Tatort: Tote Taube in der Beethovenstraße (Deutschland 1973)
Regie: Samuel Fuller
Drehbuch: Samuel Fuller
In Bonn entdeckt Zollfahnder Kressin in der Beethovenstraße die Leiche eines New Yorker Privatdetektivs. Nachdem Kressin schwer verletzt im Krankenhaus landet, macht sich Sandy, der Partner des Toten, auf die Mörderjagd.
Herrlich abgedrehter „Tatort“, der in den USA im Kino lief. Mit einem gewöhnlichen „Tatort“ hat diese tote Taube nichts zu tun.
Die Musik ist von der legendären Krautrock-Band Can.
mit Sieghardt Rupp, Glenn Corbett, Christa Lang, Anton Diffring, Eric P. Caspar, Hans C. Blumenberg, Anthony Chin, Alex d’Arcy
Der amerikanische Freund (Deutschland/Frankreich 1976)
Regie: Wim Wenders
Drehbuch: Wim Wenders
LV: Patricia Highsmith: Ripley´s Game, 1974 (Ripley´s Game oder Regel ohne Ausnahme, Ripley´s Game oder Ein amerikanischer Freund)
Restaurator Jonathan hat Leukämie. Ripley bietet ihm einen gut bezahlten Mordauftrag an. Jonathan nimmt an und sein Leben gerät aus den Fugen.
Die freie Verfilmung des dritten Ripley-Romans ist eine der besten Highsmith-Verfilmungen. Wenders zu den Veränderungen: „Ich möchte, dass meine Filme von der Zeit handeln, in der sie entstehen, von den Städten, den Landschaften, den Gegenständen, von allen, die mitarbeiten, von mir. Diesen Spielraum hat mir Ripley´s Game gelassen. Weil er in der Arbeitsweise der Highsmith auch schon enthalten ist. Deshalb glaube ich, dass ich dem Buch doch nahe geblieben bin, so sehr ich mich auch davon entfernt habe. Es gibt nicht ´die Verfilmung´. Es gibt zwei grundverschiedene Sachen: Bücher und Filme. In ihnen kann eine gleiche ´Einstellung´ zu den Dingen vorhanden sein, aber nicht die gleichen Dinge.“
Stellvertretend für die vielen euphorischen Kritiken Hans C. Blumenberg: „Wenders zeigt den urbanen Alptraum, wie man ihn noch nie in einem europäischen Film gesehen hat: halb als uraltes, verkommenes Abbruchviertel, halb als futuristische Schreckenslandschaft…Die große Faszination dieses Films hat direkt mit seiner Vielschichtigkeit zu tun. Man kann ihn als pessimistischen Kommentar zur nachrevolutionären Bewußtseinskrise der späten siebziger Jahre verstehen, aber auch als brillanten Kriminalfilm, man kann ihn als urbanen Alptraum von der Zerstörung der Städte bewundern, aber man kann ihn auch als poetische Ballade einer Freundschaft lieben. Sein Reichtum, der nicht ohne Gefahren ist, erlaubt bei jedem Sehen neue Abenteuer, neue Entdeckungen.“ Außerdem entwarf er eine Gleichung: „Hitchcock + Ray + Scorsese = Wenders“ (die Gültigkeit dieser Gleichung für andere Wenders-Filme darf bezweifelt werden.)
Mit Bruno Ganz, Dennis Hopper, Lisa Kreuzer, Gérard Blain, Nicholas Ray, Samuel Fuller, Peter Lilienthal, Daniel Schmid, Lou Castel
Tatort: Tote Taube in der Beethovenstraße (Deutschland 1973)
Regie: Samuel Fuller
Drehbuch: Samuel Fuller
In Bonn entdeckt Zollfahnder Kressin in der Beethovenstraße die Leiche eines New Yorker Privatdetektivs. Nachdem Kressin schwer verletzt im Krankenhaus landet, macht sich Sandy, der Partner des Toten, auf die Mörderjagd.
Herrlich abgedrehter „Tatort“, der in den USA im Kino lief. Mit einem gewöhnlichen „Tatort“ hat diese tote Taube nichts zu tun.
Die Musik ist von der legendären Krautrock-Band Can.
mit Sieghardt Rupp, Glenn Corbett, Christa Lang, Anton Diffring, Eric P. Caspar, Hans C. Blumenberg, Anthony Chin, Alex d’Arcy
Polizei greift ein(Pickkup on South Street, USA 1953)
Regie: Samuel Fuller
Drehbuch: Samuel Fuller (nach einer unveröffentlichten Kurzgeschichte von Dwight Taylor)
Ein Taschendieb klaut von der Geliebten eines kommunistischen Agenten einen Mikrofilm. Fortan wird er von einem Polizisten, einem FBI-Agenten und dem Bestohlenen gejagt.
