TV-Tipp für den 21. Dezember: Perfect Days

Dezember 20, 2025

ARD, 23.35

Perfect Days (Japan/Deutschland 2023)

Regie: Wim Wenders

Drehbuch: Takuma Takasaki, Wim Wenders

In Tokio reinigt Hirayama hingebungsvoll wunderschön aussehende öffentliche Toiletten. Anscheinend ist er zufrieden mit seinem betont einfachem, festen Ritualen folgendem Leben.

TV-Premiere zu einer…Nein, über die Uhrzeit sage ich jetzt nichts.

Wim Wenders‘ bester Spielfilm seit Ewigkeiten und ein Film für die Ewigkeit, wie ihn nur Wim Wenders machen kann. „Perfect Days“ ist gleichzeitig eine Fortführung und Revision bekannter Wenders-Themen.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Kôji Yakusho, Tokio Emoto, Arisa Nakano, Aoi Yamada, Yumi Asô, Sayuri Ishikawa, Tomokazu Miura, Min Tanaka

Hinweise

Filmportal über „Perfect Days“

Moviepilot über „Perfect Days“

Metacritic über „Perfect Days“

Rotten Tomatoes über „Perfect Days“

Wikipedia über „Perfect Days“ (deutsch, englisch) und über Wim Wenders (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Wim Wenders’ “Hammett” (Hammett, USA 1982)

Meine Besprechung von Wim Wenders/Juliano Ribeiro Salgados “Das Salz der Erde” (The Salt of the Earth, Frankreich/Deutschland 2013)

Meine Besprechung von Wim Wenders‘ „Every thing will be fine“ (Deutschland/Kanada/Norwegen/Schweden 2015)

Meine Besprechung von Wim Wenders‘ „Die schönen Tage von Aranjuez“ (Les beaux jours d‘ Aranjuez, Deutschland/Frankreich 2016)

Meine Besprechung von Wim Wenders‘ „Papst Franziskus – Ein Mann seines Wortes“ (Pope Francis: A Man of his Word, Deutschland 2018)

Meine Besprechung von Wim Wenders‘ „Grenzenlos“ (Submergence, USA 2017)

Meine Besprechung von Wim Wenders‘ “Anselm – Das Rauschen der Zeit” (Deutschland/Frankreich 2023)

Mein Gespräch mit Wim Wenders über „Anselm – Das Rauschen der Zeit“ (Deutschland/Frankreich 2023)

Meine Besprechung von Wim Wenders‘ „Perfect Days“ (Japan/Deutschland 2023)

Wim Wenders in der Kriminalakte

Homepage von Wim Wenders


Neu im Kino/Filmkritik: Klassiker, erstmals im Kino: Shinji Somais „Typhoon Club“

Mai 24, 2024

Als „Typhoon Club“ 1985 seine Premiere beim Tokyo International Film Festival hatte, wurde er mit dem Hauptpreis, dem Tokyo Grand Prix, ausgezeichnet. Nach einer Umfrage von „Kinema Junpo“, Japans ältestem Filmmagazin, ist „Typhoon Club“ der zehntbeste japanische Film aller Zeiten. „Drive my Car“-Regisseur Ryusuke Hamaguchi wählte diesen Film 2023 für die Berlinale-Retrospektive „Coming of Age“ aus.

Und trotzdem sind Regisseur Shinji Somai und sein Film „Typhoon Club“ in Deutschland fast unbekannt. Der eine Grund könnte sein, dass Somai 2001 im Alter von 53 Jahren starb. Ein anderer, dass seine 13 vollendeten Filme, abseits von einigen wenigen Festivalvorführungen, nicht in unseren Kinos liefen. „Typhoon Club“ erlebte seine deutsche Premiere im Mai 1987 in der ARD als „Taifun Club“. Dabei sind die präzise kombinierten Bilder und die langsame Erzählweise des Films für das Kino gemacht.

Dorthin bringt Rapid Eye Movies den Film jetzt in seiner ersten regulären Kinoauswertung.

