Unterhaltsam vermitteltes Management-Wissen

Juni 18, 2007

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Sie wollen einen spannenden Kriminalroman lesen? Sie wollen nicht wissen, wie die Geschichte endet? Nun, dann ist „Turnaround“ von Fritjof Karnani nichts für Sie. Denn der Krimiplot ist, höflich formuliert, eine magere Verkaufshilfe. Dass Latika Bachmann die Geschichte überlebt und zur mächtigsten Frau Deutschlands aufsteigt verrät bereits der Prolog. Und dieser Aufstieg verläuft, was bei 260 Druckseiten auch nicht sonderlich überrascht, erstaunlich geradlinig.

Im Mittelpunkt von „Turnaround“ steht eine achtundzwanzigjährige Schönheit mit viel Hirn, die mit einigen Freunden einen maroden Fahrradhersteller saniert. Sie erhält diesen Job, nachdem sie bei der weltweit agierenden Unternehmensberatung DAI ohne einen ersichtlichen Grund herausgeworfen wurde und sich anschließend bei einer Präsentation gegen DAI durchsetzt. Innerhalb von vier Monaten soll sie die marode Firma 2Rad4Fun auf ein zukunftsträchtiges Gleis setzen. Sie will die Kernkompetenz des Unternehmens bewahren und damit den besten Kinderwagen der Welt herstellen.

Diese Erfolgsgeschichte wird von Fritjof Karnani geradlinig bis zur erfolgreichen Präsentation auf einer Messe geschildert. Die Messe beginnt auf Seite 145 und alle lieben den Kinderwagen, die dazugehörige Kollektion und das Puppentheater von Latikas Freund. Krimirelevantes ist bis dahin kaum geschehen. Aber das störte bei dieser herzigen Disney-tauglichen Erfolgsgeschichte (Manager sagen ‚success story’.) auch nicht.

Leider klebte Karnani dieser märchenhaften Geschichte einen vermeintlich verkaufsträchtigen Krimiplot an. Dieser beginnt so halbwegs, als sich Latikas Vater Krishna und dessen Freund Steffen Engler (auf Seite 114 wird er irrtümlich Ebert genannt) auf Seite 117 entschließen, den Grund für Latikas Entlassung bei DAI herauszufinden und es ihrem ehemaligen Chef Frank Hochheim heimzuzahlen. Auf Seite 158 stirbt Krishna Bachmann durch eine Autobombe. Eine gute Methode, um sich die ungeteilte Aufmerksamkeit der Polizei zu sichern. Auf Seite 193 wird Steffen Engler erschossen. Latika hat natürlich sofort die DAI in Verdacht, beschafft sich schnell die nötigen Beweise und kann die Täter samt Hintermännern überführen. Das geht noch einfacher als die Umstrukturierung des Fahrradherstellers, weil „Turnaround“ nur 260 Seiten hat und auch nach den Morden gemenschelt und Businesschinesisch ausgetauscht wird.

Diese Dialoge sind natürlich diese klugscheißerischen Dialoge, die wir so ähnlich jede Woche bei „CSI“ hören können. Da erzählen sich Menschen Dinge, die sie, aber nicht der Normalsterbliche, genau wissen. So muss der 2Rad4Fun-Geschäftsführer bei der Präsentation auf Seite 54 doch tatsächlich fragen, was ein Breakeven-Point sei. Als Teil eines Versuchs, auf unterhaltsame Weise etwas Wissen über Management zu vermitteln, sind sie, wie die CSI-Dialoge, akzeptabel.

„Turnaround“ ist halt eine märchenhafte Aufsteigergeschichte, bei der alle Charaktere auf ihre reine Funktion für die Ökonomie reduziert sind. Also genau das richtige für den Management-Nachwuchs.

 

Fritjof Karnani: Turnaround

Gmeiner Verlag, 2007

288 Seiten

9,90 Euro

 

Homepage des Verlages: http://www.gmeiner-verlag.de/


Ein bisschen Luxus – Kapitel 5 online

Juni 18, 2007

Das fünfte Kapitel ist hier lesbar. Und die Tage wird’s auch wieder einen Lesekommentar geben.


Verfilmte Kriminalromane am 19. Juni im TV

Juni 18, 2007

Das Vierte, 22.10

Countdown in Manhattan (USA 1980, R.: Robert Butler)

Drehbuch: Bill Norton, Rick Natkin

LV: William P. McGivern: Night of the Juggler, 1975 (Dunkle Nächte)

Psychopath Gus Soltic entführt die Tochter des Fuhrunternehmers und Ex-Polizisten Sean Boyd. Das war eine Verwechslung. Aber Boyd zeigt noch einmal, was er bei der Polizei gelernt hat.

Ein an der Kinokasse ziemlich gefloppter, bis heute nicht als DVD veröffentlichter und nie im TV gezeigter Film. Die damalige Filmkritik meinte: Der Film „verliert, das kaputte New York mit seinen Trümmer- und Pornovierteln zum Hintergrund degradierend, schnell das Interesse für die gesellschafts- und sozialpolitische Komponente zugunsten einer, zugegeben, spannenden Verfolgungsjagd und reiht sich so ein in die Reihe der Selbstjustizfilme des Jahres 1982.“ (Fischer Film Almanach 1983) Die katholische Filmkritik sekundierte: „Spannender Actionfilm vor dem Hintergrund verfallender Viertel und urbaner Gewalttätigkeit; stellenweise fungiert der soziale Hintergrund jedoch nur noch als Kulisse.“ (Lexikon des internationalen Films). Und Einige halten Brolins Darstellung für die beste seiner langen Karriere.

Dürfte also für einen lauschigen Sommerabend der ideale Actionfilm mit hohem Retro-Faktor sein.

Vor dem Öffnen der Bierbüchsen noch einige Infos: Die Dreharbeiten begannen bereits im Sommer 1978. Es wurde vor Ort gedreht. Die Premiere war erst am 6. Juni 1980 in New York. Der bewährte TV-Routinier Robert Butler übernahm die Regie von Sidney J. Furie.

Mit James Brolin, Cliff Gorman, Abby Bluestone, Dan Hedaya

Auch bekannt als “Die Ratte” (neuer Verleihtitel im Kino ein Jahr nach der Premiere)

Mehr über William P. McGivern: http://kirjasto.sci.fi/mcgivern.htm

und auf Deutsch: http://www.mordlust.de/biographie_william_peter_mcgivern.php

RBB, 23.00

Der Profi (F 1981, R.: Georges Lautner)

Drehbuch: Michel Audiard, Georges Lautner

LV: Patrick Alexander: La mort d´une bete à la peau fragile, 1978

Jean-Paul Belmondo verfolgt als Killer im Dienste Frankreichs seinen Auftrag, unabhängig von der geänderten politischen Großwetterlage – und Ennio Morricone komponierte dazu das überaus erfolgreiche und eingängige Stück „Chi Mai“. Der Fischer Film Almanach meinte: „Zwischen Agentenfilm und Parodie pendelnd, bleibt der hintergründig politische Anspruch wegen der gezeigten Brutalitäten und der ausgesprochen rassistischen Tendenzen auf der Strecke.“ Außerdem ist der Film langweilig und ohne Atmosphäre.

HR, 00.10

Der unauffällige Mr. Crane (USA 2001, R.: Joel Coen)

Drehbuch: Joel Coen, Ethan Coen

Friseur Ed Crane führt ein unauffälliges und ehrliches Leben, bis ihm ein Kunde ein todsicheres Geschäft anbietet.

De Noir-Hommage „The Man who wasn’t there“ ist einer der schönsten Filme der Coen-Brüder.

„Kein Fehler, sich dieses kunstvolle Meisterwerk der Melancholie anzusehen.“ (Adrian Prechtel, AZ, 8. November 2001)

Mit Billy Bob Holland, Frances McDormand, James Gandolfini, Scarlett Johansson, Richard Jenkins, Tony Shalhoub

Auch bekannt als “The Man who wasn’t there”


Verfilmte Kriminalromane am 18. Juni im TV

Juni 18, 2007

NDR, 21.00

TATORT: Bienzle und der Champion (D 1998, R.: Dieter Schlotterbeck)

Drehbuch: Felix Huby

LV: Felix Huby: Bienzle und der Champion, 1999

Hat der Boxer Piet Mangold den Wirt Jaco Riewers umgebracht? Eine harte Nuss für Bienzle, denn Piet kann sich an nichts erinnern.

Ein guter Bienzle im Boxmilieu. 

Mit Dietz Werner Steck, Rüdiger Wandel, Ben Becker, Claude-Oliver Rudolph, Martin Semmelrogge, Dariusz ‚Tiger’ Michalczewski

 

Tele 5, 22.00

Heißer Verdacht I – Teil 1 (GB 1991, R.: Christopher Menaul)

Drehbuch: Lynda La Plante

DCI Jane Tennison soll in Soho den Mörder einer Prostituierten finden. Erschwert wird ihre erste Leitung bei einem Mordfall durch chauvinistische Kollegen und Vorgesetzte.

Ursprünglich war „Heißer Verdacht“ nur als Zweiteiler von jeweils 100 Minuten geplant. Aber der große Erfolg bei Publikum und Kritik führte zu sechs weiteren, ebenso erfolgreichen Folgen. Denn die Filme zeichnen ein realistisches Bild der Polizeiarbeit, sind spannende Thriller mit exzellenten Drehbüchern und außergewöhnlichen Leistungen der Schauspieler (wobei natürlich Helen Mirren im Zentrum der Aufmerksamkeit steht) und sie sind treffende Beschreibungen der englischen Gesellschaft und ihrer Probleme in den Neunzigern. Halt alles das, was deutschen Krimis oft fehlt.

„Heißer Verdacht“ wurde für zahlreiche Preise nominiert und erhielt unter anderem den Edgar Allan Poe-Preis für das beste Drehbuch.

Tele 5 zeigt in den kommenden Wochen die ersten fünf, zwischen 1991 und 1996 gedrehten, Fälle. Der zweite Teil des ersten „Heißer Verdacht“-Films gibt es am kommenden Montag, den 25. Juni.

