Es geschah in Berlin…

Ein hübsches Projekt hat sich Horst Bosetzky (Ältere kennen ihn als -ky) da ausgedacht: Verschiedene Autoren sollen mit einem Helden, dem Kriminalwachtmeister Hermann Kappe, fiktive, in Berlin spielende Fälle erfinden. Die Krimis sollen dabei auf unterhaltsame Weise historische Informationen vermitteln. Der erste spielt 1910, der zweite 1912, undsoweiter. Neben Bosetzky haben bereits Sybil Volks und Jan Eik Kappe-Bücher geschrieben.

Dumm ist nur, wenn Autoren anscheinend nicht mehr nach rechts und links gucken. So steht in der heutigen Berliner Zeitung:

„Eine Krimiserie als Kettenroman mit verschiedenen Autoren sei neu im Literaturbetrieb, sagt Bosetzky. `Für Drehbuchautoren beim Film ist es ganz normal, mit vorgegebenen Hauptfiguren zu arbeiten, nun wollte ich ausprobieren, ob das auch in der Literatur funktioniert`, sagt er.“

Nun, so neu ist der Gedanke nicht. Seit Ewigkeiten erfinden Autoren für Movie-Tie-Ins neue Fälle. Aktuell werden die CSI-Romane für die Städte Las Vegas und Miami von verschiedenen Autoren geschrieben. In Frankreich erschienen seit 1995 etwa 170 „Le Poulpe“-Romane.  Zu den Autoren gehören bekannte Namen wie Didier Daeninckx, Sylvie Granotier, Jean-Bernard Pouy, Patrick Raynal, Olivier Mau und Georges J. Arnaud. In Deutschland publizierte der Rowohlt-Verlag 1999/2000 mehrere Romane mit dem Omega-Team. Geschrieben wurden die Bücher von Mike Jaeger, einem Pseudonym für verschiedene deutsche Autoren. Und Jerry Cotton wird auch nicht von einem Autor geschrieben.

Also: ja, es funktioniert.

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