TV-Tipp für den 30. Juli: Die Ermittlung

Juli 29, 2025

BR, 22.45

Die Ermittlung (Deutschland 2024)

Regie: RP Kahl

Drehbuch: Peter Weiss

LV: Peter Weiss: Die Ermittlung. Oratorium in 11 Gesängen, 1965 (Theaterstück)

Grandiose Verfilmung des Theaterstücks von Peter Weiss über den ersten Frankfurter Auschwitz-Prozess. Im Mittelpunkt stehen im Stück, wie in der Gerichtsverhandlung, die Aussagen der Täter und Opfer.

Der BR zeigt die 241-minütige Originalfassung mit 11 Gesängen. Es gibt auch noch eine auf 186 Minuten gekürzte Fassung und in der ARD-Mediathek können die elf Gesänge auch unabhängig voneinander angesehen werden.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Rainer Bock, Clemens Schick, Bernhard Schütz

(als Zeugen) Christian Kaiser, Dirk Ossig, Arno Frisch. Elisabeth Duda, Nicolette Krebitz, Attila Georg Borlan, Robert Mika, Marcel Hensema, Christiane Paul, Barbara Philipp, Klaudiusz Kaufmann, Marc Fischer, Andreas Anke, Dorka Gryllus, Marek Harloff, André Szymanski, Sabine Timoteo, Eva Maria Jost, Peter Lohmeyer, Thomas Meinhardt, Marco Hofschneider, Matthias Zera, Rony Herman, Axel Moustache, André Hennicke, Karl Markovics, Filipp Avdeev, Mark Zak, Ralph Schicha, Andreas Schröders, René Ifrah, Axel Sichrovsky, Peter Schneider, Jiří Mádl, Andreas Lechner, Axel Pape, Andreas Pietschmann, Tom Wlaschiha, Robert Hunger-Bühler

(als Angeklagte) Wilfried Hochholdinger, Thomas Dehler, Michael Rotschopf, Niels Bruno Schmidt, Christian Hockenbrink, Christian Pfeil, Tristan Seith, Torsten Ranft, Ronald Kukulies, Michael Schenk, Frank Röth, Nico Ehrenteit, Adam Venhaus, Till Wonka, Arndt Schwering-Sohnrey, Timo Jacobs, Lasse Myhr, Matthias Salamon

Hinweise

Homepage zum Film

Filmportal über „Die Ermittlung“

Moviepilot über „Die Ermittlung“

Wikipedia über „Die Ermittlung“ (Film, Theaterstück: deutsch, englisch)

Meine Besprechung von RP Kahls „Die Ermittlung“ (Deutschland 2024)


TV-Tipp für den 27. Januar: Die Ermittlung

Januar 26, 2025

Arte, 21.45

Die Ermittlung (Deutschland 2024)

Regie: RP Kahl

Drehbuch: Peter Weiss

LV: Peter Weiss: Die Ermittlung. Oratorium in 11 Gesängen, 1965 (Theaterstück)

TV-Premiere. Grandiose Verfilmung des Theaterstücks von Peter Weiss über den ersten Frankfurter Auschwitz-Prozess. Im Mittelpunkt stehen im Stück, wie in der Gerichtsverhandlung, die Aussagen der Täter und Opfer.

Arte zeigt die 241-minütige Originalfassung mit 11 Gesängen. Es gibt auch noch eine auf 186 Minuten gekürzte Fassung und in der ARD-Mediathek können die elf Gesänge ab dem 27. Januar auch unabhängig voneinander angesehen werden.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Rainer Bock, Clemens Schick, Bernhard Schütz

(als Zeugen) Christian Kaiser, Dirk Ossig, Arno Frisch. Elisabeth Duda, Nicolette Krebitz, Attila Georg Borlan, Robert Mika, Marcel Hensema, Christiane Paul, Barbara Philipp, Klaudiusz Kaufmann, Marc Fischer, Andreas Anke, Dorka Gryllus, Marek Harloff, André Szymanski, Sabine Timoteo, Eva Maria Jost, Peter Lohmeyer, Thomas Meinhardt, Marco Hofschneider, Matthias Zera, Rony Herman, Axel Moustache, André Hennicke, Karl Markovics, Filipp Avdeev, Mark Zak, Ralph Schicha, Andreas Schröders, René Ifrah, Axel Sichrovsky, Peter Schneider, Jiří Mádl, Andreas Lechner, Axel Pape, Andreas Pietschmann, Tom Wlaschiha, Robert Hunger-Bühler