Mit Helen Mirren, Tom Bell, John Benfield, John Bowe, Zoë Wanamaker, Bryan Pringle, Tom Wilkinson

Wiederholung um 01.50 Uhr

Homepage von Lynda La Plante: http://www.laplanteproductions.com/  

 

Arte, 00.50

Sophie Scholl – Die letzten Tage (D 2005, R.: Marc Rothemund)

Drehbuch: Fred Breinersdorfer

Das sei Schulfernsehen, sagte Breinersdorfer, als Rothemund ihm vorschlug die letzten Tage der Geschwister Scholl zu verfilmen. Dann vertiefte er sich in die Protokolle der Verhöre und schrieb das Drehbuch zu einem von Kritikern, Kollegen und Publikum hochgelobten Film. Über eine Million sahen „Sophie Scholl – Die letzten Tage“ in den deutschen Kinos.

Mit Julia Jentsch, Alexander Held, Fabian Hinrichs, Jörg Hube

 


Verfilmte Kriminalromane am 16. und 17. Juni im TV

Juni 15, 2007

Wenn das Wetter nicht so schön wäre, würde ich sagen: „Versorgen Sie sich gut mit Getränken und Snacks und nehmen Sie in der ersten Reihe platz.“ Aber so muss ich sagen: „Programmieren Sie ihren Rekorder.“

Samstag, 16. Juni

RBB, 14.30

Die den Tod nicht fürchten (USA 1959, R.: Michael Anderson)

Drehbuch: Eric Ambler

LV: Hammond Innes: The wreck of the Mary Deare, The ´Mary Deare´, 1956 (Der Schiffbruch der Mary Deare)

Was geschah auf der Mary Deare? Und warum schweigt der Erste Offizier Gideon Patch?

Spannendes Krimidrama mit Gary Cooper, Charlton Heston, Michael Redgrave, Richard Harris

Das Vierte, 20.15

Der Pate von Greenwich Village (USA 1984, R.: Stuart Rosenberg)

Drehbuch: Vincent Patrick

LV: Vincent Patrick: The pope of Greenwich Village, 1979

Zwei Gauner wollen sich mit einem Coup sanieren. Dabei kommen sie der Mafia in die Quere und werden von der Polizei gejagt.

Spannender, vor Ort gedrehter Gangsterfilm mit guten Schauspielern. Inzwischen verschleudern Roberts und Rourke ihr Talent meistens in letztklassigem Schund. Wobei Rourke mit seinen Auftritten in „Irgendwann in Mexico“, „Man on fire“, „Domino“ und „Sin City“ wieder in interessanten Filmen mitspielte.

Mit Eric Roberts, Mickey Rourke, Daryl Hannah, Geraldine Page, M. Emmet Walsh, Burt Young

NDR, 21.45

Tod auf dem Nil (GB 2004, R.: Andy Wilson)

Drehbuch: Kevin Elyot

LV: Agatha Christie: Death on the Nile, 1937 (Der Tod auf dem Nil)

Auf einem Nildampfer wird die Millionenerbin Linnet Ridgeway ermordet. Ihr Mörder ist noch auf dem Schiff. Hercule Poirot wird mit der Hilfe seiner kleinen grauen Zellen den Fall lösen.

Der dritte Poirot-Film mit Suchet soll ein gelungenes Remake des 1978er-Spielfilms sein – bei geringerem Budget und der Abwesenheit großer Schauspielernamen.

Mit David Suchet, David Soul

BR, 00.00

Ein Sommer auf dem Lande (F 1999, R.: Jean Becker)

Drehbuch: Sébastien Japrisot

LV: Georges Montforez: Les Enfants du marais, 1958

Cri-Cri erinnert sich an einen der schönen Sommer in den frühen Dreißigern auf dem Land. Damals konnte man auch mit wenig Geld glücklich sein.

Den Kritikern gefiel das Loblied auf das einfache Leben: „Kino-Rarität als Sommerfrische.“ (Angie Dullinger, AZ, 13. Juli 2000) „Ein französischer Heimatfilm, aber das Genre hat, im Land von Giono und Pagnol, aber auch von Céline, andere Qualitäten als bei uns.“ (Fritz Göttler, SZ, 15. Juli 2000) „Und auch wenn dies vielleicht kein ganz großer Film ist, so steht er gleichwohl in dieser großen Tradition [der Qualität]. Und die braucht sich für diesen Nachzügler keineswegs zu schämen.“ (Rupert Koppold, Stuttgarter Zeitung, 13. Juli 2000) „Japrisots prägnante Figurenzeichnung, sein Sinn für beiläufige Spannung und verhaltenen Humor ergänzen sich kongenial mit Beckers unprätentiösem, aber präzisem Inszenierungsstil.“ (Lexikon des internationalen Films)

„Ein Sommer auf dem Lande“ ist die zweite Zusammenarbeit von Becker und Japrisot. Die erste war „Ein mörderischer Sommer“ (mit Isabelle Adjani).

Mit Jacques Villeret, Jacques Gamblin, André Dussolier, Michel Serrault

Auch bekannt als „Kindes des Moors“ (Schweizer Titel)

Sonntag, 17. Juni

Tele 5, 20.15

Bei Anruf Mord (USA 1954, R.: Alfred Hitchcock)

Drehbuch: Frederick Knott

LV: Frederick Knott: Dial M for Murder, 1952 (Theaterstück)

Der ehemalige Tennisprofi Tony Wendice plant den perfekten Mord an seiner untreuen Ehefrau Margot. Als sie den Killer umbringt, wird es Zeit für Plan B.

Für Hitchcock war die Verfilmung des Broadway-Stückes eine Verlegenheitsarbeit, bei dem er damals modische 3-D-Effekte einbauen musste. Er tat dies nur in einer Szene: als Margot den Killer mit einer Schere ersticht. Der Rest ist gut abgefilmtes Theater. Mit Grace Kelly, Ray Milland, Robert Cummings, John Williams, Anthony Dawson

ZDF, 22.00

Inspector Barnaby: Der Fluch von Aspern Tallow (GB 1999/2000, R.: Moira Armstrong)

Drehbuch: Douglas Watkinson

LV: Caroline Graham (Charaktere)

Barnaby neuester Fall beginnt harmlos mit einem beschädigten Gemälde. Aber dann spielen die Geister verrückt. Oder gibt es eine irdische Erklärung für den Toten?

Ein weiterer Barnaby-Fall – und das richtige Kontrastprogramm zu dem zeitgleich laufenden „Stirb langsam“, bei dem kein Stahlträger auf dem anderen bleibt.

Pro 7, 22.20

Stirb langsam (USA 1988, R.: John Mc Tiernan)

Drehbuch: Jeb Stuart, Steven E. de Souza

LV: Roderick Thorp: Nothing lasts forever, 1979

Bahnbrechendes Action-Kino, das Bruce Willis zum Star machte – im Buch besucht der Held seine Tochter, im Film besucht der Held seine Frau, der Rest (Terroristen besetzten ein Hochhaus, unser Held kämpft gegen sie) ist bekannt. EPD Film meinte „ein durch und durch regressiver Film, der einer infantilen Lust an der Zerstörung Nahrung verschafft.“

Und das zu Weihnachten.

Am 27. Juni kommt der vierte Teil ins Kino. Der Trailer verspricht viel Rumms und Wumms und Bumms.

Mit Bruce Willis, Alan Rickman

Tele 5, 22.20

Das Quiller Memorandum (GB 1966, R.: Michael Anderson)

Drehbuch: Harold Pinter

LV: Adam Hall: The Berlin Memorandum, The Quiller Memorandum, 1965

Berlin, während des Kalten Krieges: Geheimagent Quiller soll den Mörder eines Kollegen finden. Wenn das so einfach wäre.

Spannender, in der deutschen Synchronisation entnazifizierter, Agententhriller.

Das Buch von Adam Hall, ein Pseudonym von Elleston Trevor, erhielt den Edgar Allan Poe Award for Best Novel und den Grand Prix de Littérature Policière. In den folgenden Jahren schrieb Hall weitere von der Kritik hochgelobte, kommerziell erfolgreiche Quiller-Romane.

Mit George Segal, Senta Berger, Alec Guiness, Max von Sydow, George Sanders

Wiederholung um 01.55 Uhr

3sat, 23.45

Todesangst bei jeder Dämmerung (USA 1939, R.: William Keighley)

Drehbuch: Warren Duff, Charles Perry (ungenannt), Norman Reilly Raine

LV: Jerome Odlum: Each Dawn I Die, 1938

Ein unschuldig des Mordes verurteilter Reporter versucht mit der Hilfe eines Lebenslänglichen seine Unschuld zu beweisen.

Unterschätztes Cagney-Vehikel und bis „White Heat“ (USA 1949; Maschinenpistolen, Sprung in den Tod) sein letzer Auftritt in einem Gangsterfilm. Außerdem gibt es hier das einzige Leinwandduell zwischen Cagney und Raft.

„Ein spannungsgeladener Film über die unmenschliche Härte des Strafvollzugs, in dem das Gefühl des ohnmächtigen Ausgeliefertseins durch James Cagney beklemmend dargestellt wird.“ (Lexikon des internationalen Films)

„It’s a grim story.“ (Alan Page, Sight & Sound)

Mit James Cagney, George Raft, Jane Bryan, George Bancroft

SWR, 00.00

Maschinenpistolen (USA 1949, R.: Raoul Walsh)

Drehbuch: Ivan Goff, Ben Roberts

Der Gangsterfilmklassiker „White Heat“ führte den psychopathischen Gangster ein: James Cagney als neurotisch-brutaler Gangsterboss am Rockzipfel seiner Mutter. Grandios.