Seit Ewigkeiten nicht mehr gezeigter Noir-Klassiker, der für die deutsche Kinoauswertung gekürzt und inhaltlich verändert wurde. Auf dem Mikrofilm war nicht mehr die Formel für die Herstellung von Atomwaffen sondern für synthetisches Rauschgift.
„Ein Film noir vom äußersten (rechten) Rand, wenn auch mit doppeltem Boden“ (Paul Werner: Film noir)
Fuller gelingt „ein äußerst sehenswerter, ebenso düsterer wie fatalistischer Noir, in dem es dem Zufall überlassen ist, ob jemand stirbt oder lebt, ob jemandem etwas schwerfällt oder leicht von der Hand geht; in jedem Fall aber scheint es dem Schicksal zu obliegen, die Richtung zu bestimmen…“ (Paul Duncan, Jürgen Müller, Hrsg.: Film noir; – „Polizei greift ein“ gehört zu den im Buch ausführlich vorgestellte fünfzig Noir-Klassikern)
In der „Rough Guide to film noir“ gehört „Polizei greift ein“ ebenfalls zu dem aus fünfzig Filmen bestehendem Kanon wichtiger Noirs.
mit Richard Widmark, Jean Peters, Thelma Ritter, Murvyn Vye, Richard Kiley
„Easy Rider“ war 1969 der Traum für Hollywood. Ein kleiner Independent-Film, gedreht mit einem Budget von deutlich unter einer halben Million Dollar, hat den dritthöchsten Umsatz an der Kinokasse. Das ist der feuchte Traum jedes Buchhalters und Geldgebers. Dass „Easy Rider“ seitdem ein immer wieder gern gesehener und gezeigter Kultfilm wurde, war 1969 noch nicht absehbar. Dennis Hopper, der Regisseur des Films, war der Mann der Stunde. Er durfte nach seinem erfolgreichen Debüt endlich sein lange verfolgtes Lieblingsprojekt „The last Movie“ verfilmen. Mit einer Million Dollar von Universal und dem Recht am finalen Schnitt machte er sich auf den Weg nach Peru – und fuhr seine Regiekarriere so gründlich gegen die Wand, dass er erst 1980 mit „Out of the Blue“ seinen nächsten Film drehen konnte.
Universal war von dem Film so geschockt, dass sie ihn letztendlich im Keller verbannten. „The last Movie“ ist, je nach Perspektive, eine kompromisslose, zutiefst pessimistische Vision eines Künstlers oder ein sich jeder Beschreibung entziehendes Desaster.
Hopper erzählt die Geschichte des Stuntman Kansas, der in Peru bei den Dreharbeiten für einen blutigen Western (so in der Tradition von „The Wild Bunch“, nur ohne die Teile, in denen nicht geschossen wird) dabei ist. Er verliebt sich in die einheimische Prostituierte Maria, bleibt nach den Dreharbeiten am Drehort und möchte dort Land für künftige Filmproduktionen kaufen. Einem anderen Amerikaner hilft er bei der Suche nach Gold. Und die Einheimischen spielen den Film und die Dreharbeiten nach. Dabei ist unklar, wie sehr sie Fiktion und Realität voneinander unterscheiden können und wollen. Irgendwann zwingen sie Kansas zum Mitspielen bei ihrer rituellen Nachinszenierung.
Soweit die Filmgeschichte, die mehr die Form eines assoziativen Essays hat. Hopper, der auch am Drehbuch (mit „… denn sie wissen nicht, was sie tun“-Drehbuchautor Stewart Stern) und am Schnitt beteiligt war, springt zwischen Gegenwart und Vergangenheit, zwischen Realität, Fiktion, Traum und Wahnsinn hin und her, ohne klare Grenzen ziehen zu wollen. Er erklärt nichts. In langen Szenen zeichnet er dabei ein äußert hässliches Bild des hässlichen Amerikaners; wobei immer wieder unklar ist, ob man Schauspieler sieht, die bekiffte Männer spielen oder ob man Bekiffte sieht, die im Drogenrausch vor sich hin reden.
Hopper taumelt durch den Film, als übe er schon für „Apokalypse Now“; – wobei er, so heißt es, die siebziger Jahre in einem einzigen Drogenrausch verbrachte.