(als Angeklagte) Wilfried Hochholdinger, Thomas Dehler, Michael Rotschopf, Niels Bruno Schmidt, Christian Hockenbrink, Christian Pfeil, Tristan Seith, Torsten Ranft, Ronald Kukulies, Michael Schenk, Frank Röth, Nico Ehrenteit, Adam Venhaus, Till Wonka, Arndt Schwering-Sohnrey, Timo Jacobs, Lasse Myhr, Matthias Salamon

Hinweise

Arte über den Film (bis zum 25. Februar 2025 in der Mediathek)

Homepage zum Film

Filmportal über „Die Ermittlung“

Moviepilot über „Die Ermittlung“

Wikipedia über „Die Ermittlung“ (Film, Theaterstück: deutsch, englisch)

Meine Besprechung von RP Kahls „Die Ermittlung“ (Deutschland 2024)


Neu im Kino/Filmkritik: „Die Ermittlung“, eine immer noch notwendige Geschichtsstunde

Juli 25, 2024

Wie konnte das geschehen? Als Peter Weiss vor fast sechzig Jahren sein Theaterstück „Die Ermittlung. Oratorium in 11 Gesängen“ aus eigenen Aufzeichnungen, Zeitungsartikeln und Protokollen montierte, war das Stück die dichte Zusammenfassung des in Frankfurt am Main vom 20. Dezember 1963 bis zum 20. August 1965 stattgefundenen, von der Öffentlichkeit aufmerksam verfolgten ersten Frankfurter Auschwitz-Prozesses. Das Stück wurde am 19. Oktober 1965 in einer Ring-Uraufführung in fünfzehn west- und ostdeutschen Städten und in London erstmals aufgeführt. Es zeigt in seiner klaren Sprache das Terrorregime in einem KZ und die erbärmlichen Verteidigungsstrategien der Täter.

Heute ist „Die Ermittlung“ eine äußerst dichte Zusammenfassung des Prozesses und des Systems Konzentrationslager. Seit Weiss sein Oratorium geschrieben hatte, füllte die Forschung weitere Lücken aus. Es gibt Erklärungen, wie ganz normale Männer und Frauen damals diese und andere schreckliche Taten vollbringen konnten. Und vieles, was früher in der deutschen Gesellschaft geleugnet wurde und hoch umstritten war – auch weil die Täter noch lebten und teils an einflussreichen Stellen arbeiteten – ist heute nicht mehr umstritten. In neueren Dokumentarfilmen wird immer davon ausgegangen, dass die Deutschen ganz genau wussten, was geschah. Auch weil das spurlose Verschwinden von Millionen Mitbürgern und ein KZ vor der eigenen Haustür nicht zu übersehen waren.

Zuletzt zeigte Jonathan Glazer in der beeindruckenden Martin-Amis-Verfilmung „The Zone of Interest“ das ganz normale Leben von der Frau eines KZ-Lagerkommandanten neben dem KZ und wie alle ignorieren, was hinter den Mauern des Lagers geschieht.

In diesem Umfeld könnte ein Film wie „Die Ermittlung“ überflüssig sein. Die Informationen, die in dem Stück präsentiert werden, sind bekannt und sie wurden in den vergangenen Jahrzehnten in Dokumentarfilmen in einer leichter zu konsumierenden Form unzählige Male präsentiert. Auch das Theaterstück ist bekannt. Auf YouTube kann man sich mühelos die von Peter Schulze-Rohr 1966 für den NDR erstellte SW-Aufzeichnung des Stücks, die vor allem eine Abfolge sprechender Köpfe ist, ansehen.