Auch das Ende: Cagney jagt sich und etliche Gas-Tanks in die Luft und brüllt: „Made it, Ma! Top of the world!“

Mit James Cagney, Virginia Mayo, Edmund O’Brien, Margaret Wycherly

Auch bekannt als „Sprung in den Tod“


Verfilmte Kriminalromane am 15. Juni im TV

Juni 15, 2007

MDR, 00.00

Mankells Wallander: Am Rande der Finsternis (S/D 2005, R.: Stephan Apelgren)

Drehbuch: Stephan Apelgren, Ulf Rydberg

LV: Henning Mankell (Treatment)

Der depressive Carl Svendsen verschwindet spurlos. Mord, Selbstmord oder etwas ganz anderes, fragen sich Kommissar Wallander und seine Tochter Linda.

Nachschub für die Mankell-Fans; auch wenn der Meister nur die Treatments schrieb.

Mit Krister Henriksson, Johanna Sällström


WWW-Fundsachen

Juni 14, 2007

„Arlington Road“ ist ein guter Politthriller. Aber nicht in der Nachmittagsausstrahlung von RTL II. Der Beweis? Hier in diesem Schnittbericht werden die am Nachmittag fehlenden 18 Minuten nachgeliefert und der Film wird wieder verständlich. So etwas nenne ich Verbrechen an unschuldigen Filmen.

Nach dieser Meldung sollte es möglich sein, auf der RTL-Homepage die ersten Folgen von „Prison Break“ kostenlos online zu sehen. Bei mir funktioniert es nicht. Aber auf „Prison Break“ freue ich mich schon. In der ersten Staffel geht ein Mann in den Knast, um seinen Bruder aus der Todeszelle zu befreien. In der zweiten Staffel (Jau, diese Serie wurde verlängert) werden die Flüchtlinge gejagt.

Bleiben wir einen Moment bei Hollywood-Serien. Inzwischen bloggen immer mehr Autoren und Produzenten interessante Einblicke in das Filmgeschäft. Hier einmal zwei, die mir gut gefallen:

Lisa Klink schreibt in ihrem Blog „What It’s Like“ über ihre Arbeit als Drehbuchautorin.

Lee Goldberg schreibt schon länger in seinem Blog „A Writer’s Life“ über, hm, das Leben eines Autors. Er entwickelte und schrieb für „Alarm für Cobra 11“-Action Concept die Pilotfolge zu „Fast track“, schrieb für „Spenser“, „Diagnose Mord“ und „Monk“. Inzwischen sind seine ersten beiden Monk-Romane „Mr. Monk und die Feuerwehr“ und „Mr. Monk besucht Hawaii“ auf Deutsch erschienen. Eine Besprechung gibt’s demnächst. Hier schon einmal das Fazit: perfekte Sommerlektüre für Monk-Fans und Fans von klassischen Detektiv-Geschichten à la Nero Wolfe.

Auf Michael Connellys Homepage gibt es ein Bonus-Kapitel zu „The Overlook“. Es soll erst nach dem Ende des Romans – ach, ist auch egal. Ihr lest es natürlich sofort und kennt dann den Mörder.


Verfilmte Kriminalromane am 14. Juni im TV

Juni 13, 2007

Gut, die Überschrift stimmt nicht. „Sophie Scholl“ ist keine Literaturverfilmung. Außer wir halten Verhörprotokolle dafür. Ein Kriminalfilm ist es trotz Straftate, Verhören und Bestrafung auch nicht.

Aber Fred Breinersdorfer wird für mich immer ein Krimiautor bleiben.

 

Arte, 20.40

Sophie Scholl – Die letzten Tage (D 2005, R.: Marc Rothemund)

Drehbuch: Fred Breinersdorfer

Das sei Schulfernsehen, sagte Breinersdorfer, als Rothemund ihm vorschlug die letzten Tage der Geschwister Scholl zu verfilmen. Dann vertiefte er sich in die Protokolle der Verhöre und schrieb das Drehbuch zu einem von Kritikern, Kollegen und Publikum hochgelobten Film. Über eine Million sahen „Sophie Scholl – Die letzten Tage“ in den deutschen Kinos.

Mit Julia Jentsch, Alexander Held, Fabian Hinrichs, Jörg Hube


Die kriminelle Herbst-Winter-Kollektion – Teil 3

Juni 13, 2007

Im dritten Teil bleiben wir bis auf eine Ausnahme bei den kleineren Verlagen. In den vergangenen Jahren erfreuten sie uns Krimifans mit Neuentdeckungen, überfälligen Neuauflagen (oft wurde dafür die Übersetzung bearbeitet) und verlegten wieder einige zu Unrecht vom deutschen Buchmarkt verbannte Autoren.

Fettgedruckt sind die Bücher, auf die ich mich besonders freue.

Alexander Verlag

Der Berliner Verlag ist vor allem für seine Theater- und Filmbücher bekannt. Aber mit der Jörg Fauser-Werkausgabe, Charles Willeford, Ross Thomas und Martin Compart ist auch einiges für Krimifans dabei. Im Herbst wird ein weiteres Buch von Ross Thomas wiederveröffentlicht und die Fauser-Werkausgabe abgeschlossen.

August

Jörg Fauser: Die Tournee – Romanfragment (erste Veröffentlichung seines letzten Manuskriptes)

September:

Ross Thomas: Kälter als der Kalte Krieg (The Cold War Swap, 1966; Das mit dem Edgar-Allen-Poe-Preis ausgezeichnete Debüt von Ross Thomas erschien bereits unter dem Titel „Der Ein-Weg-Mensch“. Die alte Übersetzung wurde für die Neuausgabe bearbeitet.)

Oktober

Jörg Fauser: Der Strand der Städte – Gesammelte journalistische Arbeiten (1959-1987)

Über Jörg Fauser habe ich hier, über Ross Thomas hier geschrieben.

Liebeskind

Klein, edel, fein. In den vergangenen Jahren gab’s David Peace und Pete Dexter. Diesen Herbst werden bereits im August folgende krimiaffinene Titel ausgeliefert:

Bruno Preisendörfer: Die Vergeltung („Ein literarischer Thriller über Schuld und tödliche Rache“ sagt der Verlag.)

James Sallis: Driver (Drive, 2005; Dank der kurzlebigen Dumont Noir-Reihe kam James Sallis auf den deutschen Markt. Jetzt hat Sallis endlich eine neue Heimat gefunden.)

Nick Tosches: Muddy Waters isst selten Fisch – Artikel, Reportagen, Interviews (Wenn aus Reportagen Literatur wird.)

Pulp Master

Der Berliner Verlag mit den schönen Covers von 4000 und diesen guten Autoren: Joe R. Lansdale, Derek Raymond, Garry Disher (die Wyatt-Gangsterserie), Charles Willeford, Buddy Giovinazzo undsoweiter.

Für Spätsommer/Herbst ist die Veröffentlichung von

Rick DeMarinis: Kaputt in El Paso (Sky full of sand, 2003)

geplant. In dem Noir-Thriller glaubt Uriah Walkinghorse, dass er seinen persönlichen Tiefpunkt bereits erreicht hat, als er in einem SM-Studio als maskierter Henker anheuert. Ist natürlich ein Irrtum.

Shayol

Noch ein Verlag aus Berlin. Zuerst publizierte er Science-Fiction. Unter anderem die Neuausgabe der Werke von Rainer Erler. Vergangenes Jahr startete er die Reihe „Funny Crimes“.

Als fünfter Band ist für August/September „Rumble Tumble“ (Rumble Tumble, 1998) von Joe R. Lansdale geplant. Es ist ein weiteres Hap Collins-Leonard Pine-Abenteuer.

Im Januar soll „Everybody dies“ (1998) von Lawrence Block erscheinen. Damit würde nach einer jahrelangen Pause die Matthew Scudder-Serie endlich auch in Deutschland fortgesetzt.

Zwei Bücher, die Sie sich vormerken sollten. Die Gründe? Nun hier, hier, hier und deswegen.

VGS/Egmont

Die Ausnahme ist vor allem für seine Filmbücher und „Die Chronik der Unsterblichen“ von Wolfgang Hohlbein bekannt. Aber das ist Fantasy.

Für die CSI-Fans gibt es im Oktober/November Nachschub:

Max Allan Collins: CSI – In Extremis

Stuart M. Kaminsky: CSI:NY – Sintflut (Deluge, 2007)

Donn Cortez: CSI: Miami – Mörderisches Fest

Auf die neuen Werke von Max Allan Collins und Stuart M. Kaminsky freue ich mich schon. Den CSI-Roman „Im Profil des Todes“ von Max Allan Collins habe ich hier, die ersten beiden CSI:NY-Romane „Der Tote ohne Gesicht“ und „Blutige Spur“ von Stuart M. Kaminsky habe ich hier gelobt. Von Donn Cortez lasse ich mich überraschen.


Im WWW gefunden

Juni 13, 2007

Thomas Wörtche, Herausgeber der Spannungsreihe metro, trennt sich im September vom Unionsverlag. Das metro-Programm soll in der allgemeinen Reihe fortgeführt werden. Das sagt jedenfalls der „Buchmarkt„.

John Connolly gibt dem Sacramto Bee ein Interview.

In der Juli-Ausgabe vom Esquire erscheint die 21.000-Wort-Novella „The Gingerbread Girl“ von Stephen King. Hier die Meldung.

David Finchers neuer Film „Zodiac“ (für Fans des Watergate-Films „Die Unbestechlichen“ mit Dustin Hoffman und Robert Redford; Fans von „Sieben“ werden enttäuscht sein) ist vor wenigen Tagen in Deutschland angelaufen. In den USA erscheint am 24. Juli bereits die DVD. Ein nichtdatierte Fassung des Drehbuchs von James Vanderbilt kann bei Horrorlair heruntergeladen werden.

Weitere Hinweise gibt es bei Watching the detectives, dem offiziellen Alligatorersatz.


Auf der „Königsallee“ ins Verderben

Juni 13, 2007

eckert-konigsallee.jpg

(Vorbemerkung: Ich wollte nur eine kurze Kritik schreiben, in der steht, dass „Königsallee“ von Horst Eckert ein gutes Buch ist und ich ihm viele begeisterte Leser wünsche. Das gelang mir nicht.)

