Drehbuch: Pablo Trapero, Esteban Student (Mitautor), Julián Loyala (Mitautor)
Argentinien in den frühen achtziger Jahren, kurz nach dem Ende der Militärdiktatur: Patriarch Puccio und seine Familie sichern sich ihren Lebensstandard, indem sie Mitglieder reicher Familien. Als sein Sohn aussteigen will, hängt der Haussegen schief.
Unglaublich, aber wahr: „El Clan“ basiert auf einem wahren Fall. Pablo Trapero inszenierte das auch gut. Aber seine assoziative Erzählweise raubt dem Film fast alles von seinem Potential.
Drehbuch: Pablo Trapero, Esteban Student (Mitautor), Julián Loyala (Mitautor)
Argentinien in den frühen achtziger Jahren, kurz nach dem Ende der Militärdiktatur: Patriarch Puccio und seine Familie sichern sich ihren Lebensstandard, indem sie Mitglieder reicher Familien. Als sein Sohn aussteigen will, hängt der Haussegen schief.
Unglaublich, aber wahr: „El Clan“ basiert auf einem wahren Fall. Pablo Trapero inszenierte das auch gut, aber seine assoziative Erzählweise raubt dem Film viel, fast alles von seinem Potential.
Argentinien, in den frühen achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts, kurz nach dem Ende der Militärdiktatur und vor der Etablierung der Demokratie, betreibt Patriarch Arquimedes Puccio Entführung und Mord als äußerst lukratives Familiengeschäft. Mitten in einem gutbürgerlichen Wohnviertel bei Buenos Aires, zwischen Küche, Wohn- und Schlafzimmer, hält er seine Opfer gefangen und die ganze Familie weiß es, hilft mit und bemüht sich erfolgreich, die Gefangenen zu übersehen. Man lebt ja schließlich unter einem Dach. Die Opfer besorgt der älteste Sohn Alejandro, der Star-Spieler der Rugby-Nationalmannschaft.
Auch Puccio gehört zur geachteten High Society Argentiniens. Schon während der Militärdiktatur, als er für den Geheimdienst arbeitete und gegen echte und vermeintliche Systemgegner vorging, hatte er Einfluss und heute helfen ihm seine einflussreichen Freunde im Staatsapparat. Deshalb vermutet auch niemand, dass sie die gesuchten Entführer der vermögenden Personen sind.
Und weil diese auf den ersten Blick unglaubliche Geschichte wahr ist, war ich auch sehr gespannt auf Pablo Traperos „El Clan“, der in Argentinien mit über 2,6 Millionen Zuschauern (bei 43 Millionen Bewohnern) ein Kassenhit war und der 2015 in Venedig den Silbernen Löwen für die Beste Regie erhielt.
Aber weil Trapero seine Geschichte nicht chronologisch, sondern frei assoziierend erzählt und dabei immer wieder zwischen verschiedenen Zeitebenen hin und her springt, langweilte ich mich schnell. Denn anstatt eine Geschichte mit einem Protagonisten und einem Konflikt, der einen emotional in die Geschichte hineinzieht, zu erzählen, gibt es nur eine Abfolge von Szenen, die auch in einer anderen Reihenfolge präsentiert werden könnten.
Es ist, als ob irgendjemand vor dem Filmstart die zufällige Wiedergabe ausgewählt hat. Aus einem wahren Gangsterdrama, einer Familiengeschichte voller Dramatik und einem Vater-Sohn-Drama wurde so eine frustrierende Abfolge gut inszenierter Kabinettstückchen, die außerhalb einer nachvollziehbaren Ursache-Wirkungskette und damit ohne irgendeine Entwicklung nur vor sich hin plätschern. Es ist, als betrachte man zwei Stunden das Stillleben einer erschreckend biederen Horrorfamilie, die ihre Verbrechen beim Abendessen verdrängt.