkrocksong. Laut Verlag „empfohlen ab 16 Jahre“.
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Rafael Scavone/Rafael Albuquerque: Hit-Girl in Rom
(übersetzt von Bernd Kronsbein)
Panini, 2019
100 Seiten
12,99 Euro
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Originalausgabe
Hit-Girl (2018) # 9 – 12
Millarworld/Image, Oktober 2018 – Januar 2019
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Steve Niles/Marcelo Frusin: Kick-Ass – Frauenpower
(übersetzt von Bernd Kronsbein)
Panini, 2019
156 Seiten
20 Euro
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Originalausgabe
Kick-Ass (2018) # 7 – 12
Millarworld/Image, September 2018 – Februar 2019
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Hinweise
Meine Besprechung von Mark Millar/Steve McNivens „Nemesis“ (Nemesis, 2010/2011)
Meine Besprechung von Mark Millar/Grant Morrisons “Vampirella: Heiliger Krieg (Master Series 1)”
Meine Besprechung von Jeff Wadlows Mark-Millar-Verfilmung „Kick-Ass 2“ (Kick-Ass 2, USA 2013)
Meine Besprechung von Mark Millar/Greg Capullos „Reborn“ (Reborn # 1 – 6, Oktober 2016 – Juni 2017)
Meine Besprechung von Jeff Lemire/Eduardo Rissos „Hit-Girl in Kanada“(Hit-Girl (2018) # 5 – 8, 2018)