Seine ersten Romane waren düstere Polizeithriller in der Tradition von James Ellroy. Dafür erhielt Horst Eckert mehrere Krimipreise. In den vergangenen Jahren öffnete er seinen korrupten Polizeikosmos immer mehr der nicht minder korrupten großen Politik. Sein neuester Roman „Königsallee“ setzt diesen Weg konsequent und gelungen fort.

Bereits vor dem Erscheinen wies die Boulevardzeitung „Express“ auf Ähnlichkeiten zwischen Eckerts Roman und der Düsseldorfer Politikprominenz hin. Nun, für mich als Berliner sind natürlich die Ähnlichkeiten zwischen Eckerts Roman und der hiesigen Politikprominenz frappierend. Immerhin lebte Eckert lange in Berlin. Aber vielleicht sehen Münchner und Hamburger ihre korrupten Politiker porträtiert und freuen sich, dass es in Leipzig viel schlimmer ist.

Denn das Ausnutzen von Macht, Beziehungen und politischen Ämtern zum Schaden der Gemeinschaft ist nichts Düsseldorf-spezifisches. Dieser Klüngel gibt der Polizei die Richtlinien für Ermittlungen vor. So wird Kommissar Jan Reuter bei seinen Ermittlungen gegen die Organisierte Kriminalität immer wieder von oben ausgebremst.

In „Königsallee“ nimmt die Düsseldorfer Stadtpolitik einen großen Raum ein. Denn osteuropäische Verbrecher wollen sich in Düsseldorf einkaufen. Oberbürgermeister Dagobert Kroll findet den Gedanken, das Geld des Ölmilliardärs Vitali Karpow für den Bau seines gefährdeten Lieblingsprojektes anzunehmen ganz okay. Auch wenn die Quellen mehr als dubios sind.

Zur gleichen Zeit will Kommissar Jan Reuter von der Abteilung KK 22 (Bekämpfung der Organisierten Kriminalität) immer noch die Diebe des Max Beckmann-Gemäldes „Die Nacht“ finden. Er glaubt den Täter zu kennen. Aber er hat keine Beweise gegen den Koksbaron Manfred Böhr. Als das Gemälde mit der Hilfe von Jans Bruder, dem Anwalt Edgar Reuter, und gegen die Zahlung eines Lösegeldes wieder auftaucht, glaubt Jan Reuter, dass sein Bruder mit den Verbrechern zusammenarbeitet. Sein Verdacht verstärkt sich, als Edgar zusammengeschlagen wird und er im Krankenhaus nur einen polizeibekannten russischen Namen sagt.

Gleichzeitig hofft Jan Reuter über seinen Informanten Robert Marthau an weitere Informationen heranzukommen. Doch dieser wird bei einem nächtlichen Rauschgiftgeschäft ermordet. Die einzige Zeugin des Mordes ist die Tochter von Konrad Andermatt, bekannt als „Richter Gnadenlos“ am Düsseldorfer Landgericht und wahrscheinlich der zukünftige Innenminister. Sie durchlebt gerade ihre wilde Phase in der Halb- und Unterwelt der Landeshauptstadt und schwebt jetzt in Lebensgefahr.

Auch in Eckerts neuntem Roman treten wieder viele aus den früheren Romanen bekannte Charaktere, wie Benedikt Engel, Ela Bach und Alex Vogel, auf. Wie immer hat Horst Eckert eine neue Hauptfigur. Bekannt sind auch die Themen wie Korruption innerhalb der Polizei, die Schwierigkeiten der einzelnen Charaktere, die Grenze zwischen Recht und Unrecht nicht zu überschreiten und der genaue Einblick in die Strukturen und Arbeit der Polizei mit all ihren bürokratischen Hindernissen. Neu ist die schonungslose Analyse einer Kaste von Politikern, die sich den Staat zur Beute gemacht haben und der immer mehr verschwimmenden Grenze zwischen Politik und Organisierter Kriminalität, zwischen legalem und illegalem Geld.

In „Königsallee“ beschreibt Eckert treffend und ohne scheinheilige moralische Empörung das korrumptive Geflecht zwischen Politik, Wirtschaft, Justiz und Polizei. Alle schweigen und helfen mit, die Wahrheit zu vertuschen, weil sie letztendlich gut daran verdienen. Es ist der Teil der deutschen Realität, der viel zu selten zutreffend in deutschen Kriminalromanen beschrieben wird. Ad hoc fällt mir nur der Hamburger Frank Göhre mit seiner Kiez-Trilogie und dem vergangenes Jahr erschienenen Nachschlag „Zappas letzter Hit“ ein.

Gegen so ein Geflecht von Abhängigkeiten und Verbrechen ist ein einzelner Ermittler, wie Jan Reuter, solange er nicht den richtigen Zipfel zu fassen kriegt, machtlos. Deshalb ermittelt er gleichzeitig in mehreren Fällen und Horst Eckert erzählt souverän gleichzeitig aus verschiedenen Perspektiven mehrere Geschichten.

„Königsallee“ ist ein gelungener Politthriller, weil Horst Eckert in ihm die Geschichten hinter den Schlagzeilen in eine packende Erzählung überführt. Mit seinem neuesten Buch bestätigte er wieder einmal seinen Ruf als einer von Deutschlands besten Kriminalromanautoren.

(Nachbemerkung: Ich sage nicht bester, weil es mir schwer fällt Autoren wie Sportler in eine auf eine messbare Leistung basierende Rangfolge zu setzen.)

 

Horst Eckert: Königsallee

Grafit 2007

416 Seiten

18,90 Euro

 

Homepage des Autors: www.horsteckert.de

 

Meine Besprechung von „Der Absprung“: http://www.alligatorpapiere.de/spurensuche-zwanzigneun.html

Meine Besprechung von „617 Grad Celsius“: http://www.alligatorpapiere.de/spurensuchesechs-eckert-kemmer.html


Verfilmte Kriminalromane am 13. Juni

Juni 12, 2007

HR, 23.35

Rendezvous mit dem Tod (USA 1977, R.: Ashley Lazarus)

Drehbuch: Stanley Price

LV: Alistair MacLean: Golden Rendezvous, 1962 (Rendezvous mit dem Tod)

Ein Schiff wird gekapert und Schiffsoffizier Richard Harris greift ein. Hält den mauen Standard der meisten MacLean-Verfilmungen.

Mit Richard Harris, Ann Turkel, Gordon Jackson, John Vernon, David Janssen, Burgess Meredith


Zehn Autoren – Ein Buch – Tausend Seiten

Juni 12, 2007

Zu dem von Ed McBain herausgegebenen Sammelband „Die hohe Kunst des Mordens“

Die Idee war einfach und hatte ein nostalgisches Flair. Der Erfinder des 87. Polizeireviers, Ed Mc Bain, begann seine Karriere als Schriftsteller in den Fünfzigern. Damals wurde er, wie viele seiner Kollegen, nach der Zahl der Worte entlohnt und die Geschichten, auch Kurzroman oder Novelette genannt, hatten um die 10.000 Worte. Halt eine Geschichte, die länger als eine Kurzgeschichte ist, aber an einem Abend gelesen werden kann. Ed McBain schrieb mehrere Kollegen an und bat sie um eine Geschichte, die zwischen 10.000 und 40.000 Worten (für die Übersetzung erhöhte sich die Zahl der Worte auf 20.000 bis 60.000) hat. Zehn schrieben eine brandneue Geschichte für „Die hohe Kunst des Mordens“. Das ist der ziemlich falsche deutsche Titel für die im Original 2005 erschienene Sammlung „Transgressions“. Mein Wörterbuch übersetzt es mit „Überschreitung“, „Übertretung (Gesetze etc.)“, „Vergehen/Missetat“ und jede der drei Bedeutungen trifft den Inhalt der Geschichten besser als der deutsche Titel. Denn nicht in jeder Geschichte geschieht ein Mord. Manchmal geschieht zwar ein Mord, aber die Tat ist dann der Kollateralschaden, um etwas anderes zu verbergen. Und dann gibt es noch die Geschichten, in denen es überhaupt keine Leiche gibt.

Die zehn Geschichten sind zwischen 40 (Stephen King) und 160 Seiten (John Farris und Jeffery Deaver) lang. Geschrieben wurden sie von Lawrence Block, Jeffery Deaver, John Farris, Stephen King, Ed McBain, Sharyn McCrumb, Walter Mosley, Joyce Carol Oates, Anne Perry und Donald E. Westlake. Und, was bei diesen Namen offensichtlich ist, der Wälzer ist jeden einzelnen Cent wert.

Um Geld und nicht um Mord geht es bereits in der ersten Geschichte. Sie handelt von der hohen Kunst des Stehlens und Betrügens. Denn „Die Geldmacher“ von Donald E. Westlake ist eine weitere Dortmunder-Geschichte. Vor Jahren hatte Westlake von einem Verbrecher gehört, der Tonnen portugiesischer Scheine fälschte, weil er das Land aufkaufen wollte. Er wurde geschnappt. Als Westlake von McBain gefragt wurde, ob er eine 20.000-Wort-Geschichte schreiben wollte, verarbeitete er diese Geschichte in einer weiteren Dortmunder-Geschichte. Der resozialisierte Kirby Querk schlägt John Dortmunder und seinem Freund Andy Kelp das perfekte Verbrechen vor: Sie sollen in eine einsam gelegene Druckerei, die die Geldscheine für einen südamerikanischen Staat herstellt, einbrechen, Geld drucken und unerkannt verschwinden. Weil Querk in der Druckerei arbeitet, kann er die Papierbestände und das Zählwerk der Druckmaschine manipulieren. Dortmunder und Kelp sind einverstanden. Natürlich geht der Plan von dem einfachen Verbrechen grandios in die Hose.

Die Gaunerkomödie „Die Geldmacher“ ist ein willkommenes Wiedersehen mit Dortmunder und seinen Freunden. Leider wurden die letzten Dortmunder-Romane nicht mehr ins Deutsche übersetzt.