Somai erzählt fünf Tage aus dem Leben einiger pubertierender Jugendlicher, die die Oberstufe besuchen und für Prüfungen lernen müssen, und eines jungen Lehrers. Sie leben in Japan in der Provinz. Regelmäßige Abläufe, wie der tägliche Gang zur Schule, und das schwüle Sommerwetter bestimmen ihre Tage.

Am vierten Tag entlädt sich ein Taifun über dem Ort. Durch eine nicht weiter erwähnswerte Verkettung von Umständen bleiben einige Schüler, während der Taifun draußen tobt, in der Schule. Sie nutzen die Zeit für Körpererkundungen und zum Feiern und Tanzen.

Regisseur Somai zeigt das in meist starren und langen, ungeschnittenen Szenen. Oft nimmt er seine Schauspieler, wie Yasujirō Ozu, von leicht unten auf. Es gibt einige wenige, sehr durchdachte Kamerafahrten, die auch nur selten durch einen Schnitt unterbrochen werden. Das macht die enthemmten Tanzszenen, bevorzugt zu Reggae, mitreisend. Die Verfolgung und Vergewaltigung einer Schülerin durch einen Klassenkameraden verstörend. Noch verstörender ist, dass die Vergewaltigung danach nicht wieder angesprochen wird. Die Kamera beobachtet, wie die überwiegend jungen Schauspieler ihre Figuren mit Leben erfüllen. Die Interpretationen überlässt er dem Zuschauer.

Viel Story entwickelt sich aus diesem Ansatz nicht, aber viel Atmosphäre und ein neugierig-vorurteilsfreier Blick auf die für eine Nacht ohne Erwachsene eingesperrten Schüler.

Rapid Eye Movies bringt „Typhoon Club“ in der fantastisch aussehenden restaurierten 4K-Fassung in der Originalfassung mit deutschen Untertitel in die Kinos. 

Typhoon Club (Taifū kurabu, Japan 1985)

Regie: Shinji Somai

Drehbuch: Yuji Kato

mit Yuichi Mikami, Yuki Kudo, Shigeru Benibayashi, Yuka Onishi, Tomoko Aizawa, Ryuko Tendo, Toshiyuki Matsunaga, Yuriko Fuchizaki, Tomokazu Miura

Länge: 115 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

auch bekannt als „Taifun Club“ (TV-Titel)

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Moviepilot über „Typhoon Club“

Metacritic über „Typhoon Club“

Rotten Tomatoes über „Typhoon Club“

Wikipedia über „Typhoon Club“ und Shinji Somai (deutsch, englisch)

BFI über Shinji Somai


Neu im Kino/Filmkritik: „Perfect Days“ – ein Weihnachtsgeschenk von Wim Wenders

Dezember 21, 2023

Es begann mit einem Brief, in dem er gefragt wurde, ob er in Tokio etwas zu einem sozialen und architektonischem Projekt machen wolle. Bekannte Architekten hatten in der Großstadt ein gutes Dutzend prächtig aussehender, in Parks stehender öffentlicher Toiletten gebaut. Ihm wurde vollkommene künstlerische Freiheit und beste Arbeitsbedigungen zugesichert.

Mit dem Angebot rannte Krreativdirektor Takuma Takasaki, der jetzt auch Co-Autor von „Perfect Days“ ist, bei dem bekennenden Japan-Fan Wenders offene Türen ein.

Wenders verliebte sich in den spätern Siebzigern in Tokio und Japan. Seitdem hielt er seine Liebe zu dem Land und der Kultur in mehreren Filmen fest. Erstmals tat er das in seinem Dokumentarfilm „Tokyo-Ga“ (1985), der sich auch mit dem von ihm bewunderten Yasujiro Ozu, seinem Meister, beschäftigt. In „Aufzeichnungen zu Kleidern und Städten“ (1989) porträtierte er den japanischen Modeschöpfer Yohji Yamamoto.

