Skandalfilm. In Russland verboten. Explizite Sexszenen. Klingt gut. Aber die Werbung weckt Erwartungen, die dann Maja Milos‘ Spielfilmdebüt „Clip“, auch wenn es mit expliziten Sexszenen auf den Skandal spekuliert, nicht einhalten kann. Sie erzählt von Jasna, einer im Süden Belgrads lebenden Schülerin, die auf Partys erste Erfahrungen mit Sex und Drogen macht und dabei ihre Erlebnisse filmt. So weit, so undramatisch. Dramatischer wird es auch nicht, als sie mit Djole eine Beziehung anfängt. Djole interessiert sich für sie weniger als für eines seiner Computerspiele. Denn Sex mit ihr erträgt er anfangs eher passiv als willkommene Triebabfuhr ohne Verpflichtungen. Er scheint dann von ihre Filmerei während des Aktes angezogen zu sein und steckt auch etwas mehr Energie in den Sex. In die Beziehung zu ihr allerdings nicht. Auch deshalb bleibt die Beziehung zwischen Jasna und Djole im luftleeren Raum hängen. Aber vielleicht sieht Milos das auch als Statement zur Gefühlskälte und Unentschlossenheit der heutigen serbischen Jugend.
So plätschert „Clip“ vor trister Kulisse durch Jasnas Leben in aneinandergereihten Episoden und es ist nicht besonders interessant, einige Teenager gemeinsam oder allein beim Posieren vor der Kamera (einige dieser Szenen wurden auch mit einem Smartphone aufgenommen) oder beim Taumeln durch das Nachtleben zwischen himmelhoch jauchzend und in den Rinnstein kotzend zu beobachten.
Die expliziten Sexszenen beschränken sich weitgehend auf das Zeigen des männlichen Geschlechtsteils, bevorzugt in Jasnas Mund. Meistens nicht besonders lang und die Szenen hätte man auch ohne Verluste aus dem Film herausschneiden können. Im Gegenteil! Dann wäre der Film als Porträt einer weiteren verloren-ziellosen Generation, sozusagen die Girlie-Version von „Slacker“ oder „Kids“, besser geworden.
Clip (Klip, Serbien 2012)
Regie: Maja Milos
Drehbuch: Maja Milos
mit Isidora Simijonović, Vukašin Jasnić, Sanja Mikitišin, Jovo Makisć, Monja Savić
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DVD
Pierrot le Fou
Bild: 1:1,85 (16:9)
Ton: Deutsch, Serbisch (DD 5.1)
Untertitel: Deutsch
Bonusmaterial: Trailer, Wendecover
Länge: 105 Minuten
FSK: ab 18 Jahre
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Hinweise
Moviemaker: Interview mit Maja Milos über „Clip“ (18. April 2013)

Veröffentlicht von AxelB