„Der Leichenräuber“ von Sharyn McCrumb spielt im neunzehnten Jahrhundert. Sie erzählt in dem betulichen Erzählduktus der damaligen Zeit die wahre Lebensgeschichte des Leichenräubers Grandison Harris. Er lebt als Sklave um 1850 bei einer Südstaatlerin. Als sie stirbt wird er 1852 für 700 Dollar nach Augusta, Georgia verkauft. Im Institut von Dr. George Newton übernimmt er in der Medizinischen Hochschule zuerst die verschiedensten Aufgaben, bis er zum Leichenräuber wird. Denn damals durften Mediziner keine Obduktionen vornehmen. Aber um mehr über den Verlauf verschiedener Krankheiten zu erfahren und um die angehenden Mediziner zu unterrichten, benötigten sie frische Leichen. Harris besorgt sie ihnen aus der Leichenhalle und vom Friedhof. Er starb 1911 im hohen Alter von über neunzig Jahren. McCrumbs Geschichte endet kurz vor seinem Tod.

„Der Leichenräuber“ ist eine eindrückliche Geschichte von Forscherdrang und dem Leben eines Afroamerikaners im neunzehnten Jahrhundert.

In „Das Maismädchen: Eine Liebesgeschichte“ von Joyce Carol Oates wird ein 16-jähriges, in einer Vorstadt von New York lebendes Mädchen von einer Gruppe Jugendlicher entführt. Die aus Mädchen bestehende Gruppe der Entführer hängt einem obskuren Glauben an das Maismädchen und dessen Opferung an. Oates springt in der vorhersehbaren Geschichte ziemlich unglücklich zwischen der verzweifelten Mutter und den Entführern und zwischen Realität und Traum hin und her.

Auch Walter Mosleys „Archibald Lawless: Freier Anarchist“ kann nicht vollständig überzeugen. Der Journalistik-Student Felix Orlean braucht Geld und nimmt eine Stelle als Schreiber bei Archibald Lawless an. Lawless ist ein merkwürdiger Arbeitgeber, der zu den seltsamsten Zeiten in seinem Büro ist, sich Freier Anarchist nennt, aber auch ein Verbrecher sein könnte und Orlean scheinbar sinnlose Recherche-Aufträge gibt. Orlean weiß nie, was sein Arbeitgeber vorhat und auf welcher Seite des Gesetzes er steht.

„Archibald Lawless: Freier Anarchist“ knüpft natürlich an die Pulp-Tradition an, in der gesetzlose Helden für Gerechtigkeit sorgen und, vor allem, auf jeder Seite etwas passiert. Nur bei Mosley wird dies hier etwas unglücklich mit anarchistischen Botschaften verknüpft, die im Verlauf der Geschichte immer mehr der Deckmantel für schnöde kapitalistische Interessen zu sein scheinen. Aber „Archibald Lawless: Freier Anarchist“ ist, obwohl es bis heute noch keine Folgegeschichte gibt, offensichtlich als der Beginn einer Serie konzipiert. Und als Pulp-Serie kann ich mir das Gespann Lawless/Orlean gut vorstellen.

„Geiseln“ von Anne Perry ist ein kleines Kunstwerk. Auf knapp achtzig Seiten erzählt sie von einer Geiselnahme, entwirft das Soziogramm einer letztendlich zerrütteten Familie und der Emanzipation einer Frau von ihrem Mann. Bridget und Connor O’Malley sind seit 24 Jahren verheiratet. Connor ist ein Hardliner der Protestanten und Zielscheibe der IRA. Auch seine Frau Bridget und ihre Tochter Roisin sollen sich seinen Prinzipien beugen. Jetzt können Bridget und Connor ein gemeinsames Wochenende abseits der Politik in einem einsamen Strandhaus verbringen. Doch schon kurz nach ihrer Ankunft werden sie als Geiseln genommen.

Die im heutigen Irland spielende Geschichte kann auch leicht als eine Allegorie auf die US-amerikanische Außenpolitik nach dem 11. September verstanden werden. Denn Connor O’Malley manövriert sich mit seiner unversöhnlichen Haltung genau in die Schwierigkeiten hinein, in die sich die USA auch hineinmanövrierten.

Die mit vierzig Seiten kürzeste Geschichte des Buches „Nachgelassene Dinge“, von Stephen King, beschäftigt sich explizit mit den Folgen von 9/11 für die Überlebenden. Scott Staley war am 11. September nicht an seinem Arbeitsplatz im World Trade Center. Er überlebte die Katastrophe und zog sich in seine Wohnung zurück. Jetzt tauchen in seiner Wohnung Gegenstände von seinen verstorbenen Kollegen, die sie an ihrem Arbeitsplatz hatten, auf.

Stephen Kings „Nachgelassene Dinge“ ist natürlich kein Krimi. Es ist eine Erzählung über den Umgang mit dem Tod. King meint, es sei wichtig die Erinnerung an die Toten wach zu halten und für die Toten bedeutsame Gegenstände, wie Sonnebrillen, Lucite-Würfel und Furzkissen, helfen uns dabei.

Auch Lawrence Block beschäftigt sich in der Keller-Geschichte „Kellers Umstellung“ mit den Nachwirkungen von 9/11. Denn der Profikiller Keller versucht mit der Wirklichkeit in den USA nach dem Anschlag klarzukommen. Dabei fragt er sich auch, ob er weiterarbeiten soll. Wie Keller dann mit seiner Sinnkrise umgeht, verrät viel über Lawrence Block, der hier wahrscheinlich ohne große Veränderungen, seine eigenen Gedanken über 9/11 niederschrieb. Das erste Mal beschäftigte Block sich in „Small Town“ mit den Auswirkungen des Anschlags auf seine Heimatstadt und die in ihr lebenden Menschen. In „Kellers Umstellung“ stellt er sich die Frage, ob er nach so einem Anschlag einfach so weiterleben kann wie bisher. Keller gibt die amerikanisch-pragmatische Antwort und erschießt sein nächstes Opfer. Und Block schreibt ein weiteres Buch.

„Einfach nur Hass“ ist ein geradliniger Polizeiroman mit den Detektiven des 87. Polizeireviers und die erste Geschichte, die dem deutschen Titel halbwegs gerecht wird. Mit dieser langlebigen Serie begründete Ed McBain den modernen Polizeiroman. In Isola (eigentlich New York) werden mehrere Taxifahrer ermordet. Auf der Windschutzscheibe des Wagens befindet sich immer ein Davidstern. Carella und seine Kollegen glauben, dass der Mörder ein fanatischer Moslem ist.

„Einfach nur Hass“ ist eine dieser sauber geplotteten, gut erzählten Geschichten, die gleichzeitig unterhalten und informieren. Denn Ed McBain streut etliche Informationen über die verschiedenen Religionen, besonders natürlich den Islam, und die Wirkung von religiösem Hass ein. Das ist von der ersten bis zur letzten Zeile spannende und gute Unterhaltungsliteratur.

Das gilt auch für die beiden mit jeweils 160 Seiten längsten Geschichten.

„Die Modelle des Malers“ von John Farris ist ein düsterer Psychothriller. John Ransome ist ein weltbekannter Maler. Immer im Abstand von mehreren Jahren verkauft er einige wenige Bilder von seinem neuesten Modell. Die Kunstwelt feiert ihn für seine lebensechten Zeichnungen. Für die junge Künstlerin Echo Halloran ist das Angebot das neueste, gutbezahlte Modell von John Ransome zu werden der erste Schritt zu einer eigenständigen Karriere als Malerin. Sie begibt sich mit Ransome auf eine monatelange Klausur. Zur gleichen Zeit versucht ihr Freund Peter O’Neill, ein New Yorker Polizist, herauszufinden, was mit den früheren Modellen von John Ransome geschah.

„Auf ewig“ von Jeffery Deaver könnte, wie Mosley „Archibald Lawless“-Geschichte, der Start einer neuen Serie sein. Denn sein Held, Detective Talbot Simms vom Dezernat Wirtschaftskriminalität/Statistischer Dienst, ist mit Leib und Seele Mathematiker. Er glaubt, dass man mit Zahlen und Statistiken die Welt erklären kann. Deshalb wird er auch sofort hellhörig, als in Westbrook, New York, zwei reiche, ältere Ehepaare sich selbst umbringen. Denn seine Statistiken sagen ihm, dass das nicht sein kann. Ein Doppelselbstmord ginge noch als statistischer Ausreiser durch. Aber zwei ist mindestens einer zu viel. Talbot Simms, der bis dahin nur brav die Statistiken erstellte, initiiert seine ersten Ermittlungen.

„Die hohe Kunst des Mordens“ ist das literarische Äquivalent zu einer großen Probierpackung einer Nobelkonfiserie. Oder wie Ed McBain in der Einleitung schreibt: „Die zehn Kurzromane sind so unterschiedlich wie die Männer und Frauen, die sie sich ausgedacht haben, doch sie alle zeigen dieselbe leidenschaftliche Hingabe und dasselbe schriftstellerische Können. Noch mehr als das, man hat das Gefühl, dass die Autoren etwas Neues, Unerwartetes ausprobieren und bereit sind, ihre eigene Überraschung mit uns zu teilen.“

 

Ed McBain (Hrsg.): Die hohe Kunst des Mordens

Goldmann, 2006

1056 Seiten

13 Euro

 

Enthält:

Lawrence Block: Kellers Umstellung (Keller’s adjustment, übersetzt von Stefan Lux)

Jeffery Deaver: Auf ewig (Forever, übersetzt von Hans-Peter Kraft)

John Farris: Die Modelle des Malers (The Ransome women, übersetzt von Peter Beyer)

Stephen King: Nachgelassene Dinge (The things they left behind, übersetzt von Wulf Bergner)

Ed McBain: Einfach nur Hass (Merely hate, übersetzt von Marie-Luise Bezzenberger)

Sharyn McCrumb: Der Leichenräuber (The resurrection man, übersetzt von Peter Beyer)

Walter Mosley: Archibald Lawless: Freier Anarchist (Archibald Lawless, Anarchist at large: Walking the line, übersetzt von Rainer Schmidt)