Ausgehend von dem Angebot besuchte Wenders Tokio einige Tage. Danach schlug er vor, mit dem Geld, das ihm zur Verfügung stehen sollte, nicht mehrere Kurzfilme sondern einen Spielfilm zu drehen. Und dieser Spielfilm, gedreht an sechzehn Tagen in Tokio, ist sein schönster, vollendester, geschlossenster und zugleich offenster Film seit Ewigkeiten. „Perfect Days“ ist ein Wim-Wenders-Film ohne all das Prätentiöse und Verkopfte, das bei seinen Filmen immer wieder nervt.

Im Mittelpunkt steht Hirayama (Kôji Yakusho), ein schweigsamer Mann mit einer Vergangenheit, über die er nicht redet. Er ist ein typischer Wim-Wenders-Mann und zugleich das Gegenteil. Hirayama führt ein auf den ersten Blick eintöniges Leben. Er fährt morgens zur Arbeit und hört dabei alte Musikkassetten mit den Hits, die auch auf einer Wim-Wenders-All-Time-Favourite-Playlist wären.

Danach putzt er öffentliche, im Park stehende Toiletten. Die im Film gezeigten Toiletten sind kleine architektonische Kunstwerke, die wirklich zum Verweilen einladen.

Seine Pause verbringt Hirayama im Park. Er ißt seine Mahlzeit und fotografiert mit einer Pocketkamera Komorebis, also Bilder in denen das Sonnenlicht durch Blätter fällt und Schatten wirft. Es sind poetische Zufallsbilder von Ästen, Blättern, Licht und Schatten.

Nach seiner Arbeit kauft er ein und verbringt einige Zeit in einem Imbiss. Er wäscht sich in einer öffentlichen Badeanstalt. Vor dem Einschlafen liest er in seiner frugal eingerichteten Wohnung Bücher, die bereits von anderen Menschen gelesen und weggeben wurden. Beispielsweise ein Roman von Patricia Highsmith.

Für die Schilderung des ersten Tages nimmt Wenders sich eine halbe Stunde Zeit. Die nächsten Tage schildert er etwas kürzer und durch die Wiederholungen bemerken wir auch die kleinen Abweichungen in Hirayamas Tagesablauf. Hier ein kurzes Gespräch. Da ein Besuch seiner Nichte und, später, seiner Schwester. Bei der Arbeit gibt es auch kleine Veränderungen.

Gerade diese Monotonie sorgt für ein genaues Hinsehen und auch ein angenehm entspanntes, friedfertiges Gefühl.

In „Perfect Days“ porträtiert Wim Wenders einen Menschen, der mit sich selbst im Reinen ist. Dabei fragt er auch nach dem Sinn des Lebens, regt zum Nachdenken darüber an und zeigt Tokio als einen poetischen Ort, an dem man gerne einige Tage verbringen möchte. In der Stadt und in den städtischen Toiletten.

Es endet, jedenfalls vorläufig, damit, dass „Perfect Days“ inzwischen für Japan auf der Shortlist für den Oscar als „Bester internationaler Spielfilm“ steht. Damit steigen die Chancen weiter, dass Wim Wenders für Japan den Preis für den besten Film erhält. Es wäre sein erster Oscar. Nominiert wurde er bereits dreimal. Immer für den Dokumentarfilm-Oscar.

P. S.: Neben „Perfect Days“ stehen „Das Lehrerzimmer“ (für Deutschland) und „The Zone of Interest“ (für Großbritannien, aber in dem in Deutschland spielendem Drama wird nur Deutsch gesprochen) auf der Shortlist. Da stehen die Chancen für eine Oscar doch ganz gut.

