TV-Tipp für den 19. März: Drei Rivalen

März 18, 2021

BR, 22.35

Drei Rivalen (The Tall Men, USA 1955)

Regie: Raoul Walsh

Drehbuch: Sidney Boehm, Frank Nugent

LV: Clay Fisher: The Tall Men, 1954 (Reprint unter dem Autorennamen „Will Henry“, einem anderen Pseudonym von Henry Wilson Allen)

Viehbaron Nathan Stark (Robert Ryan) bietet den Banditenbrüdern Ben Allison (Clark Gable) und Clint (Cameron Mitchell) einen Job an. Sie sollen ihm bei einem Viehtrieb von 4000 Rindern von Texas nach Montana helfen. Zu der Männergruppe stößt Nella Turner (Jane Russell), die für weitere Verwicklungen bei dem gefährlichen Viehtrieb sorgt.

Drei Rivalen“ ist ein Western-Abenteuer, in dem Hollywood zeigt, was damals das Fernsehen nicht leisten konnte und heute vielen Filmen fehlt: die entspannte Erzählweise, die den Schauspielern Zeit gibt, sich zu entfalten, die Bilder der majestätischen Landschaft, natürlich in Farbe und Cinemascope, die vielen Statisten, die gigantische Rinderherde, die langsam vor der Kamera vorbeizieht. Da wurden nicht einfach noch einige Tiere per Computer eingefügt, sondern einfach so viele Tiere durchgefüttert, bis das Bild voll war.

‚The Tall Men‘ ist der beste von drei Western, die Walsh mit Clark Gable gemacht hat (…) und war verdientermaen einer der erfolgreichsten Groß-Western der mittfünfziger Jahre.“ (Joe Hembus: Das Western-Lexikon)

mit Clark Gable, Jane Russell, Robert Ryan, Cameron Mitchell, Juan Garcia, Harry Shannon

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Drei Rivalen“

Wikipedia über „Drei Rivalen“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Raoul Walshs „Der große Treck“ (The big Trail, USA 1930)

Meine Besprechung von Raoul Walshs “Drei Rivalen” (The Tall Men, USA 1955)

Raoul Walsh in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 14. Juli: Vogelfrei

Juli 14, 2016

Arte, 14.15

Vogelfrei (USA 1949, Regie: Raoul Walsh)

Drehbuch: John Twist, Edmund H. North

LV: W. R. Burnett: High Sierra, 1940

1870: Bandit McQueen flieht vor dem Gesetz und früheren Kumpels in die Berge.

„Vogelfrei“ ist die Western-Adaption von Burnetts Gangster-Roman „High Sierra“, den Walsh bereits 1941 mit Humphrey Bogart verfilmte und für Bogart ein wichtiger Schritt in seiner Karriere hin zu einem Hauptdarsteller war.

Der Western „ist die beste Filmversion des Stoffes, und die Schlußszenen mit dem Tod des Liebespaares gehören zum Besten, was Walsh je gedreht hat.“ (Joe Hembus: Das Western-Lexikon)

Mit Joel McCrea, Virginia Mayo, Dorothy Malone

Wiederholung: Mittwoch, 20. Juli, 15.40 Uhr

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Vogelfrei“

Wikipedia über „Vogelfrei“

Krimi-Couch über W. R. Burnett

Mordlust über W. R. Burnett

Detnovel über W. R. Burnett

Film Noir.net über W. R. Burnett

ShotsMag über W. R. Burnett


TV-Tipp für den 22. Juni: Saskatchewan

Juni 22, 2015

Arte, 20.15
Saskatschewan (USA 1954, Regie: Raoul Walsh)
Drehbuch: Gil Doud
Fort Saskatchewan: die Bleichgesichter befürchten, dass die Sioux und die Cree-Indianer sich miteinander verbünden. Also muss etwas getan werden. Aber Sergeant O’Rourke zweifelt und – ach, eigentlich haben wir diese Story schon hundertmal gesehen.
„Ein Film in schönen Farben und mit der hässlichen Moral, dass es als Happy-End ausreicht, wenn man Indianer gegen Indianer hetzt.“ (Joe Hembus: Das Western-Lexikon)
Raoul Walsh über den Film: „Bei diesem Film ging alles schief. (…) Ja, die Story war wirklich uninteressant. Aber die kanadischen Landschaften waren wunderbar. Ich habe versucht, ihre ganze Schönheit einzufangen.“
Extrem selten gezeigter Western
mit Alan Ladd, Shelley Winters, Robert Douglas, Hugh O’Brian, Richard Long
Hinweise
Arte über den Film
Turner Classic Movies über „Saskatschewan“
Wikipedia über „Saskatschewan“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Raoul Walshs „Der große Treck“ (The big Trail, USA 1930)

Meine Besprechung von Raoul Walshs “Drei Rivalen” (The Tall Men, USA 1955)

Raoul Walsh in der Kriminalakte


Blu-Ray/DVD-Kritik: Der Western-Klassiker „Der große Treck“

März 15, 2014

 

In den ersten Tagen des Tonfilms drehte Raoul Walsh seinen Western-Klassiker „Der große Treck“ mit einem gewissen Marion Michael Morrison in der Hauptrolle. Walsh und die Fox-Produktionschefs meinten allerdings, dass dieser Name nicht gut klänge, also wurde er in den amerikanisch klingenden Namen „John Wayne“ geändert – und der Rest ist, auch wenn das Epos damals an der US-Kinokasse floppte und John Wayne erste einige Jahre später mit „Ringo/Höllenfahrt nach Santa Fé“ (Stagecoach, USA 1939) zum Star wurde, Geschichte.