Joyce Carol Oates: Das Maismädchen: Eine Liebesgeschichte (The corn maiden: A love story, übersetzt von Silvia Morawetz)

Anne Perry: Geiseln (Hostages, übersetzt von Peter Pfaffinger)

Donald E. Westlake: Die Geldmacher (Walking around money, übersetzt von Stefan Lux)

 

Originalausgabe:

Ed McBain (Hrsg.): Transgressions

Forge, 2005

784 Seiten

 

Für die Taschenbuchausgabe wurden die Geschichten auf vier Bücher verteilt (was lesefreundlicher, aber nicht billiger ist):

Transgressions Vol. 1: Lawrence Block, Jeffery Deaver

Transgressions Vol. 2: John Farris, Stephen King

Transgressions Vol. 3: Ed McBain, Walter Mosley, Donald E. Westlake

Transgressions Vol. 4: Sharyn McCrumb, Joyce Carol Oates, Anne Perry

 

 

Weitere Informationen zu den Autoren:

Homepage von Lawrence Block: http://www.lawrenceblock.com/index_flash.htm

Lawrence Block in der Spurensuche:

Besprechung von „Telling Lies for Fun and Profit“ und „Spider, spin me a web: http://www.alligatorpapiere.de/spurensuche-dreissig-zwei.html

Besprechung von „All the Flowers are dying“ (ein Matthew Scudder-Roman): http://www.alligatorpapiere.de/spurensuchefuenf-block.html

Das von mir herausgegebene Werk „Lawrence Block – Werkschau eines New Yorker Autors“: http://www.nordpark-verlag.de/krimikritikfuenf.html

 

Homepage von Jeffery Deaver: http://www.jefferydeaver.com/

 

Homepage von John Farris: http://home.earthlink.net/~blackleatherrequired/home.html

 

Homepage von Stephen King: http://www.stephenking.com/

 

Homepage von Ed McBain: http://www.edmcbain.com/

 

Homepage von Sharyn McCrumb: http://www.sharynmccrumb.com/index.html

 

Homepage von Walter Mosley: http://www.hachettebookgroupusa.com/features/waltermosley/index.html

 

Homepage von Joyce Carol Oates:-

 

Homepage von Anne Perry: http://www.anneperry.net/

 

Homepage von Donald E. Westlake: http://www.donaldwestlake.com/

Donald E. Westlake unter seinem Pseudonym Richard Stark in der Spurensuche:

Besprechung von „Ask the Parrot“: http://www.alligatorpapiere.de/spurensuche-dreissig-sechs.html

Vorstellung der Parker-Serie: http://www.alligatorpapiere.de/spurensuche-dreissig.html


Verfilmte Kriminalromane am 12. Juni im TV

Juni 11, 2007

Das Vierte, 20.15

Jack Higgins: Die Krieger (GB 1995, R.: Lawrence Gordon Clark)

Drehbuch: Jurgen Wolff

LV: Jack Higgins: Eye of the storm; Midnight Man, 1992 (Die Lerche fliegt im Morgengrauen)

In der IRA waren sie Freunde. Jetzt soll Sean Dillon seinen Ex-Freund John Engel der Justiz ausliefern. Denn Engel will die Royals umbringen.

Zweiteiliger TV-Agententhriller von eher mässiger Qualität. Mit „Eye of the storm“ startete Jack Higgins seine bis jetzt dreizehnteilige Sean Dillon-Reihe.

Mit Rob Lowe, Hannes Jaenicke

Die nicht-offizielle Homepage von Jack Higgins: http://www.scintilla.utwente.nl/users/gert/higgins/html/main.html  

 


RBB, 23.00

Mörderischer Engel (F 1985, R.: Jacques Deray)

Drehbuch: Jacques Deray, Michel Audiard

LV: Derek Raymond (Robin Cook): He died with his eyes open, 1984 (Er starb mit offenen Augen)

Hat die schöne Barbara den Pianisten umgebracht? Inspektor Staniland versetzt sich immer mehr in die Persönlichkeit des Toten und verliebt sich in Barbara.

Nicht so düster wie das Buch (der erste Band der Factory-Serie), in Teilen sogar langatmig, aber solide aufgebaut, mit zahlreichen Anleihen beim „Film Noir“ und zwei wundervollen Hauptdarstellern: Michel Serrault und Charlotte Rampling

 

ARD, 01.45

Der Mordprozess O’Hara (USA 1951, R.: John Sturges)

Drehbuch: John Monks Jr.

LV: Eleazar Lipsky: The People Against O’Hara, 1950

Ein trockener Anwalt übernimmt die aussichtslose Verteidigung eines jungen Mannes.

„Düsterer Kriminalfilm mit melodramatischen Akzenten, getragen von geschliffenen Dialogen und hervorragenden Darstellern.“ (Lexikon des internationalen Films)

Mit Spencer Tracy, Pat O’Brien, Diana Lynn, James Arness


Ein bisschen Luxus – Kapitel 4 online

Juni 11, 2007

Im vierten Kapitel (seit heute online) betritt Diana Schäfer die heiligen Hallen der Konstanzer Universität.


Duncan Lawrie Dagger, Arthur Ellis Preis, Michael Connelly, Ken Bruen

Juni 11, 2007

Die Crime Writers‘ Association hat die Shortlist für den diesjährigen Duncan Lawrie Dagger (benannt nach dem Sponsor) veröffentlicht. Die Liste mit den Kommentaren der Jury gibt bei der CWA. Eine illustrierte Fassung gibt’s in diesem Krimiblog ihres Vertrauens.

Die Crime Writers of Canada haben den Arthur Ellis-Preis verliehen:

Best Novel: Barbara Fradkin, Honour Among Men (RendezVous Press)

Best First Novel: Anne Emery, Sign of the Cross (ECW Press)

Best Short Story: Dennis Richard Murphy, “Fuzzy Wuzzy” in Ellery Queen Mystery Magazine (August 2006)

Best Non-Fiction: Brian O’Dea, High: Confessions of a Pot Smuggler (Random House Canada)

Best Juvenile: Sean Cullen, Hamish X and the Cheese Pirates (Penguin Canada)

Best Crime Writing in French: nicht verliehen, weil zu wenige Bücher eingereicht wurden

Best Unpublished First Crime Novel (the Unhanged Arthur): Phyllis Smallman, Margarita Nights

Michael Connelly beantwortet einige Fragen von Jeff Ayers zu seinem neuesten Harry Bosch-Roman „The Overlook“.

Ken Bruen beantwortet die Fragen von Reed Farrell Coleman. Nachzulesen ist das Gespräch unter Autoren bei Mystery Readers International.  


Verfilmte Kriminalromane am 11. Juni im TV

Juni 10, 2007

3sat, 14.00

20.000 Jahre in Sing Sing (USA 1932, R.: Michael Curtiz)

Drehbuch: Courtney Terrett (als Courtenay Terrett), Robert Lord, Wilson Mizner, Brown Holmes

LV: Lewis E. Lawes: Twenty Thousand Years in Sing Sing, 1932 (als Warden Lewis E. Lawes)

Als Tom Connors auf Hafturlaub ist, erschießt seine Freundin einen Gangster. Connors nimmt die Schuld auf sich und soll auf den elektrischen Stuhl.

Ein weiterer der damals beliebten sozialkritischen Gangsterfilme.

Der Autor der Buchvorlage leitete während der Dreharbeiten noch das Gefängnis Sing Sing. Deshalb durfte die Filmcrew zahlreiche Szenen in dem berühmten Gefängnis drehen.

Mit Spencer Tracy, Bette Davis

Über Lewis E. Lawes: http://www.crimelibrary.com/notorious_murders/famous/sing_sing/8.html  

 

NDR, 21.00

TATORT: Money! Money! (D 1998, R.: Peter Ristau)

Drehbuch: Fred Breinersdorfer

Dorsey organisert ein Kettenspiel. Als seine Partnerin Angie umgebracht wird, ermitteln Erhlicher und Kain im Milieu krimineller Geschäftemacher.

Im Vergleich zu den neueren Ehrlicher-Filmen wird dieser schwache Ehrlicher immer besser. Denn er hat eine sauber entwickelte Handlung und weißt ohne einen allzu erhobenen Zeigefinder auf kriminelle Abzocker hin. 

Mit Peter Sodann, Bernd Michael Lade, Ulrich Noethen, Julia Jäger

 

Vox, 01.55

Die Apothekerin (D 1997, R.: Reiner Kaufmann)

Drehbuch: Ralf Hertwig, Kathrin Richter

LV: Ingrid Noll: Die Apothekerin, 1994

Die spröde Apothekerin Helle Moormann hat es faustdick hinter den Ohren und kennt sich – berufsbedingt – mit Giften aus.

Schwarze Komödie mit viel Leerlauf.

Mit Katja Riemann, Jürgen Vogel, Richy Müller, August Zirner, Andrea Sawatzki


Die kriminelle Herbst-Winter Kollektion – Teil 2

Juni 9, 2007

„Wir können nur deutsch.“ sagen diese kleinen Verlage. Grafit war der erste Verlag, der sich erfolgreich auf deutsche Krimiautoren spezialisierte und uns Lesern Jacques Berndorf, Jürgen Kehrer und, später, Horst Eckert brachte. Mit historischen Kriminalromanen und Übersetzungen, vor allem aus den Niederlande und Skandinavien erweiterte der Verlag, neuerdings auch im festen Einband, unseren kriminellen Horizont. Gmeiner und Emons halten dagegen deutschen Autoren die Treue. Die Edition Nautilus setzt diesen Herbst auf bewährtes.

Fettgedruckt sind die besonders viel versprechenden Titel.

Edition Nautilus

Bekannt ist die Edition Nautilus, der „kleine, feine Anarchisten-Verlag“ (Stern), vor allem für seine politischen Bücher, wie „Notes from Nowhere: wir sind überall – weltweit. unwiderstehlich. antikapitalistisch“ oder „Rebellisches Barcelona“ (ein Reiseführer durch das Barcelona der Rebellen, Hausbesetzer, Immigranten, Streikenden und Revolutionäre, erscheint Ende August) oder Inge Vietts Autobiographie „Nie war ich furchtloser“ oder Karl-Heinz Dellwos Interviewbiographie „Das Projektil sind wir“ (erscheint Ende August). Mit „Tannöd“ hatte der Verlag dann einen vollkommen unerwarteten Verkaufshit.