Die Dreharbeiten wurden innerhalb der vorgesehenen Zeit und unterhalb des geplanten Budgets abgeschlossen. Das muss betont werden, weil, fernab von den Argusaugen der Buchhalter und Anzugträger, sie auch eine Versammlung von Hoppers Freunden und Bekannten und ein einziges hippieeskes Drogenchaos waren.
Nach dem Dreh begann Dennis Hopper in Taos, New Mexiko, mit dem Schnitt und auch aus dieser Zeit gibt es legendäre Geschichten, die immer etwas mit dem Konsum von Drogen und Sex zu tun haben. Es wurde immer unklarer, welcher Film entstehen sollte. Eine erste Fassung folgte einer konventionellen Filmdramaturgie. „El Topo“-Regisseur Alejandro Jodorowsky schlug Hopper eine experimentellere Struktur vor. Hopper schnitt den Film um. Er wurde immer assoziativer und mit jeder Schnittfassung länger, während Dennis Hopper immer unfähiger wurde, den finalen Schnitt zu machen. Wie bei „Easy Rider“. Aber da wurde aus dem gedrehten Material ein Film destilliert, der zum Kultfilm wurde. Bei „The last Movie“ gelang das nicht. Dafür ist der Film zu uneinheitlich, zu zerfahren und zu sehr von seiner eigenen Grandiosität überzeugt.
Hoppers Fassung lief im August 1971 in Venedig und erhielt den Kritikerpreis CIDALC. Testvorführungen vor einem studentischem Publikum (also dem angepeilten „Easy Rider“-Publikum) verliefen katastrophal. Die Kritiken waren vernichtend. Universal verlangte von Hopper eine neue Fassung. Hopper, der den finalen Schnitt hatte, weigerte sich. Universal brachte ihn dann wenige Tage in die Kinos und anschließend ins Archiv.
Die deutsche Premiere des Films war am 17. Januar 1992 im ZDF. Bis dahin hatte der Film bereits seinen legendären Ruf.
Noch zu Lebzeiten sicherte Dennis Hopper sich die Rechte an seinem Film. Er wollte ihn wieder herausbringen.
Il Cinema Ritrovata restaurierte den Film. In den USA erschien „The last Movie“ Mitte November mit viel Bonusmaterial auf Blu-ray. Rapid Eye Movies bringt die 4-K-Restaurierung jetzt in einige Kinos. Die Fassung sieht sehr superb. Der Film selbst ist eine kompromisslose Vision eines Künstlers, der etwas über den Tod des Westerns, den Kulturimperialismus, den Expansionismus der USA und den Tod des amerikanischen Traums sagen wollte. Das sind heute immer noch aktuelle Themen. Allerdings erreicht Hoppers Analyse kaum die Tiefe einer Regenpfütze und, wie es oft bei skandalumwitterten Filmen ist, sind die Geschichten, die sich um das Werk ranken, interessanter als das Werk selbst. Das ist in diesem Fall ein höchst disparater, vorne und hinten und an allen Ecken und Enden zerfleddernder Film, dessen Teile niemals zu einem homogenen Ganzen werden. Trotzdem, oder gerade deswegen, ist „The last Movie“ einen Blick wert.
Einige deutsche Stimmen zum Film
„Hoppers Film wurde zu einem finanziellen Misserfolg. Er verarbeitete seine Film- und Kinoerfahrung auf höchst individualistische Art zu einer so allegorischen Auseinandersetzung mit dem Medium, dass sein Film sich zwischen allen Genres bewegte und keinen großen Zuschauerkreis ansprach.“ (Horst Schäfer: Film im Film, 1985)
„Die aus stilistisch unterschiedlichem Material assoziativ montierte Bildfolge ist Hoppers wütend-verzweifelte Abrechnung mit dem amerikanischen Kinoimperialismus.“ (Zoom, zitiert nach Lothar R. Just: Film-Jahrbuch 1993)
„In seinen Mitteln alles andere als zimperlich, zerfetzt Hopper die gewohnten Strukturen des Unterhaltungskinos. Um so wirkungsvoller entlarvt er damit ihren inneren Kern. Wie ‚Easy Rider‘ (1969) ist ‚The last Movie‘ ein konzentrierter Film über gewisse Aspekte des American way of life, seine Oberflächlichkeit, Gedankenlosigkeit und Gewalttätigkeit. (…) Wenn man ihn nun 20 Jahre nach seinem Entstehen endlich zu sehen bekommt, muss man feststellen, dass er von seiner Aktualität nichts verloren hat. Ganz im Gegenteil.“ (Fischer Film Almanach 1993)
„Ein wild verschachtelter und mit einer Vielzahl experimenteller Einfälle durchsetzter Film über den Mythos Film; zugleich eine wütende Abrechnung mit dem Hollywood-System.“ (Lexikon des internationalen Films)
The last Movie (The last Movie, USA 1971)
Regie: Dennis Hopper
Drehbuch: Stewart Stern (nach einer Geschichte von Stewart Stern und Dennis Hopper)
mit Dennis Hopper, Stella Garcia, Julie Adams, Michael Anderson Jr., Rod Cameron, Peter Fonda, Samuel Fuller, Don Gordon, Henry Jaglom, Kris Kristofferson, John Phillip Law, Sylvia Miles, Tomas Milian, Jim Mitchum, Michelle Phillips, Dean Stockwell (teils nur sehr kurze Auftritte)
Journalist Johnny Barrett will herausfinden, ob ein Patient einer Nervenheilanstalt ermordet wurde. Also lässt er sich einweisen – und verliert langsam selbst den Verstand. Oder doch nicht?