Perfect Days (Japan/Deutschland 2023)

Regie: Wim Wenders

Drehbuch: Takuma Takasaki, Wim Wenders

mit Kôji Yakusho, Tokio Emoto, Arisa Nakano, Aoi Yamada, Yumi Asô, Sayuri Ishikawa, Tomokazu Miura, Min Tanaka

Länge: 125 Minuten

FSK: ab 0 Jahre

Hinweise

Filmportal über „Perfect Days“

Moviepilot über „Perfect Days“

Metacritic über „Perfect Days“

Rotten Tomatoes über „Perfect Days“

Wikipedia über „Perfect Days“ (deutsch, englisch) und über Wim Wenders (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Eric Fiedlers „It must schwing – The Blue Note Story“ (Deutschland 2018)

Meine Besprechung von Wim Wenders’ “Hammett” (Hammett, USA 1982)

Meine Besprechung von Wim Wenders/Juliano Ribeiro Salgados “Das Salz der Erde” (The Salt of the Earth, Frankreich/Deutschland 2013)

Meine Besprechung von Wim Wenders‘ „Every thing will be fine“ (Deutschland/Kanada/Norwegen/Schweden 2015)

Meine Besprechung von Wim Wenders‘ „Die schönen Tage von Aranjuez“ (Les beaux jours d‘ Aranjuez, Deutschland/Frankreich 2016)

Meine Besprechung von Wim Wenders‘ „Papst Franziskus – Ein Mann seines Wortes“ (Pope Francis: A Man of his Word, Deutschland 2018)

Meine Besprechung von Wim Wenders‘ „Grenzenlos“ (Submergence, USA 2017)

Meine Besprechung von Wim Wenders‘ “Anselm – Das Rauschen der Zeit” (Deutschland/Frankreich 2023)

Mein Gespräch mit Wim Wenders über „Anselm – Das Rauschen der Zeit“ (Deutschland/Frankreich 2023)

Wim Wenders in der Kriminalakte

Homepage von Wim Wenders


DVD-Kritik: Ziemlich Noir – „Outrage Beyond“, „Casbah – Verbotene Gassen“ und „Der gläserne Schlüssel“

Juni 17, 2016

 

Schon Takeshi Kitanos ultrabrutales Yakuza-Epos „Outrage“ erlebte seine Premiere bei uns nur auf DVD und bis die Fortsetzung „Outrage Beyond“ bei uns erschien, dauerte es vier Jahre. Denn Kitano drehte die fünf Jahre nach den Ereignissen von „Outrage“ spielende Fortsetzung bereits 2012 und viele bekannte Gesichter sind wieder dabei. Sofern sie das Blutbad des ersten Teils überlebten. Die Fortsetzung kann daher vollkommen unabhängig von „Outrage“ gesehen werden.

Gangsterboss Kato will, mit seiner rechten Hand Ishihara, das Sanno-kai-Syndikat, das inzwischen zum mächtigsten Yakuza-Clan wurde, mehr in Richtung legaler Geschäfte lenken und auch die Politik beeinflussen. Da gibt es Gerüchte, dass Kato unehrenhaft an die Macht kam. Einige ihm untergebene Yakuza wollen die Macht im Clan übernehmen.

Und der korrupte Polizist Kataoka, der in „Outrage“ eine Nebenfigur war, spielt, wenn nötig alle Dienstvorschriften ignorierend, die einzelnen Yakuzas und Yakuza-Clans gegeneinander aus.

Er beschützte auch seinen Jugendfreund Otomo (Takeshi Kitano), der das Ende von „Outrage“ doch überlebte und seitdem gut geschützt und unerkannt inhaftiert war. Jetzt wird Otomo wird vorzeitig entlassen und eigentlich erwarten alle, dass er sich jetzt in einem blutigen Rachefeldzug an allen, die ihn damals ins Gefängnis brachten, rächen wird. Aber Otomo will zunächst nur seine Ruhe haben.

Nachdem Kitano am Anfang von „Outrage Beyond“ zeigt, wie Organisiertes Verbrechen und legale Wirtschaft miteinander verschmelzen, wird der Gangsterfilm nach der Wiederauferstehung von Otomo zunehmend zu einem blutigen Racheepos, in dem die Yakuza-Clans sich äußerst bleihaltig bekämpfen und Loyalität gerade bis zur nächsten Kugel reicht.

Sehenswert! Wie auch die anderen Yakuza-Filme von Kitano.