Ende August erscheinen:

Andrea Maria Schenkel: Kalteis (Die Startauflage des Nachfolgers von „Tannöd“ beträgt 50.000 Exemplaren. In ihrem zweiten Buch schreibt Schenkel über Morde an jungen Frauen in und um München in den späten Dreißigern. Stilistisch benutzt sie die gleiche Technik wie in ihrem Debüt: aus Vernehmungsprotokollen, Zeugenaussagen und Vermisstenanzeigen erschließt sich der Hergang der Morde. Mit 160 Seiten ist „Kalteis“ ein gutes Stück länger als „Tannöd“.)

Carlo Schäfer: Kinder und Wölfe (Kaliber .64 – Pfarrer und Alkoholiker Schmutz wird in ein kleines Winzerdorf versetzt. Da wird ein kleiner Junge tot aufgefunden.)

Edith Kneifl: Der Tod ist eine Wienerin (Kaliber .64 – Wie werde ich meinen Mann auch ohne Scheidung los? Eine Internetseite bietet Hilfe.)

Robert Hültner: Ende der Ermittlungen (Kaliber .64 – In den Zwanzigern sucht Kommissar Grohm den Mörder eines Gelegenheitsarbeiters. Das dürfte ein weiterer Treffer des Inspektor Kajetan-Erfinders sein.)

Hinweis:

Für die lesefaulen Kaliber .64-Fans veröffentlicht Hörbuch Hamburg im Herbst unter dem Motto „Krimi to go!“ sechs Kaliber .64-Geschichten.

Emons

Für Fans von Regionalkrimis ist der Kölner Verlag eine gute Adresse. Kein anderer Verlag wirbt so offensiv auf dem Cover mit dem Handlungsort. Aber auch Verächter von Regionalkrimis kennen Emons als Heimat von Frank Schätzing.

August:

Stefan Blankertz: 2068 (Köln Krimi aus dem titelgebenden Jahr – China hat die Macht übernommen und entmündigte Alte kämpfen gegen den Terror des gesundheitlich korrekten Verhaltens. Als ihre Leitfigur unter mysteriösen Umständen stirbt, beginnt seine junge Freundin seine Mörder zu suchen.)

September:

Rolf Bönnen: Der große Tanz (Krimi aus dem Mittelalter)

Hannes Nygaard: Küstenfilz (Hinterm Deich Krimi – Kriminalrat Lüders will herausfinden, wer Briefbomben bei Lokalpolitikern explodieren und Staatssekretäre verschwinden lässt und für weitere Verbrechen verantwortlich ist.)

Oliver Pautsch: Tödliche Stille (Itter Krimi – Kommissarin Hanna Broder will wissen, wer den älteren Chef einer Klavierbauerdynastie umbrachte. Die Spur führt in die Vergangenheit. Vor einem halben Jahrhundert geschah bei dem damaligen Hochwasser etwas und dafür rächt sich heute jemand. Der Krimfan fragt sich hier natürlich: Warum so lange warten?)

Ralf H. Dorweiler: Ein Teufel zu viel (Der badische Krimi – Auf dem Marktplatz wird eine Leiche gefunden. Kommissar Schlageter hält den Testdieb Rainer Maria Schlaier für den Mörder. Also muss Schlaier zusammen mit seinem Bassett Dr. Watson den wirklichen Täter suchen. Wuff.)

Rita Hampp: Mord im Grandhotel (Der badische Krimi – In ihrem dritten Fall ermittelt Hampps bewährtes Team in einem nur scheinbar natürlichem Todesfall. Marie-Luise Campenhausens Lieblingsneffe ertrank in einem Luxusschwimmbad. Meine Besprechung von ihrem Debüt „Die Leiche im Paradies“ finden Sie hier.)

Marlene Bach: Kurpfälzer Intrige (Der badische Krimi – Eine Frau wird ermordet. Eine Kommissarin ermittelt.)

Manfred Megerle: Seehaie (Bodensee Krimi – Zwei als Selbstmord getarnte Morde bringen Kommissar Wolf auf die Spur von skrupellosen Geschäftemachen.)

Roswitha Wildgans: Concerto Fatale (Oberbayern Krimi – Hobbyermittlerin Maja Kuckuck sucht den Mörder von mehreren Mitgliedern eines Chores. Denn die Polizei hält die mysteriösen für natürliche Todesfälle.)

Oktober:

Heidi Rehn: Tod im englischen Garten (Historischer Krimi aus dem Bayern Ludwig II.)

Thomas Hesse/Renate Wirth: Die Wölfin (Niederrhein Krimi – Eine Ärztin stirbt. Kommissarin Kraft blickt hinter die heile Fassade der Arztfamilie. Der Verlag sagt: „Eine rasante Geschichte mit unerwarteten Entwicklungen und der unverzichtbaren Portion Humor.“)

Edgar Noske: Im Dunkel der Eifel (Eifel Krimi – Der Bruder des Oppositionsführers im Landtag wird ermordet. Kommissar Lemberg ermittelt im beschaulichen Monschau.)

Meinrad Braun: Fürchten lernen (Pfalz Krimi – Jack, the Ripper in Bad Dürkheim? Das wissen wir nicht. Aber der Mörder verwandelt den Wurstmarkt in ein Tollhaus. Gut, dass Pschychiater Sailer eine geträumte Spur in den Wald verfolgen kann.)

Martina Fiess: Tanz mit dem Tod (Stuttgart Krimi – Bea Pelzer soll für eine Partnervermittlung eine Werbekampagne lancieren. Die Partnervermittlung gerät schnell in den Fokus polizeilicher Mordermittlungen und ihr Ex-Freund ist der Hauptverdächtige. Als Pelzters beste Freundin spurlos verschwindet beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Hmhm.)

Nicola Förg: Nachtpfade (Oberbayern Krimi – Eine Frau, die gern nächtliche Spaziergänge unternimmt, wird ermordet. Kommissar Gerhard Weinzirl und Evi Straßgütl ermitteln.)

November:

Brigitte Glaser: Eisbombe (Köln Krimi – Zwei Mordfälle, die nichts miteinander zu tun haben, veranlassen Spitzenköchin Katharina Schweitzer ihr Tranchiermesser wieder in Angelegenheiten zu stecken, die sie nichts angehen.)

Gmeiner

Mit 22 Krimis, darunter drei historischen Krimis, bringt der auf Krimis spezialisierte Verlag aus dem Süddeutschen genug Lesefutter für die lauen Sommerabende und die kühlen Herbstabende. Denn das Herbstprogramm wird, bis auf zwei Ausnahmen, bereits im Juli veröffentlicht.

Juni

Matthias P. Gibert: Nervenflattern (Der Krimi zur Documenta 12)

Juli:

Norbert Klugmann: Die Tochter des Salzhändlers (Lübeck, 1599/1600: eine Hebamme kämpft um ihren Ruf)

Uwe Klausner: Die Pforten der Hölle (Taubertal, 1416: ein Inquisitor soll in einem Kloster einer satanischen Bruderschaft auf die Schlich kommen. Gleichzeitig muss er einige Morde aufklären. Klingt irgendwie nach „Der Name der Rose“)

Frank Kurella: Das Pergament des Todes (Neuss, 1284: ein Taschendieb sucht den Mörder seiner Freundes)

Matthias Hoffmann/Grit Bode-Hoffmann: Infantizio (Böse Menschen planen in Deutschland eine Umsturz. Kann ein Ex-Polizist das Schlimmste verhindern?)

Sabine Kronenberg: Weinrache (Privatdetektivin Norma Tann sucht einen Mörder und ihren spurlos verschwundenen Noch-Ehemann.)

Friederike Schmöe: Januskopf (In Königsberg gibt es drei Tote und Katinka Palfy versucht die Unschuld ihres Klienten zu beweisen. Ihre einzige Spur ist E. T. A. Hoffmanns „Die Elixiere des Teufels“)

Manfred Köhler: Tiefpunkt (Nelli Prenz hat den „Schreckensgletscher“ überlebt. Aber jetzt muss sie wieder zurück.)

Gina Schulze: Sintflut (Zwei Frauen wollen Artefakte, die die Geschichte der Sintflut erzählen, an die Vereinten Nationen übergeben. Logisch, dass einige Bösewichte von dieser Idee nichts halten. Ist ein Debüt. Könnte ein guter Abenteuerroman sein.)

Marcus Imbsweiler: Bergfriedhof (Noch ein Debüt. Ein Detektiv auf der Suche nach einer verschwundenen Leiche.)

Bernd Leix: Waldstadt (Ein Serienmörder geht in Karlsruhe um. Aber Kommissar Lindt ist ihm auf der Spur.)

Manfred Bomm: Schattennetz (Kommissar Häberles siebter Fall: ein Ossi stirbt in Geislingen.)

Klaus Erfmeyer: Todeserklärung (Anwalt Knobel soll einen verschwundenen Millionenerben suchen. Erfmeyers Debüt „Karrieresprung“ war für den Glauser nominiert.)

Ingrid Schmits: Mordsdeal (Ein Vertreter stirbt und Trödelmarkthändlerin Mia Magaloff ermittelt wieder. „Ein humorvoller Kriminalroman mit typisch niederrheinischen Charakteren.“ sagt der Verlag.)

Monika Detering: Puppenmann (Eine 65-jährige Frau verschwindet spurlos. Kommissar Weinbrenner fragt sich, ob ihr Muttersöhnchen sie umbrachte.)

Sandra Dünschede: Nordmord (Die Fortsetzung von ihrem Erstling „Deichgrab“.)

A. Thadewaldt/C. Bauer: Blutblume (Kommissar Frithjof Arndt sucht in einer skurrilen Kleingartenkolonie einen Mörder. Soll etwas für die Fans von Inspector Barnaby sein.)