Düstere Parabel auf die US-Gesellschaft. Ursprünglich schrieb Fuller das Drehbuch für Fritz Lang.
„Ein von Genregisseur Samuel Fuller handfest und überzeugend inszenierter Psychothriller, der über bloße Spannungs- und Schockeffekte hinausgeht, um ein düsteres Panoptikum individueller und sozialer Neurosen der US-Gesellschaft zu entwerfen.“ (Lexikon des internationalen Films)
„Shock Corridor represents filmmaker Samuel Fuller at his most excessive, but few would have it otherwise.“ (4 von 5 Sternen, AllMovie)
Die deutsche Premiere des verdammt selten gezeigten Films (Wann lief er zuletzt im TV?) war am 24. März 1973 in West 3 (heute WDR).
mit Peter Breck, Constanze Towers, Gene Evans, James Best
Eine junge Schauspielerin fährt einen weißen Hund an und nimmt ihn bei sich auf. Später erfährt sie, dass er ein „White Dog“ ist. Der Schäferhund wurde von Weißen darauf abgerichtet, Afroamerikaner anzugreifen. Die Schauspielerin möchte, dass der Killerinstinkt des Hundes gebrochen wird.
Einer von Samuel Fullers letzten Filmen, der sich kompromisslos mit dem Thema Rassismus beschäftigt. In den USA lief der Film nicht in den Kinos (weshalb es auch keinen Trailer gibt). Bei uns erlebte er seine Premiere als Video. Heute genießt die bitterböse Parabel Kultstatus.
„Fullers unbequemer und unbehaglicher Film ist schnörkellos und direkt. Wie alle Fuller-Filme geht er rasch und kompromisslos auf sein Thema zu.“ (Fischer Film Almanach 1988)
Und das Thema ist heute immer noch aktuell.
mit Kristy McNichol, Paul Winfield, Burt Ives, Jameson Parker, Samuel Fuller, Paul Bartel
auch bekannt als „Die weiße Bestie“ und „Der weiße Hund von Beverly Hills“ (Titel der gekürzten und neu synchronisierten TV-Fassung)
Der amerikanische Freund (Deutschland/Frankreich 1976, Regie: Wim Wenders)
Drehbuch: Wim Wenders
LV: Patricia Highsmith: Ripley´s Game, 1974 (Ripley´s Game oder Regel ohne Ausnahme, Ripley´s Game oder Ein amerikanischer Freund)
Restaurator Jonathan hat Leukämie. Ripley bietet ihm einen gut bezahlten Mordauftrag an. Jonathan nimmt an und sein Leben gerät aus den Fugen.