Erzählt wird – wir ahnen es bei dem Titel – die Geschichte eines Trecks von Siedlern vom Mississippi nach Kalifornien und den Herausforderungen, denen sie auf dem Weg nach Westen begegnen. Ihr erfahrener Scout ist Breck Coleman (John Wayne), der auch Ärger mit dem Treckführer Red Flack hat, den er für den Mörder seines väterlichen Freundes und einiger anderer Menschen hält. Außerdem hat er ein Auge auf Ruth Cameron geworfen.

Die künstlerischen und technischen Probleme waren nun so weit gelöst, dass sich die Studios daranmachen konnten, all talking epics herzustellen. ‚The Big Trail‘ (Der große Treck, 1930, Regie: Raoul Walsh) ist bekannt geworden als der erste Film mit John Wayne in einer Starrolle. Aber er ist auch einer der ersten Tonfilm-Western, die sich mit der Rekonstruktion der Geschichte des Westens beschäftigen, ohne die Strapazen und das Leid der Pioniere zu verharmlosen.

(…) mehr eine Abfolge komponierter Tableaus als die Konstruktion einer Geschichte ist.“ (Georg Seeßlen: Filmwissen Western, 2011)

Der große Treck“ erzählt die archetypische Reisegeschichte, die seitdem unzählige Male immer wieder erzählt wurde, mal als Spielfilm, mal als TV-Serie und deren Bilder und Konflikte aus dem Bildfundus von diesem Film (und seinen inzwischen wohl ziemlich im Grab des Vergessens verschwundenen Stummfilm-Vorgängern) schöpfen. Aus heutiger Sicht ist die Kamera in der 70-mm-Fassung (aka Grandeur-Widescreenfassung oder im heutigen Sprachgebrauch Cinemascope) oft, vor allem aufgrund der damals unhandlichen Technik, ungewohnt statisch und fern der handelnden Personen. Die Halbtotale mit einer Tendenz zur Totalen herrscht vor. Auch das extrem exaltierte Spiel der Schauspieler ist noch deutlich vom Stummfilm und vom Theater beeinflusst. Die Dialoge sind reinste Theaterdialoge, vorgetragen in der entsprechenden Diktion und, wegen des raumergreifenden Spiels, ziemlich überflüssig. Auch die zahlreichen Zwischentitel weisen auf das Erbe des Stummfilms hin. Insofern ist „Der große Treck“ ein Film des Übergangs mit einprägsamen Landschaftsaufnahmen, die oft wie Bilder aus einem Fotoalbum wirken.

Der Klassiker liegt jetzt, in exzellenter Bild- und Tonqualität, in der uneingeschränkt lobenswerten „Masterpieces of Cinema“-Reihe vor. Koch Media veröffentlichte, so mein Eindruck, alle erhältlichen Fassungen des Films, vor allem natürlich die zweistündige 70-mm-Fassung und die kürzere 35-mm-Fassung, die sich auch in ihrer Laufzeit unterscheiden. Die 70-mm-Fassung besteht vor allem aus Totalen, während in der 35-mm-Fassung öfter zwischen den Schauspielern geschnitten wird. Weil die Fassungen gleichzeitig entstanden und mit verschiedenen Kameras gefilmt wurden, unterscheidet sich auch der Bildausschnitt.

Der große Treck“ war der erste Film, der im 70-mm-Format gedreht wurde, das mit seinem großen Bild die Zuschauer überwältigen sollte. Allerdings konnten damals in den USA nur wenige Kinos das Format zeigen.

Auch die gleichzeitig von Walsh gedrehte deutsche Fassung „Die große Fahrt“, in der deutsche Schauspieler die US-Schauspieler ersetzten, ist auf der DVD/Blu-Ray enthalten. Gleichzeitig drehte er eine spanische Version, während für die italienische und die französische Fassung andere Regisseure genannt werden. Diese Fassungen, die sich wiederum teilweise in der Laufzeit von der Originalversion unterscheiden, scheinen allerdings verloren zu sein.

Dazu gibt es noch eine gute Tonne Bonusmaterial und einen sehr informativen Audiokommentar von Filmjournalist Richard Schickel.

Der große Treck - Blu-ray-Cover

Der große Treck (The big Trail, USA 1930)

Regie: Raoul Walsh

Drehbuch: Jack Peabody, Marie Boyle, Florence Postal, Hal G. Evarts

mit John Wayne, Marguerite Churchill, El Brendel, Tully Marshall, Tyrone Power sr., Ward Bond

DVD

Koch Media – Masterpieces of Cinema

Bild: 2.20:1 (16:9)

Ton: Englisch (Dolby Digital 2.0)

Untertitel: Deutsch, Englisch

Bonusmaterial: Alternative Fassung mit deutschsprachigen Schauspielern, Trailer, 35mm-Fassung in 1.37:1, Audiokommentar von Richard Schickel, Featurettes, John Waynes Anfänge, Making of

Länge: 126 min

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Der große Treck“

Turner Classic Movies über „Der große Treck“

Wikipedia über „Der große Treck“ (deutsch, englisch)

Peter Bogdanovich über Raoul Walsh (Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4, Teil 5, Teil 6 [hier bespricht er „The big Trail“] – im wesentlichen Kurzkritiken von Peter Bogdanovich über die von ihm gesehenen Walsh-Filme)

Meine Besprechung von Raoul Walshs „Drei Rivalen“ (The Tall Men, USA 1955)

Raoul Walsh in der Kriminalakte