Anke Clausen: Ostseegrab (Debüt: eine Klatschreporterin stolpert während ihres Fehmarn-Urlaubs über eine Leiche und glaubt, im Gegensatz zur doofen Polizei, an einen Mord.)

Pierre Emme: Tortenkomplott (In Wien wird ein Liebespaar auf offener Straße erschossen und die Tochter von Polizeiberater Palinski verschwindet spurlos.)

Hans-Peter Vertacnik: Abfangjäger („Ein knallharter Politthriller aus Österreich.“ meint der Verlag. Es geht um den Kauf neuer Jets für das Bundesheer und mächtigen Kreisen die für ihre Ziele über Leichen gehen.)

B. Grieshaber/S. Kopitzki (Hrsg.): Tod am Bodensee (Kurzgeschichten von unter anderem Uta-Maria Heim, Arnold Stadler, Martin Walser, Peter Zeindler. Wir sind gespannt.)

September:

Bernd Franzinger: Jammerhalde (Kommissar Tannenbergs siebter Einsatz: er sucht einen Serienmörder. Sein sechster Fall „Bombenstimmung“ gefiel mir nicht, erlebte aber bereits seine zweite Auflage)

Und bei Radioropa Hörbuch können viele Gmeiner-Krimis auch gehört werden.

Grafit

Der Krimiverlag aus Dortmund ist vor allem bekannt als Verlag von Jacques Berndorf, Jürgen Kehrer, Horst Eckert, seit längerem für niederländische Krimis und neuerdings auch für skandinavische Krimis, die nicht unbedingt die hunderttausendste Mankell-Kopie sind. Ich sage nur Rönkä.

Bereits am 13. Juni erscheint das neue Buch von Horst Eckert. „Königsallee“ heißt das Hardcover und es ist wieder einmal ein spannender Polizeithriller. Eine ausführliche Besprechung gibt es demnächst.

Juli:

Pentti Kirstilä: Klirrender Frost (Ein Fall für Lauri Hanhivaara)

Christoph Güsken: Dr. Jekyll und Mr Voss (Ist ein Schulkamerad von Voss ein Mörder?)

Michael Herzig: Saubere Wäsche (Ein Krimidebüt aus Zürich)

September:

Frank Bresching: Das verlorene Leben (Psychothriller über vergangene Sünden)

Andreas Hoppert: Menschenraub (Ein neuer Marc Hagen-Roman)

Felix Thijssen: Finstere Wasser (Der Standalone erhielt 2006 den Belgischen Krimipreis. Meine Besprechung von „Rebecca“ finden Sie hier.)

Oktober:

Thomas Hoeps/Jac. Toes: Nach allen Regeln der Kunst (Ein Kunstmörder hinterlässt in den europäischen Museen Leichen.)

Petra Würth/Jürgen Kehrer: Todeszauber – Wilsberg trifft Pia Petry (Zweites Zusammentreffen der Ermittler. Dieses Mal ist ihr Gegner eine geheimnisvolle Loge von Zauberern.)

Jan Zweyer: Franzosenliebchen (Historischer Krimi aus dem Jahre 1923. – Meine Besprechung von „Als der Himmel verschwand“ finden Sie hier.)


Verfilmte Kriminalromane am 10. Juni im TV

Juni 9, 2007

Pro 7, 20.15

Der Anschlag (USA 2002, R.: Phil Alden Robinson)

Drehbuch: Paul Attanasio, Daniel Pyne

LV: Tom Clancy: The sum of all fears, 1991 (Das Echo aller Furcht, Der Anschlag)

Einige Nazis wollen mit einer im Nahen Osten gefundenen Nuklearwaffe das Finale des Super-Bowl torpedieren und so einen Atomkrieg zwischen den Amis und Russen auslösen. Jack Ryan jagt sie.

Nach Alex Baldwin und Harrison Ford spielt Ben Affleck den unerschrockenen Geheimagenten und Bürohengst Jack Ryan. “tip” verspricht zwei Filme: “Ein Schocker, der seine Parodie gleich selbst ist.” Halt ein starbestücktes, nicht in die Gänge kommendes B-Movie, in Auftrag gegeben vor 9/11.

Mit Ben Affleck, Morgan Freeman, James Cromwell, Liev Schreiber, Alan Bates

Wiederholung um 02.35 Uhr

ZDF, 22.00

Inspector Barnaby: Ein böses Ende (GB 1998, R.: Baz Taylor)

Drehbuch: Douglas Watkinson

LV: Caroline Graham: Death in Disguise, 1992 (Ein böses Ende)

Inspector Barnaby muss unter Esoterik-Spinnern einen Doppelmörder suchen.

Ist wohl ein ganz netter Landhaus-Krimi.

Mit John Nettles, Daniel Casey

Kabel 1, 00.40

French Connection (USA 1971, R.: William Friedkin)

Drehbuch: Ernest Tidyman

LV: Robin Moore: The French Connection, 1969 (Heroin Cif New York)

Die beiden Polizisten Popeye Doyle und Buddy Russo sind auf der Spur einer großen, aus Frankreich kommenden, Lieferung Rauschgift.

Zeitloser, hochspannender, vor Ort gedrehter Genre-Klassiker, der auf einem wahren Fall beruht.

Mit Gene Hackman, Roy Scheider, Fernando Rey, Tony LoBianco, Marcel Bozzufi

ARD, 01.20

Le Train – Nur ein Hauch von Glück (F/I 1973, R.: Pierre Granier-Deferre)

Drehbuch: Pierre Granier-Deferre, Pascal Jardin

LV: Georges Simenon: Le train, 1961 (Der Zug)

1940 in Frankreich verbringen Julien und Anna auf der Flucht vor den Nazis in einem Zug einige gemeinsame Stunden. Zwei Jahre später hat diese Begegnung ein Nachspiel.

Hervorragend gespieltes, menschlich anrührendes Liebesdrama mit Jean-Louis Trintignant und Romy Schneider


Verfilmte Kriminalromane am 9. Juni im TV

Juni 9, 2007

Das Vierte, 22.00

Wer Gewalt sät (GB 1971, R.: Sam Peckinpah)

Drehbuch: David Zelag Goodman, Sam Peckinpah

LV: Gordon Williams: The siege of Trencher’s Farm, 1969 (spatter Straw Dogs)

Der friedfertig-weltfremde Mathematiker David Summer will im Heimatdorf seiner Frau Amy ungestört eine wissenschaftliche Arbeit beenden. Aber schon bald wird er von den Dorfbewohnern in einen Strudel der Gewalt gezogen.

Im Wesentlichen verlegt Sam Peckinpah seine bekannten Western-Topoi in die Gegenwart. Es ist eine bittere Studie über Gewalt und die Eskalation von Gewalt. Denn am Ende verteidigt David Summer sein Haus mit roher Gewalt.

„Straw Dogs ist ein vollständiges Werk – eine struktriere Vision des Lebens auf Film.“ (Pauline Kael, New Yorker, 1971)

Leider zeigt Das Vierte die gekürzte FSK-16-Fassung. Für diese und auch die auf DVD erhätliche Fassung wurde die für den Film zentrale und von Kritik und Publikum heftig attackierte Vergewaltigung von Amy durch die Dörfler gekürzt. Im Original ist die Szene quälend lang und es ist unklar, wie sehr Amy die von ihr provozierte Vergewaltigung geniest. Für den 12. Juli 2007 ist eine ungekürzte Doppel-DVD des Films angekündigt. Damit wird die Reihe der guten Peckinpah-(Wieder)Veröffentlichungen fortgesetzt.

Mit Dustin Hoffman, Susan George, Peter Vaughan, David Warner

RTL II, 22.05

Todesstille (Aus 1989, R.: Philip Noyce)

Drehbuch: Terry Hayes

LV: Charles Williams: Dead calm, 1963 (Tödliche Flaute)

Das Ehepaar Ingram fischt einen Mörder aus dem Wasser. Aus Dankbarkeit will er sie umbringen.

Spannender Drei-Personen-Thriller mit Nicole Kidman, Sam Neill, Billy Zane

Stellvertretend für die vielen euphorischen Stimmen: Todesstille „bewegt sich vielmehr auf der differenzierten, fast altmodischen Ebene einer Gattung von Filmen, die seit Jahren nahezu ausgestorben schien, jener kalkulierten Spannungsstücke, die mit einem Minimum an Konfliktstoff auskommen und deren Effekt sich vornehmlich aus der Machart ableitet.“ (film-dienst)

Wiederholung um 01.55 Uhr

ARD, 22.55

JAMES BOND: Im Angesicht des Todes (GB 1985, R.: John Glen)

Drehbuch: Richard Maibaum, Michael G. Wilson

LV: Ian Fleming: From a view to a kill, 1960 (Tod im Rückspiegel, Kurzgeschichte)

In einer Zeit, als es noch kein Internet gab: Max Zorin will die Computerweltmacht erringen, indem er Silicon Valley flutet. James Bond verhindert das Schlimmste.

Ziemlich müde Angelegenheit von Kleiderständer Moore. Danach war er reif für die Rente.

Mit Roger Moore, Christopher Walken, Tanya Roberts, Grace Jones, Patrick Macnee

WDR, 01.00

Unternehmen Rosebud (USA 1975, R.: Otto Preminger)

Drehbuch: Erik Lee Preminger, Marjorie Kellogg (ungenannt)

LV: Paul Bonnecarrere, Joan Hemingway: Rosebud, un chantage qui bouleverse le monde, 1973, (Unternehmen Rosebud)

Palästinensische Terroristen entführen fünf Millionärstöchter. Agent Larry Martin soll sie befreien.

Von Preminger sind wir besseres gewohnt. „Spannungsloser Agenten- und Politthriller voller Klischees.“ (Lexikon des internationalen Films)

„Unternehmen Rosebud“ ist das einzige Drehbuch von Premingers Sohn Erik Lee.

Mit Peter O’Toole, Richard Attenborough, Raf Vallone, Isabelle Huppert, Kim Cattrall (Debüt), Klaus Löwitsch