Outrage Beyond - DVD-Cover

Outrage Beyond (Autoreiji: Biyondo, Japan 2012)

Regie: Takeshi Kitano

Drehbuch: Takeshi Kitano

mit Takeshi Kitano, Toshiyuki Nishida, Tomokazu Miura, Ryô Kase, Hideo Nakano, Yutaka Matsushige, Fumiyo Kohinata

DVD

Capelight

Bild: 2,40:1 (16:9)

Ton: Deutsch, Japanisch (Dolby Digital 5.1)

Untertitel: Deutsch

Bonusmaterial: Trailer, Teaser, Wendecover

Länge: 108 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Capelight veröffentlichte den Film als Single-DVD und 3-Disc Limited Collector’s Edition.

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Outrage Beyond“

Wikipedia über „Outrage Beyond“ 

https://www.youtube.com/watch?v=EOno8x-uLwA

Mit „Casbah – Verbotene Gassen“ von John Berry und „Der gläserne Schlüssel“ von Stuart Heisler setzt Koch Media seine in jeder Beziehung lobenswerte „Film Noir Collection“ fort.

Casbah – Verbotene Gassen“ ist dabei eine kleine Entdeckung, ein Remake, ein interessanter Gangsterfilm und Noir, der allerdings nicht das Niveau der erste Verfilmung erreicht und mit seinen zahlreichen Gesangseinlagen – auch von dem Gangster Pepe Le Moko – nervt.

Pepe Le Moko (Tony Martin) ist ein aus Frankreich nach Algiers geflohener Juwelendieb, der sich in den Gassen der titelgebenden Casbah versteckt, von den Einheimischen beschützt wird und Raubzüge orchestriert. Die Polizei kann ihn in der Casbah nicht schnappen. Aber der schlaue Inspektor Slimane (Peter Lorre – gewohnt großartig) kann warten. Als die schöne Gaby (Marta Toren), die als Touristin auf der Durchreise ist, auftaucht, wittert Slimane seine Chance. Kaltblütig stellt er eine Falle auf, in die der Juwelendieb tappen soll.

John Berry inszeniert die Gassen der Casbah hübsch verwinkelt, die Frauen sind schön und sexy, die Verbrecher und Spitzel ein schönes Typenarsenal der Verschlagenheit, es gibt etwas Humor und viel zu viel Gesang.

Casbah – Verbotene Gassen“ ist ein Remake von „Pépé le Moko – Im Dunkel von Algier“ (Pépé le Moko, Frankreich 1937, Regie: Julien Duvivier, mit Jean Gabin), der in jeder Beziehung der bessere Film ist und auch das konsequentere Noir-Ende hat.

Dagegen ist das Ende von Pepe Le Moko in „Casbah“ höchstens lustlos erfüllter Dienst nach Vorschrift.

Casbah - Cover 4

Casbah – Verbotene Gassen (Casbah, USA 1948)

Regie: John Berry

Drehbuch: L. Bush-Fekete, Arnold Manoff

LV: Henri La Barthe (als Détective Ashelbé): Pépé le Moko, 1931

mit Yvonne DeCarlo, Tony Martin, Peter Lorre, Marta Toren, Hugo Haas, Thomas Gomez, Douglas Dick

DVD

Koch Media

Bild: 1,33:1 (4:3)

Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 2.0)

Untertitel: –

Bonusmaterial: Bildergalerie

Länge: 82 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Wikipedia über „Casbah – Verbotene Gassen“ (deutsch, englisch)

TCM über „Casbah – Verbotene Gassen“

https://www.youtube.com/watch?v=3t9fD9sfrTc

Ein Klassiker ist „Der gläserne Schlüssel“ und jetzt liegt die bekannteste der wenigen Verfilmungen von Dashiell Hammetts Klassiker auf DVD vor. Es ist auch einer der wenigen explizit politischen Noirs.

Paul Madvig, ein eher dubioser Geschäftsmann, giert nach gesellschaftlicher Anerkennung. Deshalb engagiert er sich im Wahlkampf für die Wiederwahl von Senator Henry. Außerdem ist er in dessen Tochter Janet, die er heiraten will, verliebt. Die findet allerdings Madvigs rechte Hand, Ed Beaumont, attraktiv.

