In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs öffneten die SS-Wachmannschaften die Tore der Konzentrationslager. Gefangenen, die über keine militärische Kenntnisse verfügten und die noch gehen konnten, schickten sie in Richtung Westen. Die anderen wurden noch in den KZs ermordet.
Nachträglich nannten die Überlebenden diese Märsche Todesmärsche. Denn wer nicht mehr weitergehen konnte, wurde erschossen. Andere erfroren oder verhungerten.
Für seinen beeindruckenden Dokumentarfilm „Nicht verRecken“ hat Martin Gressmann mit Überlebenden dieser Märsche gesprochen. Vor der Kamera sprechen, teils zum ersten Mal, Karol Gydanietz, Alexander Nesanel Fried, Simcha Applebaum, Roger Bordage, Marcel Souillerot, Wladimir Wojewodchenko, Serge Dimitref, Eduard Michailovich Simowez, Guy Chataigné, Otto Ernst Redner, Josef Tandlich und Zwi Steinitz über die Märsche durch Ostdeutschland. Zuletzt waren sie alle im KZ Sachsenhausen. Sie erzählen auch ausführlich über ihr Leben davor in Freiheit und in den Konzentrationslagern.
Gressmann hört ihnen geduldig zu. Auf formale Experimente, Visualisierungen oder plumpe historische Nachstellungen verzichtet er. Es gibt nur (leider ohne Namensnennungen) deutsch, französisch und polnisch sprechende Köpfe und heute in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt aufgenommene Bilder von den Gegenden, durch die sie damals gegangen sind. Mehr ist nicht nötig.

Nicht verRecken (Deutschland 2021)
Regie: Martin Gressmann
Drehbuch: Martin Gressmann
mit Karol Gydanietz, Alexander Nesanel Fried, Simcha Applebaum, Roger Bordage, Marcel Souillerot, Wladimir Wojewodchenko, Serge Dimitref, Eduard Michailovich Simowez, Guy Chataigné, Otto Ernst Redner, Josef Tandlich, Zwi Steinitz
Länge: 110 Minuten
FSK: ab 12 Jahre
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Hinweise
Filmportal über „Nicht verRecken“
Veröffentlicht von AxelB