RP Kahl fügt ihr nichts wesentlich neues hinzu. Auch er verfilmt lediglich, mit anderen Schauspielern, den Text des Stückes. Auch bei ihm ist die Kamera unauffällig. Manchmal ist seine Kamera, wenn sie die Schauspieler aufnimmt, anders positioniert, manchmal nicht. Da unterscheidet sich eine sechzig Jahre alte SW-Aufzeichnung für das Fernsehen wenig von einer neuen Inszenierung für das Kino. Das karge, stilisierte Bühnenbild ist moderner, ohne von den einzelnen Aussagen der Zeugen und Angeklagten abzulenken. Kahl verzichtet, wie zuletzt Glazer in „The Zone of Interest“ und wie Claude Lanzmann in dem Dokumentarfilmklassiker „Shoah“ auf das Zeigen des Grauens. In Kahls Film gibt es, wie in einer traditionellen Theateraufführung, nur Schauspieler, die ihren Text aufsagen.

Das macht die neue Verfilmung des Theaterstück für ein heutiges Publikum absolut sehenswert.

Über den Inhalt muss wohl nichts gesagt werden. Die Aussagen der Täter und Opfer sind heute immer noch schockierend und schwer erträglich. Auch der Film ist Dank seiner reduzierten, das Wort in den Mittelpunkt stellenden Inszenierung schwer erträglich. Das ist einmal die epische Länge von vier Stunden (die Pause hilft nur bedingt), die Menge an Informationen (auch wenn politisch und historisch informierte Bürger sie heute kennen sollten), die Menge an Details über den Tötungsapparat und die Arroganz der Täter, die sich mit einer Mischung aus Nicht-Wissen(-wollen) und Befehlsketten, die beachtet werden mussten von jeder Verantwortung freisprechen.

Die Verhandlung fand vom 20. Dezember 1963 bis zum 20. August 1965, keine zwanzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, statt. Danach konnte kein Deutscher mehr die Existenz von Auschwitz leugnen. Heute dient die Erinnerung daran als Geschichtsstunde und als Warnung.

Im Kino läuft der Film in einer gekürzten dreistündigen und in einer vierstündigen Fassung, in der das gesamte Theaterstück mit einer Pause gezeigt wird. Diese Fassung kenne ich und diese Fassung sollte auch gesehen werden. Denn wer möchte sich schon eine gekürzte Fassung eines Theaterstücks ansehen?

P. S.: Vielleicht nehmen einige TV-Redakteure diese Aufzeichnung eines Theaterstücks zum Anlass, wieder verstärkt aktuelle Theaterstücke und Inszenierungen im Fernsehen zu präsentieren. Früher wurde das gemacht.

Die Ermittlung (Deutschland 2024)

Regie: RP Kahl

Drehbuch: Peter Weiss

LV: Peter Weiss: Die Ermittlung. Oratorium in 11 Gesängen, 1965 (Theaterstück)

mit Rainer Bock, Clemens Schick, Bernhard Schütz

(als Zeugen) Christian Kaiser, Dirk Ossig, Arno Frisch. Elisabeth Duda, Nicolette Krebitz, Attila Georg Borlan, Robert Mika, Marcel Hensema, Christiane Paul, Barbara Philipp, Klaudiusz Kaufmann, Marc Fischer, Andreas Anke, Dorka Gryllus, Marek Harloff, André Szymanski, Sabine Timoteo, Eva Maria Jost, Peter Lohmeyer, Thomas Meinhardt, Marco Hofschneider, Matthias Zera, Rony Herman, Axel Moustache, André Hennicke, Karl Markovics, Filipp Avdeev, Mark Zak, Ralph Schicha, Andreas Schröders, René Ifrah, Axel Sichrovsky, Peter Schneider, Jiří Mádl, Andreas Lechner, Axel Pape, Andreas Pietschmann, Tom Wlaschiha, Robert Hunger-Bühler

(als Angeklagte) Wilfried Hochholdinger, Thomas Dehler, Michael Rotschopf, Niels Bruno Schmidt, Christian Hockenbrink, Christian Pfeil, Tristan Seith, Torsten Ranft, Ronald Kukulies, Michael Schenk, Frank Röth, Nico Ehrenteit, Adam Venhaus, Till Wonka, Arndt Schwering-Sohnrey, Timo Jacobs, Lasse Myhr, Matthias Salamon

Länge: 241 Minuten (Originalfassung mit 11 Gesängen)

186 Minuten (gekürzte Fassung mit 8 Gesängen)

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Homepage zum Film

Filmportal über „Die Ermittlung“

Moviepilot über „Die Ermittlung“

Wikipedia über „Die Ermittlung“ (Film, Theaterstück: deutsch, englisch)

Informatives Making-of zum Film

Die in der Kritik erwähnte TV-Aufzeichnung von Peter Schulze-Rohr

 


Neu im Kino (wenige Tage)/Filmkritik: Ken Dukens sehenswertes Regiedebüt „Berlin Falling“

Juli 12, 2017

Wer „Berlin Falling“ im Kino sehen will, muss sich beeilen. Denn der Thriller läuft nur am 13., 14. und 15. Juli im Kino und danach; – nun Sky Deutschland ist einer der Produzenten des Thrillers über ein in Berlin geplantes Attentat.