Die freie Verfilmung des dritten Ripley-Romans ist eine der besten Highsmith-Verfilmungen. Wenders zu den Veränderungen: „Ich möchte, dass meine Filme von der Zeit handeln, in der sie entstehen, von den Städten, den Landschaften, den Gegenständen, von allen, die mitarbeiten, von mir. Diesen Spielraum hat mir Ripley´s Game gelassen. Weil er in der Arbeitsweise der Highsmith auch schon enthalten ist. Deshalb glaube ich, dass ich dem Buch doch nahe geblieben bin, so sehr ich mich auch davon entfernt habe. Es gibt nicht ´die Verfilmung´. Es gibt zwei grundverschiedene Sachen: Bücher und Filme. In ihnen kann eine gleiche ´Einstellung´ zu den Dingen vorhanden sein, aber nicht die gleichen Dinge.“
Stellvertretend für die vielen euphorischen Kritiken Hans C. Blumenberg: „Wenders zeigt den urbanen Alptraum, wie man ihn noch nie in einem europäischen Film gesehen hat: halb als uraltes, verkommenes Abbruchviertel, halb als futuristische Schreckenslandschaft…Die große Faszination dieses Films hat direkt mit seiner Vielschichtigkeit zu tun. Man kann ihn als pessimistischen Kommentar zur nachrevolutionären Bewußtseinskrise der späten siebziger Jahre verstehen, aber auch als brillanten Kriminalfilm, man kann ihn als urbanen Alptraum von der Zerstörung der Städte bewundern, aber man kann ihn auch als poetische Ballade einer Freundschaft lieben. Sein Reichtum, der nicht ohne Gefahren ist, erlaubt bei jedem Sehen neue Abenteuer, neue Entdeckungen.“ Außerdem entwarf er eine Gleichung: „Hitchcock + Ray + Scorsese = Wenders“ (die Gültigkeit dieser Gleichung für andere Wenders-Filme darf bezweifelt werden.)
Mit Bruno Ganz, Dennis Hopper, Lisa Kreuzer, Gérard Blain, Nicholas Ray, Samuel Fuller, Peter Lilienthal, Daniel Schmid, Lou Castel
Weil Wim Wenders am 14. August einen runden Geburtstag feiert, zeigt Arte einige seiner schönsten Filme. Heute läuft um 20.15 Uhr „Paris, Texas“, um 22.35 Uhr „Der amerikanische Freund“ und um 00.40 Uhr sein selten gezeigtes Doku-Essay „Tokyo-Ga“.
Arte, 22.35
Der amerikanische Freund (Deutschland/Frankreich 1976, Regie: Wim Wenders)
Drehbuch: Wim Wenders
LV: Patricia Highsmith: Ripley´s Game, 1974 (Ripley´s Game oder Regel ohne Ausnahme, Ripley´s Game oder Ein amerikanischer Freund)
Restaurator Jonathan hat Leukämie. Ripley bietet ihm einen gut bezahlten Mordauftrag an. Jonathan nimmt an und sein Leben gerät aus den Fugen.
Die freie Verfilmung des dritten Ripley-Romans ist eine der besten Highsmith-Verfilmungen. Wenders zu den Veränderungen: „Ich möchte, dass meine Filme von der Zeit handeln, in der sie entstehen, von den Städten, den Landschaften, den Gegenständen, von allen, die mitarbeiten, von mir. Diesen Spielraum hat mir Ripley´s Game gelassen. Weil er in der Arbeitsweise der Highsmith auch schon enthalten ist. Deshalb glaube ich, dass ich dem Buch doch nahe geblieben bin, so sehr ich mich auch davon entfernt habe. Es gibt nicht ´die Verfilmung´. Es gibt zwei grundverschiedene Sachen: Bücher und Filme. In ihnen kann eine gleiche ´Einstellung´ zu den Dingen vorhanden sein, aber nicht die gleichen Dinge.“
Stellvertretend für die vielen euphorischen Kritiken Hans C. Blumenberg: „Wenders zeigt den urbanen Alptraum, wie man ihn noch nie in einem europäischen Film gesehen hat: halb als uraltes, verkommenes Abbruchviertel, halb als futuristische Schreckenslandschaft…Die große Faszination dieses Films hat direkt mit seiner Vielschichtigkeit zu tun. Man kann ihn als pessimistischen Kommentar zur nachrevolutionären Bewußtseinskrise der späten siebziger Jahre verstehen, aber auch als brillanten Kriminalfilm, man kann ihn als urbanen Alptraum von der Zerstörung der Städte bewundern, aber man kann ihn auch als poetische Ballade einer Freundschaft lieben. Sein Reichtum, der nicht ohne Gefahren ist, erlaubt bei jedem Sehen neue Abenteuer, neue Entdeckungen.“ Außerdem entwarf er eine Gleichung: „Hitchcock + Ray + Scorsese = Wenders“ (die Gültigkeit dieser Gleichung für andere Wenders-Filme darf bezweifelt werden.)
Mit Bruno Ganz, Dennis Hopper, Lisa Kreuzer, Gérard Blain, Nicholas Ray, Samuel Fuller, Peter Lilienthal, Daniel Schmid, Lou Castel