Als Beaumont die Leiche von Taylor, dem Sohn des Senators entdeckt, befürchtet er, dass sein Boss und Freund verdächtigt werden könnte. Denn Madvigs Schwester ist in Taylor verliebt und Taylor und Madvig stritten sich vorher. Wenn das bekannt wird, kann Madvig seine politischen Ambitionen vergessen. Also sucht Beaumont den Mörder.

Seine Suche nach dem Mörder gestaltet sich wegen konkurrierender Gangsterbanden, der innigen Verflechtung von legaler und illegaler Wirtschaft, dem Wahlkampf und den damit verbundenen politischen Interessen und einer letztendlich die gesamte Stadt beherrschenden und akzeptierten Korruption schwierig. Mit diesem düsteren Bild der kommunalen Politik schuf Hammett die Blaupause für die Beschreibung US-amerikanischer Politik im Thrillerformat, die noch heute in Romane und Filmen nachwirkt.

In dem Film wurde dann die Liebesgeschichte zwischen Beaumont und Janet stärker betont. Denn Alan Ladd und Veronica Lake hatten kurz vorher in „Die Narbenhand“ (This Gun for hire, 1942) ihre Leinwandchemie als Noir-Traumpaar bewiesen.

Jonathan Latimer, der auch einige hochgelobte Kriminalromane schrieb, schrieb das Drehbuch und Stuart Heisler, unter anderem „Des Teufels Pilot“ (mit Humphrey Bogart), inszenierte straff und einfallsreich die überaus komplexe Geschichte in unter neunzig Minuten.

Neben dem üblichen Bonusmaterial der „Noir Collection“ gibt es dieses Mal auch drei kurze, aber sehr informative Featurettes über den Film (genaugenommen eine Einführung in eine US-Noir-Collection) und Noir-Experte Eddie Muller redet über Dashiell Hammetts „The Glass Key“ und das Filmpaar Alan Ladd/Veronica Lake.

Der gläserne Schlüssel - Cover 4

Der gläserne Schlüssel (The Glass Key, USA 1942)

Regie: Stuart Heisler

Drehbuch: Jonathan Latimer

LV: Dashiell Hammett: The Glass Key, 1930 (Black Mask)/1931 (Romanausgabe) (Der gläserne Schlüssel)

mit Brian Donlevy, Alan Ladd, Veronica Lake, Bonita Granville, Joseph Calleia, Richard Denning, Moroni Olsen, William Bendix

DVD

Koch Media

Bild 1,33:1 (4:3)

Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 2.0)

Untertitel: Englisch

Bonusmaterial: Bildergalerie, Trailer, 3 Featurettes

Länge: 82 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Thrilling Detecitve über Ned Beaumont

Noir of the Week über „Der gläserne Schlüssel“

Der Film Noir über „Der gläserne Schlüssel“

Rotten Tomatoes über „Der gläserne Schlüssel“

Turner Classic Movies über „Der gläserne Schlüssel“

Wikipedia über „Der gläserne Schlüssel“ (deutsch, englisch)

Dashiell Hammett und Jonathan Latimer in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 17. Januar: Outrage

Januar 17, 2014

 

3sat, 23.05

Outrage (Japan 2010, R.: Takeshi Kitano)

Drehbuch: Takeshi Kitano

Takeshi Kitano hatte mal wieder Lust auf einen richtig blutigen Yakuza-Film und den lieferte er dann mit „Outrage“ auch ab.

Im Gegensatz zu seinen früheren Filmen, wie „Hana-Bi“, „Kikujiros Sommer“, „Brother“, „Dolls“ und „Zatoichi – Der blinde Samurai“, lief „Outrage“ nicht in unseren Kinos.

mit Takeshi Kitano, Kippei Shiina, Ryo Kase, Tomokazu Miura

Hinweise

Film-Zeit über „Outrage“

Moviepilot über „Outrage“

Metacritic über „Outrage“

Rotten Tomatoes über „Outrage“

Wikipedia über „Outrage“ (deutsch, englisch)