Frank (Ken Duken) ist ein im Berliner Umland lebender Ex-Afghanistan-Soldat, Alkoholiker und geschieden. Kurz: er ist das Paradebeispiel für eine verkrachte Existenz.

Jetzt, kurz vor Weihnachten, fährt er nach Berlin, um seine Tochter und seine Ex-Frau am Hauptbahnhof zu treffen. Seine Tochter soll einige Tage bei ihm verbringen.

Auf dem Weg dorthin nimmt er an einer Raststätte den Anhalter Andreas (Tom Wlaschiha) mit. Und weil „Berlin Falling“ ein Thriller ist, ist Andreas kein harmloser Anhalter. In seinem Rucksack hat er eine Bombe und Frank wurde, wie er später erfährt, bewusst ausgewählt. Er soll bei einem Attentat der Sündenbock sein.

Berlin Falling“ ist ein optisch ansprechender, effizient erzählter Genrefilm, der souverän all die Fettnäpfe vermeidet, in die deutsche Thriller zwischen Pseudo-Coolness und Thesenhaftigkeit gerne tappen.

Zwischen all den vertrauten Elementen und überraschenden, wenn auch nicht immer plausiblen Wendungen und Zufällen (Was wäre, wenn Frank nicht an dieser Tankstelle angehalten hätte?) entwickelt Ken Duken in seinem Spielfilmdebüt (nach einem Kurzfilm und einigen Musikvideos) einen Thriller, der sich auf das Duell zwischen zwei Personen konzentriert. Auf engstem Raum kämpfen Frank und Andreas gegeneinander. Mal mit Worten, mal mit Fäusten.

Fast der gesamte Film spielt in Franks Auto und in einem Kellerraum. Diese Beschränkung auf wenige Orte ist budgetschonend, aber auch etwas theaterhaft. Vor allem wenn Andreas gegen Filmende seinen Plan erklärt, legt der Bösewicht in schönster Info-Dump-Manier in wenigen Minuten alle Hintergründe des Anschlags offen. In dem Moment fällt auch auf, dass einige Punkte im Zusammenhang mit den Anschlag nie so vertieft werden, wie es möglich wäre. Vor allem weil Frank und Andreas während der Autofahrt genug Zeit haben, um über ihre Ansichten zu diskutieren.

Aber das sind kleinere Schwächen in einem Film, der eine normale Kinoauswertung verdient hätte. Und nicht nur drei Tage in ausgewählten Kinos.

Berlin Falling (Deutschland 2017)

Regie: Ken Duken

Drehbuch: Christoph Mille (nach einer Idee von Ken Duken und Norbert Kneißl)

mit Ken Duken, Tom Wlaschiha, Marisa Leonie Bach, Greta Nedelmann, Amelie Plaas-Link, Tim Wilde, Kida Khodr Ramadan

Länge: 91 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Homepage zum Film

Facebook-Seite zum Film

Filmportal über „Berlin Falling“

Moviepilot über „Berlin Falling“

Wikipedia über „Berlin Falling“

Nachtrag (14. Juli 2017):

Das passiert selten: in den USA erscheint ein Bericht über das Einspiel eines deutschen Films in Deutschland. Aber „Berlin Falling“ hat an seinem ersten Spieltag einen Platz in den Top 10 erreicht und damit die Tür für eine weitere Kinoauswertung geöffnet. Der Hollywood Reporter schreibt unter anderem:

„Berlin Falling, a low-budget indie thriller about a terrorist attack in Germany, has opened in the top 10 on the German box-office charts on its first day of release.

The debut feature from actor turned director Ken Duken grossed $24,000 across 136 theaters on Thursday, enough to squeeze into the top 10, just behind Marc Webb’s Gifted, starring Chris Evans and Lindsay Duncan.“